Lantusmenge korrigieren - wie war das noch mal mit der Basalrate bei gesplitteter Dosis?

  • Hallo zusammen,


    ich habe bislang Lantus aufgeteilt, in der Stillzeit wegen geringerem Bedarf gab es 5 IE abends (21h) und 7 IE morgens (6:00) -


    bei der Ersteinstellung damals wurde mir geraten, nachts weniger zu spritzen.
    Teilt noch jemand von Euch Lantus nicht 50:50 auf, sondern spritzt abends weniger?


    Bislang hatte das auch gut funktioniert. Seit ich nicht mehr stille, brauche ich (leider) wieder deutlich mehr Basalinsulin.
    Ich spritze jetzt 12 IE tags und 8 IE nachts.


    Bislang war die Faustregel meiner ersten Diabetologin: wenn die abendliche Dosis Lantus mich gut durch die Nacht bringt (z.B. mit einem Wert von 100 rein, mit 90-110 raus), ist sie passend, und wenn ich nachmittags beim Basalratentest keine Probleme habe, ist die Morgendosis passend.


    Jetzt sind die Werte vormittags immer noch zu hoch und ich bin durcheinander -


    Welche Teildosis soll ich denn jetzt anpassen? Abends noch mehr spritzen... muss ich dann ggf. die Tagesteildosis nach unten korrigieren?
    Komme ich langsam mit den 20 IE in eine Höhe, wo die Aufteilung besser 50:50 betragensollte, und muss ich zusätzlich mit höherem Bolus Lücken abdecken?


    Freue mich über Tipps - danke!

  • Hallo Ready,


    also ich stell mal ein paar Vermutungen an.


    Lantus soll ja bis zu 24 Stunden wirken. Die Wirkdauer ist auch von der Menge abhängig. Das bedeutet, wenn Du wenig spritzt, wirkt es eventuell keine 24 Stunden. Dies dürfte auch der Grund gewesen sein, warum man Deine Basalrate aufgeteilt hat. Denn 12 I.E. (=5 I.E. + 7 I.E) ist so in dem Bereich, wo Lantus nicht mehr garantiert 24 Stunden wirkt. Wenn Du mehr spritzen musst, entstehen keine Lücken, nur durch zu wenig spritzen. Bei 20 I.E. bist Du schon wieder in einem Bereich, wo Du wahrscheinlich längst nicht mehr Deine Basalrate teilen musst. Was meint Dein Dia Arzt zu einmaligen Dosis ohne teilen?


    Ich denke Du meinst eine Überlagerung der zwei Spritzen, die zu Unterzuckerung führen kann, nicht eine Bolus Lücke. So etwas kann kann schon passieren, hier denke ich, ist Fingerspitzengefühl gefragt.


    Zu Deinem aktuellen Problem habe ich noch ein paar Fragen. Wenn Du morgens um 6 Uhr Lantus spritzt, ist Dein Blutzucker da schon erhöht, oder steigt dieser erst im laufe des Vormittags an?


    Von einem Zwang, dass das Verhältnis 50:50 sein muss, habe ich ehrlich gesagt noch nichts gehört.


    Gruß thomas

  • Morgens ist der BZ unproblematisch, quasi unverändert zum Wert, mit dem ich ins Bett gegangen bin.


    Er steigt am späten Vormittag Richtung 12 Uhr hin um ca. 1 BE an (ohne das ich gegessen habe).
    Da ist scheinbar ein "Basalloch".


    Ich vermute auch, dass die Dosis jetzt 24 Stunden wirken müsste und sie vorher wegen der geringen Menge aufgeteilt wurde...


    Mein jetziger DiaDoc weiß von dem akuten Problem noch nichts, habe in zwei Wochen wieder einen Termin, und habe bislang meine Anpassungen immer alleine hinbekommen - vor so einem "Grundsatzproblem" mit der "nicht mehr notwendigen" Aufsplittung stand ich aber noch nicht.


    Mit der "Bolusabdeckung" meine ich: wenn ich für das Essen mehr spritze, reicht das Insulin länger und deckt evtl. Lücken in der Basis ab.
    Ich habe überlegt, dass man evtl. nicht unbegrenzt das Basalinsulin erhöhen kann, sondern evtl. auf solche "Tricks" zurückgreifen muss.

  • Mit der "Bolusabdeckung" meine ich: wenn ich für das Essen mehr spritze, reicht das Insulin länger und deckt evtl. Lücken in der Basis ab.
    Ich habe überlegt, dass man evtl. nicht unbegrenzt das Basalinsulin erhöhen kann, sondern evtl. auf solche "Tricks" zurückgreifen muss.


