Migranten brauchen bessere Schulung

  • <table class="Frame" border="0" cellpadding="0" cellspacing="0"><tbody><tr><td class="CentralFrameColumn">Leipzig - Nur 15 Prozent der zuckerkranken Migranten wissen laut einer aktuellen Studie, was Diabetes ist. Vielen fällt es schwer, selbst einfache Zusammenhänge zwischen Insulin und Blutzucker zu beschreiben. Experten warnen: Diabetes-Schulungen lassen zu oft sozioökonomische Aspekte und Sprachkenntnisse der Betroffenen außer Acht. Ergebnisse der Studie mit türkischstämmigen Patienten stellen Diabetologen auf der 44. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft (DDG) vor, die vom 20. bis 23. Mai 2009 in Leipzig stattfindet.
    Etwa eine Million Migranten mit Diabetes leben in Deutschland. "Viele von ihnen haben einen niedrigeren sozioökonomischen Status und sind - wie deutsche Patienten dieser sozialen Schicht - häufiger von Armut, Arbeitslosigkeit, geringer Bildung und Analphabetismus betroffen", berichtet Dr. med. Bernd Kalvelage, Mitglied der DDG-Arbeitsgemeinschaft Diabetes und Migranten. "Außerdem haben 75 Prozent der Migranten kaum Deutschkenntnisse", so der Facharzt für Innere Medizin und Diabetologie weiter.

    Das sind Faktoren, die das Diabetes-Selbstmanagement erheblich erschweren und das Risiko von Folgeerkrankungen erhöhen. Viele Studienteilnehmer wissen um ihr Informationsdefizit: 60 Prozent wünschen sich weitere Schulungen. "Sprachkenntnisse und soziale Besonderheiten müssen dabei stärker berücksichtigt werden", empfiehlt Dr. med. Bernd Kalvelage. "Zwar darf es keine Diabetes-Schulung "light" geben, aber die etablierten Programme müssen vereinfacht und angepasst werden." Neben der Studie, die von der Arbeitsgemeinschaft Diabetes und Migranten sowie dem Institut für Medizinische Soziologie der Uniklinik Hamburg Eppendorf unter Leitung von Christopher Kofahl initiiert wurde, wird ein Katalog mit zehn essenziellen Schulungsinhalten präsentiert. Deren Vermittlungserfolg soll eine 4-Punktebewertung graduell messbar machen, die auf dem Grad der erreichbaren "Selbstwirksamkeit" im Sinne einer Aktivierung des Handlungspotenzials der Patienten beruht.

    Terminhinweise:

    Pressekonferenz der Deutschen Diabetes-Gesellschaft (DDG)
    Freitag, 22. Mai 2009, von 12.30 bis 13.30 Uhr
    Saal 10, Ebene +2, Congress Center Leipzig (CCL)
    Messe-Allee 1 (Eingang Glashalle), 04356 Leipzig

    Symposium
    Diabetes und Migranten
    Donnerstag, 21. Mai 2009, von 15.00 bis 18.30 Uhr
    Mehrzweckfläche 1/2 im Congress Center Leipzig (CCL)
    Messe-Allee 1 (Eingang Glashalle), 04356 Leipzig

    Ihr Kontakt für Rückfragen/Akkreditierung zur 44. DDG-Tagung für Journalisten:
    Pressestelle DDG
    Beate Schweizer
    Pf 30 11 20, 70451 Stuttgart
    Tel.: 0711 8931 295, Fax: 0711 8931 167
    Schweizer@medizinkommunikation.org
    http://www.ddg2009.de


    URL dieser Pressemitteilung: http://idw-online.de/pages/de/news314038

    :thumbsup: „Wer seine Meinung nie zurückzieht, liebt sich selbst mehr als die Wahrheit.“
    Joseph Joubert :thumbsup:

  • Ich bekomme bei meinem Diabetologen in der Praxis schon mit, daß es dort Migranten gibt, die nicht alles mitbekommen.
    Manche älteren Generationen haben oft eins ihrer Kinder zum Dolmetschen dabei, oder ein Enkelkind. Dazu sind noch 2 der Arzthelferinnen türkisch bzw. arabischstämmig und können im Notfall dolmetschen - ich habe schon bei einem Schulungstermin die eine Arzthelferin da sitzen gesehen, die es für 3 ältere Leute übersetzen mußte (es gab auch Schulungsmaterial in deren Muttersprache). Und bei der Diabetesberaterin gibt es extra Prospekte auf türkisch/russisch/... Die Diabetesberaterin hat mir mal auf Nachfragen erzählt, daß es nicht immer einfach ist, daß es jedoch etwas einfacher geworden ist, seitdem sie einiges vom Schulungsmaterial auf Türkisch haben übersetzen lassen und seit die eine Arzthelferin sich zur Diabetesberaterin schulen lassen hat.