• Moin zusammen,

    hab mir für den Sport ne Formel gebastelt, damit ich den Sport etwas berechenbarer machen kann und das hat eigentlich super geklappt. Wende sie sowohl an um meine BE-Zufuhr für den Sport zu planen, als auch um meine Insulindosis zur Mahlzeit zu reduzieren, indem ich den Sport-KH-Anteil von der Gesamt-KH-Menge abziehe und nur für den Rest spritze. Dachte ich stell sie mal zur Diskussion um herauszufinden, wie hilfreich die denn überhaupt im Allgemeinen ist oder ob das nur bei mir und wegen Remi funktionieren kann.


    (SF*IF)-(SW-ZW)/E)= SB

    SW = Startwert=> BZ vor dem Sport (Kein pp-Wert!!!)
    ZW = Zielwert => Persönlicher Ziel-BZ (meist 100)
    SF = Sportfaktor => Individuell anzupassender Faktor
    (Gibt an wieviel g KH/h bei maximaler Herzfrequenz (ca. 220 - Lebensalter) benötigt werden, damit SW = BZ nach Sport)
    IF = Intensitätsfaktor => Angenommen als (Trainingspuls - ØPuls) /(Maximalpuls -ØPuls)
    SB =Sportbedarf => g KH die noch zugefügt werden müssen für eine Stunde Sport
    E = BZ-Erhöhung pro g KH => 4 mg/dl / (g KH) (PS: Danke Wildrose für den Wert)


    SF*IF ist individuell verschieden und variiert z.B. je nach Alter und Fitness (sind in IF ein wenig berücksichtigt). Die Insulinempfindlichkeit und den Rest muss man in SF einbauen, weshalb der Wert bei einigen dann Tageszeitenabhängig sein könnte. SF hab ich daher nach dem Prinzip try and error für mich gefittet indem ich SF immer weiter herabgesetzt hab. Bei mir liegt SF etwa bei 35 g KH / h, ist aber nicht tageszeitenabhängig (BE-Faktoren sind allerdings bei mir auch von morgens bis abends gleich).

    Der zweite Teil der Formel (SW-ZW)/E) berechnet die KH-Kapazitäten, die ich für die Dauer des Sports einbeziehen kann und sollte für jeden gleich sein.

    Gibt es solche Sportformeln eigentlich auch irgendwo von professioneller Seite und vielleicht etwas allgemeingültiger?

    Würd mich über Kritik, Verbesserungsvorschläge und Anmerkungen freuen.

  • Moin, moin,

    Zitat von Botanikbummler;390505


    hab mir für den Sport ne Formel gebastelt, damit ich den Sport etwas berechenbarer machen kann ...


    Fein, wenn es gut klappt. :6yes:
    Habe das jetzt aber nicht sinnerfassend im Detail nachvollzogen. :o

    Zitat

    ... und Anmerkungen freuen.


    Falls es interessiert, hier noch ein Beispiel zur Anpassung an Bewegung über die Bolusdefinition.


    Gruß
    Joa

  • Zitat von Botanikbummler;390505

    (SF*IF)-(SW-ZW)/E)= SB

    Interessant!


    (Die linke Seite hat die Einheit g KH, die rechte allerdings g KH pro Stunde.)


    Bei kurzen sportlichen Betätigungen ist es möglicherweise problematisch, dass die nichtlinearen Vorgänge im Körper bei Ausdauersport nicht abgebildet werden. Diese Formel ist einfach linear. Die Verarbeitung des BZ läuft hingegen eine Zeitlang vorrangig ab und wird dann allmählich zunächst durch die ingangkommende Gluconeogenese, noch später durch die Fettverbrennung ergänzt. - Eine Frage ist natürlich, wie demgegenüber der KH-Bedarf über der Zeit aussähe. Meiner Ansicht nach müsste die Bedarfskurve etwa logarithmischen Verlauf haben, d.h. anfänglich stark steigen, sich dann aber mit der Zeit (d.h. bei voll entfalteter, stabiler Fettverbrennung) einem Grenzwert nähern. Der KH-Bedarf pro Zeit bliebe dann später nahezu konstant. Möglicherweise ist es das, wo Du hinwolltest.


