Eine LADA-Frage

  • Hallo zusammen, nur mal so eine Frage an alle
    LADAraner/innen, kennt ihr das auch: habe das Gefühl meine Bauchspeicheldrüse hat
    eine Sprint/Stop Mentalität…..



    Beispiel: 06:00 aufgestanden Werte 85 / Frühstück: 2
    Roggenknäcke (Fleischsalat und Edamer), ein
    Kürbisbrot mit Marmelade und nach 2 Stunden (08:15) eine Wert von 185/173



    Da ich um 09:00 laufen wollte habe ich nicht gespritzt,
    hatte dann aber ein blödes Gefühl und habe noch einmal vor dem Sport gemessen 68/63 und das alles
    ohne Insulin



    Solche Geschichten habe ich immer wieder, ohne Sinn und
    Verstand …. zumindest für meinen Verstand
    Es liegt auch nicht am Messen oder Messgerät, habe dort auch schon alles ausgeschlossen ....



    Gruß



    Udo

  • Hallo,
    ja vor einigen Wochen hatte ich auch so Extremschwankungen. Ich habs mir so erklärt, dass mein LADA noch eine "schwankende" Restproduktion hat. Vielleicht hat jemand eine Idee ob und wie man das verifizieren kann?? Wenn ich kein Bolus gebe und mich nicht bewege schafft meine BSD noch circa 20 die Stunde (habs aber noch nicht zu allen Uhrzeiten wie beim Basalratentest geprüft).
    Da die Laboruntersuchungen der Antikörper sehr teuer ist und ungern gemacht wird, tappt man ohnehin immer etwas im Nebel. Und selbst wenn ich die genaue Anzahl meiner Antikörper wüsste womit kann ich die vergleichen, was sagen die aus? Der C-Peptid wäre auch noch so ein Parameter, aber wer kann ihn schon genau interpretieren?
    Also hab ich einfach die Basalrate angepasst wenn ich am nächsten Tag Sport plante. Mein Bolus-Faktor hat sich seltsamerweise auch halbiert (damals 2 Einheiten für 1 BE, heute 1:1 oder weniger). Es gleicht immer so einem Versuchs-undIrrtumsspiel. Ich erklär es mir auch durch meine Gewichtsabnahme und gesündere Ernährung. Wenn ich Weißmehl und Zucker (Moleküle mit einfacher Struktur), dann brauch ich deutlich mehr Bolus als bei Vollkornprodukten. Ich denke es ist eine komplizierte Formel, die auch noch bei jedem sehr unterschiedlich wirkt (vermutlich spielen die Faktoren: Bewegung, Art der Kohlehydrate einfach-mehrfach Struktur, Basalrate und Bolus, Stress und Tageszeit, vielleicht auch Wetter eine enorme Rolle, um nur mal die wichtigsten Parameter zu nennen). Seitdem ich mich an die allgemeingültigen Tipps halte (10K Schritte täglich, "langsame KH essen" und davon weniger etc, ist meine Stoffwechsellage und die Normlabordaten deutlich besser (vor allem LDL, HDL, Gesamt-Cholesterin..)
    Mich würde auch interessieren ob jemand für sich eine "gültige Formel" gefunden hat, um möglichst wenig Schwankungen zu erleben.

    "Alle Dinge sind möglich, dem der da glaubt" Mk 9,23

  • Hallo Hascum,


    das passiert mir auch ab und zu. Postprandiale Spitzen von 200 und mehr nach 2 Stunden und dann ein plötzlicher Absturz. Ich habe mir inzwischen angewöhnt, diese Wert nicht zu korrigieren, wenn ich mir sicher bin, dass ich die Kohlehydrate richtig geschätzt habe. Mit Korrektur wird's nämlich noch viel schlimmer...


