Hallo liebe leserschaft,
als neuling im bereich cgm wollte ich meine erfahrungen mit euch über das o.g. system teilen und diejenigen bitten, die schon längere erfahrungen mit diesem system gemacht haben, mal einen blick auf das beigefügte protokoll zu werfen.
für meinen geschmack sind die abweichungen zu deutlich, um auch nur irgendeinen informationsgewinn daraus abzuleiten.
dass mein blutzucker nach den essen ansteigt und 2-4 stunden danach wieder sinkt, wusste ich bereits auch ohne cgm. abseits davon fällt mir das system durch deutlich zu hohe oder deutlich zu niedrige werte auf. oftmals fallen die messwerte kapillarer fingerbeeren-blutglucosewert und abdominelle interstitiumglucose nur dann zusammen, wenn die messkurve des cgm auf ihrer achterbahnfahrt gerade dann zufällig den blutglucosewert kreuzt, wenn ich diesen auch in genau dem moment messe. durch das cgm angezeigte trends nach oben oder unten abseits der erwartbaren postprandialen trends konnten durch BZ-kontrollmessungen nur selten bestätigt werden.
grundsätzlich scheinen die werte des CGM während der bettruhe dauerhaft zu niedrig (oft <59mg/dl bis kein messwert, da unter 40mg/dl) bei realen euglykämischen 75-85mg/dl und tagsüber sind sie mal hier und mal da, aber seltenst in der nähe der realität. insgesamt liegen die messwerte des cgm ~8h pro tag irgendwo in der nähe der realität und ~16h sonstwo.
aufgrund der vielen falschen alarme habe ich die alarmgrenzen erst ausgeweitet und letztendlich alle abgeschaltet, da ich sonst keine ruhige minute mehr hatte. womit das cgm letztlich obsolet würde.
blutglucose <-> interstitielle verzögerung <-> zwischenzellwasserglucose usw. ist mir alles klar.
weniger klar ist mir die cgm-interne kalibriermethodik, sodass ich das cgm mit "falsch"-kalibrierungen in die richtige richtung zwingen könnte.
persönliche parameter:
- hba1c 4,9%
- hohe insulinsensitivität
- mittlere hyposensitivität (meist ab <60mg/dl)
- ich habe mich gut eingestellt mit 1 gabe insulin glargin pro 24h konstant und zuverlässig bei ~75-85mg/dl nüchtern
- leichte Hypos (~50-60mg/dl) nur dann, wenn die prandialen kohlenhydrate langsamer anfluten als das exogene insulin aspart des bolus oder wenn andere unvorhersehbare exogene einflüsse auftreten
- postprandiale maxima selten über 160mg/dl durch konsequenten verzicht auf alles was schmeckt.
- mein tagesablauf ist ohne große abweichungen:
~05:00h - 12:00h bettruhe
~12:30h müsli
~13:00h - 20:00h arbeit 6-7 tage pro woche
~20:00h - 22:00h essen vorbereitung und essen
~22:00h - 04:00h hausarbeit und freizeit
~04:00h manchmal KH-freier snack
- 2 mahlzeiten am tag, nichts zwischendurch außer vereinzelt 0,3-1,0 KHE zur BZ-korrektur
- 8 bis 12 messungen (kapillarer fingerbeeren-blutglucosewert) pro tag
- 37 jahre (m), 182cm, 70kg
- rückenschläfer
- überwiegend selbstzahler
- perfektionist
solltet ihr weitere parameter für eine bessere abschätzung brauchen, dann lasst mich dies bitte wissen.
das strenge regime erlaubt mir einen durch kontrollmessungen verifizierten, weitgehend euglykämischen tagesablauf, was das cgm selten wiedergibt.
sicherlich mögen meine werte manchen traumhaft vorkommen, können aber nur durch einen recht hohen zeit-, geld- und disziplinaufwand erreicht werden, die auch lebensqualität kosten. aber das ist der weg meiner wahl.
weiterhin können sich die werte auch im verlauf und insbesondere nach der remission noch verschlechtern, das ist allerdings kein grund für mich, nicht auf das jeweils für den moment bestmögliche ergebnis hinzuwirken.
vielleicht sind meine erwartungen an das system überzogen, und das, was ich protokolliert habe, ist der übliche durchschnitt der messgenauigkeit und man soll nicht mehr davon erwarten. dann sagt mir dies bitte auch unverblümt.
fragestellung ist NICHT, warum ich ein cgm nutzen möchte.
Tabelle <klick><mich>:
grün: abweichung cgm < 15mg/dl und < 15% vom blutzucker
rot: abweichung cgm > 15mg/dl und > 15% vom blutzucker
kalibrierungen ausschließlich mit seit stunden stabilen, euglykämischen BZ-werten (letzte spalte)
kommentare zur erläuterung und ggf. zum frustabbau