Großpackungen Insulinpens auf Bahnreise (Kühlung)

  • Die Frio-Taschen wurden ja schon erwähnt, aber ich kaufe nicht für 50 Pens Frio-Taschen.


    Der Plan steht fest: Die Insulinpackungen werden dick in Zeitungen gepackt, drumherum Kühlakkus aus dem Gefrierfach und rein in eine der Plastiktüten, wie sie in Supermärkten bei Gefrierschränken für Pizzen und dergleichen aushängen. Kühlen im Hotel wird kein Problem sein.


    Zur Überbrückung lagere ich das Insulin bei meiner Nachbarin, und wenn das nicht geht, bei meiner Freundin, die einverstanden wäre. Da sie hauptsächlich woanders wohnt, hat ihr Kühlschrank hier vor Ort viel Platz.

    "Wenn du mit dem Finger auf andere Menschen zeigst, zeigen drei Finger auf dich selbst."

  • Hallo Jamuna,


    Du kannst deine Insulinpens bedenkenlos drei Tage ungekühlt in einer Tasche durch Deutschland transportieren und danach wieder im Kühlschrank lagern. In den drei Tagen wird bei den derzeitigen Temperaturen ein Wirkungsverlust von 0,1% eintreten, den du nie und nimmer bemerken kannst. Danach im Kühlschrank wird das Insulin wieder den üblichen Fast-Null-Wirkungsverlust haben. Das ist zumindest die Aussage der Pharmafirmen, die ich dazu befragt habe. Das Wiedereinlagern des Insulins im Kühlschrank hat also keine negativen Auswirkungen für das Insulin. Ist eigentlich auch logisch, da es die ununterbrochene Kühlkette vom Hersteller bis zum Apotheker erst seit etwa 15 Jahren gibt. Davor haben wir in der Apotheke alle ein Insulin erhalten, das über einen unbestimmten Zeitraum ungekühlt war. Danach haben wir es in den Kühlschrank gelegt und gut damit gelebt.


    Selbst wenn du dein Insulin gar nicht mehr kühlst und es erst nach 6 Monaten verwendest, wird es kaum an Wirkung verloren haben - ca. 3-4%, also auch so gut wie nicht bemerkbar. Das Wissen, dass man Insulin nicht gekühlt lagern muss, auch nicht über mehrere Monate und auch nicht bei Temperaturen, die es bei uns in Mitteleuropa gar nicht gibt, ist für reiselustige Diabetiker ein wahrer Segen.


    LG Geri

  • Glaubst du als erfahrener Abenteurer, dass Insulin auch eine Camping-Safari im tansanischen Sommer ohne Kühlung überlebt?

    „Soll ich den Notarzt rufen?“ – „Nein, das ist ein Fall für Spezialisten, rufen Sie die Gummibärenbande!“ (diabetes-leben.com)


  • Glaubst du als erfahrener Abenteurer, dass Insulin auch eine Camping-Safari im tansanischen Sommer ohne Kühlung überlebt?


    Ganz klares JA. In Tansania herrscht tropisches Klima. Hier meine Erfahrung mit Tropen Klima und Insulin Kühlung. Ich war vor nich all zu langer Zeit insgesamt 7 Monate in Südost Asien unterwegs. Wir hatten fast täglich 30 Grad, teilweise deutlich mehr. Ich habe mein Insulin die ganzen 7 Monate nicht gekühlt. Ich hatte auch selten Zimmer mit Klimaanlagen somit lag die durschnittliche Raumtemperatur auch bei 30 Grad +. Ich habe mein Insulin einfach im Rucksack zwischen den Klamotten aufbewahrt und keine Probleme.


    Wie sich das für einen verantwortungsvollen Diabetiker gehört, hatte ich natürlich den doppelten Insulinbedarf dabei. Also Insulin für 1 Jahr. Als ich zu Hause war habe ich mein Insulin auch nicht gekühlt sondern bei Zimmertemperatur aufbewahrt. Ich habe also mein Insulin über 1 Jahr lang nicht gekühlt und hatte kein Problem damit. Insulin ist doch deutlich Hitze beständiger als man denkt. Ich würde es einfach nicht in der prallen Sonne liegen lassen sondern einfach irgendwo im Rucksack verstauen. Ich verwende übrigens Novo und Lantus.

  • MagicFly hat schon alles zu diesem Thema geschrieben. Ich kann dir nur noch einen erlebnisreichen Aufenthalt in Tansania wünschen.


    LG Geri

  • Geri und magicFly, danke für eure Antworten. Ich hatte es schon vermutet, dass zu viel Gschiss um das Kühlen gemacht wird. Ein minimaler Wirkverlust, sofern er denn eintritt, führt ja ohnehin zu einer Erhöhung des Bolusfaktors, also passt das auch. Ich habe auch schon abgelaufenes Insulin und abgelaufene Teststreifen verwendet, ohne dass ich einen Verlust der Wirkung registriert hätte. Wird zwar davon abgeraten, aber es ist mein Körper und meine Verantwortung.


    Bevor ich eure Kommentare gelesen habe, habe ich meine Nachbarin gefragt, ob ich das Insulin bei ihr lagern darf. Sie hat genug Platz im Kühlschrank und ich werde ihr Angebot trotz eurer Antworten nutzen, weil sie sich freut, mir helfen zu können. :D Ist eine ganz liebe, geistig völlig fitte Dame von knapp 90 Jahren, die traurig ist, dass ich wegziehe.

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    Einmal editiert, zuletzt von Jamuna ()

  • Um das Thema abzuschließen: Umzug (ich + Insulinpens) gut über die Bühne gebracht.


    Letztendlich lief alles anders als geplant. Vor lauter Aufregung und Umzugspackerei vergaßen wir, den Kühlschrank auszustecken, wir steckten ihn erst mitternachts aus und da wollte ich das Insulin natürlich nicht mehr zur Nachbarin bringen. Aber nachdem die letzten Beiträge gezeigt haben, dass die Kühlung nicht sooo ernst genommen werden muss, war ich relaxt, hatte ganz andere Aufregung. Die Insulinpens traten damit ihre Reise ungekühlt im Wagen des Umzugsunternehmens an, blieben also auch während der Hotelübernachtung ohne Kühlung und nach etwa 2 Tagen "in der Freiheit" kamen sie wieder in den Kühlschrank. Der erste Pen wurde schon angebrochen, kein Wirkverlust feststellbar.


    Und Anfang September habe ich meinen ersten Termin in einer diabetologischen Praxis an meinem neuen Wohnort. Ich vermisse meinen Ex-DiaDoc. ;(

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  • Jetzt entdecke ich den Thread hier. Nach einigen Monaten kann ich sagen, dass das Insulin trotz Transport entgegen medizinischer Vorschriften ganz normal wirkt, wie ich es gewöhnt bin. :)

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