    Meine Erklärung ist aber eher nicht eine stotternde Bauchspeicheldrüse sondern eine verzögerte Resorption. Dadurch ist erst mal zu wenig Insulin da und man bekommt hohe postprandiale Werte. Dann schafft die Eigenproduktion und die Insulinunabhängige Verwertung (z.B. durch das Gehirn) schon einen Teil des Zuckers weg und das dann später resorbierte Insulin ist zu viel und es entsteht eine Hypo. Drauf gekommen bin ich, weil das Phänomen häufiger auftritt, wenn ich am Bauch sehr seitlich spritze. Da weiss ich auch, dass die Resorption langsamer geht als um den Bauchnabel herum.
    Ob es wirklich so ist, weiß ich natürlich nicht. Aber ich mag fast nicht glauben, dass die BSP so plötzlich so stark anspringen kann. Ich habe auch nur noch sehr wenig Restproduktion.
    viele Grüße
    Ikebana

  • Hallo Ikebana, würde es an der Resorption liegen, müsste es doch bei jeder Mahlzeit so sein. Bei mir geht
    es aber in beide Richtungen: es kann auch sein, das ich eine Stunde nach der
    Mahlzeit schon unter 100 bin und das auch ohne Insulin ……..



    Gruß



    Udo

  • Als mein Lada noch Restproduktion hatte, kannte ich das Spielchen auch. Durch eine gleichzeitige Resistenz hatte ich nach dem Essen oft hohe Werte und Stunden später Abstürze. Aber auch die Resistenz war nicht stabil, manchmal stärker manchmal nicht vorhanden. Inzwischen habe ich kein eigenes Insulin und die Resistenz habe ich in den Griff bekommen, halte mit Humalog 22 Minuten Drück Eß Abstand ein, außer wenn der Zucker eh schon unter 80 ist.

    Ich bin doch aus Zucker :regen

  • Hallo Ikebana, würde es an der Resorption liegen, müsste es doch bei jeder Mahlzeit so sein. Bei mir geht
    es aber in beide Richtungen: es kann auch sein, das ich eine Stunde nach der
    Mahlzeit schon unter 100 bin und das auch ohne Insulin ……..


    Hi,
    ich glaube nicht, dass man immer gleich resorbiert, der Körper ist halt kein Computer und nicht jede Spritzstelle ist gleich. Ich habe keine andere Erklärung für das Phänomen, die Insulindosis passt in solchen Situationen ja grundsätzlich, nur das Timing nicht.
    Die andere Richtung kenne ich nicht. Eine Mahlzeit ohne Insulin hat immer hohe Werte zur Folge, auch wenn sie ohne Kohlehydrate ist. (es sei denn ich Bewege mich viel) Aber wie gesagt, ich habe nicht mehr viel Restproduktion.
    Und manchmal bleibt der Diabetes ein Rätzel.
    Grüße
    Ikebana

  • das passiert mir auch ab und zu. Postprandiale Spitzen von 200 und mehr nach 2 Stunden und dann ein plötzlicher Absturz. Ich habe mir inzwischen angewöhnt, diese Wert nicht zu korrigieren, wenn ich mir sicher bin, dass ich die Kohlehydrate richtig geschätzt habe. Mit Korrektur wird's nämlich noch viel schlimmer...


    Willkommen im Club. Hab/hatte sowas auch, dieser Effekt legt sich mit sinkender Restproduktion.


    Meine Erklärung: Die Bauchspeicheldrüse hat eine Sensorik für den Blutzucker und ist bestrebt, diesen "konstant" zu halten. Dazu gibts Insulin und Glucagon als Regulatoren. Nun knallt eine Spitze herein, es kommt zu einem Peak. Ein "Gesunder" kann enorme Insulinmengen je Zeiteinheit ausschütten, wir Krüppel nicht. Daher maximale Ausschüttung Insulin, konsequent geht Glucagon auf Null. Diese Überproduktion am "Ende" des Regelkreises führt nun zu einem Überschwinger, so als wenn zwei Leute Fingerhakeln machen, lange Zeit ziehen und einer spontan loslässt.


    Meine Lösung besteht aus zwei Teilen. Zum einen etwas SEA (5-10 min) um den Insulinpeak mit dem Aufnahmepeak zeitlich abzustimmen. Zum anderen eben die Aufnahmekinetik selbst ans Bolusinsulin anzupassen, indem ich schnelle Kohlehydrate einfach meide.


