Blutzuckerwerte spinnen- morgens zu niedrig abends zu hoch

Moin Radenska,

danke für deine ehrlichen Worte und danke für deine Anmeldung hier. Natürlich auch ein herzliches Willkommen bei uns.


Oh-Ha, das liest sich nicht so einfach. Da dein Mann nun im Krankenhaus ist muß wohl erst mal abgewartet werden wie es da so abläuft.

Nun ja, bei der ersten starken UZ heute morgen sollte man nicht so einfach wieder in den Tagesrhythmus rein gehen. Irgend etwas ist da schief gelaufen aber was?

Jetzt heißt es erst einmal abwarten und dann zu seinem Diabetologen.

Der Mensch ändert sich immer und so kann es natürlich auch sein das sich der DM ändert. Mal brauchen wir mehr mal weniger Insulin. Wir müssen das akzeptieren und uns auch danach richten denn kein Tag ist wie der andere.

Ich wünsche dir viel stärke damit ihr besser zurecht kommt.

Liebe Radenska,

wow! Dein Freund kann sehr stolz auf Dich sein, dass Du Dich soooo sehr um ihn kümmerst und Dich hier im Forum angemeldet hast, um noch viel mehr zu erfahren! :6yes: Super!

Zunächst also ein herzliches :willkommenimforum:!!!

Was Du da erzählst, "schreit" quasi nach einer Neueinstellung seiner Therapie. Das ist nichts Ungewöhnliches. Was eine zeitlang immer geklappt hat, muss nicht immer weiter so funktionieren. Das habt Ihr ja anscheinend auch schon länger gemerkt, nur hättet Ihr evtl. früher schon mal intensiver mit dem Arzt sprechen sollen. Er hat zwar ein paar Anpassungen, was die Insulingaben betrifft, vorgenommen - doch das scheint nicht "richtig" gewesen zu sein bzw. einfach nicht gefruchtet zu haben...

Vielleicht kannst Du noch ein wenig mehr über die Therapie Deines Freundes schreiben, damit wir uns ein besseres Bild davon machen und Euch helfen können:

- Welche Insuline spritzt er sich?
- Wann spritzt er diese?
- Wie viele Einheiten Basalinsulin spritzt er?
- Wie sind seine BE- und Korrekturfaktoren?
- Was isst er normalerweise (mengenmäßig ungefähr)?
- Wie viel Sport (wie häufig und für wie lange) treibt er, und wie beugt er der Bewegung vor (Sport-BEs oder weniger Insulin)?
- Wie ist seine Hypo-Wahrnehmung?
- Wieso geht er mit doch recht hohen Werten von 150-200 schlafen? Drückt sein Langzeitinsulin ihn dann so weit (bis 40-70) runter??? :eek:

Ich wünsche Euch erst mal alles Gute! Wenn er jetzt aber im Krankenhaus ist, dann ist er - hoffentlich - in guten Händen. Womöglich solltet Ihr darüber nachdenken, ein paar "Extra-Tage" dranzuhängen, damit die Therapie überdacht und angepasst werden kann - und das am besten unter ärztlicher Kontrolle.

LG, Pippilotta

Zitat von Radenska;344438

"normalerweise" sind seine Spritzzeiten 9uhr, 12uhr und 19 uhr für NovoRapid und gegen 22uhr Levemir.

Also spritzt er zu den Mahlzeiten? Ich meine, das kann ja heutzutage ganz flexibel gehandhabt werden. Man muss sich ja nicht an feste Uhrzeiten oder Essensmengen halten.

Zitat von Radenska;344438

Sport macht er viel. (...) Inzwischen geht er Montags,Mittwochs und Freitags ins Fitnessstudio zum Kraft- und Ausdauertraining. Meist so 2-3Stunden. Anschließend hat er Montags und mittwochs noch seine Fußballkids,die er trainiert und da auch gelegentlich selbst mitspielt.
Am Wochenende sind wir auch viel unterwegs und sitzen wenig rum,da ist er also auch fast immer in bewegung.
Für den Sport spritzt er allerdings nichts extra oder weniger... also findet keine sonderliche Beachtung.

Puh, bei der Menge an Sport bin ich aber doch leicht schockiert, dass er die intensive Betätigung nicht sonderlich beachtet. Isst er vorher zusätzlich nichts? Mit welchen ungefähren BZ-Werten fängt er an zu sporteln?

