Morgen-Gupf

  • Hallo, ich spritze morgens 4 - 5 IE gegen den morgendlichen Anstieg, am Wochenende 2.
    Mein Nachtverlauf ist eher schlecht. Ich komme morgens immer zu hoch raus. Heißt ich korrigiere jeden morgen und spritze die 4 - 5 IE oben drauf.


    Gibt es sowas auch für abends? Ich steige nachts wie gesagt eigentlich immer an. jetzt war es bei mir so, dass ich (warum auch immer) die letzten 2 Abende vom Essen her viel zu hoch war, da ich wohl zu wenig gespritzt habe. Dies habe ich dann korrigiert so gegen 21.30 Uhr (was ich sonst nicht mache, da spritze ich normalerweise zum Essen gegen 18.30 Uhr das letzte mal) und ich kam gestern und heute wunderbar morgens raus.


    Vorgestern Abend leider 321, 5 korrigiert, morgens 118
    Gestern Abend leider 330, 5 korrigiert, heute morgen 120


    Gibt es so einen "Gupf" auch für abends?


    Gruß Michaela

    Es gibt zwei wichtige Worte in Deinem Leben,
    die Dir ganz viele Türen öffnen werden:
    "Drücken" und "Ziehen" :rofl

  • Hallo,


    ich kenne das Problem mit dem BZ-Abendanstieg, aber was hilft dagegen?


    Vielleicht sollte ich vorab definieren, was ich unter einem "Gupf" verstehe.
    Ich verstehe unter der Vokabel "Gupf" eine Insulindosis, die einen Ausgleich darstellt, welcher nötig ist für eine Lageveränderg des Körpers, also "liegend" oder "stehend".
    Viele Forenteilnehmer verstehen aber scheinbar unter dem "Gupf" eine Ausgleichsdosis für einen Mangel in der Basalversorgung.
    Grundsätzlich ist es egal was man unter dem Begriff "Gupf" versteht, solange dieser hilft.
    Ich allerdings würde eine Ausgleichs- bzw. Hilfsdosis zur Basalversorgung nicht als "Gupf" bezeichnen wollen.
    Bei einer Basalversorgung mit dem Pen kann man so gut wie niemals eine gute Insulin-Grundversorgung herstellen.
    Man muss also immer etwas ausgleichen, aber das kann sehr gut funktionieren.
    Um gleich Kritik vorzubeugen, es ist immer alles gut, wenn es funktioniert!
    Weil ich aber auch die Problematik hatte, dass am Abend der BZ in den Bereich um 300mg/dl anstieg, habe ich die Grundversorgung mit einem alten NPH-Insulin und einem tierischen Zink-Insulin auf 3 Injektionen über den Tag verteilen müssen (morgens, mittags, abends).
    Ich musste aber trotzdem unbedingt eine Mahlzeit um ca. 18.00 Uhr nehmen, damit das Bolusinsulin die Grundversorgung unterstütz bis zur Spät-Basal-Injektion (= ca. 23.00 Uhr).
    Die kleinere Mittags-Basal-Dosis hat den BZ nur in den Bereich um 180mg/dl bis ca. 18.00 Uhr drücken können, sodass ohne Abendmahlzeit der BZ auch in den Bereich über 300mg/dl bis zur Spät-Basal-Dosis angestiegen ist.
    Es ist so, dass ich am Abend einen höheren Basalbedarf habe, aufgrund von einer (normalen) Hormonausschüttung, aber scheinbar hat diese Hormonausschüttung (ist auch altersabhängig) nicht jeder Mensch, dennoch sehr viele.



    Die Frage: ob es einen "Gupf" für abends gibt? - könnte man mit "ja" beantworten, wenn man den Gupf als allgemeine Ausgleichs-Dosis für die Grundversorgung ansieht.
    Aus meiner Sicht wäre es aber vielleicht sinnvoller die Grundversorung zu überprüfen und gegebenenfalls zu verbessern.
    In meinem Fall hat erst eine Pumpe das Problem ausreichend verbessert.
    Um auch hier gleich der Kritik vorzubeugen (= weil das Wort "Pumpe" fiel), jeder muss seine Therapie selbst gestalten, wie auch immer die aussieht.
    Im Weiteren können auch Medikamente und andere Dinge für einen BZ-Anstieg verantwortlich sein.