    Es müsste anfänglich (für die ersten 20...40min) also Eingang finden, wie lange man momentan bereits Sport gemacht hat. Natürlich könnte man dann wieder über die gesamte Zeitdauer integrieren und bekäme wieder eine Summe.

  • Hoi,


    vermutlich wird eine solche Formel maximal individuell sein.


    Es wird zu viele Parameter geben, die (evtl .täglich?) anzupassen sind,
    dass m.M nach mit einer Formel schwierig wird.


    Ich habe für mich eine Art Tabelle erstellt, in der die BE's, Dauer, Distanz, Intensität und Sportart vermerkt sind.


    Blutzuckerwerte werden dort nicht erfasst.
    Start- und Ziel-BZ spielen (für mich) auf die Gesamtdauer eine untergeordnete Rolle.


    Wichtig für mich ist, wieviel BE muss ich pro Stunde bzw. Zeiteinheit bei welcher Belastung zu mir nehmen, damit ich nicht Kiel-Oben da liege.


    Bei mir ist / war dieser SB ( Sportbedarf) relativ Konstant.
    (ohnebzw. sehr wenig Restbolus und auf voller Basalrate)

    Gruß und guten Schuss,
    Sascha

  • @ T.M.

    Zitat


    Meiner Ansicht nach müsste die Bedarfskurve etwa logarithmischen Verlauf haben, d.h. anfänglich stark steigen, sich dann aber mit der Zeit (d.h. bei voll entfalteter, stabiler Fettverbrennung) einem Grenzwert nähern



    Sehr schön, eben selbiges ist mir auch aufgefallen, als ich mir den Link von Joa angeschaut habe. Da steht:

    Zitat


    Bei Herzfrequenzen ca. 20 über dem Ruhepuls sind die BZ-Abfälle nur ca. 25% schwächer, als bei ca. 150



    Daher war ich auch schon am Basteln den Faktor IF, weil der war glaub ich das Problem an der Geschichte, zu logarithmieren. Der nahm nämlich aufgrund mangelnder Kenntnis eine lineare BZ-Absenkung mit Erhöhung der Herzfrequenz an. Dadurch unterschätze ich den BE-Verbrauch bei geringer Aktivität und überschätze ihn bei hoher Aktivität.

    Außerdem gilt die Formel, sofern sie denn überhaupt gilt:rolleyes:, wohl auch nur für Sport im aeroben Bereich, da in dem Link was davon steht, das im anaeroben Bereich Insulinresistenzen aufgebaut werden, die eine BZ-Senkung mindern bzw. sogar zu einer BZ-Erhöhung führen können.

    Zitat T.M.

    Zitat

    (Die linke Seite hat die Einheit g KH, die rechte allerdings g KH pro Stunde.)


    Genau genommen ist es sogar noch schlimmer:o ich ziehe auf der linken Seite von g KH/h ( also SF*IF) g KH ((SW-ZW)/E) ab. Nur eben da liegt noch mein Hase im Pfeffer, die rechte Seite (der linken Seite :)) bildet ja den Zuckergehalt im Blut ab, der für Sport direkt zur Verfügung steht und die linke eher das, was ich mir an schnellen KH einverleibe um meinen BZ nicht abschmieren zu lassen oder auch den Gesamtverbrauch an KH pro Stunde. Bislang tat ich mich aber schwer mit der zeitlichen Einordnung für den Korrekturterm, da ich annehme, das gerade der BZ bei Sportbeginn erstmal rapide fällt und das nicht linear.

    Zitat


    Es müsste anfänglich (für die ersten 20...40min) also Eingang finden, wie lange man momentan bereits Sport gemacht hat. Natürlich könnte man dann wieder über die gesamte Zeitdauer integrieren und bekäme wieder eine Summe.


    Guter Einwand. Zu Beginn sollte der BZ wegen der initialen Entleerung der direkt verfügbaren Muskelreserven schneller fallen und daher ein kleines Defizit auftauchen. Denke also, man sollte auf ZW für die erste Stunde vielleicht 20 mg/dl drauf schlagen, also ca. 5g KH. Die BE-Mengen werden ja eh vor Sportbeginn genommen und wirken dann für die erste Stunde. Es wird sich ja keiner ne Infusion anhängen und kontinuirlich KH reinlaufen lassen beim Sport.

