Starke Werteabweichung nach oben

  • Hallo,


    habe jahrelang ein Medisense Precision XCeed benutzt und seit etwa zwei Monaten das AccuChek Compact Plus (sogar zwei Geräte).


    Hier ist das Problem: Bis ca. 150 mg/l liegen alle Messgeräte nur +/- 1-2% auseinander (das testet man ungern, da die Streifen ja teuer sind). Nähern sich die Werte 200, reißt das Precision XCeed um mehr als 30% nach oben aus. Habe von der Firma ein Ersatzgerät bekommen, da ist es genauso.


    Ein anderes Testgerät, Precision XTra (klobiges Ding) für die Medisense Streifen liegt dageben bei höheren Werten fast gleich mit den AccuChek-Geräten.


    Nun kann man sagen, hohe Werte ab 150 sind ohnehin nicht wünschenswert, aber zu hohe Messwerte können dann doch irreführend sein, dass man eine Entgleisung vermutet, obwohl es noch ein geradeso akzeptabler Wert (z.B. nach dem Essen) wäre. Habe in der Vergangenheit Ketonkörper gemessen bei Werten über 200 und bin nie fündig geworden, was mich schon immer stutzig gemacht hat.


    Hat jemand eine Erklärung für die doch sehr ungewöhnlichen Ausreißer des Precision XCeed (wie gesagt: 2 Geräte gleichmaßen betroffen)?

    :nummer1: Mai 2024: 10 Jahre Dana-Pumpe!

  • Zitat von linus;224774

    habe jahrelang ein Medisense Precision XCeed benutzt und seit etwa zwei Monaten das AccuChek Compact Plus (sogar zwei Geräte).


    Das Precision XCeed referenziert das Messergebnis auf Blutplasma, das Compact Plus auf Vollblut. ;)
    Das heißt, bei einer auf beiden Geräten gleichartig korrekten Messung müsste das XCeed grundsätzlich einen um ca. 12 bis 13 % höheren Wert ausspucken.


    Zitat

    Hier ist das Problem: Bis ca. 150 mg/l liegen alle Messgeräte nur +/- 1-2% auseinander

    Was dann ja eher auffällig wäre. Aber doch nicht ist, weil halt alle Geräte auch noch eine grundsätzliche Messtoleranz haben, die aktuell wohl bis zu +/- 15% zulässt.

    Zitat

    Nähern sich die Werte 200, reißt das Precision XCeed um mehr als 30% nach oben aus. Habe von der Firma ein Ersatzgerät bekommen, da ist es genauso.


    Erst mal ist das sicher kein Ausreißer. Umso weniger, wenn die Unterschiede recht reproduzierbar gleichartig ausfallen.


    12 bis 13% höher, weil Vollblutreferenz.
    zzgl. +/- 15% Messtoleranz.


    Also weiterhin im Bereich von Präzision! :p


    Und diese Unterschiede sind der Grund für die dringende Empfehlung, nur mit einem Gerät zu messen. Es sei denn Du kannst die Unterschiede der Geräte in Deine Entscheidungen einbeziehen.


    Gruß
    Joa

  • Hallo,

    BZ-Messgeräte sind keine Messgeräte im technisch/physikalischen Sinn.

    Sie geben einen Trend an:

    zB: um 8:00 BZ 98, um 11:00 BZ 200 : Verdammt, irgendwas schief gelaufen
    oder von 150 auf 90 gefallen: prima Korrektur.

    So betrachte ich meine "Messwerte", als Trendanzeige.

    Und wie schon gesagt wurde, immer nur mit einem Messgerät messen; sonst ist es nur noch Chaos!

    Beste Grüsse,
    Akina


    "Es scheint mir, dass der Versuch der Natur, auf dieser Erde ein denkendes Wesen hervorzubringen, gescheitert ist "
    (M.Born)

  • Zitat von Joa;224926

    Es sei denn Du kannst die Unterschiede der Geräte in Deine Entscheidungen einbeziehen.