    Viel Erfolg und mit Gruß

  • Hallo, ich spritze morgens 4 - 5 IE gegen den morgendlichen Anstieg, am Wochenende 2.
    Mein Nachtverlauf ist eher schlecht. Ich komme morgens immer zu hoch raus. Heißt ich korrigiere jeden morgen und spritze die 4 - 5 IE oben drauf.

    Hi,


    ich würde da lieber versuchen, die Basalversorgung oder den Abbau des Abendbrotes schon abends zu korrigieren.
    Die Nacht ist ein schöner langer Zeitraum, wo man ohne Störungen "in Range" bleiben kann.


    Meine Tochter hat öfter nach dem Einschlafen einen Anstieg der ohne Korrektur auch bis morgens bleiben würde,
    Teilweise hat der (kindertypisch) hormonelle Ursachen (= Einschlafinsulin), manchmal liegt es auch an FPE die dann bis Mitternacht durchschlagen.
    Dabei kann es vorkommen, dass wir (bei 25 IE TDD) 4-7 IE brauchen um die Welle abzubauen.
    Meine empirisch ermittelte Insulinempfindlichkeit für den Zeitraum liegt bei etwa 30% des Tageswertes.



    LG,
    Martin

  • Gibt es sowas auch für abends? Ich steige nachts wie gesagt eigentlich immer an. jetzt war es bei mir so, dass ich (warum auch immer) die letzten 2 Abende vom Essen her viel zu hoch war, da ich wohl zu wenig gespritzt habe. Dies habe ich dann korrigiert so gegen 21.30 Uhr (was ich sonst nicht mache, da spritze ich normalerweise zum Essen gegen 18.30 Uhr das letzte mal) und ich kam gestern und heute wunderbar morgens raus.



    Hallo Michaela,


    ich habe auch oft einen "Abendgupf" wenn man es so nennen will. Meine Nachtdosis Levemir ist relativ knapp, um nächtlichen Unterzuckerungen vorzubeugen und für das führt dazu, dass die erste Bolusinjektion das Abendessen nicht völlig abdeckt und der BZ nach Ablauf der Wirkdauer wieder ansteigt. Ich habe also 2,5 Stunden nach dem Abendessen einen Wert von circa 100, aber wenn ich nicht noch eine kleine Dosis nachlege, wäre der Wert 2 Stunden später bei mindestens 170 und da bleibt er dann auch bis morgens.Das ist aber wirklich abhängig vom Abendessen, wenn ich da nur wenig/nichts esse und kein Getreide oder viel Eiweiss dabei ist, braucht es keinen Nachschlag, ansonsten schon.


    Ich denke, es ist wichtig, dass Du herausfindest, was den Anstieg verursacht, also z.B. zu knappe Basalversorgung, dann kannst Du es mit einer kleinen Dosis am Abend abdecken. Wenn Du aber erst hormonbedingt in der zweiten Nachthälfte/am frühen Morgen den Anstieg hast, dann würde Dein Vorgehen zu einer nächtlichen Unterzuckerung führen. Ein guter Wert am Morgen ist da nicht alleine aussagekräftig, da Du ggf. die UZ in der Nacht verschlafen hast. Hilfreich für eine dauerhafte Lösung wäre also ein nächtlicher Basalratentest. Ein Kurzeinsatz CGM/FGM ist da gut, denn dann kannst Du entspannt durchschlafen und hast dennoch alle Werte. Sonst muss man den Wecker stellen und messen, das kann aufgrund der veränderten Schlafgewohnheit und Übermüdung das Ergebnis verfälschen.


    Grüße
    Ikebana