Was macht ihr bei Azeton/Ketoazidose?

  • In meinen Unterlagen steht doppelter Korrekturbolus oder 20% der Tagesgesamtinsulinmenge spritzen. Das könnte ich nicht, soviel Insulin auf einmal, da habe ich Schiss vor! Kommt ihr da nicht in eine Hypo?


    Wenn der BZ unter 200mg/dl fällt, soll man 2 'BE' essen. Warum wird erst soviel gespritzt, daß man dann wieder dagegen essen muß?


    Trinkt ihr dann wirklich soviel, wie empfohlen wird - mind. 1 Liter pro Stunde?


    Bleibt ihr an solchen Tagen der Arbeit fern? Es heißt ja schließlich ....keine körperliche Bewegung.




    Mir ist vor kurzem folgendes passiert:
    Bin mit einem Wert von 250mg/dl und Azeton zweifach positiv aufgewacht. Kann sein, daß mir leicht übel, unwohl war. 8|


    Ich korrigierte (gewöhnlicher Faktor) mit 3 IE und ging zur Arbeit, wo ich körperlich sehr aktiv bin.
    Nach 3 Stunden kam ich wieder zu einer BZ-Messung und lag sogar noch höher bei 300mg/dl. Also gab ich noch 1 Einheit hinterher.
    Getrunken habe ich während der Arbeitszeit (8h) nicht wesentlich mehr als sonst, insgesamt knapp 1 Liter, eher weniger.


    Weitere drei Stunden später war ich bei 210mg/dl und frühstückte (normaler Bolus).


    Mittags war ich mit 160mg/dl wieder im grünen Bereich. :thumbup:



    Ich weiß, eigentlich habe ich völlig unorthodox gehandelt, aber ich habe irgendwie keinen vernünftigen Plan bei der Sache.


    Hätte ich mit doppeltem Korrekturbolus, 8 IE´s = 20% Tagesgesamtinsulin korrigiert, wäre ich garantiert ziemlich 'hypo' gewesen. :cursing:

  • Nunja, ich bin mit 4 IE´s Korrektur bei 160mg/dl gelandet, ich hätte statt 8 IE´s sechs gebraucht. Mit zwei weiteren, also acht wäre der 'BZ' zu tief gesunken und das sehe ich nicht ein, daß ich erst eine Menge reinpumpe und dann später dagegen essen muß.


    Haut das bei Dir hin? Wie genau kommst Du damit aus der Geschichte raus?


    Machst Du das alles (Trinken, nicht bewegen)?

  • Mensch Petra,


    da hast Du wirklich sehr unorthodox gehandelt, aber offensichtlich war das in diesem Fall völlig in Ordnung. Die Empfehlung, in einer beginnenden oder vorliegenden Ketoazidose zu ruhen, soll darauf abzielen, ein weiteres entgleisen der katabolen Stoffwechsellage zu vermeiden. Schließlich fehlt es dem Körper an „verwertbaren“ 'Insulin', um eine physiologisch „richtige“ Energieversorgung aufrecht zu erhalten. Die empfohlene Wassermenge soll helfen, den Wasser-Elektrolyt-Haushalt im Gleichgewicht zu halten bzw. wieder ins Lot zu bringen. Die größeren Insulinmengen sind nicht ganz unberechtigt, da selbst in einer beginnenden Ketoazidose bereits mit einer gewissen 'Insulinresistenz' zu rechnen ist. Aber zu diesem Thema können sich sicher einige andere hier noch viel ausführlicher äußern als ich ... :)


    Jens

    Wer sich den Gesetzen nicht fügen will, muß die Gegend verlassen, wo sie gelten [Johann Wolfgang von Goethe].

  • Nunja, ich bin mit 4 IE´s Korrektur bei 160mg/dl gelandet, ich hätte statt 8 IE´s sechs gebraucht. Mit zwei weiteren, also acht wäre der 'BZ' zu tief gesunken und das sehe ich nicht ein, daß ich erst eine Menge reinpumpe und dann später dagegen essen muß.


    Haut das bei Dir hin? Wie genau kommst Du damit aus der Geschichte raus?


    Machst Du das alles (Trinken, nicht bewegen)?

    seh ich genauso, mit 8 IE wärst du in ne ziemliche hypo geraten....

  • Ich weiß das alles, aber hab´s noch n i e lehrbuchhaft gemacht.


    Dabei hatte ich schon öfter Ketoazidosen... Pumpe im STOP-Modus vergessen...
    Hab dann immer "normal" weitergemacht. Ich merke nach ca. 20-30 Min, daß das Insulin wirkt und von da an gehts mir besser. Die leicht Übelkeit läßt dann nach. Ob ich nun viel trinke oder nicht, spielt dabei keine Rolle.


    Trotzdem, den doppelten 'Korrekturfaktor', den bringe ich nicht übers Herz. :love:

  • Ich weiß das alles, aber hab´s noch n i e lehrbuchhaft gemacht.

    Ich halte auch nichts vom Lehrbuch, jeder muss sein eigenes Lehrbuch schreiben.
    Ausserdem sind die Situationen immer soooo verschieden, dass man gar nicht alle Parameter berücksichtigen kann, sondern ungefähr nach Gefühl und Erfahrung entscheiden muss. Das Lehrbuch nützt da wenig.


    Du machst das vollkommen richtig, hast ja auch schon mehrere ähnliche Erfahrungen gemacht und weisst wie dein Körper reagiert.