Notarztbesuche während der Schwangerschaft

  • Hallo alle zusammen,


    ich habe gesehen, dass bereits viele Beiträge zum Thema Schwangerschaft im Forum eingestellt sind. Trotzdem möchte ich auch von meinen bisherigen Erfahrungen berichten und hoffe auf "Gleichgesinnte", mit denen ggf. dann auch mal ein Austausch über den Chat möglich ist. Ich bin Anfang der 10. Woche schwanger und kämpfe gerade mit mir bzw. meinen BZ-Werten. Kurz nach der Feststellung der Schwangerschaft wurde mein Langzeitinsulin von Levemir auf Protaphane geändert und seit dem habe ich starke Probleme also starke Schwankungen der BZ-Werte.
    In der letzten Woche war nachts sogar zweimal der Notarzt da, da ich bei BZ-Werten von 14!!! lag und mein Mann es nicht mehr geschafft hat mich wieder hochzubekommen. Dann ist es aber gleichzeitig oft so, dass ich mir Unmengen von 'Insulin' spritze und trotzdem will der Zucker nicht runter gehen. Manchmal bin ich wirklich der Verzweiflung nahe, da ich nicht mehr weiß, was ich noch tun kann, um dafür zu sorgen, dass meinem ungeborenen Kind nichts passiert. Ich hoffe auf viele Antworten und würde mich freuen, wenn ein Erfahrungsaustausch funktioniert, denn es ist wirklich nicht einfach "Gleichgesinnte" zu finden und alles kann und will man auch nicht den tausenden Ärzten besprechen, wenn ihr versteht, was ich meine!


    Vielen Dank im Voraus für eure Rückmeldungen!


    Liebe Grüße Sabrina

  • Hallo Sabrina,
    erst mal und selbstverständlich einen herzlichen Glückwunsch und
    :willkommenimforum:


    Zitat von Sabrina;43870


    Ich bin Anfang der 10. Woche schwanger und kämpfe gerade mit mir bzw. meinen BZ-Werten. Kurz nach der Feststellung der Schwangerschaft wurde mein Langzeitinsulin von 'Levemir' auf Protaphane geändert und seit dem habe ich starke Probleme also starke Schwankungen der BZ-Werte.


    Ups, dann biste anscheinend zur Schwangerschaft ähnlich unvorhergesehen gekommen, wie die Jungfrau zum Kind? :rolleyes: :teufel:


    Auch wenn Du bislang wohl eine Pumpe für Dich nicht weiter in Betracht gezogen haben wirst, täte ich anraten wollen, dass Du Dich schnellstens mit Deiner Medizinriege darüber verständigst, zumindest für den Rest der Schwangerschaft an die Verkablung mit einem Pümpchen zu denken.


    Viele Grüße
    Joa

  • Hallo Sabrina,

    die ersten Wochen in der Schwangerschaft können wirklich sehr anstrengend sein. Ich war immer mit Fanta und Gummibären bewaffnet.
    Ich denke auch, mit Pumpe ist es einfacher. Du hast nie soviel Insulin im Körper und vielleicht ist dann die Nacht für die einfacher zu überstehen. (Für den Partner ist es sicher sehr erschreckend, wenn er den Notarzt rufen muß).

    Viele Grüße

    Sabine

  • Na ja, mein Bruder ist auch Typ1-Diabetiker und hat eine Pumpe, aber irgendwie habe ich mich bisher immer dagegen "gewehrt", weil ich mir das einfach nicht so wirklich vorstellen kann. Aber ich kann dieses Thema natürlich grundsätzlich mal mit meinem Diabetologen besprechen. Das "Opfer" würde ich für meine Gesundheit und besonders die Gesundheit meines Kindes gerne bringen. Nach der SW kann ich ja wieder wechseln, wenn ich da richtig informiert bin.
    Ich bin schon geplant schwanger geworden, warum mein Arzt mit dem Insulinwechsel aber gewartet hat, bis dass ich wirklich auch schwanger bin, ist mir momentan noch ein Rätsel.....dabei finde ich seine Betreuung an für sich sehr, sehr gut.
    Freue mich auf weitere Antworten!

