Hat aufgewärmtes Essen mehr Kohlenhydrate / andere Nährstoffzusammensetzung?

  • Zitat von T.M.;371645

    Ich halte noch etwas anderes für denkbar: man misst bei starkem GI eine frühe, hohe BZ-Spitze und erschrickt. Logisch, dass man höheren Bolusbedarf anmeldet und mehr Insulin draufgibt. Dass ggf. sogar ein kleines Tief nachfolgt (weil man nun zu viel Bolus hat), wird ggf. übersehen, weil nicht zwingend an Symptomen bemerkt.



    Der Gedanke ist zwar grundsätzlich richtig, aber wer misst nach 1 oder 1,5 Stunden den pp-Wert ? Eher die Ausnahme?

    Ein höherer Bolus ist meiner Meinung nach eine falsche Reaktion. Es geht ja um die zeitliche Verschiebung von einem schnellen BZ-Anstieg und dem gleichzeitig langsameren Wirkungeintritt des Insulins, somit muß ich versuchen den Wirkeintritt oder Wirkgipfel mit dem BZ-Anstieg einigermaßen stimmig zu machen und das kann ich eigentlich nur mit einem größeren SEA.

  • Zitat von Hage;371710


    Ein höherer Bolus ist meiner Meinung nach eine falsche Reaktion. Es geht ja um die zeitliche Verschiebung von einem schnellen BZ-Anstieg und dem gleichzeitig langsameren Wirkungeintritt des Insulins


    Sollte man erst mal meinen. Allerdings wenn Du mal Essensinsulinierung II schaust lautet die Empfehlung:


    wenn GI >0,85 und BE ≥3 dann DEA vergrößern und Bolus +25%.


    wenn BZ erhöht dann Bolus +50%


    Wobei Teupe mal wieder zum Kartenlegen einläd, weil die Frage aufkommen kann, ob dann für den erhöhten BZ auch noch die entsprechende Korrektur zu geben ist. Wovon ich allerdings mal ausgehe. :rolleyes:


    Gruß
    Joa



  • Sorry Joa, aber ich halte - egal von wem - von konkreten prozentuellen IE- Angaben relativ wenig. Sicherlich sind die Angaben eine nützliche, richtungsweisende Unterstützung, müssen aber individuell ertestet werden.

    Ich bin einer von der Fraktion, die bei schlecht zu schätzenden BE's (auch und vorallem vom GI her) eher zu einer Korrektur ca. 2,5 - 3 Stunden nach dem Mampf neigt.

  • Zitat von Hage;371722

    Sorry Joa, aber ich halte - egal von wem - von konkreten prozentuellen IE- Angaben relativ wenig.

    Du musst Dich doch nicht entschuldigen. ;)


    Aber der Glykämische Index ist halt so eine Sache für sich. Das Verständnis, auch meins, ist diesbezüglich oft etwas reduziert.


    Denn der GI ist nicht nur eine Aussage über die Geschindigkeit und Höhe des Gipfelpunktes des BZ-Anstieg nach der Aufnahme eines Lebensmittel sondern auch über die Quantität der Blutzuckererhöhungsmenge unter der Kurve (AUC).
    Konkret hast Du mit einem höheren GI auch länger mehr Zucker im Blut, als Du mit der gleichen Menge KH eines Nahrungsmittels mit niedrigerem GI erzielst. Das berücksichtigt bei hohem GI ein Bolusaufschlag. ;)
    Zumindest soweit sich mir das erschließt. :rolleyes:


    Gruß
    Joa

  • Danke, Leute! :6yes: Eure Ideen, Ratschläge und Hilfestellungen sind wie immer sehr hilfreich.

    Mir scheinen die Prozent-Angaben von Joa bzw. Mr. T. auch recht hoch - aber ich könnte mir durch diese Vorschläge vorstellen, beim nächsten Mal doch auch noch ein wenig mehr Insulin zu geben. Wie gesagt, bislang hab ich das eher mal so und mal so gemacht, aber doch eher nur aufgerundet (zB statt 5,3 iE dann eben 6,0 iE). Aber wenn ich 25 % lese, dann dürfte man evtl. doch großzügiger sein.

    Hab das ja auch festgestellt (deshalb schließlich auch meine Frage hier), aber dennoch tue ich mich häufig schwer damit, deutlicher das Insulin zu erhöhen. Aber das werde ich ab sofort etwas großzügiger tun! :9engel_3:

    Manchmal schleiche ich mich nachts ganz leise an meinen Wecker heran und brülle:
    "NAAAAAAAA, WIE FÜHLT SICH DAS AN????"
    :nummer1:

  • Zitat von Hage;371710

    Der Gedanke ist zwar grundsätzlich richtig, aber wer misst nach 1 oder 1,5 Stunden den pp-Wert ? Eher die Ausnahme?

    Das kann schon vorkommen. Ich krich beispielsweise Puls, wenn ich in einer Spitze über 10 mmol/L komme. Bilde ich mir jedenfalls ein. Ich hab schon ein paarmal allein aufgrund hohen Pulses gemessen, eine ungewöhnliche Spitze festgestellt und es dann meist auf Penversagen [1] schieben können.


    [1] Inzwischen weiss ich, dass auf Berg- oder Velotouren bis zu acht (!) Einheiten ins Leere gedrückt werden müssen, bevor tatsächlich wieder ein Tropfen aus der Nadel kommt.

  • Was auch noch möglich ist, dass der Körper bei KH mit hohem GI einen besseren Wirkungsgrad hat. D.h der Anteil der KH, die in Glucose gewandelt werden, ist höher. So sorgt eine KH mit hohem GI z.B. für einen Anstieg um 50 mg/dL während es bei normalem GI nur 40 mg/dL sind.


    Die Spalte GI vermisse ich auch in Kalorien mundgerecht.

    LG, Carsten
    --
    Probleme sind dazu da, um gelöst zu werden.

  • Zitat von stormeye;371800

    Was auch noch möglich ist, dass der Körper bei KH mit hohem GI einen besseren Wirkungsgrad hat. D.h der Anteil der KH, die in Glucose gewandelt werden, ist höher. So sorgt eine KH mit hohem GI z.B. für einen Anstieg um 50 mg/dL während es bei normalem GI nur 40 mg/dL sind.

    Die Spalte GI vermisse ich auch in Kalorien mundgerecht.



    Nachdem es über die Defintion und Bestimmung des GI unterschiedliche Auffassungen gibt bringt dir das nicht wirklich viel.

    Für den BZ Anstieg ist unter gewissen Rahmenbedingungen egal wie der GI ist.

    12 g KH gibt immer den gleichen BZ Anstieg. Eine Randbedingung ist das z. B. keine Verarbeitung von KH passiert in der Zeit. Also ein Insulinmangel vorliegt.
    Wenn man die Abbaurate auf der Basalrate kennt kann man das aber auch rechnen. Nur mit einem Bolus der wirkt wird das dann vermutlich sehr schwer bis unmöglich.