Werden die Dexcom Sensoren immer schlechter.... meine Erfahrungen

  • Ich habe 7 Monate die Libre Sensoren getragen und nun seit ca 6 Monaten die Dexcom G4 Sensoren.


    Die ersten 3-4 Monate war ich vom Dexcom begeistert: nächtliche Unterzuckerungen konnte ich durch den Alarm rechtzeitig abfangen. Super!
    Bei den Kalibrierungen mit meinem AccuCheck Aviva waren die Unterschiede meistens max zw. 15-25 mg. Selbst am ersten Tag waren die Abweichungen
    kaum höher. Alles bestens.


    Der größte Unterschied zum Libre (außer den Alarm) war die Genauigkeit vom 1ten Tag an. Auch Schwankungen, vor allem Nachts, traten im Gegensatz zum Libre nicht auf.


    Und nun...
    Seit ca 5-6 Wochen stelle ich bei den Dex Sensoren immer größere Abweichungen fest. Am ersten Tag sind 40 mg Differenz (auch bei Bz Werten um 100) standard.


    Ein typisches Beispiel von heute: Um 12.30 habe ich einen neuen Sensoor gesetzt - 14.30: 2 Kalibrierungen mit dem Accucheck: 96 mg und 100 mg: Bz auch konstant.


    Bereits um 15 Uhr zeigte mir der Dex Receiver 125 mg und Pfeil nach oben, ohne dass ich was gegessen hatte. Um 16 Uhr gab der Dex Alarm: Wert über 210 mg. Vergleichswert Aviva: 131


    Um 18 Uhr: Dex 186 - Aviva 122.


    Ähnlich lief es mit den 2 Sensoren vorher. Sie brauchten fast 2-3 Tage um sich einzupendeln. Meine Setzstelle ist immer der hintere Oberarm - daran kanns nicht liegen.


    Meine Vermutung: Die Dex Sensoren sind seit der Einführung des G5 schlechter geworden oder laufen nur noch mit dem G5 optimal. ?( ?( ?(

  • Die Sensoren sind unverändert. Für den G5 sind nur der Transmitter und das Empfängergerät verändert worden. Vermutlich auch der Algorithmus, denn der G5 soll ja etwas genauer sein.
    Bei den Sensoren gibt es immer mal wieder welche, die sofort gut laufen und welche, die 2 Tage brauchen, bis sie sich einschwingen. Ich hatte gerade 2, die jeweils fast 3 Wochen super liefen (bei mir ist alles über 2 Wochen sensationell) und der nächste war so la la und der aktuelle treibt mich in den Wahnsinn. Alle 4 aus einer Packung.
    Da steckt also kein "System" dahinter, man hat einfach manchmal Pech.

  • Aber es muss doch Gründe geben, warum von 4 Sensoren 2 gut sind, einer murks und der andere "geht so"???


    Soche Produktionsschwankungen kann ich nicht verstehen. Wenn von 50 mal 1 nicht geht, okay. Aber bei deinem Beispiel und meinen Problemen,
    reden wir von Qualitätsschwankungen von 30-50%.


    Mein Anruf bei Dexcom war auch deprimierend: Viellleicht solle ich nochmal eine Schulung mit einer Dex Vertreterin machen, so die Auskunft.
    Sprich, ich bin das Problem und nicht die Sensoren.

  • Ich habe mal von einer Studie gelesen, in der 75% der Sensoren die zugesicherte Genauigkeit hatten und 25% nicht. Produktionsschwankungen spielen sicher eine Rolle, immerhin ist der Fühler ja extrem dünn und die chemische Reaktion ist auch komplex. Weitere Schwankungen können sich durch die Setzstelle ergeben, man ist ja schließlich kein Computer. (auch wenn es immer der Arm ist, bringst Du den Fühler nie genau an dieselbe Stelle, das wäre im übrigen auch nicht gut, da die Stellen minimal vernarben)
    Ein weiterer, definitiv nicht zu verachtender Störfaktor ist die Genauigkeit der Messgeräte. Auch hier gibt es Abweichungen von 40 mg/dl und mehr. Das bedeutet, dass man einen Sensor durchaus mal durch falsch kalibrieren verwirren kann. Rückblickend habe ich einige Situation, in denen ich glaube, dass nicht der Dexcom falsch lag sondern das Messgerät. Wenn die Werte so krass auseinander liegen, messe ich manchmal zwei mal und schon ist die Abweichung viel kleiner....
    Warum manche in den ersten 2, manchmal 3 Tagen so unzuverlässig sind und andere sofort laufen? Keine Ahnung. Aber da ich die Sensoren immer 2 Wochen benutze, ist das nicht die Welt und ich messe dann halt öfter mal gegen.
    Insgesamt sehe ich das locker. Meistens funktioniert es und darauf kommt es an. Über die Ausnahmen rege ich mich nicht auf, die hake ich einfach ab.

  • Bisher kann ich deine Erfahrung aus eigenem Erleben so nicht bestätigen.
    Als ich am Anfang ungeübt im Umgang, also der Kalibrierung war, gab der Empfänger auch unpräzisere Werte wieder.
    Mit zunehmend kontrollierter Handhabung hat sich das bei mir gegeben.