  • Hallo Sabrina!
    Bin auch schwanger.. z.Zt. Ende 13 SSW. Was Du beschreibst kenn' ich. Nur, dass ich bisher zum Glück noch keinen Notarzt gebraucht hab. Ich bin von meinem Arzt sofort auf eine Pumpe umgestellt worden, da mein HbA1c Wert bei 7,4 lag. Diese Schwankungen machen mich auch wahnsinnig. Es hilft aber nix. Ruhe bewahren und hinterher essen bzw. spritzen. Ich messe täglich ca. 10 - 12 mal meine Blutzucker, stelle mir auch nachts nen Wecker! So kann ich wenigstens lange hohe Werte vermeiden. Wenn ich nichts esse ist alles prima. Immer so um 55-80 mg/dl. Aber sobald ich ein Brötchen oder gar Kartoffeln, Nudeln oder Reis esse, komme ich mit dem 'Insulin' kaum hinterher. Nach einer, zwei Stunden ist alles prima, aber dann.... Nach 3-4 Stunden steigt mein 'BZ' dermaßen hoch (manchmal 300!) dass ich mir dann vornehme nie wieder was zu essen... Ich verstehs einfach nicht! Heute war wieder so ein furchtbarer Tag. Jetzt hänge ich gerade auf 34 und fruste vor mich hin. Aber es gibt auch andere Tage, da klappt es wie von selbst! Koch hoch! Und lass Dir ne Pumpe geben! Ich mag das Teil auch nicht und werde es nach der Schwangerschaft sicherlich wieder abgeben, aber die Werte sind schon besser kontrolierbar als nur mit dem Pen!
    Wünsche Dir ganz viel Kraft und ganz viel Ruhe!!!

  • Danke Syr13 für die Mutzusprechung. Wird wahrscheinlich wirklich alles nicht so heiß gegessen wie es gekocht wird, was?
    @der blaue Klaus: 'Levemir' ist für die Schwangerschaft noch nicht erprobt, deshalb hat man mich auf Protaphane umgestellt. Bin mit 'Levemir' bestens zurecht gekommen, aber das neue Insulin macht mich echt fertig....:no:

  • Hallo Klaus,


    Zitat von Der blaue Klaus;43882


    mir ist nicht ganz klar aus welchem Grund Dein Insulin nach der Schwangerschaft umgestellt worden ist?


    Auch wenn mir der Grund des Arztes nicht bekannt ist, würde ich, wär ich ein trächtig Weibchen, zumindest in der ersten Schwangerschaftsphase sofort auf 'Analoga' verzichten.


    Es gibt halt keinerlei Langzeiterfahrungen, welche Auswirkungen künstlich konstruiertes Plasikinsulin in welcher Entwicklungsphase auf den Embryo hat.

  • Zitat von syr13;43878

    Hallo Sabrina!
    Diese Schwankungen machen mich auch wahnsinnig. Es hilft aber nix. Ruhe bewahren und hinterher essen bzw. spritzen. Ich messe täglich ca. 10 - 12 mal meine Blutzucker, stelle mir auch nachts nen Wecker! So kann ich wenigstens lange hohe Werte vermeiden. Wenn ich nichts esse ist alles prima. Immer so um 55-80 mg/dl. Aber sobald ich ein Brötchen oder gar Kartoffeln, Nudeln oder Reis esse, komme ich mit dem Insulin kaum hinterher.


    Was ein Indiz für homonell bedingte Resistenzen sein mag, oder gar ist.


    Wann Dein Körper, oder der Krümel (Embyo) Hormone in Euren Blutkreislauf baggert, ist relativ schwer vorherzusagen, hat aber auch Gesetzmäßigkeiten.


    Hormonelle Resistenzen, i. d. R. bedingt durch unzureichende Insulinabdeckung der jeweiligen Hormone zum Ausschüttungszeitpunkt, bewirken nach der Regel eine ggf. mäßige Erhöhung des 'BZ' auf reiner Basiswirkung, aber eine explosive Steigerung des 'BZ' im postprandialen Bereich.


    @ Sabrina: Um Jottes Willen, nimm erst mal ne Pumpe. Die Kasse küsst Dir die Füße, wenn Du sie nach der SS in die Tonne drücken tätest.


    Die Pumpe kostet knapp 4000 Euronen, 4 Jahre Verbrauchsmaterial dagegen schlagen mit etwa 10.000 Euro in's Kontor.

  • Hallo Sabrina,


    Zitat von Sabrina;43876


    Ich bin schon geplant schwanger geworden, warum mein Arzt mit dem Insulinwechsel aber gewartet hat ...


    auch wenn es aktuell nicht hilfreich ist. Warum hast Du gewartet die Erfordernisse zu klären *bevor* Du/Jhr die geplante Schwangeschaft in die Tat umsetzt?


    Also da hast Du DEINE Verantwortung nicht erkannt.

  • Guten "Morgen" allerseits....


    @der blaue Klaus: Ich spritze momentan 1x täglich abends 22:00h 20Einheiten Protaphane. Mein Bolusinsulin ist "NovoRapid", damit komme ich ganz prima klar.


    @alle, die bisher geantwortet haben: Ich werde ernsthaft über eine Pumpe nachdenken und morgen Nachmittag mit meinem Arzt sprechend, was ich noch machen kann. Wenn alles nicht hilft, werde ich mich wohl ins KH einweisen lassen um das Ganze unter Kontrolle zu bekommen.


    Vielen Dank für die guten Ratschläge!


    Schönen Sonntag noch!!