    Von 140-> 60 in 2h ohne Fremdinsulin kann ich nur noch träumen, das klappte in den ersten 3 Monaten. Aktuell kann ich maximal(!) 20 mg/dl in etwa 1-1.5h noch alleine abbauen. Bin seit gerundet 18 Monaten dabei. Finds wichtig das Basal gut anzupassen, um eben die Bauchspeicheldrüse möglichst zu entlasten. Hatte zu dem Zweck immer mehr Basal gegeben bis ich spürbar "tief" kam und dann halt 1-2 Einheiten zurück.


    Obs hilft die Restaktivität zu erhalten? Keine Ahnung. Aber was besseres als maximale Schonung fällt mir nicht ein und mangels Alternativen...

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

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  • Auf Sport reagiere ich auch extrem empfindlich. Wenn ich weiß, dass ich morgens meinen Lauf oder Radtour mache, schraube ich bereits am Vorabend die Basalrate schön niedrig (aber nicht zu viel), damit ich morgens etwas höher rauskomme.


    Gestern brauchte ich weder vor noch nach dem Sport Bolus, obwohl ich viel KH gefrühstückt hatte und erst zwei Stunden später losradelte. Der Körper hat alles verstoffwechselt. Aber nur deshalb, weil ich eine extreme Steigung geradelt war=Training über dem 130er Puls=mehr Energieverbrennung).
    Am Abend dann noch ne kleine Radtour (ebenerdig, moderates Training) diesmal ohne Steigung und ich brauchte wieder Bolus (Korrektur).
    Ich bin auch noch dabei irgendeine Formel oder "Gesetzmäßigkeit" zu erkennen, aber es ist schwierig, da es zu viele EInflussgrößen (Variablen) gibt. Man dreht ja nicht nur an einer "Schraube", sondern oft an mehreren, die sich beeinflussen (Schnelle oder langsame KH, Spritz-Essabstand, Basalrate, Bolusfaktor, Jahreszeit=Wetter, Bewegung(sintensität), Gelassenheit versus Stress, auch der Glukagonspeicher ist keine feste Größe=variabel usw..). Das alles macht es nicht einfach.

    "Alle Dinge sind möglich, dem der da glaubt" Mk 9,23

  • meinen Lauf oder Radtour


    Das alles macht es nicht einfach.


    Ich finde es sehr schön, wie s a c h l i c h Du die "Ausreißer" beschreibst, zeigen sie uns doch, dass man entsprechend besonnen reagieren soll, wie in die eine (zu hohen BZ) oder auch in die andere Richtung(zu niedrigen BZ) und nicht: Warum -ist-es-denn-jetzt-schon-wieder-zu-hoch-oder-zu-niedrig-Fragerei ausartet.....


    Aber so einfach ist es eben nicht, weil man nicht immer sofort reagieren kann.


    Unser "Job" ist eben immer wieder von vorne anfangen, überlegen, reagieren und fertig..., dem einen fällt es leichter als dem anderen...


    Wenn Du jetzt noch eine "Formel oder Gesetzmäßigkeit" erkennen willst, dann kann es wieder in Stress ausarten.......... die heutige Technik hilft uns doch schon sehr viel weiter als vor 5-10 Jahren.


    LG Annette

    Den Sinn des Lebens zu suchen ist legitim, doch sollte man damit nicht zu viel Zeit verbrauchen,
    sonst zieht das Leben an einem vorbei :urlaub

  • Ja das stimmt. Die Sachlichkeit schützt mich auch vor emotionalen Tiefs. Hab gemerkt, dass die nüchterne Betrachtung und Nachdenken mich weiter bringt als emotionale Depri-Phasen. Hab mittlerweile erkannt, dass es eine "echte und gefährliche" Krankheit ist die es ernst zu nehmen gilt und um die man sich kümmern muss. Das alles gelernt und dennoch stehe ich oft wieder am Anfang und verstehe so manche Zusammenhänge nicht (zB warum Hitzewetter die Insulinempfindlichkeit extrem beeinflusst). Prinzip Hoffnung auf "viele kleine Schritte-Formeln" die auch ins Ziel (gute Werte) führen.

    "Alle Dinge sind möglich, dem der da glaubt" Mk 9,23