Suche Erfahrungsaustausch zu CGMs -Zielwerte neu?

  • Hallo zusammen,
    habe mich heute hier angemeldet, in der Hoffnung die Erfahrungen der deutschen CGM- nutzer ein bißchen zusammenzusammeln. In den amerikanischen Foren ist da deutlich mehr los, aber es ist ziemlich anstrengend alles in engl. zu lesen. Habe aber trotzdem schon ein paar nützliche Tipps gefunden - die ich gern weitergebe.
    Ich nutze mein Dexcom jetzt 2 Wochen und bin ziemlich begeistert, aber auch erschrocken, über die BZ-Werte die da teilweise auftauchen. Besonders frage ich mich, welche Zielwerte sollte man sich setzen für die pp-Werte , da man ja bei normaler Messung z.B. 2 h pp z.B. 7,7/140 als Ziel hat. Dazwischen <1hpp zeigt das Dexcom manchmal niedrigere aber auch sehr hohe an . Wie macht Ihr das?
    Ich selber messe in mmol, die mg -Werte verstehe ich aber auch ;)
    Viele Grüße und ich freue mich auf eine rege Diskussion! Wildrose

    Leg Dich nicht mit Zucker an, er ist raffiniert! :bigg

  • 2. Versuch, mal ´ne Grafik einzustellen



    Die roten Punkte sind die Kalibrierungen.
    Beim Frühstück habe ich wohl den KH-Gehalt einer ganzen Papaya unterschätzt.

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  • So, habe mal eine neue Grafik zu den fast perfektesten Tag dieser Woche gebastelt. Komisch ist der nächtliche Anstieg den ich sonst nicht habe, der BZ geht aber zum Morgen wieder runter. Sieht man schön wie das Levemir wirkt.
    Auch das ein relativ BE-armes Müsli (Müsli, Jogurt, 1 Grapefruit) trotz SEA (20min) ganz schön reinhaut, was die pp-Spitze angeht. Nachmittags habe ich noch Cranberry/Cashews geknabbert, damit der BZ zum Autofahren ok. ist.
    Leider sind solche Tage nicht die Norm. :7no:
    (rote Punkte wieder Kalibrierungs-BZ, obere Linie bei 160/8,9)
    LG Wildrose

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  • Nachstehend eine "Müslikurve" von mir, es ist ein besonders extremer Fall, der ab und zu auftritt (auch ohne CGM schon gemessen). Normalerweise schaffe ich es mit Müsli wenigsten unter 240 zu bleiben.
    In diesem Fall waren aber alle Randbedingungen gut: - morgendlicher Nüchternwert unter 100, AI gepaßt... das Müsli bestand aus Haferflocken, Amaranth, Nüssen... dazu kl.1 Becher Jogurt und 1 kleine Orange. Das ich mich bei den BE groß verschätzt habe, kann auch nicht sein - da der BZ-Wert ja nach 3-4 h niedrig war. (die Kombination habe ich auch schon mehrfach erprobt)
    Diese extremen Anstiege spüre ich körperlich total und könnte auch ohne CGM einschätzen ob der pp über 300 liegt. Das die Messpunkte aber schön aufgereiht sind und keine Sprünge drin sind, zeigt das der BZ im Zellzwischenwasser relativ genau und zeitnah getroffen wurde.


    (BZ setze ich mal der Verständlichkeit halber mit Gewebezucker gleich)


    Untere Linie bei 60, obere bei 160

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  • Hallo Wildrose, möchte nur mal anmerken, dass ich die Diskussion um die CGM-Systeme mit großem Interesse verfolge und deine Grafiken immer sehr interessant finde. Danke, dass du uns an deinen Erfahrungen teilhaben lässt. Ich würde mich dafür auch interessieren, als Alternative zur Pumpe, aber da ist eben der Kostenfaktor...

    "Wenn du mit dem Finger auf andere Menschen zeigst, zeigen drei Finger auf dich selbst."

