Nächtliche Hypos

Zitat von Joa

Ja ich Esse komplett anders (weniger Fett). Mein Abendessen besteht meist aus 15 BE Reis oder Nudeln :). BE Faktor zum Abendessen ist 0,6. Meistens esse ich so um 20 Uhr.

Bitte sei mir nicht böse wegen der Nachfrage..... Aber ist das wirklich richtig berechnet ?? 15 BE gekochten Reis. 15 BE = 180g KH = (bei Durchschnittswert von verschiedenen Reissorten) 24g KH / 100g gekochten Reis = 750g gekochten Reis als Portion ??? (Reis ist üblicherweise eine Beilage, daher) + andere Lebensmittelanteile....

Also zum Einen, muss man bei dieser Menge die Verdauungszeit beachten. Was von noch viel größerer Bedeutung ist, ist der GI in Relation zur Insulinmenge und der Zeit in der dieses "abgebaut"/ verarbeitet wird.

Weniger Fett = höherer GI !!!

Ein CGM würde in solchen Fällen sicher ein guter Helfer sein. Aber wenn keines zur Verfügung steht, würde ich versuchen einige Teststreifen mehr zu verbrauchen und ab der Bolusgabe die nächsten 5-6 Std. halbstündlich zu messen. Es könnte durchaus sein das du einen hohen BZ-peak hast was das Insulin nicht schnell genug abdeckt und danach es zu tief geht. Da wir Organe haben die den BZ auch ohne Insulin aufnehmen, können peaks zum Teil auch daraus absorbiert werden und dann ist "auf einmal zu viel" Insulin da.

"Was ich ganz komisch finde ist, ich korrigiere den Wert nach oben und
rutsche dann wieder ab. Jettz gerade zum Beispiel. 1. Hypo vor ca einer
Stunde. Ich habe etwas O saft getrunken und eine halbe Tafel Schoko
verputzt (gemessener Wert 95). 1 1/2 Studen später hatte ich den
Nächsten Hypo wieder mit einen Wert von 50 Ich habe in der zwischen
Zeit nichts gemacht außer im Bett gelegen ;). Hat vielleicht jemand Tipps woher das kommen kann. Das versaut mir gerade meine Abende. "

Beachte den Auffüllefekt !!!!

Sorry an alle !!!

Habe Beiträge von Joa und magicFly vermischt !!!! Somit ist mein Kommentar eher gegenstandslos !!!

Ich glaube, man muss bedenken, dass sich magicFly derzeit seit Monaten und vielleicht noch monatelang in Südostasien befindet, offenbar als Backpacker. Der mögliche Wechsel des Insulins oder halbstündiges Messen sind dort kein Thema. Das ist kein Hotelurlaub, der die heimatliche Komfortzone mal kurz einige Tausend Kilometer nach Osten verlagert. Da sitzt du 15 Stunden lang mit 30 anderen in einem Kleinbus, der bei uns für 9 Leute zugelassen ist, rumpelst über Pisten mit Badewannen-großen Schlaglöchern, hältst die noch undichten Kinder deiner Sitznachbarin auf den Knien, weil diese keine fünf Knie hat, während die zu einem Strauß zusammengebundenen Hühner unter deinen Füßen den flatternden Aufstand proben. Irgendwann hält der Bus an kerzenbeleuchteten Bretterbuden, alle springen raus, den ganzen Tag nichts gegessen, und schieben sich in aller Eile einen Riesenteller Reis, durchaus 15 BE, mit fast nichts drauf in die Figur und weiter geht die beengte Rumpelei. Messen? Fehlanzeige für viele, viele Stunden. CGM und Pumpe sind da ein Horror, alle mir bekannten Pumpis steigen während ihrer Langzeit-Backpacker-Reisen auf den Pen um.

Deshalb zuerst mal Glückwunsch an magicFly, dass du dich durch die Diagnose in keiner Weise von deinen Lebensträumen abbringen lässt und den Diabetes einfach mitnimmst unter dem Motto "er wird sich schon anpassen". So ein Leben jenseits der Komfortzone bringt eben mehr Überraschungen als der gewohnte Trott. Das gilt auch für den Diabetes. Manche BZ-Entwicklungen bleiben auch nach Jahren des Reisens noch unerklärlich, was aber keine ernsthafte Gefährdung darstellt und den Spaß an der Sache sicher nicht mindert.

Im konkreten Fall sehe ich zwei mögliche Ursachen:

In der Remissionsphase kann der Insulinbedarf bei körperlicher Belastung sehr stark absinken, er kann auch auf null zurückgehen. In dieser Phase sind Hypos sogar möglich, wenn man gar kein Insulin spritzt. Du hast den Vorteil, in dieser Phase noch sehr flexibel mit der Basalrate herumexperimentieren zu können, ohne dich groß zu gefährden.

Während kurzfristige, intensive sportliche Belastungen sehr schnell zu Hypos führen (können), führen moderatere körperliche Aktivitäten über den ganzen Tag verteilt erst in der Folgenacht verstärkt zu Hypos. Während des Tages sind da Hypos kaum ein Problem. Zudem kann man schnell ein paar Kekse einwerfen, die man an jeder Bretterbude bekommt. Messen braucht man da nicht, solange man den BZ-Abfall bemerkt. Ich gehe in solchen Situationen deshalb mit erhöhten Zielwerten schlafen, etwa 160-200. Es gibt aber auch Situationen, wo ich Werte an die 300 brauche, um ohne Hypos durch die Nacht zu kommen, das sind aber seltene Sonderfälle.

In beiden Fällen sehe ich einen flexiblen Umgang mit der Basalrate (hier Absenkung) für sinnvoll.

Für die Zukunft und falls man dir einen Wechsel der Therapie vorschlägt: frage nicht primär nach dem HBA1c, sonder frage, ob die neue Therapie förderlich oder kontraproduktiv für die Hypo-Wahrnehmung ist. Eine gute Hypo-Wahrnehmung ist das Wichtigste für ein Leben "on the road".

LG Geri

Geri: danke für den Background.
Was mich daran ganz spontan ärgert, ist diese Fragerei dann hier im Forum. Wie sollen die Teilnehmer ohne dieses Wissen denn irgendwas Sinnvolles beitragen? Fühle mich irgendwie veräppelt - wir rätseln hier rum wie die Deppen.

Lg Hubi