    ... würde ich nicht machen. Dann hast Du keine richtige ICT mehr, und wenn Du mal mehr isst oder ein Essen ausfallen lässt oder verschiebst, bekommst Du Chaos.


    Sicher brauchst Du ein bisschen mehr Basalrate am Vormittag.


    Gruß thomas

  • Der Anstieg am Vormittag ist bei Lantus nicht ungewöhnlich, da es eine sehr flache Wirkungskurve hat. Da nützt auch eine Veränderung der Lantus-Menge nichts, weil es sonst zu anderen Zeiten dann nicht passt. Mit dem Morgengupf (der fixer Bestandteil der FIT-Therapie ist) kann man aber dieses Problem vollkommen lösen.
    Der Morgengupf gehört zur Basalrate, wird aber mit Bolusinsulin verabreicht und deckt so den morgendlichen basalen Mehrbedarf ab. Ich spritze den Morgengupf immer mit dem Frühstücks-Insulin. Man müsste ihn aber auch spritzen, wenn man auf das Frühstück verzichtet. Die Höhe des Morgengupfs muss man, wie auch die Basalrate, selbst austesten.


    LG Geri

  • Hallo Geri,


    interessant, das ist ja in etwa das, was ich mit dem "Tricksen" meinte - also Bolus als Teil des Basals einsetzen, weil es anders nicht geht...
    Irgendwann kann man die Basalrate ja nicht mehr erhöhen, ohne in den Unterzucker zu rutschen...


    Enen Morgengupf habe ich allerdings bislang nicht bei mir gemerkt. ..Bislang ist der Blutzucker bei mir zum Mittag hin immer eher gesunken.
    Von daher denke ich eher, dass ich da noch eine Lücke habe. Ich versuche jetzt mal, die Nachtdosis etwas zu erhöhen.


    Ich glaube, ich habe eher immer einen Gupf am Nachmittag bzw. frühen Abend, wenn man so sagen kann :-)


    Momentan muss ich wohl noch etwas rumprobieren, bis ich heraushabe, wie der veränderte Hormonhaushalt den Insulinbedarf beeinflusst.
    Ich habe gerade gelesen, dass Stillen den Insulinbedarf um 20% senkt, bei mir hat es aber scheinbar 50% und mehr ausgemacht,
    oder zufällig war da auch noch meine Remissionsphase dabei, die auf einmal weg ist...

  • Ich habe es so verstanden, dass deine Werte am Vormittag erhöht sind. Das soll der Morgengupf (das ist auf österreichisch die zusätzliche Insulinmenge zum Frühstück) ausgleichen. Siehe auch: Kinga Howorka, Insulinabhängig?


    LG Geri

  • Ich habe es so verstanden, dass deine Werte am Vormittag erhöht sind. Das soll der Morgengupf (das ist auf österreichisch die zusätzliche Insulinmenge zum Frühstück) ausgleichen. Siehe auch: Kinga Howorka, Insulinabhängig?


    LG Geri



    Huhu Geri,


    nachdem ich vor kurzem die Nachtdosis erhöht habe, ist die Vormittagserhöhung weg und ich bin da wieder insulinempfindlicher - habe also weder mit dem Dawnphänomen noch mit dem Gupf zu tun.
    :gutenmorgen:


    Der Gupf hat mir übrigens beim Einlesen nach der Diagnose das erste Mal wieder ein Lächeln geschenkt - eine Krankheit zu haben, wo man einen "Gupf" bekommen kann, fand ich irgendwie "süß" :rolleyes: Diabetes halt...


    Momentan habe ich um 14 Uhr bis 16 Uhr ansteigende Werte ohne Essen, also da ist auch noch eine Lücke zu stopfen.


    Mein Grundproblem ist eigentlich eher, wie ich die Basisteildosis jeweils erhöhen soll, wenn sie jetzt langsam zusammen so hoch werden - soll ich besser die kleinere Dosis, die ich am Abend spritze, erhöhen, um eine höhere Wirkung bis nachmittags zu bekommen, oder eher die am Morgen...


    Ich habe darüber nie viel nachgedacht (never change a running system), aber wenn man es hinterfragt und überlegt, dass die eine Dosis jetzt so 24 Std. wirken müsste und die zweite so 17 Stunden, dass die sich irgendwie überlappen usw., dann werde ich unsicher. Aber solange es irgendwie funktioniert....


    LG nach Wien (da hab ich nach dem Abi ein freiwilliges Jahr gemacht, war toll :thumbsup: )