Hallo@,
ich war vom 10.07. bis 24.07.2006 in der Diabetesklinik in Bad Mergentheim. Ich möchte mit meinen Tagesberichten meine Eindrücke und Erfahrungen weitergeben die ich in 2 Wochen in der Klinik gesammelt und mich beeindruckt haben. Es sind ausschließlich meine persönlichen Eindrücke.
1. Tag in Bad Mergentheim
Nach einer längeren Autofahrt mit einem plötzlichen Stopp kurz vor Bad Mergentheim durch die Polizei, zu schnelles fahren beim Überholen eines Busses, erfolgte gegen 10.15 Uhr die Aufnahme in der Klinik und die Zuweisung der Station, anschließend Mittagessen im Speisesaal und erstes Kennenlernen der weiteren Pumpenanwärter. Nach dem Mittagessen erfolgte die Gruppenzusammensetzung, sie ist sehr ausgewogen mit 6 Leuten, ich bin dabei der Oldi .
Vorstellungen der unterschiedlichen Insulinpumpen, vor und Nachteile der Modelle. Entscheidungsfindung soll bis morgen erfolgen.
Anschließend stellten sich die einzelnen Gruppenmitglieder vor. Wir waren eine gut zusammengewürfelte Gruppe, 3 Frauen und 3 Männer.
Nach dem Abendessen erfolgte ein Marsch in die Stadt. Nach einem Rundgang durch die Altstadt erfolgte der Abschluß in einem gemütlichen Lokal, wir hatten ja noch Ausgang.
Um 0.00 Uhr und um 3.00 Uhr wurden wir von der Nachtschwester zum BZ-Messen aus der Nachtruhe gerissen.
2. Tag in Bad Mergentheim
In der ersten Schulung erfolgte die Typisierung der einzelnen Personen, eingeteilt in NIS (Normale Insulin Sensibilität), HIS (Hohe 'Insulin' Sensibilität), RIS (Reduzierte Insulin Sensibilität), NiIS (Niedrige 'Insulin' Sensibilität). Weiter ging es mit der Basalratenberechnung, dazu sollte jeder den**Bedarf von 5 Tagen von Basal und Bolus-Insulin ermitteln und den Æ auf einen Tag auswerten, der neue Insulintagesbedarf wird wie folgt ermittelt: Aktueller Tagesinsulinbedarf – 10 bis – 30% je nach Typisierung, davon 50 % für 'Basal' und 50% für Bolus. Danach erfolgte die Festlegung des Basalbedarfs anhand einer Scheibe zur Basalratenempfindung. Die aufgeführten Werte sind Erfahrungswerte von langjährigen Aufzeichnungen im Diabetes Zentrum Mergentheim.
Nach dem Mittagessen wurde das Protokoll zur Insulinpumpentherapie erläutert und das richtige Ausfüllen erklärt. In der Anfangsfase ist es erforderlich den BZ an 10 definierten Zeiten zu messen sowie Nachts an den bekannten Uhrzeiten.
4 Teilnehmer hatten sich für die Minimedpumpe entschieden. Eine Vertreterin der Firma brachte die Pumpen und erläuterte die Technik und Handhabung. Danach**konnten wir die Basalrate programmieren und die Patrone mit dem 'Insulin' befüllen, Vorbereitungen für den nächsten Tag.
Zum Tagesschluß erfolgte die Bolusberechnung und Berechnung zur Normal Korrektur. Der Bolus (früher Essensinsulin) setzt sich wie folgt zusammmen: Insulintagesbedarf für 'Bolus' (50% des gesamten Tagesbedarf) / BE = Faktor. Für die einzelnen Mahlzeiten (3 Hauptmahlzeiten) wurden Relativfaktoren von der Klinik mit einem Programm ermittelt. BE-Faktor x**Relativfaktor = FaktorBE für 'Bolus' BE (gerundet), FaktorBE x 'BE' = Bolus.
Die Normal-Korrektur erfolgt nach folgendem Schema:
Tabelle nach Insulinempfindlichkeit aufgeteilt nach Zeitzonen und BZ-Veränderungen, BZ aktuell –Zielwert / BZ-Veränderung, z. B. Zielwert 120, BZ 210 = 90 / BZ-Veränderung 60 (10.00-14.00 BZVER 60)= 1,5 iE Korrektur.
Der Kopf rauchte und es gab Abendessen. Letzter Besuch in der Altstadt ohne Einkehr folgte.
3. Tag in Bad Mergentheim
Endlich es ist soweit, nach dem Frühstück sollte die Pumpe angeschlossen werden. Zunächst folgte die Auswahl des Katheters, am Anfang durfte kein Teflonkatheter verwendet werden sondern Stahlkatheter. Füllvorgang des Katheters, Katheter setzten, kein Problem fast wie beim 'Pen' und schon lief die Pumpe!!
Zur genauen Einstellung der Basalrate und des Bolus muß wesentlich öfters der BZ gemessen werden, jeweils vor dem Essen und 1,5 Stunden nach dem Essen (pp-Wert) sowie zu festen Zeiten, 10 Uhr, 15 und 21 Uhr, die erste Normal Korrektur erfolgte um 10 Uhr. Bei fast allen war der BZ (>250 mg/dl) zu hoch, da kein 'Basal' am Morgen gespritzt wurde, Korrekturen waren die Folge.
In der folgenden Schulung wurden die Pumpen intensiv mit ihren Einstellmöglichkeiten erkundschaftet, dazwischen erfolgte jeweils die Korrekturmessung.
Am Spätnachmittag folgte die Pumpenvisite. Die Aufzeichnungen der Gruppenmitglieder wurden besprochen und ausgewertet. Einzelne Korrekturen an der Basaltrate wurden vorgenommen. Anschließend war Abendessen und Feierabend. Leider dürfen wir die Klinik die nächsten Tage nicht verlassen. Das Wetter war supper und wir trafen uns auf der Terrasse zum gemütlichen Tagesausklang.
Gruß
haku
Typ 1 seit 1967