    Tue ich ja und kann ich ja, wie du siehst. Die Erklärung vom 'Vollblut' habe ich schon mal in einem anderen Thread (wohl auch von dir) gelesen.


    Bleibt: 160 hört sich nun mal besser an als 240. Die Wahrheit bei den höheren Werten ist dann doch etwas schleierhaft. Nicht konsistent ist alledings, dass bei niedrigen Werten nach meinen Stichproben eigentlich nie eine so starke Abweichung zu erkennen ist. Seltsam ist auch, dass es bei hohen Werten immer nur Plus soundsoviel sind, nie minus (beim XCEED).

    :nummer1: Mai 2024: 10 Jahre Dana-Pumpe!

  • Zitat von Akina;224927


    BZ-Messgeräte sind keine Messgeräte im technisch/physikalischen Sinn.

    Sie geben einen Trend an



    Deswegen hoffe ich ja schon seit langem auf einen permanenten Glucose Monitor, der bezahlbar ist.


    Trends kann man auch mit mehreren Meßgeräten feststellen (sofern man wie ich die konsistenten Abweichungen eruiert hat).


    Absolute Werte wären trotzdem wichtig und auch interessant.


    Vermutlich verlassen sich zu viele DM zu sehr auf ihr Messgerät (was wohl nicht immer unproblematisch ist).

    :nummer1: Mai 2024: 10 Jahre Dana-Pumpe!

  • Zitat von Akina;224927


    oder von 150 auf 90 gefallen: prima Korrektur


    Da fällt mir noch ein: Wenn das in Wirklichkeit also real aber von 90 auf 40 ist, dann kann das gefährlich sein.

    :nummer1: Mai 2024: 10 Jahre Dana-Pumpe!

  • Zitat von linus;224929

    Deswegen hoffe ich ja schon seit langem auf einen permanenten Glucose Monitor, der bezahlbar ist.
    ...
    Absolute Werte wären trotzdem wichtig und auch interessant.


    Da bist Du wohl ein wenig schief gewickelt [Blockierte Grafik: http://www.forum.diabetesinfo.…/Smileys/normal/kratz.gif]


    Die Kontinuierlich messenden Systeme sind bis dato keineswegs als präziser anzusehen, als die herkömmlichen Schätzeisen.


    Im Gegenteil. Auch anerkannte Diabetologen verifizieren die CGM-Ergebnisse durch Kontrollmessungen mit z.B. einem OTU, z.B. Walsh (Pumping Insulin).
    > http://www.diabetesnet.com/dia…ous_monitors_compared.php <

    Na ja, die Vorgabe der markterhältlichen CGM's ist auch, dass alle therapierelevanten Werte mit einem Blutzuckertest zu verifizieren sind.


    Und das nicht nur wegen der Zeitverzögerung zwischen IG und BG.


    Gruß
    Joa

  • Hallo linus!!!

    Die CGM mißt den Zuckergehalt im Zwischenzellwasser und reagierrt bei z.Bsp. bei Hypo´s doch sehr zeitverzögert. Wenn du Pesch hast beträgt die Zeitverzögerung bis zu 20 min.

    Liebe Grüße aus dem Rheinland (Dreiländereck D/NL/B) sendet dir

    Yvonne

    :thumbsup: „Wer seine Meinung nie zurückzieht, liebt sich selbst mehr als die Wahrheit.“
    Joseph Joubert :thumbsup:

  • Zitat von Joa;224933

    Da bist Du wohl ein wenig schief gewickelt [Blockierte Grafik: http://www.forum.diabetesinfo.de/forum/Smileys/normal/kratz.gif


    Na ja, wenn du meinst. ;)


    Zitat von Joa;224933


    Die Kontinuierlich messenden Systeme sind bis dato keineswegs als präziser anzusehen, als die herkömmlichen Schätzeisen.


    Habe ich auch nicht behauptet, wer lesen kann ist im Vorteil.


    Aber wenn es um TREND geht, ist das wohl das Konsequenteste.

    :nummer1: Mai 2024: 10 Jahre Dana-Pumpe!