    Da der Energieverbrauch bei gleicher HF in etwa gleich sein sollte über die Zeit, sollte die KH-Menge die man benötigt sich ja nicht viel ändern und damit das Verhältnis zwischen Fettverbrennung und KH-Verbrennung auch nicht. Verschiebt es sich wirklich deutlich in Richtung Fettverbrennung, wird der Körper weniger leisten können bei gleicher HF. Das bedeutet nach meinem Verständnis aber nicht, dass ich meine KH-Zugaben anpassen müsste, da der Teil der fehlt aus meinen Glykogendepots stammen sollte und ich die während des Sports nur schwerlich auffüllen kann und sich eine gesteigert KH-Gabe zunächst nur auf den BZ auswirken würde.

    Ist alles nur meine Vermutung. Ich verbürge mich hier definitiv nicht für Richtigkeit!

    Vielleicht leg ich nochmal nen paar Beispiele nach, wie ich meine Formel anwende:

    Also jetzt mit:ZW=Zielwert laut Therapie+20 für die erste KH-Aufnahme

    Bei Startwert = Zielwert+20 =ZW fällt der Teil (SW-ZW)/E weg (0/E) also:

    SF *IF = SB

    und wenn:

    SF*IF = (SW-ZW)/E ist, brauche ich vor dem Sport für die geplante Dauer keine KH einwerfen

    Beispiel:

    Plane Sport um meinen BZ auf Zielwert von 100 zu drücken.

    SW=160
    max. HF = 180
    Duchschnitts HF = 80
    Trainingsfrequenz =130
    SF = 30

    SF*IF => (30 g KH/h)*(130-80)/(180-80) = 15 g KH / h

    15 g KH / 60 min Gesamtverbrauch durch Sport

    (SW-ZW)/E = (160 - 120)/4 = 10 g KH in BZ gespeichert

    => 15g KH / 60min = 10g KH / x min

    x = (2/3) * 60 min = 40 min Sport

    => Wäre also nach 40 Minuten generell bei 120 und wegen des leicht gesteigerten Verbrauchs zu Sportbeginn dann bei 100.


    PS: IF war ja noch ziemlich schlecht, da linear angenommen. Ich füge mal zum Beitrag dazu, dass ich mich um es nicht allzu kompliziert zu machen für den Wert von IF einfach begnüge mit der Wurzel aus (Trainingspuls - ØPuls) /(Maximalpuls -ØPuls), Hab noch was angepasst.


    Die Formel lautet nun:


    (SF-((SW-ZW)/h)/E)*IF=SB u. ZW =Zielwert + 20mg/dl für die erste KH-Aufnahme h=1 Stunde


    Folgt für mich bei SW= 140, Zielwert=100 (also ZW 120), SF=28 (Individuell), E =4, TrainingsHF =130, maximale HF 192, wenn ich die Einheiten mal weglasse, auch wenn sie jetzt stimmen müssten:


    (28-(140-120)/4))*0,67= 23*(2/3) => ca. 15.5 g KH pro Stunde müsste ich für eine Stunde Sport essen um auf dem Zielwert zu landen, wenn ich mit 140 starte.


    Oh man, das war jetzt lang, Tschuldigung:o

  • sascha2

    Zitat

    Wichtig für mich ist, wieviel BE muss ich pro Stunde bzw. Zeiteinheit bei welcher Belastung zu mir nehmen, damit ich nicht Kiel-Oben da liege

    .


    Eben genau das soll die Formel ja auch aussagen, wenn du Start-BZ und Ziel-BZ weglässt kommst du auf

    SF * IF = SB

    Also individueller maximaler Sportbedarf (SF) pro Stunde, verringert um die Belastung (IF) gemessen anhand der Trainingsherzfrequenz entspricht der benötigten KH-Menge pro Stunde.

    SF ist ja individuell verschieden, aber zumindest rein auf Basalrate sollte der Wert für einen selbst recht stabil sein.