Wirkweise verzögerter Bolus vs. Dual Bolus

  • Hallo zusammen,


    ich habe bisher immer für große Kohlenhydrat-Mengen, also Pizza oder Nudeln einen Dual Bolus abgegeben. Dh. ca. 20-40% sofort und nach einer halben Stunde den Rest. Manchmal sogar einen dritten Bolus nach weiteren 1-2 Stunden, je nach Abhängigkeit der Menge und des Fettgehaltes.


    Jetzt habe ich gestern das erste Mal einen verzögerten Bolus abgegeben, bei gleichem BE Faktor und unterzuckere danach, und zwar über einen längeren Zeitraum. Heute habe ich es noch mal getestet, gleiches Ergebnis.


    Daher meine Frage: wirkt ein verzögerter Bolus mit kleinen Abgabemengen anders als ein "Paket" an Insulin?


    Danke für eine Aufklärung und sonnige Grüße,
    Candy

  • Hallo Cany ,
    ich kann ja mal schildern wie ich mit Pizza umgehe : Ich gebe Dual - Bolus - 60% sofort und 40% auf 4,5 Std. verteilt . Damit fahre ich eigentlich gut - zu der Pizza trinke ich noch ca. 400 ml Orangensaft .
    Viele Grüsse
    Andreas

  • Hallo Candy,


    die Frage hast Du dir doch selbst beantwortet: Unter den von dir gewählten Umständen (Essen, persönlicher Zustand) wirkt der Verzögerte Bolus anders als der Dual-Bolus.


    Um das aber beurteilen zu können müsste man die Nahrung wissen, wie du den Dual-Bolus abgegeben hast. Also wie viel Gleich und wie viel über welche Zeit. Und zwar nicht in % sondern in IE absolut.


    Dito das gleich für den Einsatz des Verzögerten Bolus. Und dann auch Infos wann du unterzuckerst. Also gleich, nach X Minuten ....


    DEA/SEA....

  • Hallo,


    vielleicht habe ich mich ungeschickt ausgedrückt.


    Ich wollte wissen, ob es wissenschaftliche Aussagen darüber gibt, dass Insulin vom Körper anders aufgenommen wird, wenn es kleinen Dosen über einen längeren Zeitraum abgegeben wird, als wenn es in großer Menge auf einmal gegeben wird.


    Rein rechnerisch ist es doch das gleiche, ob ich jetzt 3x 5 IE alle 30 min gebe oder ob ich über 1:30 Std. 15 IE verzögert abgebe, oder? Nur als Beispiel...


    Liebe Grüße,
    Candy

  • Nein, das ist nicht das Gleiche!
    Dir Wirkdauer eines Bolus ist abhängig von der Oberfläche, die der Bolus im Unterhautfettgewebe bildet. Und je größer der Bolus, desto kleiner ist im Verhältnis zur Größe die Oberfläche, wodurch sich die Wirkdauer massiv verlängert. Als Faustregel gilt: Bei einer Verdopplung des Bolus verlängert sich die Wirkdauer um ein Drittel.
    Beispiel: Angenommen, drei IE wirken drei Stunden, dann wirken 6 IE vier Stunden und 12 IE fünf-ein-viertel Stunden usw.
    Dadurch müsste die dreimalige Bolusgabe länger und langsamer wirken (weil die Oberfläche jeweils zunächst im Verhältnis zur Menge kleiner ist), als die kontinuierlich abgegebene Insulinmenge über den gleichen Zeittraum.


    Gruß,
    swissalpine

  • Zitat von swissalpine;241005

    Nein, das ist nicht das Gleiche!
    Dir Wirkdauer eines Bolus ist abhängig von der Oberfläche, die der Bolus im Unterhautfettgewebe bildet. Und je größer der Bolus, desto kleiner ist im Verhältnis zur Größe die Oberfläche


    Jein, die Oberflächendarstellung aber ist ein analoges Modell zum besseren Verständnis.
    Allerdings ein gutes!


    Ankommen tut es auf die Konzentration des Insulins, somit auf die Dichte der Insulinhexamere. Diese stabilisieren sich gegenseitig und zerfallen bei höherer Konzentration langsamer in Dimere > Monomeren.

    Zitat


    Dadurch müsste die dreimalige Bolusgabe länger und langsamer wirken (weil die Oberfläche jeweils zunächst im Verhältnis zur Menge kleiner ist), als die kontinuierlich abgegebene Insulinmenge über den gleichen Zeittraum.


    Vielleicht verteilt sich ein langsam zufließender Bolus schon was besser gesehen auf die Gesamtmenge. Ob das aber so einen wirklich bemerkbaren Unterschied zwischen 3 x 5 und 1 x 15 verzögerten Bolus macht wage ich mal anzuzweifeln. :rolleyes:


    Hast Du Erfahrungswerte diesbezüglich an der Hand?


    Gruß
    Joa