  • Zitat von yvonne;224935


    Die CGM mißt den Zuckergehalt im Zwischenzellwasser und reagierrt bei z.Bsp. bei Hypo´s doch sehr zeitverzögert. Wenn du Pesch hast beträgt die Zeitverzögerung bis zu 20 min.


    Das würde das System dann leider ziemlich wenig nützlich machen. Hoffe auf etwas, was bezahlbar ist ... und auch funktioniert. :6yes:

    :nummer1: Mai 2024: 10 Jahre Dana-Pumpe!

  • Zitat von linus;224937

    Das würde das System dann leider ziemlich wenig nützlich machen. Hoffe auf etwas, was bezahlbar ist ... und auch funktioniert. :6yes:


    Also nach meinen Erfahrungen bislang muss ich sagen, es funktioniert sogar ausgezeichnet. [Blockierte Grafik: http://www.forum.diabetesinfo.de/forum/Smileys/normal/super.gif]
    Man/Frau muss halt wissen, wie es läuft! Also, was das System misst, wo Schwachstellen sind/sein können, und das dann in die resultierenden Entscheidungen einbeziehen.


    Da hat Yvonne ja einen der auch von Teupe aufgezeigten Hauptpunkte benannt. Nämlich die zeitliche Verzögerung zwischen der interstitiellen Flüssigkeit (Zwischenzellwasser), die ein CGMS erfasst und dem Blutzucker im kapillaren Bereich, den ein Messgerät erfassen tut.


    Wobei eine Hypo auch nicht unbedingt durch diesen festgestellt wird, denn die hängt davon ab, wie hoch der Glukosegehalt des arteriellen Blutes ist, das direkt in das Gehirn strömt.
    Eine Hypo findet im Gehirn statt! Und bei arterillen 50 mg/dl ist das Gehirn nicht mehr vollständig ausreichend mit Glukose versorgt.


    Ein anderer Punkt, der auch von Teupe angesprochen wird ist, dass die Sensormessung in Ruhe, also in der Nacht, auch falsche Hypowerte liefern kann.


    Im Handbuch zum Navigator finden sich aber auch zu beiden Phänomenen entsprechende, wenn auch aus meiner Sicht viel zu dürftige, Hinweise.


    Zusammenfassend gesagt: CGMS sind derzeit "state of the art". Sie bedürfen aber ausreichend geschulter Anwender, bzw. der entsprechenden fachlichen Unterstützung der Anwender.


    Dann aber sind sie schon recht genial funktional verwendbar.


    Gruß
    Joa

  • Hallo linus!!

    Die CGM Sensoren kosten 1000€(Abbott Navigator) bzw. 3200€(Real Time System von Medtronic). Und das zahlen die KK´s nur in Ausnahmefällen (z.Bsp. unbemerkte nächtliche Hypo´s). Mit Glück zahlen die privaten KK´s.

    Liebe Grüße aus dem Rheinland (Dreiländereck D/NL/B) sendet dir

    Yvonne

    :thumbsup: „Wer seine Meinung nie zurückzieht, liebt sich selbst mehr als die Wahrheit.“
    Joseph Joubert :thumbsup:

  • Zitat von Joa;224939


    Ein anderer Punkt, der auch von Teupe angesprochen wird ist, dass die Sensormessung in Ruhe, also in der Nacht, auch falsche Hypowerte liefern kann.


    Wäre eine Frage, wie häufig das passiert bzw. wie es sich managen lässt. Falsche Alarme wären dabei noch leichter zu verschmerzen als fehlende.


    Wenns im übrigen einen klaren Zusammenhang gibt zwischen arteriellem Blut und interstitieller Flüssigkeit nützt es mir wenig, wenn mein Diadoc darüber theoretisieren kann, sondern das gehört in eine vernünftige Software eingearbeitet. Denn nachts schlafe ich und will keine Tabellenkalkulationen füttern müssen. ;)

    :nummer1: Mai 2024: 10 Jahre Dana-Pumpe!


  • Hey Yvonne,


    dessen bin ich mir schon bewusst. Tja... und zumindest der Preis ist beeidruckend, die Funktionalität doch derzeit nur teilweise? Bin mir nicht sicher ...

