Glykämische Last (GL)

  • Hallo Zusammen,


    auf der Suche nach einer Tabelle zum glykämischen Index bin ich auf die für mich bisher unbekannte "glykämische Last" gestossen.


    Berchnung : GI x KH/100 = GL


    Demnach sagt der GI über ein Lebensmittel allein eigentlich garnicht so viel aus. Eine schnelle bzw. langsame Wirkung hängt auch
    von der enthaltenen KH-Menge und (logischerweise) von weiteren Zutaten ab (z.B. Fett).
    Lt. Wiki sind Lebensmittel mit niedriger Last besser für einen möglichst konstanten BZ-Spiegel.


    Ich wollte einen Link einfügen, dies hat jedoch nicht funktioniert. Suche war Wikipedia... glykämische Last.


    Habt Ihr das schonmal gehört, wendet das jemand an bzw. berücksichtigt diese "Last"?

  • Hi Wiewaldi,


    ja, ich hab das schon mal gehört, aber ich fands nicht besonders interessant, weil wir das sowieso immer berücksichtigen. Wenn ich ein Lebensmittel esse, das zwar einen hohen GI hat, aber nur sehr wenige KHs, dann berücksichtige ich das sowieso anders, als ein Lebensmittel mit dem gleichen GI, aber einem hohen KH-Anteil. Das ist doch ganz normal und das macht glaube ich jeder Diabetiker so.


    Von daher weiß ich nicht so genau, warum wir die "Zahl" für die glykämische Last speziell berücksichtigen sollten.


    Liebe Grüße,
    THF

    „Soll ich den Notarzt rufen?“ – „Nein, das ist ein Fall für Spezialisten, rufen Sie die Gummibärenbande!“ (diabetes-leben.com)


  • Selbstverständlich. Es gibt Lebensmittel, deren KH einen hohen GI haben, der aber kaum zur Wirkung kommt, weil es nicht viele KH sind, die GL also vergleichsweise gering ist. Der GI muss immer im Verhältnis zur Gesamtmenge betrachtet werden, nie für sich allein als Zahl, dabei fehlt der Bezug.

  • @THF Für mich war es halt total neu und Du hast recht im Prinzip berücksichtigen wir ja den GI und narürlich die KH, aber nicht unbedingt deren Auswirkungen beim BZ-Anstieg


    Scheinbar wäre es gerade für uns von Vorteil schon bei der Auswahl der Lebensmittel auf die GL zu achten, da ja Lebensmittel mit gleichem GI, aber unterschiedlichem KH-Gehalt sich
    beim BZ-Anstieg auch unterschiedlich verhalten !? So habe ich das jedenfalls verstanden.

  • Zitat von wiewaldi;262596

    ...., da ja Lebensmittel mit gleichem GI, aber unterschiedlichem KH-Gehalt sich beim BZ-Anstieg auch unterschiedlich verhalten !? So habe ich das jedenfalls verstanden


    Laut Theorie sollte dem eigentlich nicht so sein denke ich. Nur geht man bei der Berechnung des GI davon aus, dass man die gleiche Menge Kohlenhydrate zumindest mit der selben Rate verspeist hat, wenn nicht sogar in unendlich kurzer Zeit. Das ist natürlich utopisch und daher wird der eigentliche BZ-Anstieg nach dem Verzehr von Nahrungsmitteln mit geringerer GL bei gleichem GI wohl meist langsamer ausfallen, allein aufgrund der Zeit die man benötigt um die gleiche Menge KH essen zu können.


    Wenn man also vor dem Essen schon gespritzt hat, müsste die BZ-Spitze im Normalfall bei geringerer GL und gleichem GI daher i.d.R. auch niedriger ausfallen. Spritzt man nach dem Essen sollte die BZ-Spitze bei geringerer GL eigentlich höher ausfallen.


    PS:So hab ich es verstanden nur weiß ich auch nicht, was ich mit dem Wert zur GL anfangen soll. Man braucht ja als Diabetiker die Einzelwerte für GI und KH um Spritzzeitpunkt und Insulindosis anpassen zu können. Die Glykämische Last hilft einem ja da nicht weiter.

