Die spinnen doch

  • Gestern hat mein Mann bei meinem Dia Doc ein Rezept für mich geholt. Da hat er sich wohl etwas mit der Helferin unterhalten, die hat ihm erzählt, dass im Rahmen der neuen Gesundheitsreform nur noch Patienten in Schwerpunktpraxen behandelt werden dürfen, die im DMP Programm sind. Und ich hatte schon überlegt, auszutreten...

    Aber wie bescheuert, oder? Jetzt haben die wohl nen Stapel mit Anträgen da liegen, um ihre Patienten nicht zu verlieren.

  • Hallo Bina,

    eine solche Regelung kann definitiv nicht sein! Es besteht nach wie vor das Recht der freien Arztwahl. Das ist unabhängig von einer DMP-Teilnahme. Sollte es dort Probleme geben, kann eine Beschwerde bei der Krankenkasse oder der zuständigen KV helfen.
    In der aktuellen Reform ist eine solche Vorschrift nicht vorgesehen und rechtlich nicht haltbar.

    Nimm die Äußerungen der Sprechstundenhilfe nicht zu ernst, vielleicht hat sie auch etwas falsch verstanden. Hat sie Deinen Mann auch gesagt, warum nur noch DMP-Teilnehmer behandelt werden dürften?

    Viele Grüße
    Der Tee

  • Nein, das hat sie ihm nicht gesagt, das wär wohl jetzt so seit Januar. Ich hab auch noch nie was davon gehört und war ziemlich überrascht, aber laut ihr müssen alle anderen zum Hausarzt :confused:

  • Hm, könnte es vielleicht sein, dass diejenigen, die nicht im DMP sind, eine Überweisung vom Hausarzt brauchen? Ich weiss aus der Schwerpunktpraxis in der ich betreut werde, dass nur 1er direkt ohne Überweisung hinkommen können, 2er brauchen eine Überweisung vom Hausarzt zum Diabetologen, vielleicht hat sich da ja was geändert und ab sofort braucht jeder, der nicht in der Schwerpunktpraxis am DMP teilnimmt eine Überweisung? Anders kann ich mir das nicht vorstellen. Ich bin im DMP, wäre ich es nicht, könnte meine Hausärztin dennoch die Betreuung für mich als Pumpi nicht übernehmen, die einzige Insulinpumpe, die sie je natur gesehen hat, ist meine :D.

    Alexandra

  • Auch das kann nicht gesetzlich geregelt werden. Die Überweisung hat für die Schwerpunktpraxis aber gewisse Vorteile bei der Abrechnug mit der Krankenkasse.

    Die Sache mit dem Hausarzt hat einen anderen Hintergrund. Der Hausarzt soll eine Art Lotsenfunktion bekommen und seinen Patienten durch die Überweisungen steuern und die Kontrolle behalten. Die Krankenkassen untersützen dies durch die sogegannten Hausarztmodelle. Allerdings kann dich niemand dazu zwinge Dir erst eine Überweisung zu holen.

  • die Praxen quellen über, so das bei mir aus Kapazitätsgründen trotz DMP Diabetes nur noch alle 2 Jahre die große Blutuntersuchung (Fette Eiweiß) gemacht wird ( ich hab halt nen Top 1c und alles andre wird schon ok sein....)
    Und es kommt noch besser: ich bin seit neuestem im DMP KHK (Koronare Herzkrankheit) eingeschrieben (worden). Dieses DMP ist für mich eher nicht so doll zwingend..;) zumal ich nichts von habe da etwa mein letztes EKG schon über 2 Jahre zurückliegt:7no: na vielleicht bekommt meine Praxis so das Quartals-Blutdruckmessen besser bezahlt;).
    Aber halt auch dieses KHK-DMP ist freiwilliger Zwang, und da ich nicht die Praxis wechseln will und kann, auch weil das wohl jetzt alle so machen, nehme ich es halt hin.
    Es geht darum, das die KK bei Chronikern mehr Kohle aus dem Ausgleichsfond bekommen und die Ärzte besser bezahlt werden, bei mehrfachen chronischen Krankheiten halt noch besser.
    Oder ich sollte besser sagen, das die Ärzte bei normal Kranken beschissener bezahlt werden....
    Wenn ihr mal die aktuelle Berichterstattung über DMPs verfolgt, werdet ihr feststellen, das das ein deutschlandweites Problem ist. Wenn man die Aussagen kurz runterbricht läuft es auf folgendes raus: Leute werden aus Abrechnungsgründen in DMP's ohne eigentlichen Nutzen für die Patienten gepresst. Das ist Folge eines Fehlers im Fonds aber hauptsächlich darin begründet, das in der Medizin nur noch Bilanzregeln herrschen und es durch die Aufteilung in (viele) private und gesetzliche KK keinen richtigen finanziellen Ausgleich gibt und sich dieser Misstand noch weiter verschärft. Man könnte glatt den Eindruck haben das immer mehr Geld in Vewaltung, an Aufsichtsräte, an diverse Interessenvertreter und an ineffiziente Kontrollorgane vergeudet wird.

  • Bei den DMPs ist es doch immer noch die Frage ob man bzw. ihr euch reinpressen lasst. Die Entscheidung liegt nicht beim Doc sondern bei jedem einzelnen.
    Für die Praxen ist es natürlich einfach alles auf dem Morbi-RSA und den Gesundheitsfonds zu schieben. Für mich klingt es nach Jammern auf hohen Niveau an dem natürlich nur die bösen anderen schuld sind. :mad:
    Die DMPs -unabhängig ob Diabetes, Asthma oder KHK- haben für die Kassen an Bedeutung verloren. Durch den Gesundheitsfonds zählen andere Krankheiten und andere Kriterien.

    @ Steffen: Wo genau liegt denn der Fehler im Fonds?

    Ich stehe den DMPs und dem Fonds in Teilen sehr kritisch gegenüber aber verallgemeinere nicht gern oder werfe mit Pauschalierungen durch die Gegend

    Viele Grüße
    Der Tee


  • hab ich doch oben erklärt...die Ärzte werden aus Abrechnungsgründen dazu angehalten, Diagnosen zu stellen, die zumindest fragwürdig sind.
    Na oder hör es mal aus anderem Mund:
    http://www.medizinauskunft.de/…6_01_gesundheitsfonds.php