Wozu zählt der Korrekturbolus

  • Hallo,

    Wenn ich mein Tagesverhältnis von basalem zu Prandialem Insulin ermitteln will habe ich immer wieder das selbe "Problem". Ein Bolus, der ohne Mahlzeit, nur zur korrektur eines erhöhten BZ gegeben wird, ist zwar ein Bolus, allerdings gleicht er eine Basallücke aus. Er erfüllt also die Aufgabe des Basalinsulins.

    Zählt Ihr so einen Bolus (z.B. die obligatorischen 3 Morgen IE) dann in der Statistik zum basalen oder zum Bolusinsulin?

    Ein Korrekturbolus bei einem zu hohem PP Wert ist da noch einfach, den zähl ich zum Bolusinsulin, schliesslich war der vorher zu wenig, aber manchmal ist das ein bisschen verschwommen. Würde mich mal interessieren, wie Ihr das so handhabt.

    Danke!

    Grüße,

    der Lumpi

  • Aufstehbolus (Morgengupf) zählt zum Basalinslin. Korrekturbolus, zur Korrektur würde ich zum Bolus zählen. Vor allem wenn klar ist das das vorherige Bolusinsulin "falsch" berechnet worden ist. Kritisch ist das allerdings wenn das nach jeder Mahlzeit der Fall ist/wäre nach meiner Meinung.


    Wenn allerdings der Anteil von Korrekturinsulin relativ groß ist im Verhältnis zum Bolusinsulin würde ich mich fragen ob die Berechnung zur Zeit dann Sinn macht.

  • Zitat von lumpi;220363

    Hallo,


    Ein Korrekturbolus bei einem zu hohem PP Wert ist da noch einfach, den zähl ich zum Bolusinsulin, schliesslich war der vorher zu wenig, aber manchmal ist das ein bisschen verschwommen. Würde mich mal interessieren, wie Ihr das so handhabt.

    Danke!


    Nachtrag:


    Zunächst würde ich auch denken, dass das Korrekturinsulin zur Bolusdosis gehört. Sollten die Korrekturen aber zum Dauerzustand werden, wäre mittels Essensauslassversuchen zu ermitteln, ob die Ursache an der Basisversorgung liegt oder ob der entsprechende BE-Faktor (Bolus) erhöht werden muss.



    VG Pierre

  • Zitat von lumpi;220363

    Hallo,
    Wenn ich mein Tagesverhältnis von basalem zu Prandialem Insulin ermitteln will habe ich immer wieder das selbe "Problem". Ein Bolus, der ohne Mahlzeit, nur zur korrektur eines erhöhten BZ gegeben wird, ist zwar ein Bolus, allerdings gleicht er eine Basallücke aus. Er erfüllt also die Aufgabe des Basalinsulins.


    Jep, das ist dann schon eindeutig dem Basalinsulin zurechenbar, hat aber erst dann eine praktische Relevanz, wenn es systematisch reproduzierbar erscheint.
    Tut es das, dann ist zu überlegen, wie man diese basale Bolusmenge ggf. tatsächlich auch mit Basisinsulin abdecken kann.
    Unter CSII ist das natürlich kein Problem, weil sich für die entsprechenden Zeiträume die Basis feinstufig und gezielt erhöhen lässt, bis der Laden läuft.


    Unter ICT können sich schon Probleme ergeben auszubaldowern, oder es klappt auch manchmal nicht.

    Zitat

    Zählt Ihr so einen Bolus (z.B. die obligatorischen 3 Morgen IE) dann in der Statistik zum basalen oder zum Bolusinsulin?

    Ein morgendlicher Bolus mit kurzwirkendem Insulin ist eine klassische Erfindung aus der ICT. Bekannt als "Gupf" (österr. für Hügel, kleiner Berg). Er dient gezielt dazu eine Basalwirkungslücke zwischen einer auslaufenden, vorhergegangenen Basalinsjektion und der nächsten Basaldosis, bis zu deren Wirkeintritt zu füllen. Also eindeutig ist das Basisinsulin.
    Wie von pierre schon erwähnt zählt auch das Aufstehinsulin zur Basis, ist aber was grundsätzlich anderes als der Gupf, da es den Insulinbedarf der mit dem Aufstehen einsetztenden Hormongeschehen kompensiert, und somit zeitlich relativ unabhängig von der sonstigen Basalbedarfskurve erscheinen kann.


    In Deinem Beispiel der 3 IE am Morgen wäre es jedoch zu hinterfragen, ob diese da einen bereits erhöhten Blutzucker herunterbringen müssen, oder ob sie einen Anstieg vermeiden tun. Für den ersten Fall wäre das basale Therapieschema auf die Arbeitsbühne zu nehmen, zwecks Anpassung. Bei einem überhöhten Nüchternwert ist die Gefahr recht deutlich, dass Du schon eine zusätzliche Insulinresistenz bewirkt haben kannst, wenn die Hormone des Dawn nicht durch eine hinlängliche Insulinwirkung gedeckt waren.

    Zitat

    Ein Korrekturbolus bei einem zu hohem PP Wert ist da noch einfach, den zähl ich zum Bolusinsulin, schliesslich war der vorher zu wenig, aber manchmal ist das ein bisschen verschwommen. Würde mich mal interessieren, wie Ihr das so handhabt.

    Es empfiehlt sich stets in der Protokollführung :9engel_3: sowohl Korrekturboli, als auch Korrektur-BE kenntlich zu machen. Z.B. durch eine Notierung im Sinne 5+2 IE, wobei die 5 IE z.B. für den Mittagessenbolus stehen, die 2 IE dann für die BZ-Korrektur.


    Wenn Du das dann über ein paar Tage hinweg sichtest, zeigt sich oft schon recht deutlich, wo Haken oder Ösen dran sind.


    Gruß
    Joa