  • CGMS = Continous Glucose Monitoring System.

    zB das Medtronic Paradigm Veo System, das Freestyle Navigator System oder das Dexcom System
    .
    Gruss,
    Surferin

  • Genau, CGM = continuous glucose monitors = kontinuierliche Gewebezuckermessung :)


    Mehr Infos dazu auch dort: http://www.diabsite.de/geraete/cgm-systeme/index.html


    Das misst den Gewebezucker (also nicht den Blutzucker) durchgängig über einen Sensoren und Katheder auf dem Bauch oder am Oberarm, hat allerdings den Nachteil, dass die Werte nicht immer exakt mit den Blutzuckerwerten übereinstimmen und zudem verzögert misst. Sprich, damit ist es möglich, deinen aktuellen (ungefähren) BZ im Auge zu behalten und Tendenzen wie steigend, fallend und bleibend festzustellen.


    Mit einer Pumpe lässt sich das also nicht vergleichen, kann aber eine Möglichkeit für Leute sein, die ICT machen und keine Pumpe tragen möchten oder können.

    "Wenn du mit dem Finger auf andere Menschen zeigst, zeigen drei Finger auf dich selbst."

  • Zitat von Jamuna;305223

    Mit einer Pumpe lässt sich das also nicht vergleichen, kann aber eine Möglichkeit für Leute sein, die ICT machen und keine Pumpe tragen möchten oder können.


    CGMS läßt sich unabhängig von der Therapieform einsetzen - es kann sowohl im Rahmen einer ICT als auch im Zusammenspiel mit einer Pumpe von Nutzen sein.


    Eine Besonderheit wäre wie bei der VEO dass die Pumpe sogar bei einer drohenden Unterzuckerung selbständig die Insulinzufuhr abschaltet (insbesondere wichtig in der Nacht oder bspw. bei Kindern).

  • Stimmt, Pumpenträger können das CGMS auch einsetzen, es gibt auch von einer Firma ein Pumpen-CGMS-Kombi-System (hab grad nicht im Kopf, von welcher Firma).


    Ich wollte eigentlich klar stellen, dass ich mit "Alternative zur Pumpe" nicht meinte, dass CGMS mit einer Pumpe vergleichbar sei.


    Aber CGMS hat den Vorteil, Gewebezuckerverläufe während des Schlafens überwachen zu können, es lässt sich ein Alarmsignal für Unterzucker und Überzucker einstellen. Wobei das System auch Schwachstellen hat und im Gegensatz zu den herkömmlichen BZ-Messgeräten nicht so genau misst und eher 15 bis 30 Minuten alte Werte anzeigt. Nach meiner persönlichen Einschätzung bietet eine Pumpe immer noch die zuverlässigste Möglichkeit, den BZ zu steuern; die wohl allerbeste Möglichkeit ist derzeit die Kombination aus Pumpe, CGMS und BZ-Messgerät zur CGMS-Kontrolle. ;)


    Ich bitte um Korrekturen, falls ich hier was Falsches schreibe.

    "Wenn du mit dem Finger auf andere Menschen zeigst, zeigen drei Finger auf dich selbst."

  • Zitat von cc1;305224


    Eine Besonderheit wäre wie bei der VEO dass die Pumpe sogar bei einer drohenden Unterzuckerung selbständig die Insulinzufuhr abschaltet (insbesondere wichtig in der Nacht oder bspw. bei Kindern).


    Eine relativ fragliche, und ggf. auch eher kontraproduktive Verfahrensweise. Insbesondere, da die Pumpe die Insulinzufuhr über satte 2 Stunden wegschaltet.


    Mir ist nicht bekannt, aus welchen Gründen im Detail, aber durch die Zulassungsprüfung der FDA ist das Feature nicht gekommen.


    Deshalb haben die Amis, mit deutlicher Verzögerung, auch keine Veo, sondern eine Revel. Ohne Abschaltung.


    Gruß
    Joa

  • Zitat von Jamuna;305230


    Aber CGMS hat den Vorteil, Gewebezuckerverläufe während des Schlafens überwachen zu können.
    ...
    Wobei das System auch Schwachstellen hat und im Gegensatz zu den herkömmlichen BZ-Messgeräten nicht so genau misst


    Teils, teils. Bei guter Kalibrierung sind die Systeme schon verdammt genau mit der Kapillarmessung in Übereinstimmung. User, die ihr System gut kennen, verzichten vielfach so gut wie völlig auf zusätzliche Kapillarmessungen.