Am Essen, denke ich, kann es nicht liegen, dass er solche wie von Dir beschriebenen Werte hat. Allerdings könnte ich mir - gerade weil er oft morgens so unterzuckert - den "Muskelauffülleffekt" gut als Grund vorstellen. Der Sport kann entsprechend noch viele Stunden danach zu Unterzuckerungen führen, weswegen dagegen in irgendeiner Form vorgegangen werden sollte (zB reduzierte Basalmenge oder auch zum Abendessen einen reduzierten BE-Faktor nach Sport)!

Ist es zu beobachten, dass die UZ häufig dann auftreten, wenn er vorher sportlich aktiv war?

Zitat von Radenska;344438

Seine Hypo-Wahrnehmung ist (meiner Meinung nach) relativ schlecht. Meist merke ich es vor ihm und frage ihn dann ob er sich nicht mal messen muss... Allerdings ist meine Wahrnehmung da auch noch nicht sonderlich geschult. Er sagt selbst,dass er das oft nicht registriert oder manchmal einfach denkt er sei einfach so müde... und dann ist er oft schon sehr niedrig, bis er mist. Manchmal merken "wir" das "schon" bei 60. Manchmal ist er aber schon weit im Unterzuckerbereich.

Dafür gibt es extra Schulungen. Vielleicht fragt Ihr mal bei seinem Arzt nach, ob er (Ihr) nicht mal wieder grundsätzlich eine Auffrischungsschulung mitmachen könnt, in der es auch explizit um Unterzuckerungen und deren Wahrnehmung geht!

Alles Gute & liebe Grüße

Zitat von Radenska;344438

Am Wochenende fällt das Frühstück ausgiebiger aus,dafür fällt das mittagessen flach. Da hat er meist keine probleme mit zu hohen oder zu niedrigen Werten.

Na Super, das hört sich aber schlecht an. Auch wenn dein Mann "Keine Probleme mit zu hohen oder zu niedrigen Werten hat" Die Problem machen ihm aber schon zu schaffen!

Zitat von Radenska;344438

Für den Sport spritzt er allerdings nichts extra oder weniger... also findet keine sonderliche Beachtung.

Auch Toll "keine sonderliche Beachtung" :eek:
Hier haben wir schon das nächste Problem. Zum Abend hin entsteht bei Levimir schon ein Insulinmangel. Auch wenn Sport angesagt ist braucht er Insulin, aber sehr wenig.

Zitat von Radenska;344438

Seine Hypo-Wahrnehmung ist (meiner Meinung nach) relativ schlecht. Meist merke ich es vor ihm und frage ihn dann ob er sich nicht mal messen muss... Allerdings ist meine Wahrnehmung da auch noch nicht sonderlich geschult. Er sagt selbst,dass er das oft nicht registriert oder manchmal einfach denkt er sei einfach so müde... und dann ist er oft schon sehr niedrig, bis er mist. Manchmal merken "wir" das "schon" bei 60. Manchmal ist er aber schon weit im Unterzuckerbereich.

MIt den Worten "Sehr müde" damit kann ich meine Probleme nicht mit erledigen, sondern sie werden noch größer.

Wir können mit dem DM schon gut leben, aber wir müssen uns auch danch richten und nicht alles auf die leichte Schulter nehmen.

Wie ist denn sein Hba1c Wert?

Ich glaube dein Mann mus schon ein wenig umdenken, er sollte den DM akzeptieren und nicht weg drücken.

Zitat von Radenska;344449

Er meint eher,dass er eher mehr spritzen muss,weil er direkt nach dem Sport immer extrem hoch ist...

Habe ich doch gesagt das er eine Insulinmangel hat.

Zitat von Radenska;344449

In letzter Zeit kam er auch oft zu mir und war wirklich verzweifelt,weil er seine Werte nicht in den Griff bekommt. Ich versuche natürlich so gut es geht zu helfen,aber oft nimmt er keinen Rat an oder tut das so ab "du denkst das wäre alles so einfach". Dabei nehme ich mir das wirklich zu herzen. Oft bleibt mir nur zu sagen: "mach doch einfach mal wieder nen Termin beim Diabetologen"....und dann wiegelt er immer gleich ab und meint,früher als in nem halben jahr bekäme man da sowieso keinen Termin...

Habe ich auch gesagt er verdrängt es. Da du kein Arzt bist kannst du nur seelischen Beistand geben und der ist genauso wichtig.

Zitat von Radenska;344449

Das gleiche ist wegen dem Kreuzband,da hat er auch oft noch schmerzen...und wenn ich dann sag:"meld dich bei deinem Arzt" kommt nur "Kontrolltermin ist aber erst im Juli".
Er will einfach nicht zu Ärzten... aber mir geht natürlich auch irgendwann der Rat und der wille zum guten zureden aus :11weinen2:

Er muß erst auf die Nase fallen so wie jetzt und dann wird es bestimmt besser klappen.