  • Hallo, möchte das Thema mit GI und GL nochmal rauskramen...


    Sehe ich das richtig, dass Nahrungsmittel mit niedrigen GI und wenig KH, demnach auch niedriger GL, am besten zur Vermeidung von BZ - Spitzen sind und Nahrungsmittel mit eigentlich niedrigem GI, aber hoher KH - Anzahl wiederrum eine hohe GL haben und somit wirken wie Nahrungsmittel mit hohem GI einfach aufgrund der KH - Anzahl?


    Ist meine Frage irgendwie verständlich :)?
    Bin gerade am Optimieren von SEA und Nahrungsmitteln in Bezug auf pp-Spitzen...

  • Zitat von Pink;294769

    Sehe ich das richtig, dass Nahrungsmittel mit niedrigen GI und wenig KH, demnach auch niedriger GL, am besten zur Vermeidung von BZ - Spitzen sind und Nahrungsmittel mit eigentlich niedrigem GI, aber hoher KH - Anzahl wiederrum eine hohe GL haben und somit wirken wie Nahrungsmittel mit hohem GI einfach aufgrund der KH - Anzahl?

    Man sieht hier einen gewissen Mangel an Ausdruckskraft sowohl von GI wie auch GL, zu viel Abstraktion auf eine einzige Zahl, praktisch keinerlei Berücksichtigung der Kurvenform. Generell lassen Nahrungsmittel mit hohem GI den BZ sehr schnell ansteigen, ungeklärt ist aber wie hoch. Nahrungsmittel mit vielleicht niedrigem GI, aber grosser KH-Menge lassen den BZ langsam ansteigen, ungeklärt bleibt jedoch vor allem wie lange. Man kann auf diesen Zahlen allein kaum eine vernünftige Ernährung aufbauen. Es kommt ja letztendlich darauf an, die Insulinwirkkurve in Einklang zu bringen mit der KH- und BZ-Kurvenform. Da spielen immer noch weitere Faktoren mit hinein, die nicht an GI oder GL hängen: Verzögerungen (durch Öle und Fette), SEA, Bewegung, Krankheiten.

  • Okay...danke!!
    Und ist es auch so, dass z.B. 4 KE eines Nahrungsmitteln nicht so hohe Spitzen entstehen lassen wie bei 8 KE desselben?


    Kann ich bei der Verzögerungswirkung von Fett davon ausgehen, dass die Spitze abgedämpft wird oder kommt diese in der Regel einfach nur später?

  • Zitat von Pink;294779

    Und ist es auch so, dass z.B. 4 KE eines Nahrungsmitteln nicht so hohe Spitzen entstehen lassen wie bei 8 KE desselben?

    Ja, also die absolute Höhe einer Spitze ist schon recht proportional zur Menge der KH, das kann man sagen. Drum kann man ja auch gut damit rechnen. Aber eben, 100g Traubenzucker-KH sind etwas ganz anderes als 100g Linsen-KH, die Kurven sehen völlig anders aus, wegen dem GI.

    Zitat

    Kann ich bei der Verzögerungswirkung von Fett davon ausgehen, dass die Spitze abgedämpft wird oder kommt diese in der Regel einfach nur später?

    Schwer zu sagen. Ich würde aus meinem Erleben sagen, sie kommt später, ist aber ein wenig abgedämpft und dauert dafür ein bisschen länger. Diese Verzögerungswirkung kommt ja wesentlich dadurch, dass die KH langsamer zersetzt werden. Das trifft aber auch noch dann zu, wenn der Vorgang bereits läuft. Es zieht sich alles ein wenig in die Länge, aber die Gesamtmenge an KH bleibt ja gleich, also muss die Spitze ein etwas flacherer Buckel werden.

