Erhöhung des Insulinbedarf?

  • Hallo!


    Ich bin Typ II und wurde zwei Jahre lang mit Metformin und Liraglutid (Victoza - Injektionen) behandelt.


    Da meine Insulinproduktion nicht mehr ausreichend ist, wurde ich auf ICT umgestellt.


    Ich habe nun festgestellt, dass ich bei Tharapiebeginn vor vier Wochen bei exakt der selben "Testmahlzeit / Kalibierungsmalzeit" ( 1 Stück 60 g Brötchen mit 10 g Gelee, mit 200 ml Vollmilch) am Morgen pro 1 BE eine Insulindosis von 1,0 IE (Apidra) benötigt habe, um meinen Zielwert ziemlich genau zu erreichen. Also einen BE - Faktor (Morgens) von 1,0 hatte. Auch hat sich meine Gesundheitssituation nicht verändert, also etwa eine Erkältung, oder Cortisoneinnahme, etc..


    Nach drei Wochen habe ich hier bereits einen BE - Faktor von 1,5 benötigt!


    Seit zwei Tagen ist dieser BE - Faktor von 1,5 auch nicht mehr ausreichend! Auch die anderen BE - Faktoren zu Mittag und Abend reichen nicht mehr!
    (BE - Faktoren wurden bereits nach Tageszeiten ermittelt, ebenso die Korrekturzahlen, die Testmahlzeit wurde immer zur selben Zeit am Morgen eingenommen!)


    Kann es sein, dass zu Beginn einer Insulintherapie (also die erstmalige Zufuhr von Insulin) noch eine gewisse Eigenmenge an Insulin im Körper produziert wird, dann aber durch die Fremdzufuhr diese Eigenproduktion zurückfährt (Bauchspeicheldrüse bemerkt Fremdzufuhr und senkt in Folge ihre Produktion, im Zuge eines Regelkreises / Rückkopplung, frei nach dem Motto: es ist ja nun (Fremd) Insulin im Blut, also brauche ich nicht mehr produzieren)?


    Wenn dem so ist, müsste sich nach einer gewissen Zeit die BE - Faktoren und Korrekturzahlen auf einen bestimmten Wert einpendeln. Und zwar höher als zu Beginn der Insulintherapie. (Wahrscheinlich dann, wenn die Bauchspeicheldrüse sich "eingeregelt" hat)?


    Oder handelt es sich um ein anderen Mechanismus, als dass die Zellen durch Fremdinsulin, noch resistenter werden und hier eine "Einregelung" stattfinden muss?


    Bzw. sogar beide Aspekte maßgeblich sind?


    Eure Meinungen, Erfahrungen und konkretes Fachwissen (Literatur, vom Dia - Doc, etc.) wären mir sehr wichtig!


    Vielen Dank für Eure Mühe.


    Viele Grüße

    Man muss für seinen Arzt geboren sein, sonst geht man an seinem Arzt zugrunde.


    [FRIEDRICH NIETZSCHE]

  • Zitat von Neopol;292902

    Ich bin Typ II und wurde zwei Jahre lang mit Metformin und Liraglutid (Victoza - Injektionen) behandelt.

    Ha! Wie alt bist Du?

    Zitat

    Kann es sein, dass zu Beginn einer Insulintherapie (also die erstmalige Zufuhr von Insulin) noch eine gewisse Eigenmenge an Insulin im Körper produziert wird, dann aber durch die Fremdzufuhr diese Eigenproduktion zurückfährt [...]?

    Die BSP schüttet ja Insulin nur bei Bedarf aus, in Abhängigkeit vom BZ. Wenn Du den BZ durch Fremdinsulin im Griff hast, wird sie sich still verhalten und nur noch bei Spitzen eine Abgabe machen, diese aber dann recht wirksam begrenzen. So war es bislang jedenfalls bei mir.

    Zitat

    Wenn dem so ist, müsste sich nach einer gewissen Zeit die BE - Faktoren und Korrekturzahlen auf einen bestimmten Wert einpendeln.

    Ja. Ich hab allerdings den Eindruck, dass es immer mal wieder bisschen schwankt. Es gibt Zeiten (Wochen und Monate), da läuft es gut, und ebensolche Phasen, da ist es schwieriger, da braucht man mehr Insulin, vor allem basal. Ich hab im Laufe eines Jahres Basal-Schwankungen von 50%. Resistenzen kommen dann noch hinzu, wobei man die ja aktiv bekämpfen kann.

  • Hallo!


    Ich bin männlich und 52 Jahre alt.


    Gruß

    Man muss für seinen Arzt geboren sein, sonst geht man an seinem Arzt zugrunde.


    [FRIEDRICH NIETZSCHE]

  • Zitat von Neopol;292916

    Ich bin männlich und 52 Jahre alt.

    Also auch noch beinahe jung für einen 2er. Ich war bei Diagnose erst 41.

  • Zitat von Neopol;292902


    Kann es sein, dass zu Beginn einer Insulintherapie (also die erstmalige Zufuhr von Insulin) noch eine gewisse Eigenmenge an Insulin im Körper produziert wird, dann aber durch die Fremdzufuhr diese Eigenproduktion zurückfährt (Bauchspeicheldrüse bemerkt Fremdzufuhr und senkt in Folge ihre Produktion, im Zuge eines Regelkreises / Rückkopplung, frei nach dem Motto: es ist ja nun (Fremd) Insulin im Blut, also brauche ich nicht mehr produzieren)?