    LG Sabrina

  • Ich denke sehr wohl, dass ich meine Verantwortung bereits vor der SW erkannt habe. Habe meinen Diabetologen auch darauf angesprochen, dass ich schwanger werden möchte. Ich sehe mich nicht in der Pflicht die Insuline darauf hin zu kontrollieren, ob die für eine SW geeignet sind, dass ist meiner Meinung nach Sache und Pflicht des Arztes!!
    Meine Langezeitwerte lagen ja auch zwischen 6,0 und 6,7, weil ich wusste, dass dies wichtig ist für die Schwangerschaft.


    Von daher denke ich, habe ich schon "vorgesorgt" und ich habe mir mehr als viele Gedanken gemacht, wie es wohl in der SW aussieht und was ich zu tun habe.

  • Hallo Sabrina,



  • Moin Silke,

    Schwangerlich in Althausen ... also ich würde ja ganz ehrlich wat besseres wissen ...

    jep, kann ich mir lebhaft vorstellen. Sogar, ohne bislang schwanger gewesen zu sein. :D


    Aber mal im Ernst.
    Klar ist der Gedanke nicht sehr naheliegend, allerdings je örtlich naheliegender Bad Mergentheim von Sabrinas Homezone, desto näher könnte er auch in Betracht kommen?


    Wie die Insulindosierung von 1 x 22 IE 'Protaphan' zustande kam weiß ich nicht. Da es mir aber auch nicht im Gedächtnis ist, dass um die 10 SW rum mit nächtlichen Wachstumshormonschüben um/ab 02 Uhr zu rechnen ist, seh ich die Rezeptur schon als notarztträchtig. Wenn das die Umsetzung einer funktionierenden Levemirbasis war, fragt man sich doch, wie der Doc darauf gekommen sein mag, so er mitgewirkt hat. ?(
    Nachgehend mal 'ne individuelle Insulinbedarfskurve in einer SS.
    http://diabeticus.de/berichte/cj001.html


    Jedenfalls hätte ich doch erhebliche Bedenken den Doc dann auch noch mit ner Pumpenersteinstellung bei SS zu betrauen. *grübel*
    Welche anderen Optionen vor Ort verfügbar sind weiß ich nicht, aber Sabrina hat ja schon den Gedanken geäußert, gar in (irgendein?
    :S ) Krhs. zu gehen.


    Mal abgesehen von der Frage der dort diensttuenden Kompetenz, find ich, liegt dann auch die Idee in der Luft nicht nur wild rumzunageln, sondern gleich Nägel mit Köppen zu machen. Der werdende Papa könnte denn ja auch an Wochenenden in Althausen anreisen (und sich auch gleich ein wenig mitschulen)? Und Sex ist denn auch weder in der Schwangerschaft, noch in Althausen tabu. ;)

    Wie auch immer, wenn schon der Zeitpunkt einer frühzeitigen Anpassung der Diabetessituation an die SS rundherum verpasst wurde, gibt es wenig Grund jetzt noch weiter zu experimentieren.


    Mal abgesehen davon, dass ja wohl mit erheblicher Wahrscheinlichkeit zu erwarten sein dürfte, dass die Pumpe auch nachher bei Sabrina hängen bleibt.
    Also ich denke, dass die bestmögliche Pumpeneinstellung und Schulung da grade gut genug ist. Für Mutti, Kind und Vati. Weil Vati muss dann nicht dauernd dem Notarzt den Nachtschlaf opfern.

  • Also ich hatte mir schon mit Sicht auf eine SS die Pumpe "geben" lassen... War dann auch sehr zufrieden und möchte mein Leben nicht mehr ohne das Ding erleben... Gerade am Anfang sind die Schwankungen recht normal, die hatte ich auch mit der Pumpe, aber eine Umstellung des Insulines und die Schwankungen stelle ich mir schwierig vor... Viel. hätte man auch zu diesem zwecke eine stationäre Einstellung in Betracht ziehen müssen/ können... Das wollten die mir sogar trotz Pumpe "antun"...


    Auch wenn hier sicherlich keine Ärzte dir was raten können, aber ich denke so mancher Erfahrungsrat ist mehr Wert, als ein ärztlicher...


    Ich drück dir die Daumen für den Rest der SS...

  • Hallo,


    ich kann mich meiner Vorrednerin nur anschließen. Meine erste Schwangerschaft wurde von Dr. Teupe super begleitet und wie es aussieht wird er auch jetzt meine zweite Schwangerschaft mit mir gemeinsam "durchstehen". Ich finde nicht nur super, dass er in Notlagen immer für mich ansprechbar ist, sondern durch sein sehr großes Wissen und seine Kompetenz ein ausgezeichneter Ratgeber ist. Nicht zu vergessen ist seine Fähigkeit, sehr objektiv zu beraten.


    Also, ich kann mich wirklich nur meiner Vorrednerin anschließen.


    Gruß


    Sabine