    :nummer1: Mai 2024: 10 Jahre Dana-Pumpe!

  • Hallo linus!!

    Also ICH würde mir das nicht antun... Ich krieg meine Einstellung auch so hin... Dafür brauche ich keine CGM... Das Schätzeisen ist mir da wesentlich sicherer und da ich zu schweren Hypo´s neige bringt mir ein Sensor mit 20-minütiger Zeitverzögerung auch nix... Da hänge ich mit Pech schon in der Bewußtlosigkeit und der Sensor zeigt mir dann noch einen guten Wert....??? Ne danke und dann muß ich ja zusätzlich auch noch weiterhin den BZ auf herkömmliche Weise bestimmen...

    Liebe Grüße aus dem Rheinland (Dreiländereck D/NL/B) sendet dir

    Yvonne

    P.S.: Vielleicht gehst du zu Teupe in die Schulung die jetzt läuft.... Da werden die CGM´s wieder mitgetestet....

    :thumbsup: „Wer seine Meinung nie zurückzieht, liebt sich selbst mehr als die Wahrheit.“
    Joseph Joubert :thumbsup:

  • Zitat von yvonne;224946


    Ich krieg meine Einstellung auch so hin... Dafür brauche ich keine CGM...


    Aber ja! Das vertrete ich ja auch immer so. Eine ausreichend häufige Frequenz der Blutzuckermessungen macht grundsätzlich ein GCMS tatsächlich verzichtbar.


    Auch in Einstellungsphasen!


    Natürlich vorausgesetzt der User, oder der Arzt/das Diab Team, sind fit.
    Na ja, da haben wir ja mit unserer Schulung kein wirkliches Problem mit?

    Zitat


    Das Schätzeisen ist mir da wesentlich sicherer und da ich zu schweren Hypo´s neige bringt mir ein Sensor mit 20-minütiger Zeitverzögerung auch nix...


    Jein.
    Da ist einerseits die Trendanzeige beim Medtronic-, wie beim Abbott-Sys hilfreich.


    Und Abbott liegt da dann nochmal um Längen vorne, weil der Navigator Vorwarnungen abgibt.


    Also das Teil schlägt recht lautstark Alarm, wenn es meint, dass bei gleichbleibend schnellem Glukoseabfall die Hypogrenze (einstellbare Untergrenze für Hypo =60) in wahlweise 10/20/30 Minuten erreicht wird.


    Gruß
    Joa

  • Zitat von linus;224942

    Wäre eine Frage, wie häufig das passiert bzw. wie es sich managen lässt. Falsche Alarme wären dabei noch leichter zu verschmerzen als fehlende.


    Das kommt wohl auch auf die individuelle Hypoanfälligkeit an. Da gibt es offensichtlich recht unterschiedliche Reaktionsbereitschaften der Stoffwechselsteuerung.


    Mir reicht es auch hinterher zuordnen zu können, dass die Werte in der Nacht deutlich im 30er Bereich dümpelten. Dann gehe ich davon aus, dass einer Insulinresistenz am Vormittag/Tag eine Gegenregulation auf Stufe 6 zugrunde liegen sollte http://www.uni-duesseldorf.de/…ysiol_counter.htm#counter.


    Ein anderes Wort ist dann wohl "posthypoglykmäische Insulinresistenz" oder "Somogyi-Effekt".

    Zitat


    Wenns im übrigen einen klaren Zusammenhang gibt zwischen arteriellem Blut und interstitieller Flüssigkeit


    Den gibt es leider nicht! Die Differenz zwischen arterieller und interstitieller Glukose hängt immer mit den Faktoren von Insulinwirkung und Glukosenachschub aus der Nahrung, wie auch dem aktuellen Aktivitätsniveau der Muskulatur zusammen.


    Mal ist das Eine niedriger, mal das Andere. Daher lässt es sich in einem CGMS nur bedingt erfassen. Sonst hätten wir wohl das "Closed-Loop-Sys" vor der Tür.


    Gruß
    Joa