    Mit meinem Navigator der Version 1, der braucht in 5 Tagen 4 BZ-.Messungen zur Kalibrierung, kommt es durchaus vor, dass das die einzigen BZ-Messungen sind.

    Zitat

    und eher 15 bis 30 Minuten alte Werte anzeigt


    Die Spanne ist eher 10 bis 20 Minuten.


    Bei langsamen Veränderungen, also ohne Futter oder Boluswirkung, liegen die Werte i.d.R. gleichauf.

    Zitat

    Ich bitte um Korrekturen, falls ich hier was Falsches schreibe.


    Done. :D ;)


    Gruß
    Joa

  • Zitat von Jamuna;305230

    Stimmt, Pumpenträger können das CGMS auch einsetzen, es gibt auch von einer Firma ein Pumpen-CGMS-Kombi-System (hab grad nicht im Kopf, von welcher Firma)


    Omnipod+Dexi


    Zitat

    Ich wollte eigentlich klar stellen, dass ich mit "Alternative zur Pumpe" nicht meinte, dass CGMS mit einer Pumpe vergleichbar sei.


    Man (Frau auch) kann mit Hilfe des CGMs das Feintuning des BZ alternativ zur Pumpe nachahmen - de Grenzen sind bei extremen Dawn/Dusk aber dann bald erreicht. Für den Ottonormaldiabetiker kann mit Hilfe eines CGMs eine vergleichbar gute BZ Einstellung erreicht werden + Vermeidung häufiger Hypos + Verhinderung von Entgleisungen.


    Zitat

    Aber CGMS hat den Vorteil, Gewebezuckerverläufe während des Schlafens überwachen zu können, es lässt sich ein Alarmsignal für Unterzucker und Überzucker einstellen.


    24h - während des Autofahrens, beim Sport....



    Zitat

    Wobei das System auch Schwachstellen hat und im Gegensatz zu den herkömmlichen BZ-Messgeräten nicht so genau misst und eher 15 bis 30 Minuten alte Werte anzeigt. .


    Das ist eigentlich nur bei schnell steigendem und sinkendem BZ so lange (eher 10-20min), sonst (bei mir) uptodate. Dafür ist aber nicht nur der Algorythmus des CGM ursächlich, sondern meiner Meinung nach auch die Zuckerunterschied zwischen Blut und Zwischenzellwasser. D.h. die aufgenommene Glukose ist schneller im Kapillarblut meßbar, weil sie dort auch schneller ankommt. Das kann man besonders bei der Hypobekämpfung bemerken, wo der Bz bereits steigt, aber das Zwischenzellwasser nach wie vor noch Unterzucker meldet.



    Bei bewegtem BZ (pp) ist aber der Trend das Entscheidende - im amerikanischen Forum : "treat the trend" - heißt bei schnell abrauschendem BZ bereits bei 100 handeln.


    LG Wildrose

    Leg Dich nicht mit Zucker an, er ist raffiniert! :bigg

  • OT


    Zitat von Joa;305237

    Zitat:
    Zitat von cc1[Blockierte Grafik: http://www.insulinclub.de/images/styles/Skylight/buttons/viewpost.gif]
    Eine Besonderheit wäre wie bei der VEO dass die Pumpe sogar bei einer drohenden Unterzuckerung selbständig die Insulinzufuhr abschaltet (insbesondere wichtig in der Nacht oder bspw. bei Kindern).

    Eine relativ fragliche, und ggf. auch eher kontraproduktive Verfahrensweise. Insbesondere, da die Pumpe die Insulinzufuhr über satte 2 Stunden wegschaltet.


    :confused::confused::confused:


    Joa


    Ich selbst bin gerade im Entscheidungsprozess welche Pumpe ich nehmen soll. Und gerade eben dieses Feature zur automatischen Unterbrechung der Insulinzufuhr bei einer drohenden Unterzuckerung in der Nacht sehe ich als richtig wichtigen Vorteil an.


