Suche Kühlmöglichkeiten für mein Insulin im Urlaub

  • Zitat von karlhof;302477

    Also da würde ich mir definitiv alle 4 Wochen eine neue Pen-Ampulle spendieren, bevor ich meinen Pen immer gekühlt transportiere und deshalb einen hohen Aufwand betreiben muss und definitiv Zeug mitschleppe, das es eingentlich nicht braucht. Was hast du davon, wenn eine Ampulle 5-6 Wochen ausreicht? Übrigens kann man das Insulin auch nach 4 Wochen ohne Kühlung noch verwenden.


    Jetzt lass mich mal rechnen: Bei jedem Nadelwechsel gehen 1-2 IE Insulin drauf wg. der Entlüftung der Nadel. Das sind dann am Tag ca. 4 - 8 IE; in 30 Tagen 120-240 IE. Bleibt nicht mehr viel übrig für dich, oder seh ich das jetzt falsch :)


    Soviel geht nicht flöten, ganz ehrlich. Zum anderen: Ich spritze nicht unbedingt 3x am Tag - besonders abends gibt es oft nur einen Salat und Ich liege sowieso immer relativ niedrig in dem Zeitraum, da Ich extrem wenig KH esse. :)


    Da Ich sowieso immer eine kleine Tasche dabei habe (ist eigentlich eine Addon-Tasche für meinen Fotorucksack aber sie taugt halt dafür) und da mein ganzer Kram (Geldbeutel, BZ-Gerät, Insulin) drin ist...da machts keinen Unterschied ob die Stifte dann in der Friotasche liegen oder nicht.

  • Zitat

    Das einzige, was ich mit Sicherheit sagen kann, ist, dass es heiss war, in Spanien und Griechenland, um die 35°C im Schatten, dass ich die tägliche Dosis dauerhaft auf etwa das Doppelte steigern musste (d.h. dass die Wirksamkeit nur noch die Hälfte betrug) und dass das Problem beide Male sofort vorbei war, als ich zu Hause die Patrone wechselte.


    Ich finde es unheimlich befreiend, mich nirgends in der Welt um Kuehlung von Insulin kuemmern zu muessen, auch nicht dort, wo es 47 Grad im Schatten hat, ich aber in der Sonne auf dem Rad sitze und diese auch auf meine Packtaschen mit dem Insulin brennt. Fuer mich ist diese Unbeschwertheit im Leben sehr wichtig. Darum habe ich sie mir auch durch etliche, vollkommen gefahrlose Tests selbst erarbeitet, das betrifft sicher nicht nur die Kuehlung von Insulin. Du kannst in jedem Fall testen, ob Levemir tatsaechlich so hitzeanfaellig ist. Nimm eine Ampulle, leg sie ueber den Sommer ins Auto (nicht unter die Windschutzscheibe) und hol sie im September heraus und verwende sie. Sie sollte in dieser Zeit wohl zeitweilig bei 40, vielleicht 50 Grad lagern. Ich gehe trotzdem davon aus, dass du sie im Herbst ganz normal verwenden kannst.


    Ferndiagnosen will und darf ich keine wagen bezueglich deiner Schwierigkeiten in Spanien. Ich kann nur sagen, unterschaetze die Wirkungen klimatischer Veraenderungen nicht. Sie sind eben nicht so exakt voraussagbar wie "1 IE senkt..." oder "1 BE hebt...". Ich fliege 30-50 mal im Jahr und komme dabei jedes Jahr in mindestens 4 Kontinente mit total nterschiedlichen klimatischen Bedingungen und oft auch grossen Zeitverschiebungen. Eigentlich habe ich schon Routine und meist laeuft alles recht gut mit dem BZ. Aber immer wieder kommt es vor, speziell in den ersten 48 Stunden nach Ankunft, dass die Werte machen, was sie wollen, ohne dass ich dafuer eine Begruendung finden kann. Ist eben so! Wir sind keine durchkalkulierbaren Maschinen. Grosse Sorgen machen mir einige hohe Werte hintereinander keine und gegen eine Hypo-Orgie kann ich mich mit Koestlichkeiten wehren.


