Hallo Michael,
interessantes Posting.
Zitat von kafka_esk;303631Und das ist es, was mich bei einigen "Ach-spitz-den-Scheiß-doch-einfach-runter-ich-bin-frei-und-muss-über-meine-Ernährung-nicht-nachdenken"-Posts irgendwie verwirrt: Dass die Poster immer sagen, es gäbe gar kein Problem, man müsse halt nur richtig spritzen können.
Es ist möglich, dass diejenigen, die das sagen, unbeabsichtigt ein gewichtsfreundliches Ernährungs- und Spritzverhalten haben?
Als ich die Diagnose bekam, hatte ich auch Bedenken, durch das Insulin zuzunehmen, habe viel zum Thema gelesen und abgewartet. Ich habe abgenommen, das liegt aber nicht am Spritzen, sondern am wesentlich kontrollierteren Essen.
Der Erklärungsansatz, dass sich überlappende Bolusspritzen den Fettabbau verhindern, ist interessant und scheint wirklich zuzutreffen. In den ersten Monaten habe ich abgenommen (was nicht so gut war, da ich bereits Normalgewicht hatte und mich auf Untergewicht zubewegte), weil ich nicht mehr häppchenweise über den ganzen Tag verstreut aß, sondern viel kontrollerter. Ich unterlag dem Irrglauben, nur im 3-Stunden-Abstand spritzen, essen zu dürfen, ich traute mich auch nicht, eine bestimmte BE-Menge zu überschreiten. Als ich diese Regel durchbrach, habe ich dann tatsächlich auch zugenommen.
Mittlerweile bin ich aber wieder davon abgerückt und achte darauf, dass die Boli sich maximal einmal überlappen, weil die Wirkung zwei kurz aufeinander folgender Boli schlechter einzuschätzen ist. Ich habe den Eindruck, dass drei oder mehr sich überlappende Boli bei mir eine Lipolyse fördern und dass der Insulinbedarf mit jeder kurz darauf folgenden Spritze immer höher steigt. Solche Phasen erlaube ich mir mittlerweile nur noch, wenn ich mit anderen esse.
Mein BZ lässt sich sehr viel besser steuern, wenn die Spritzen sich nicht überlappen, und der Insulinbedarf bleibt dann auch geringer. Dabei habe ich wieder abgenommen, ich führe das aber auf das kontrollierte Ernährungsverhalten zurück, denn ich achte auch darauf, je Mahlzeit eine bestimmte BE-Menge nicht zu überschreiten, weil ich keine Lust habe, hinterher mit dem BZ zu kämpfen.
Dieses unbekümmerte Ess-Spritz-Verhalten, das du beschreibst, trifft bei mir auch nicht zu. Ich war früher ein Mensch, der über den ganzen Tag verstreut kleine Häppchen gegessen hat, das geht jetzt nicht mehr, stattdessen gibt es zwei bis vier Mahlzeiten. Zwar esse ich fast dasselbe wie früher und auch das, wonach mir ist, aber ich halte trotzdem gewisse Regeln ein, weil es mir dann körperlich einfach besser geht. Ich finde das manchmal schade, andererseits finde ich es auch nicht schlecht, wenn mein Körper mich zu einem moderaten Essverhalten zwingt.