Hamsterrad Hypo - Gegenregulation

  • Ich stehe momentan kurz vorm Durchdrehen.
    Anscheinend ist bei mir gerade alles durcheinander obwohl ich vor kurzem noch ausschließen konnte das meine Basalrate nicht stimmt (Probe CGM)
    Nun ist es so, dass ich ziemlich oft unterzuckere, der Grund ist mir nicht so ganz klar, weil ich meinen Essensbolus auch geprüft habe und eigentlich auch dachte er ist ok.
    Fakt ist allerdings auch das ich zur Zeit wieder extreme Schwierigkeiten habe mit dem Essen und das ist sicherlich der Auslöser.
    Oft esse ich mal gerade 4 BE pro Tag und sonst nichts.
    Meistens unterzuckere ich dann 5-7 Stunden nach dem Essen.
    Die ersten 12 Stunden nach der UZ sind fast immer in Ordnung, falls ich nach der UZ was esse gehe ich auf einen Zielwert 180.
    Dann nach 12-16 Stunden steigt mir der BZ allerdings immer so rapide an, auch unabhängig vom essen, dass ich mit der Korrektur gar nicht schnell genug reagieren kann, weil ich beim Messen dann oft schon auf 280 oder höher bin.
    Ich passe dann zwar mit der Korrektur auf und gehe dann sogar auf einen Zielwert von 200 damit ich nicht wieder in den UZ komme aber irgendwann wiederholt sich der Kreislauf dann halt wieder. Und das macht mich gerade nervlich und körperlich ziemlich fertig.


    Kann mir vielleicht jemand einen Tipp geben wie ich diesen Anstieg verhindern kann? Ich kann ja nicht ständig jede Stunde BZ messen nur um dann genau den Zeitpunkt rauszufinden wenn er anfängt zu steigen.

  • Also mal ein Auszug aus den Werten:


    1. Tag
    08:30: 89 kein Essen
    12:00: 99 4 BE
    15:30: 113 kein Essen
    19:00: 48 2 BE
    19:30: 101
    23:45: 124
    02:00: 120


    2. Tag
    08:30: 128 kein Essen
    12:30: 135 4 BE
    16:00: 115
    19:00: 268


    So ähnlich sehen die Verläufe immer aus, bloß das sich die Zeitspannen wo der BZ ansteigt verschieben. Manchmal merke ich das er schon nach 12-14 Stunden ansteigt, manchmal aber auch nach längerer Zeit

  • Das sind ja sehr wenige BEs.
    Könnte es die Glucogeonese der Leber sein, die bei KH-Mangel Glucose freisetzt? Hast Du mal einen Ketontest gemacht?


    Grüße

  • Bin ja noch recht neu dabei. Allerdings habe ich ähnliche Probleme im Moment.
    Du hast ja ne Pumpe. Von daher, wenn du früher mehr BE's hattest und nun so fastest vermute ich auch das da die Leber mit reinspielt. Eventuell mal die Werte der Pumpe aufs hier und jetzt anpassen?
    Hoffe es geht bald besser. :hihi:

    Personalführung ist die Kunst,
    einen Mitarbeiter so schnell über den
    Tisch zu ziehen,
    daß er die entstehende Reibungshitze
    als Nestwärme empfindet.

  • Hallo,


    du schreibst von einem Hamsterrad Hypo mit einer Gegenregulation, aber wie definierst du eine Gegenregulation?


    Du isst sehr wenig, sodass du sehr geringe Tages-Insulin-Gesamt-Mengen hast, sodass sich auch deine Bolusmenge für eine BE verringert, weil du automatisch insulinempfindlicher wirst.
    Eine höhere Insulinempfindlichkeit steigert auch die Hyponeigung, aber wie reagiert dein Körper auf eine Hypo.
    Sehr viele Typ-1 Diabetiker sollen eine eingeschränkte bis sehr eingeschränkte Gegenregulation haben.
    Es ist also nicht ungewöhnlich, dass ein langjähriger Typ-1 Diabetiker eine ungewöhnliche Gegenregulation hat.
    Diese etwas andere Gegenregulation besteht aus Hormonen, die den BZ über viele Stunden nach einer Unterzuckerung anhebt.


    Du schreibst, dass du oft 5-7 Stunden nach dem Essen unterzuckerst.
    Dass 12 Stunden nach einer Unterzuckerung alles relativ normal läuft,
    dass dann in den folgenden Stunden der BZ massiv ansteigt.


    Ich könnte mir vorstellen, dass du auf deinen Unterzucker mit Wachstumshormon reagierst. Dieses Wachstumshormon steigert den Blutzucker dadurch, dass es die Zellen Insulin-un-empfindlich macht und somit den BZ extrem erhöht.
    Leider kenne ich dieses Phänomen, aber zum Glück tritt das bei mir nicht so häufig auf.
    Dennoch weiß ich durch Labormessungen, dass die Hormone die Zellen mindestens 10 Stunden blockieren.
    Konkret:
    Bist du dir sicher, dass du am "2.Tag" zwischen 14-15.00 Uhr keinen Niedrigzucker hattest?
    Ein Niedrigzucker bedeutet unter 70mg/dl oder vielleicht sogar um 50mg/dl.


    Wenn dein Körper auf den Niedrigzucker mit Hormonen reagiert, dann steigt der BZ langsam an, sodass du um 16.00 Uhr 115mg/dl haben kannst, aber der Zelltransfer ist weiterhin gebremst oder blockiert.
    Leider steigt der BZ durch die Zellblockade weiter an, sodass um 19.00 Uhr schon 268mg/dl vorhanden sind.
    Und der BZ würde weiter steigen, wenn nicht korrigiert wird.


    Aus meiner Sicht sieht dein Beispiel nach einer Hormonausschüttung, einer derartigen Gegenregulation aus.
    Aber bitte beachten, es kann auch anders sein.
    Ich zumindest kenne solche eigenartigen Anstiege, Ursache ist bei mir immer ein Niedrigzucker.
    Manchmal versteckt sich bei mir ein Niedrigzucker, die BZ-Werte darauf sind dann überraschend hoch.


    Mit Gruß