    Um besonders präzise Dexcomwerte zu erhalten, haben sich für mich folgende Punkte als wichtig erwiesen:


    1. Penibles Händewaschen, penibles Händewaschen, penibles Händewaschen.


    - nutze warmes Wasser
    - nutze möglichst simple Seife. Nichts mit Honig und Sahne und Ingwer und linksdrehenden Sojakühen. Du willst dir damit die Hände waschen und das Zeug nicht essen. Reste von allem, was nicht Seife ist, kann die Messung verfälschen. Vermeide vor Messungen (sonst egal) insbesondere rückfettende Seife!
    - Wasser - Seife - Wasser - Seife - Wasser, also 2 Reinigungsvorgänge.
    - gründliche Reinigung auch zwischen den Fingern und unter den Nägeln, überall können Zuckerreste hängen.
    - Eigenes, sauberes, trockenes Handtuch. Wenn andere Haushaltsangehörige dein Handtuch mit Zuckerfingern kontaminieren, versaust du dir deine Messstelle.
    - Hände absolut trocken reiben! Selbst die geringste Restfeuchte zwischen den einzelnen Papillarleisten (die Rillen, die den Fingerabdruck machen) reicht aus, um den Blutstropfen zu verdünnen, und damit die Messpräzision negativ zu beeinflussen. Ich nutze hierfür nach dem Handtuch einen elektrischen Handlüfter (ab 50,- EUR) für 10-20 Sekunden.



    2. Präzises Messwerkzeug


    Die geltende Norm für zulässige Messwerte erlaubt unglaublich unpräzise Werte. Damit sind die Schätzeisen dann zwar zulässig, aber trotzdem unpräzise.
    Hast du beispielsweise 60mg/dl, dann darf das Schätzeisen alles von 45-75mg/dl anzeigen um die Norm zu erfüllen. Das entspricht einer zulässigen Abweichung nach oben von 25% und nach unten sogar von 33% !!!


    Gutes Messwerkzeug ist bei weitem präziser, als nötig, um die Zulassung zu bekommen. Messstreifen der Kategorie B sind billiger, zulässig, und unpräziser.
    Ich nutze Freestyle Insulinx, da es das präziseste Instrument mit der kleinsten Blutmenge (0,3 mikroliter) ist (Vergleichstest Stiftung Warentest mit rund 20 Messinstrumenten).
    Mehmaliger Vergleich der Messergebnisse des Insulinx Freestyle während Blutentnahmen mit geeichten (!) klinischen Präzisionsinstrumenten zeigten Abweichungen von unter 2% an.


    3. Sauberes Messwerkzeug


    Wenn du nach dem Händewaschen vor der Messung wieder in Zucker packst, war der Aufwand umsonst.
    Also Türgriffe vermeiden, Messwerkzeug vorher bereitlegen, Oberflächen öfters mit nebelfeuchtem Mikrofasertuch sauberwischen!


    3. Gleichmäßiger Zuckerspiegel


    Dexcom kann zwar besser mit Kalibrierungen bei steigendem oder fallendem Zuckerspiegel umgehen als andere CGMs, aber es fördert die Genauigkeit der angegebenen Werte nicht.
    Also kalibriere mit Werten aus stabilen Stoffwechsellagen. Der Blutzucker sollte sich vor der Messung wenigstens 30 Minuten horizontal entwickeln.


    4. Blut nicht quetschen


    Das Blut aus der Fingerbeere darf nicht rausgequetscht werden. Sonst wird unterschiedlich viel Lymphe, Interstitialflüssigkeit, Fingerschweiss und was sonst noch mit rausgedrückt, was sich mit dem Blutstropfen vermischt und den Zuckergehalt verfälscht.
    Deshalb warmes/heißes Wasser beim Waschen!


    5. Dexcom überkalibrieren


    Das ist eine Wissenschaft für sich, die meine Antwort hier sprengt. Wer sehr genau weiß, wie der Dexcomalgorythmus rechnet, kann mit gezielten, "übersteuerten" Falscheingaben das Dexcom genauer auf Spur halten, als es das mit normalen Eingaben von selber würde. Vorsicht!


    6. Regelmäßig kalibrieren


    Dexcom kommt zwar mit 1 Kalibrierung pro 12 Stunden aus, aber 1 pro 8 Stunden sorgt für genauere Werte.



    Wenn alles nichts nützt:

    Wenn man mit seinen Messdaten belegen kann, dass Dexcomsensoren außerhalb ihrer zugesicherten Eigenschaften laufen, dann tauscht Nintamed diese kostenlos aus.
    Kontaktiere hierzu den Telefonsupport. Die erklären den genauen Ablauf und die Voraussetzungen.

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  • Insulinx Freestyle - Der Testbericht ist von 7/2012.


    Ich habe mit den Testgeräten von freestyle nur schlechte Erfahrungen gesammelt. Große Abweichungen.
    Das AccuCheck Aviva etc gilt momentan wohl als eines der genausten Geräte. Bei großen Abweichungen zum Dex, messe ich in der Fingerbeere und dann im Ohrläppchen, natürlich mit sauberen Fingern.
    Das Aviva hat selbst bei Werten um die 200mg, zwischen Ohr und Finger max Differenzen von 10 mg.


    Mein Anruf bei der Dex Mitarbeiterin ergab zudem: Ich zitiere in etwa:
    Zeitpunkt des Kalibrierens ist völlig egal. Ich habe 3 mal insoweit nachgefragt, immer das Gleiche, "völlig egal".
    Wenn der Dex ungenau misst soll man alle 15 min über einen Zeitraum von 15 Min kalibrieren. Sprich, 3 Messungen in 45 min. Nennt sich "Schock-Kalibrierung", glaube ich zumindest.


    Meine Erfahrungen zum Dex zusammengefasst: In der 2 und 3 ten Woche ist er genauer, als in der ersten. Ab der 4 ten Woche sind die Abweichungen zu groß?