Zitat von Radenska;344449

Gleicht Levemir also auch tagsüber noch weiter aus? Also wenn er am vorabend gegen 22uhr spritzt? er meinte,er weiss nciht genau wie lange das wirkt... und ich dachte bisher,vielleicht so bis zum Vormittag....

Na toll, da wird ein Insulin genommen und er kennt noch nicht mal die Wirkzeiten

Zitat von Radenska;344449

Er hat soeben angerufen,dass die Ärzte ihn wieder heim schicken...seine Schwester holt ihn im Krankenhaus ab...
Die haben eine Blutuntersuchung vorgenommen und meinten,dass da wohl ein erhöhter Wert sei (welcher sagte er mir nicht),was wohl vom sport käme

Auf der einen Seite ist es gut wenn er wieder nach Hause kommt aber....... seine DM Probleme bleiben.

Das mit den Blutwerten wird er dir bestimmt noch zu Hause sagen.

Na, so wie sich das anhört, das kenne ich, habe ich auch über 20 Jahre so gemacht, allerdings noch mit CT.

Nur beim Arzt Rezepte holen, zu festen Zeiten essen und spritzen und keine Ahnung wie sich was auswirkt.

Meiner Meinung nach ist das einzige was da jetzt hilft ein Aufenthalt in einer Dia-Klinik. Die "normalen Krankenhäuser sind da nicht hilfreich.

Zitat von Radenska;344454

In Sachen Ärzte blockt er einfach komplett ab...habe so das Gefühl,dass er da nichtmal richtig zuhört,wenn ihm was geraten wird. Sein neues Spritzschema ist auch einfach auf der Couch gelandet..

Na Super :eek: das darf doch nicht war sein :o

Zitat von Radenska;344454

Deshalb glaube ich auch nicht,dass er mir das mit dem Blutwert genauer erklären wird. Vielleicht schau ich mir einfach den Bericht vom Krankenhaus mal selber an...

Ja mach das.

Zitat von Radenska;344454

Ein weiteres Problem war/ist,dass er von zu Hause eher zur unselbstständigkeit erzogen wurde. Bis vor zwei Wochen hat seine Mutter seine Insulinbestellungen und die plättchen fürs Messegerät etc bestellt und auch sämtliche Termine für ihn vereinbart und überwacht. ..

Ist ja nicht schlecht aber wo bleibt die Sebstständigkeit. Ach ja, er hat ja keine.....
Und dann hast du das alles gemacht oder?

Zitat von Radenska;344454

Ganz am Anfang der Beziehung meinte er auch,ich soll eher mal seine Mutter fragen wegen dem Diabetes,weil sie da noch mehr Ahnung hat als er.....

Er verdrängt sein DM.

Zitat von Radenska;344454

Bis vor zwei Monaten oder so war er eigentlich auch echt gut eingestellt und sein Hba1C-Wert war laut dem Arzt echt gut.

Den guten Hba1c Wert erkauft er sich mit UZ.

Zitat von Kris;344455

Meiner Meinung nach ist das einzige was da jetzt hilft ein Aufenthalt in einer Dia-Klinik. Die "normalen Krankenhäuser sind da nicht hilfreich.

Dem stimme ich voll zu :6yes:
Aber wie bekommt man da jemanden rein der da nicht rein will.

Zitat von Radenska;344459

Ich glaub halt auch,dass die momentanen Probleme mit den Werten daher kommen,dass er das jetzt wirklich allein handhaben muss. Seine Mutter hat ihm für jeden Tag immer Essen vorgekocht. Jetzt hat er das nicht mehr...isst mittags mal nicht oder das "unvorhersehbare" (bedacht auf zusätze) Kantinenessen. Das bringt auch einiges durcheinander.
Ich gebe ihm zwar Ratschläge,aber seine Termine und bestellungen/Rezepte muss er selber organisieren. Ich erinnere vielleicht mit Nachdruck,aber ich erledige das nicht für ihn.
Als er noch daheim gewohnt hat,war der letzte schwere Unterzucker im August,weil er nicht viel aktiv war bzw 4 Wochen wegen KreuzbandOP nicht laufen konnte...dazwischen war er in den letzten Monaten immer echt gut, gelegentlich mal zu hoch,aber nicht zu niedrig.

Da hast du noch ein hartes stück Arbeit vor dir.