    Tagsüber wäre es ja egal, da man selber die Unterbrechung wieder zurücknehmen kann. Nur nachts, insbesondere wenn ich einfach unterzuckert weiterschlafe und dann auch nicht reagieren kann wäre ich schon beruhigter, wenn die Pumpe sicherheitshalber abschaltet (schwere Hypo sehe ich persönlich als schlimmer an als kurzfriste Hyper aufgrund unterbrochener Basalinsulinierung - zumal sonst ja auch ggf. eine Gegenregulation erfolgt mit im Ergebnis ebenfalls deutlich erhöhten Werten).


    Aber da mein Wissen lediglich auf der Theorie ohne Erfahrungswerte basiert und du ja offensichtlich mehr Erfahrungen hast: Erklärst du mir bitte was genau daran nicht so gut ist?


    Viele Grüße
    CC

  • @cc1,

    ich habe ja in einem anderen Thread über meine Hypo mit Bewusstlosigkeit von Sonntag auf Montag geschrieben und kann Dich beruhigen: du wachst wieder auf, trotz kontinuierlich fliessender Basalrate.
    Der "diabetische Körper" gegenreguliert auch von selbst, sofern kein Alkohol oder Sport über viele Stunden davor lagen, wo nicht richtig vom Diabetiker selbst therapiert wurde im Vorfeld.
    Der gesunde Körper reguliert bei 65 - 60 schon dagegen, bei uns aber wirkt noch gegebenenfalls Insulin, da kann es schon mal unter 40 sein, bis die Gegenregulation einsetzt (wenn ich das Schaubild aus der Schulung jetzt richtig im Kopf habe - wenn nicht, bitte verbessern!).
    Aber man kann auch schon mit 60 oder 50 umkippen, das kommt drauf an, wieviel Bolus noch wirkt und wie schnell der BZ sinkt.

    Ich bin definitiv auf wirkendem Bolus umgekippt. Auf Basalrate kippt man nicht um, wenn man diese richtig einprogrammiert hat. Die Basalrate ist ja dazu da, den BZ auf einem Level zu halten. Also wenn Du mit 100 ins Bett steigst, solltest Du auch mit 100 aufwachen. Wenn Du Alk getrunken hast oder Sport gemacht hast oder krank bist, kannst Du die Basalrate ja temporär erhöhen oder senken.
    Wenn man aber die Basalrate für 2 Stunden abstellt, trotz der Hypo, ist man gegebenenfalls hinterher in der diabetischen Ketoazidose.

    Ich habe dann am Montag Morgen um 3 Uhr einen hohen Wert gehabt, 307, dh Gegenregulation. Die Basalrate hab ich nicht abgestellt, wär ich nicht drauf gekommen.

    Eigentlich ist es egal, welche Pumpe man nimmt. Sie arbeiten alle gleich, haben nur unterschiedliche Features. Ich hab auch eine Paradigm Veo, habe diese aber gewählt, weil sie mir besser gefällt als die Accucheck Spirit Combo, Animas 2020, Omnipod oder Dana Diabcare.
    Ein CGMs würde mich schon mal reizen, aber nicht wegen der Möglichkeit, die Insulinzufuhr zu stoppen, sondern wegen dem BZ-Trend und um den BZ noch besser steuern zu können.

    Gruss,
    Surferin

  • Ich muß unbedingt am WE mal die Kurve vom heutigen Tag einstellen - es ist echt unglaublich - die Kurve würde glatt als "Nichtdiabetisch" durchgehen - dasselbe Müsli wie oben -->pp unter meiner 160 Grenze, ein Asia-Mittag ebenfalls... und einen glatten Strich bei 100.... wieso kann das nicht immer so sein?
    So, daß mußte ich mal loswerden.... Kurve folgt, heute bin ich zu müde dafür...10h Arbeit und dann noch Elternversammlung... aber bei den BZ-Werten noch bereit zum Bäume ausreissen..:)
    LG Wildrose

    Leg Dich nicht mit Zucker an, er ist raffiniert! :bigg

  • Zum Thema Gegenregulation und wie der Körper eines Nicht-Diabetikers bzw Diabetikers reagiert, hier noch ein Link:

    http://www.chrostek.de/priv-mi…ten/schaukelpaerchen.html

    Hier in der Fallgruppe 14: Gegenregulation nachzulesen - was passiert beim Nicht-Diabetiker, was passiert beim Diabetiker.
    Das war die Sache mit dem Schaubild, die ich in meinem vorherigen Post angesprochen habe. Auf der HP ist es zwar nicht als Schaubild dargestellt, aber es ist genau das, was ich beschreiben wollte.

