Unterschiedliche Wirksamkeit des Essens mittags oder abends

  • Hallo,


    ich habe das Problem, dass meine warme Mahlzeit mittags ganz anders wirkt als abends. Wenn ich z.B. abends Spaghetti esse, muss ich den Bolus splitten: zwei Drittel spritze ich direkt nach dem Essen, ein Drittel nach zwei Stunden, weil ich sonst unterzuckere. Mittags spritze ich alles auf einmal und die Werte stimmen. Für Bandnudeln muss ich abends Normalinsulin spritzen, mittags Analog. Also ist nicht nur der BE Faktor verschieden, sondern auch die Wirksamkeit des Essens.
    Nun ist es so, dass ich bis jetzt meistens abends warm gegessen habe, was sich demnächst ändern wird. Also fang ich bei allen Nahrungsmitteln wieder von vorne an (Frust). Ist das bei jedem so, oder eher selten. Manchmal bekomme ich das Gefühl man muss studiert haben, um den DM zu managen.


    Gruß, Jolanda

  • Hiho,

    das mit dem Unterschiedlichen Wirkprofil konnte ich auch schon feststellen.

    Ich tippe bei dir auf Unterschiede in der Wirkungszeit, weil man sich ja nach dem Mittag meist mehr und intensiver bewegt, als wenn man abends viel gegessen hat. Das könnte die Verdauung begünstigen und eine schnellere verwertung bewirken. (Spekulation ... xD)

    Das Nudeln stark verzögert wirken können ist ja allgemein bekannt.

    Anders könnte ich mir das jetzt nicht direkt erkären, oder deine verdauung arbeitet abends anders, als am Mittag.

    Mit freundlichen Grüßen

    General1791

    Mit freundlichen Grüßen


    Firewarrior87

  • Was unter Umständen auch noch mit herein spielt ist die Basalversorgung zum jeweiligen Zeitpunkt. Bei mir ist es so, dass ich, dadurch das ich nur einmal Lantus spritze, Abends den größten Faktor habe und auch den SEA benötige.
    Grüße Sebastian

    „Diabetes ist ein furchtbares Leiden, nicht sehr häufig beim Menschen, ein Schmelzen des Fleisches und der Glieder zu Harn..." - Aretaios, um 100 v. Chr.

  • Hallo Jolanda, ja, das ist bei vielen so. DM-Management ist wirklich sehr komplex, ich habe ungefähr ein Jahr gebraucht, bis ich die Wirkung verschiedener Lebensmittel in verschiedenen Situationen zu verschiedenen Uhrzeiten einigermaßen erkannt habe, weil ich einen ganz unregelmäßigen tagesablauf habe.


    Wie viel Basal spritzt du und wann?


    Vielleicht hilft dir der Link zu den Insulinwirkkurven weiter: http://www.hypos.de/insulinkurven/flashfilm.php

    "Wenn du mit dem Finger auf andere Menschen zeigst, zeigen drei Finger auf dich selbst."

  • Zitat von sugarguy;357380

    Was unter Umständen auch noch mit herein spielt ist die Basalversorgung zum jeweiligen Zeitpunkt. Bei mir ist es so, dass ich, dadurch das ich nur einmal Lantus spritze, Abends den größten Faktor habe und auch den SEA benötige.
    Grüße Sebastian




    Verzeih bitte meine Unwissenheit, bin jetzt schon öfter über dieses Wort gestolpert... Wärst du so nett, mir zu erklären, was SEA ist?

    #globalNOISE day
    let's get loud for real democracy!
    Mit Kochlöffeln, Töpfen, Pfannen und allem was Lärm macht!
    *~ Am 13. Oktober, 15:00 Uhr, Düsseldorf Hauptbahnhof ~*

  • Zitat von Sunny =);357782

    Verzeih bitte meine Unwissenheit, bin jetzt schon öfter über dieses Wort gestolpert... Wärst du so nett, mir zu erklären, was SEA ist?

    Spritz-Ess-Abstand. Du kannst zwischen Spritzen und Essen eine Zeit vergehen lassen, positiv wie negativ, und dadurch die Wirkmaxima von KH und Insulin möglichst in Deckung bringen. Erfordert aber viel Erfahrung.

  • Vielen Dank für deine Erläuterung. Also werde ich damit wohl in naher Zukunft noch nichts zutun haben! ;)

    #globalNOISE day
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  • Zitat von Sunny =);357787

    Vielen Dank für deine Erläuterung. Also werde ich damit wohl in naher Zukunft noch nichts zutun haben! ;)

    Sach das nicht. Beispielsweise bei Hylsenfrüchten wie Bohnen oder Linsen empfiehlt es sich dringend, die Insulingabe ein, zwei Stunden zu verzögern, weil das Zeugs so langsam wirkt. Bei extrem schnellwirkenden KH (reiner Zucker, Maisprodukte) kannste hingegen die gegenteilige Idee verfolgen: erst spritzen, dann warten und dann essen. Da kommst Du von selber drauf.

  • Hallo,


    greif das Thema hier nochmal auf und berichte von meiner Erfahrung. Ich esse seit einer Woche mittags warm und abends nur eine Brotmahlzeit. Tagsüber soweit so gut, abends gibt es seitdem regelmäßig Unterzuckerungen. Bis jetzt habe ich immer Normalinsulin für die Mittagsmahlzeit gespritzt. Zwischen Mittag- und Abendessen liegen nur 4 bis 5 Stunden. Kann es sein, dass dieser Abstand zu kurz ist, so dass ich noch wirksames Insulin habe und deshalb so tief gerate? Brot ist ja gut zu berechnen (ich wiege es sogar), daran kann es also nicht liegen.


    Gruß, Jolanda

  • Zitat von joli67;364719

    Zwischen Mittag- und Abendessen liegen nur 4 bis 5 Stunden. Kann es sein, dass dieser Abstand zu kurz ist, so dass ich noch wirksames Insulin habe und deshalb so tief gerate?


    Grundsätzlich - so in etwa - ja. Von der Dosis abhängig solltest Du für Normalinsulin eine Wirkzeit von 6 bis 8 Stunden bedenken. Bei sehr großen Dosierungen deutlich mehr ( 3-fache Dosis = doppelte Wirkzeit). Dazu kommt ggf. noch die Kapazität einer eigenen Restproduktion des Insulins.


    Zumindest solange wie der BZ-Wert über der Schwelle des Sekretionsreizes der Betazellen liegt (=ca. 80 mg/dl), geben die das volle Programm das sie noch drauf haben. Das wirkt dann auch noch so mindestens ein bis zwei Stunden nach Abgabe des Insulin noch.


    Restwirkung vom letzten Mahlzeitenbolus und Eigenproduktion können dann nach ein paar Stunden locker hypoträchtig werden.


    Ansonsten ist Normalinsulin eh ein Kandidat für Zwischenmahlzeiten zur Hypovermeidung. Wegen der relativ langen Wirkzeit.


    Gruß
    Joa