  • Okay... bin grade echt etwas überfordert... Esse ich zum Beispiel morgens unter der Woche Müsli, und haut das dann so einigermaßen hin mit berechnen und SEA, so bin ich mit einem bevorstehenden Wochenends-Frühstück, das 2 Stunden später stattfindet mit Brot, Speck und Rührei unschlüssig, ob und was ich dann ändern soll... KE - Faktor, Anpassung an "keine Bewegung", SEA, ...


    aber da hilft wohl wie immer nur probieren :-)

  • Zitat von Pink;295019

    Esse ich zum Beispiel morgens unter der Woche Müsli, und haut das dann so einigermaßen hin mit berechnen und SEA, so bin ich mit einem bevorstehenden Wochenends-Frühstück, das 2 Stunden später stattfindet mit Brot, Speck und Rührei unschlüssig, ob und was ich dann ändern soll...

    Ja, Wochenende ist immer verdammt nah dran an einer aussergewöhnlichen Belastung. Bin immer froh, wenn wieder Montag ist. Siehe z.B. diese lustige Grafik hier. Die zeigt meine Standardabweichung, also wie stark die Werte schwanken. Die roten Tage sind Sonntage. Das Muster ist überraschend, gell?

    Zitat

    aber da hilft wohl wie immer nur probieren :-)

    Ja, vor allem Hirn, Hirn, Hirn, besonders am Wochenende.

  • Oh, glücklicher Besitzer eines CGMs? Und was bedeuten denn die Zahlen links den Rand hoch?


    Aber ja, Schwankungen, wenn auch regelmäßige, sind deutlich zu sehen :-)

  • Zitat von Pink;295073

    Oh, glücklicher Besitzer eines CGMs?

    Nee, nur vier ... sechs Messwerte täglich, und bisschen Statistik.

    Zitat

    Und was bedeuten denn die Zahlen links den Rand hoch?

    Die Einheit der Standardabweichung ist die Einheit der einzelnen Werte, bei mir also mmol/L. Die Absolutwerte hier sind allerdings schwer zu interpretieren. Lediglich die Kurvenform besagt etwas. Diese Maxima bis über 2.0 sind übrigens beschämend. Ich hatte im letzten Sommer selten mal Schwankungen bis 1.5, d.h. auch die Wochenenden waren viel ausgeglichener als momentan.

    Zitat

    Aber ja, Schwankungen, wenn auch regelmäßige, sind deutlich zu sehen :-)

    Die Konstanz des Rhythmus' ist verblüffend.

  • Dann sind das links die Zahlen für die Abweichung und nicht die mmol/L - Werte (das wäre ja auch viiiiel zu niedrig...)? Ich glaube mein Gehirn ist schon im Feiertagsmodus - hoffe es klappt dennoch einigermaßen mit Osteressen schätzen und berechnen...

  • Zitat von Pink;295111

    Dann sind das links die Zahlen für die Abweichung und nicht die mmol/L - Werte (das wäre ja auch viiiiel zu niedrig...)?

    Die Standardabweichung ist eine statistische Funktion, die die Schwankung einer Anzahl Werte angibt. Wenn viele Werte vom Mittelwert abweichen, ist sie hoch. Je mehr Werte in der Nähe des Mittelwerts liegen, umso mehr geht sie gegen 0.


    Die Standardabweichung ist nicht meine BZ-Kurve, obwohl sie die gleiche Einheit hat. Sie ist jeweils aus einer Anzahl BZ-Werte berechnet. Sie hat auch nichts mit der Absoluthöhe der Werte zu tun, nur mit deren Schwankung untereinander.


    Die Kurve besagt: an den Wochenenden schwanken meine Werte viel mehr als in der Woche, d.h. an den Wochenenden hab ich's schlechter im Griff (wegen abweichender Ernährung, anderem Tagesplan, Bewegung usw.) Drum sind die Wochenenden "immer schwierig", man kann's sogar messen.

  • Na warte mal ab T.M. in 1-2 Jahren biste ein ordentlicher Typ1er und dann wirste über eine Standardabweichung von 2 nur noch müde lächeln.


    LG Wildrose

    Leg Dich nicht mit Zucker an, er ist raffiniert! :bigg