    Gruss,
    Surferin

  • Zitat von cc1;305288


    Ich selbst bin gerade im Entscheidungsprozess welche Pumpe ich nehmen soll. Und gerade eben dieses Feature zur automatischen Unterbrechung der Insulinzufuhr bei einer drohenden Unterzuckerung in der Nacht sehe ich als richtig wichtigen Vorteil an.


    Ich denke, dass die Surferin die wesentlichen Punkte schon aufgeführt hat.


    Wer ausgeprägte Sorgen in Sachen Hypos hat, dem mag das schon was nutzen, und sei es nur als eine Art Beruhigungsmittel. ;)


    Praktisch mag es manchmal, oder in spezifischen Situationen (siehe Beitrag von Surfrin) schon mal was bringen. Im Großen und Ganzen eher na ja, und es kann halt auch kontraproduktiv werden. Auch wenn ich nicht erwarten täte, dass eine 2-stündige Basallücke durch die Abschaltung hinterher gleich in eine Ketoazidose einmündet.


    Obwohl ausschließen täte ich es unter ungünstigen Umständen dann auch nicht völlig.


    Und ansonsten funktioniert diese Unterbrechung bei Hypo sowieso nur, wenn man die Veo auch als CGMS in Gebrauch hat. Also mit dem Glucosesensor.


    Gruß
    Joa

  • Hallo Joa,


    danke für deine Antwort.


    Selbstverständlich respektiere ich deine Meinung. Und es ist völlig in Ordnung wenn du für dich das CGMS in Verbindung mit Pumpe als eher "na ja" einstufst.


    Aber eine Erklärung warum die automatische Unterbrechung der Insulinzufuhr bei einer drohenden schweren Unterzuckerung fragwürdig sein soll, bist du mir schuldig geblieben.


    Für mich ist der Vorteil klar gegeben. Es können schwere nächtliche Unterzuckerungen zuminstest tlw. vermieden werden. Ein weiterer Vorteil besteht darin, wenn man gerade generell Probleme mit seiner Einstellung hat, dass man dann einfach deutlich mehr Informationen über den BZ-Verlauf und so eine bessere Grundlage für die Therapieanpassung erhält.


    Dass die Insulinzufuhr gestoppt wird, wenn tatsächlich eine schwere Unterzuckerung im Anmarsch ist, ist denke ich durchaus sinnvoll. Sicher kann es mal vorkommen, dass es auch dann abschaltet, wenn es nicht unbedingt notwendig gewesen wäre oder es nicht abschaltet, obwohl es angeraten wäre - das dürfte dann aber vermutlich an dem gemessenen Blutzuckerwert im Zwischenzellgewebe im Vergleich zum tatsächlichen Blutzuckerwert im Blut liegen, wobei ersterer ja osmosebedingt zeitlich verzögert erfolgt.


    Als Begründung der Fragwürdigkeit hast du die Unterbrechung der Basalrate für 2 Stunden angeführt. Dass aber die Unterbrechung der Basalversorgung für 2 Stunden bereits ernste Komplikationen bspw. in Form einer Ketoazidose nach sich zieht, ist sicherlich als eher unwahrscheinlich einzustufen (zumal die Pumpe ja auch aus anderen Gründen durchaus mal für zwei Stunden abgehängt wird). Auch wäre zu bedenken, dass man tagsüber (besser im Wachzustand) die Zufuhr manuell direkt wieder einschalten kann. Ebenso ist dabei der nächtlich (besser im Schlafzustand) meist geringere Insulinbedarf zu berücksichtigen.


    Aber du hast Recht: es mag unter ungünstigsten Bedingungen nicht auszuschließen sein, dass es bei einer Abschaltung zu einer Ketoazidose kommen könnte. Aber um nicht Äpfel mit Birnen zu vergleichen sollte fairerweiser dann auch bedacht werden, welche Folgen es nach sich ziehen kann, wenn es tatsächlich - dann ebenfalls unter ungünstigsten Bedingungen - zu einer schweren Unterzuckerung kommt.