Dein Mann braucht eine komplette Neu-Schulung in einer Dia-Fachklinik so wie es Kris schon geschrieben hat. Er muß sich mal so richtig damit auseinander setzen. Das ganze klappt aber nur wenn sein Dia-Doc da mit macht, also wäre hier auch ein Gespräch angesagt. Denn ohne Überweisung klappt das nicht bzw. vorab sollte auch schon eine Kostenübernahme von der Krankenkasse da sein.

Zeige Stärke und setzt dich durch, denn das Debakel wird sonst sehr schlimm werden. Ich drücke dir die Daumen für deine Stärke.

:eek::eek::eek:

Um Gottes Willen - das sitzt ja alles doch tiefer als gedacht!!!

Was Du zum Sport schreibst, lässt sich wirklich mit ECOs Hinweis beantworten: wenn er zu höheren Werten beim Sport neigt, liegt es am Basalmangel. Er könnte ggf. auf zwei Basalgaben umsteigen, sprich morgens/vormittags und abends. Vielleicht hilft das.

Dass er so eine Abneigung gegen Ärzte hat, verheißt nichts Gutes, denn als DMler sollte er ganz regelmäßig zum Arzt, zum Blutabnehmen und zum Besprechen der Therapie-Einstellungen/-Veränderungen.

Ich kann nur hoffen, dass ihn dieses Erlebnis jetzt ein wenig wachrüttelt (häufig ist das ja bei uns Menschen so, dass erst "was Schlimmes" passieren muss, bevor wir reagieren :eek:). Er sollte sich viel mehr um sich und um seinen DM kümmern - und zwar selbst! Du (und evtl auch seine Mama) kannst ihn dabei auf jeden FAll unterstützen, aber es ist immerhin SEINE Gesundheit, und die sollte er ernst nehmen.

Versuch mal, ob Du ihm nicht vllt. gut zureden kannst, was eine Neueinstellung angeht. Ich würde Euch ans Herz legen, das aber in einer Diabetes-Spezialklinik machen zu lassen. Wie Kris schon sagt - "normalen" Kliniken fehlt in den Sachen die Kompetenz!

Ich wünsche Euch wirklich alles Gute & besonders Dir viel Stärke und Geduld!!! Er kann wirklich stolz auf Dich sein, dass Du Dich so kümmerst!

Das Levimir ist ein Langzeitinsulin (Basal) aber das geht nicht über 24 Stunden. Hier wäre es ratsam das Insulin 2 mal am Tag zu geben. Ich persönlich halte aber nichts davon einem 22 jährigen Mann so ein Insulin zu geben. Das muß aber der Arzt entscheiden, außer ich habe STÄRKE und dann sage ich meinem Doc was er mir zu geben hat.

Das Novo Rapid ist ein Bolusinsulin und wird nur zu den Essensabgaben gegeben. Das Insulin ist schon gut für ihn.

Wir könnten hier noch länger hin und her reden, aber das wichtigste wäre wirklich eine NEU-Einstellung für ihn und das mit Nachdruck. Wenn du was guten für ihn machen willst, dann pack das Problem an und helfe ihm dabei in eine Diabetesklinik zu kommen. Es wäre auch egal wie der Zuckcker sich bis dahin verhält.
Also, Kopf unter den Arm und durch.

Zitat von Radenska;344468

Kannst du mir das evtl ein bisschen genauer erklären? Mit Basal- und Bolus etc bin ich noch etwas auf dem Kriegsfuß :p

Basal ist das "Langzeitinsulin", welches also die Grundversorgung (unabhängig vom Essen) darstellt. In Eurem Fall das Levemir.

Bolus sind die Insulingaben zum Essen und/oder zum Korrigieren von erhöhten BZ-Werten. Bei Deinem Freund das NovoRapid.

Wenn wir von einem Basalmangel am Nachmittag sprechen, dann ist damit gemeint, dass das Levemir, welches er sich am Abend spritzt, nachmittags keine Wirkung mehr hat/zeigt. Ich habe Levemir nie gespritzt, d.h. ich kann nichts Genaues dazu sagen, wie lange es wirkt. Glaube aber, dass es ähnlich wie Lantus ist (bitte gebt mir Bescheid, wenn ich falsch liege). Das "soll" laut Hersteller eine Wirkzeit von 24 Stunden haben. Oftmals gilt dies aber nicht. Aber das muss jeder auch für sich selbst bestimmen. Nicht jeder ist ja gleich. Ich habe früher auch 2x Lantus (morgens und abends) spritzen müssen, damit ich keinen Mangel am Nachmittag habe... Dies KÖNNTE also ein Grund sein!

Ich hoffe, ich konnte Dir damit ein wenig helfen, das Kriegsbeil zu begraben :D.