    Nein, das kann nicht passieren. Es gibt keine Rückkopplung zwischen Insulinspiegel und Insulinsekretion, zumindest keine bekannte.
    Die Insulinsekretion wird primär durch den Blutzuckerspiegel geregelt. Grundsätzlich gilt, dass wenn der BZ =>80mg% von den Betas Insulin sekretiert wird und zwar immer die volle Leistung, alle etwa 3 Minuten ein Impuls.


    Hast Du auch das Metformin gestrichen?
    Wie sind Deine Nüchternwerte (Basalwerte), sowohl am Morgen, als auch vor Mahlzeiten?

    Zitat

    Eure Meinungen, Erfahrungen und konkretes Fachwissen (Literatur, vom Dia - Doc, etc.) wären mir sehr wichtig!


    Du bist hier grundsätzlich im falschen Forum gelandet. Allzuviel konkretes Fachwissen zu deinen sehr Typ-2 spezifischen Fragen wirst Du hier nicht wohl nicht finden. Der Schwerpunkt dieses Forums liegt auf Fragen rund um den Typ 1. ;)
    Wie Admin Hans (haku) letztens wieder mal schrieb, ist das so auch weiterhin gewünscht und geplant. :rolleyes:


    Daher vielleicht die Empfehlung, dass Du Deine Fragen vielleicht mal in einem Forum stellst, wo es auch um Typ 2 geht? Mir fiele z.B. das diabetesinfo-Forum ein. :)


    Gruß
    Joa

  • Hallo!


    Zunächst vielen Dank für die Antworten. Das dieses Forum für Typ II, aufgrund seiner Spezialisierung für Typ I, nicht so optimal ist, habe ich nicht "überrissen".


    Ich hoffe daher, dass ich nicht unbeabsichtigt hier "genervt" habe!


    Ja, ich habe Metformin abgesetzt.


    Zur Info stelle ich zwei Tagesverläufe ein:


    [Blockierte Grafik: http://www.sidiary.org/snapshot/062D3G572.png]


    [Blockierte Grafik: http://www.sidiary.org/snapshot/088F7343J.png]


    Vielleicht weiss der Eine oder Andere (Typ II) noch etwas zu dem von mir beschriebenen Effekt der notwendigen Dosiserhöhung!


    Werde aber den Rat gerne annehmen und in einem Forum welches sich eher auf Typ II bezieht mich künftig umtuen.


    Viele Grüße

    Man muss für seinen Arzt geboren sein, sonst geht man an seinem Arzt zugrunde.


    [FRIEDRICH NIETZSCHE]

  • Zitat von Neopol;293010


    Ich hoffe daher, dass ich nicht unbeabsichtigt hier "genervt" habe!


    Nein, so sehe ich das nicht. Es geht auch nicht darum, dass Typ 2 diskriminiert werden soll. ;)
    Aber zum einen sind hier die Forenbetreiber und die Mods ausschließlich Typ 1er, wie auch die ganz überwiegende Anzahl der User.
    Somit fängt es schon damit an, dass dann doch nicht die Kompetenz (und sei es nur die der eigenen Erfahrung) mehr als gering ausfällt, die vielen und sehr komplexen Zusammenhänge im Stoffwechselgeschehen des Typ 2 zu beurteilen. Somit wäre auch eine Moderation schwierig.


    Hinzu kommt, dass dieses Forum von Typ 1ern unterdessen sehr stark frequentiert wird, so dass auch verschiedene Kapazitätsgrenzen dagegen sprechen, den Themenrahmen weiter zu spannen. Letztlich ist dann auch der Typ 2 deutlich in der Überzahl, mehr als 10-fach sicherlich.
    Eine Einladung an Typ 2er würde dieses Forum wohl zu einem anderen machen?

    Zitat

    Ja, ich habe Metformin abgesetzt.


    Sofern Du das verträgst, solltest Du es wieder in die Therapie einbauen. Metformin ist die eierlegende Wollmilchsau unter den oralen Antidiabetika für Typ 2. Nicht zuletzt verbessert es die Fähigkeit der Betazellen zur Erstanwort auf den Blutzuckeranstieg nach Nahrungsaufnahme und unterstützt auch die Fähigkeit der Betazellen zur Insulinherstellung über Sekundäreffekte. Als da wäre eine Erhöhung der GLP-1 Produktion der L-Zellen, vermutlich über genetische Einflüsse.
    GLP-1, ein Inkretin, sollte Dir als Ex-Victoza-User ein Begriff sein?


    Ansonsten schau mal in diese Diskussion, da geht es um die Thematik und Zusammenhänge.


    Auch die Kombination von Inkretinalogon (Inkretinmimetikum) und Insulin ist unterdessen durchaus anerkannt. Alternativ dazu der Einsatz von Gliptinen als Hemmer von DPP-4, einem Enzym, dass die Inkretine abbaut.


    Nochmal die Bitte, speziellere Fragen ggf. in einem anderen Forum zu stellen.


    Danke, Gruß und nix für ungut :)
    Joa