    Bliebe die Frage, die dann jeder für sich selbst entscheiden kann: Welches Risiko gehe ich lieber ein bzw. welches Risiko will ich lieber vermeiden. (und das hat dann nichts mit einer überzogenen Angst vor Hypos zu tun - oder auch vor Ketos)


    Viele Grüße
    CC

  • Zitat

    Für mich ist der Vorteil klar gegeben. Es können schwere nächtliche Unterzuckerungen zuminstest tlw. vermieden werden.


    Nur, wenn Deine Einstellung stimmt, dh die Einstellung der Basalrate und Bolusfaktoren und Korrekturfaktoren. Das CGMS kann bei der Einstellung helfen, aber die UZ/Hypos können nur durch eine richtige Einstellung und Dein Wissen und Deine Mitarbeit in der Therapie vermieden werden.
    --> Lehren aus dem ziehen, was Du durch das CGMS lernen kannst.
    Siehe Wildrose, die aus ihren CGMS-Aufzeichnungen Lehren für ihr Therapiemanagement zieht.

    Zitat

    Dass die Insulinzufuhr gestoppt wird, wenn tatsächlich eine schwere Unterzuckerung im Anmarsch ist, ist denke ich durchaus sinnvoll.


    Das CGMS schaltet nicht ab, wenn eine Hypo im Anmarsch ist - schön wärs! Das CGMS schaltet ja nur dann ab, wenn eine UZ gemessen wird im ZZW vom Sensor. Es kann - es muss aber nicht - sein, dass der BZ dann schon wieder wo ganz anders ist, insbesondere dann, wenn der BZ sich schnell ändert.
    --> Man sollte sich nicht zu sehr auf den Sensor verlassen. BZ-Messungen lassen sich also wohl doch nicht so ganz vermeiden.

    Zitat

    Ebenso ist dabei der nächtlich (besser im Schlafzustand) meist geringere Insulinbedarf zu berücksichtigen.


    Der Insulinbedarf ist in der ersten Nachthälfte niedrig, steigt aber um ca. 3 Uhr an, wegen der Hormone, wie zB Cortisol, Adrenalin etc.
    Morgendliche Anstiege bis in den späten Vormittag hinein werden dann durch "Aufstehinsulin" abgefangen, da zB Aldosteron und Angiotensin II aktiv werden, um den Kreislauf an die Aktivität täglich anzupassen, sobald man von der Waagerechten in die Senkrechte kommt. "Gupf" eher dann, wenn eine Zeit zwischen zwei Basalgaben überbrückt werden muss, "Aufstehinsulin" um die morgendlichen Anstiege gar nicht erst auftreten zu lassen.
    Da der Insulinbedarf im basalen Bereich aber jede Stunde ganz individuell in Schritten bis zu 0,025 IE einstellbar ist bei der Pumpe, sollte die Basalrate für jeden Menschen eigentlich zu finden sein. Zusätzlich dann Aufstehinsulin, bei ICT mit nicht so fein dosierbarer Basalrate eher Gupf.

    Zitat

    Aber du hast Recht: es mag unter ungünstigsten Bedingungen nicht auszuschließen sein, dass es bei einer Abschaltung zu einer Ketoazidose kommen könnte. Aber um nicht Äpfel mit Birnen zu vergleichen sollte fairerweiser dann auch bedacht werden, welche Folgen es nach sich ziehen kann, wenn es tatsächlich - dann ebenfalls unter ungünstigsten Bedingungen - zu einer schweren Unterzuckerung kommt.


    Ein CGMS ist in meinen Augen dafür geeignet, einen besseren BZ-Verlauf zu erzielen und so schon Hypos im Vorfeld zu vermeiden. --> Lehren ziehen!
    UZ lassen sich leicht durch die Körpersymptome selbst erledigen durch etwas zu trinken/essen. Manchmal ist es schon so, dass der Körper schon im Vorfeld Signale aussendet, hier kommt ein UZ, dann kann man schon was essen (das ist insbesondere der Fall, wenn der BZ schnell abfällt).

    Gruss,
    Surferin