    Zitat

    Ich nehme die Existenz von Frio-Kühltaschen zumindest als Anzeichen dafür, dass es mit der Temperaturstabilität durchaus nicht ganz so unproblematisch ist, wie oft gesagt.


    Ist es nicht so, dass viele durch die restriktiven Angaben auf den Beipacktexten oder seitens der Hotline der Pharma-Unternehmen verunsichert werden. Oder meinst du, dass die, die solche Kuehltaschen verwenden, tatsaechlich schon schlechte Erfahrungen mit warm gelagerten Insulin gemacht haben?


    LG Geri

  • Zitat von Geri;303167

    Ich fliege 30-50 mal im Jahr und komme dabei jedes Jahr in mindestens 4 Kontinente mit total nterschiedlichen klimatischen Bedingungen und oft auch grossen Zeitverschiebungen. Eigentlich habe ich schon Routine und meist laeuft alles recht gut mit dem BZ.

    Das zeigt zumindest, dass man Dinge wie Röntgen- oder kosmische Strahlung tatsächlich ausschliessen kann.

    Zitat

    Ist es nicht so, dass viele durch die restriktiven Angaben auf den Beipacktexten oder seitens der Hotline der Pharma-Unternehmen verunsichert werden. Oder meinst du, dass die, die solche Kuehltaschen verwenden, tatsaechlich schon schlechte Erfahrungen mit warm gelagerten Insulin gemacht haben?

    Ich meine gar nix, ich verwende auch diese Kühltaschen nicht. Ich traue den Dingern nicht. Ich meine, wieviel Temperatursenkung über welchen Zeitraum kann man durch Verdunstung von ein paar mL Wasser schon erreichen? Das kann man ausrechnen. Mal angenommen, die Verdunstung funktioniert überhaupt wie gedacht! Diese Taschen haben ja schliesslich kein Kühlaggregat, sondern nur eine wirklich primitive Vorstufe davon. Aber sie existieren. Auch übrigens die Anlieferung meines Insulins erfolgt immer in einer Spezialbox mit Kühlelementen. Und wenn ich nicht zu Hause bin, nimmt der Bote die Patronen wieder mit, mit der Begründung, er habe strikte Anweisung, die Kühlkette nicht abzubrechen. Pennadeln, Lanzetten und Tabletten kommen hingegen ungekühlt. Irgendwas muss dran sein, sonst würde man den Aufwand nicht treiben.

  • Zitat

    Irgendwas muss dran sein, sonst würde man den Aufwand nicht treiben.


    Bis in die 90-iger Jahre gab es diese Kuehlkette gar nicht und niemand hatte Probleme damit. Dann kam die EMA auf die Idee, dass eine lueckenlose Kuehlkette nachzuweisen sei. Meiner Meinung sind das heute die Hauptkosten, die die Pharma bei der Berreitstellung des Insulins zu tragen hat - ein Megageschaeft. Erinnert mich ein bisschen daran, als die EU ploetzlich von allen Gastwirten verlangt hat, ihre Kuechen auf EU-Norm umzubauen. Viele sind finanziell gescheitert und mussten schliessen. Ihr Essen haben wir aber auch vor dem Umbau recht gut ueberlebt. Und machen wir uns keine Illusionen: die Pharma wird die Mehrkosten fuer die lueckenlose Kuehlkette nicht aus dem eigenen Portemonnaie bezahlen, die bezahlen schon wir ueber den Umweg der Krankenkassen.
    Natuerlich habe ich in den Unternehmen selbst nachgefragt, was der restriktive Unsinn auf den Beipacktexten soll, der doch viele Diabetiker dauerhaft verunsichert und ihre Lebensqualitaet einschraenkt. Und ich habe da nicht bei irgendwem in der Hotline nachgefragt, sondern bei den Bossen der Unternehmen. Sie alle bedauern diese total ueberzogenen Angaben, sagten mir aber, dass sie das so tun muessen. Grund: ihr groesster Markt - die USA - und die dortige Rechtssprechung, da muss man sich 100 mal absichern. Und dann auch die EMA, die uns Patienten eigentlich schuetzen sollte, aber mit ihren Forderungen vieles nur unnoetigerweise teurer und unflexibler macht.

    LG Geri