Wieso ist bei höherem Gewicht der Insulinbedarf höher?

  • Hallo,
    so wie bereits geschrieben:
    Wieso benötigt jemand der z.B. 100 kg wiegt mehr Insulin als jemand der z.B. 50 kg wiegt ?
    Infos brauche ich für den Bio-Unterricht...
    LG Feiervogel

    Ps: Bei "steigendem Gewicht" müsste doch die Down-Regulation mit eine Rolle spielen, oder ?

    Liebe Grüße
    vom Vogel

  • Das liegt daran, dass jede Zelle mit Insulin versorgt werden muss.


    Mehr Zellen = mehr benötigtes Insulin ist die Grundregel.


    Natürlich hängt es auch noch stark von der Anzahl und der Regulation der Insulinrezeptoren ab, deshalb hat nicht jeder Mensch mit dem gleichen Gewicht den gleichen Insulinbedarf.

  • Leila danke,
    ich glaube ich habe da irgendwie das flasche Bild im Kopf oder:
    nehmen wir mal an es sind 100 Teile Glukose im Blut, dann werden 100 Insulinteile gebraucht, um 100 Zellen "glukoseaufnahmefähig zu machen",(ja, ich weiß, dass die Verhältnisse nicht stimmen),
    das heißt doch dann theoretisch, dass entsprechend von bestimmter Zuckermenge die in Zellen soll eine bestimmte Insulinmenge dasein soll, die eine bestimmte Anzahl von Zellen versorgt ( bekommen eben nur ein paar Zellen Glukose :-))

    Also ich meine damit dass z.B 10 Glukosemoleküle nunmal nur auf z.B. 10 Zellen verteilt werden können, egal ob 1000 oder 100.000 Zellen theoretisch da sind --> Insulin wäre dann ja "Schlüssel" für diese 10 Zellen... ( also mengenmäßig gleich..)

    Sorry wenn ich mich unverständlich ausgedrückt habe, ich hoffe du verstehst es..

    LG Feiervogel

    Liebe Grüße
    vom Vogel

  • Okay, ich glaube, ich verstehe dein Problem:


    Die Zellen brauchen Zucker zur Energiegewinnung. Um den Zucker in die Zelle zu bekommen brauchen wir Insulinrezeptoren. Wenn aber kein Insulin da ist, muss die Zelle Fett und Eiweiß verbrennen, d.h. wir nehmen ab. Manche Zellen können aber nur Zucker verbrennen und sonst nichts (z.B. die roten Blutkörperchen), das heißt, die bekommen als erstes Zucker.


    Wenn also ein dicker Mensch zuwenig Kohlenhydrate (=Zucker) kombiniert mit weniger Insulin zu sich nimmt, wird er dünner werden, da mehr Fett verbrannt wird. (Das ist das Prinzip von Low-carb-Diäten :D).

  • Zitat von Feiervogel;270306

    Leila danke,
    nehmen wir mal an es sind 100 Teile Glukose im Blut, dann werden 100 Insulinteile gebraucht, um 100 Zellen "glukoseaufnahmefähig zu machen",(ja, ich weiß, dass die Verhältnisse nicht stimmen),
    das heißt doch dann theoretisch, dass entsprechend von bestimmter Zuckermenge die in Zellen soll eine bestimmte Insulinmenge dasein soll, die eine bestimmte Anzahl von Zellen versorgt ( bekommen eben nur ein paar Zellen Glukose :-))


    Gehen wir mal bei der Definition des Insulinbedarfes von einer "gewichtserhaltenden" Kalorien- Glucosezufuhr aus, somit auch von gewichtserhaltenden Insulinspiegeln.


    Das Gewicht wird insbesondere durch die Anzahl der Zellen, Muskulatur- und Fettzellen bestimmt.
    Bei Fettzellen auch durch die Größe der einzelnen Zelle, weil die Mistviecher (sagen die Dicken dazu) gradezu unheimlich groß´werden können.
    (Da kommen wir schon zu der Frage, ob eine Fettzelle mit der Vergrößerung ihrer Zelloberfläche (Zellmembrane) auch mehr Insulinrezeptoren ausbildet? Ich vermute ja.)


    Muskelmasse wird durch Training aufgebaut, Fett durch Futtern. Das Maß der Bildung neuer Fettzellen bestimmt die Insulinquantität, da durch Insulinwirkung oberhalb Level X die Umwandlung adulter Stammzellen zu neuen Fettzellen getriggert wird. Ebenfalls bestimmt Insulinwirkung und Glucosemenge die Größe der einzelnen Fettzelle.


    Damit die Insulinrezeptoren der Zellen bei einem Gewicht von 100 so mit Insulin versorgt werden, dass das Gleichgewicht zwischen Fetteinlagerung und Lipolyse, im Verhältnis zum Energiestoffwechsel der Muskulatur im Gleichgewicht, also bei 100 bleibt, braucht es dann 100 Einheiten Insulin.


    Steigt die Masse der Zellen auf 120, braucht es 120 Einheiten Insulin für den gleichen Effekt des Gleichgewichtes, also der Gewichtserhaltung.


    Leila: Du schreibst, dass die Muskulaturzellen auch Protein verbrennen. Meinst Du über den Zwischenschritt der Gluconeogenese, oder können die das direkt?


    Gruß
    Joa

  • Zitat von Joa;270317

    GLeila: Du schreibst, dass die Muskulaturzellen auch Protein verbrennen. Meinst Du über den Zwischenschritt der Gluconeogenese, oder können die das direkt?


    Nein, über Gluconeogenese läuft das nicht, denn die Glukoneogenese ist sehr energieaufwändig und wird vom Körper eignentlich auch nur deswegen ständig gemacht, weil eben das Gehirn und die roten Blutkörperchen auf Glukose angewiesen sind.


    (Rote Blutkörperchen haben keine Mitochondrien in denen der Fettsäureabbau, der Citratzyklus (zum Teil) und die Atmungskette stattfindet).


    Die Moleküle, die beim Abbau der einzelnen Substanzen (Zucker, Eiweiß, Fett) entstehen sind sich chemisch gesehen recht ähnlich und können zum Teil ineinander umgewandelt werden bzw. im Citratzyklus (das ist der große Dreh- und Angelpunkt des Energiestoffwechsels) direkt zu Energiemolekühlen umgesetzt werden, die dann wiederum in der Atmungskette (findet im Mitochondrium statt) verbrannt werden.


    Nur manche Reaktionen gehen nur in eine Richtung, deshalb kann Zucker z.B. zu Fett umgebaut werden, aber nicht umgekehrt (die Reaktion der Pyruvatdehydrogenase geht nur in eine Richtung).


    (Ansatzpunkt der Low-Carb-Diäten).