Thermoskanne oder Frio-Tasche? Langzeitiges Kühlen von Insulin

  • Ganz ehrlich ! ich verstehe dieses G'schiss und diese endlosen Diskussionen über gekühltes oder eben
    nicht gekühltes und vom Verfalldatum her abgelaufenes Insulin nicht !


    Es ist doch vollkommen wurscht, was der oder die Hersteller in den Beipackzetteln schreiben solange die
    praktische Anwendung problemlos durchführbar ist und das Ergebnis der Erwartungshaltung entspricht.


    Als Pumpi habe ich auch Apidrapens, die natürlich nur selten in Anspruch genommen werden und
    dementsprechend das Ablaufdatum schon seit einigen Monaten überschritten ist.... aber bei einer Korrektur
    von zu hohen Werten absolut taugen.


    Diese Erbsenzählerei geht mir echt auf den Keks.

  • Implantierbare Insulinpumpen gab es schon Anfang der 80er-Jahre. Sie haben sich aber nicht durchgesetzt. Ich weiß nicht warum, jedenfalls waren die Diabetiker mit Einmalspritzen, später Pen, wesentlich freier im Alltag.


    Aus Neugierde: haste da mehr Infos?

  • Zitat

    woher kommt die Information, die Hersteller würden sowas nicht in ihre Beipackzettel schreiben wollen?

    Dafür gibt es zwei Faktoren:





    Ich war jetzt mehr als ein Jahrzehnt in Europa, meist im deutschsprachigen Raum auf Einladung der großenDiabetes-Zentren, der Universitäten, der Selbsthilfegruppen und der mit Diabetes befassten Pharma-Unternehmen unterwegs, um über das Thema "Diabetes im Outdoor-Bereich" zu referieren. Es ging dabei um Mitarbeiterschulungen, Ausbildung der Diabetes-Berater und Ärzte und um Vorträge für Diabetiker im allgemeinen. Im Laufe der Jahre bin ich so mit den Granden der Diabetologie und den Entscheidungsträgern der Pharma-Unternehmen zusammen gekommen. Natürlich war dabei oft die Haltbarkeit des Insulins ein großes Thema. Diese Fachleute haben die von mir gemachten Erfahrungen bestätigt. Sie sprechen von 1% Wirkungsverlust pro Monat bei einer Temperatur von 35-40 Grad. Die Zahlen kann ich nicht überprüfen, aber der eigenen Erfahrung nach muss das so in etwa hinkommen.


    Die besten Honorare bekam ich von der Diabetes-Pharma, und das für Vorträge, in denen ich unter anderem erwähnte, dass man die diesbezüglichen Angaben in den Beipacktexten vergessen kann. Wenn irgendetwas zweifelhaft an meinen Ausführungen gewesen wäre, hätte ich sicher
    keine Folgeaufträge bekommen, die Fachleute hätten mich wohl eingebremst.


    Der zweite Faktor ist die Erfahrung Hunderter Backpacker-Diabetiker und für mich selbst natürlich auch meine eigene Erfahrung. In 34 Diabetes-Jahren habe ich netto 9 Jahre im außereuropäischen Ausland + zwei in Europa auf Reisen verbracht. Ich habe das Temperatur-Spektrum dieser Welt so ziemlich durch (nach unten geht noch einiges), und das nicht aus dem Hotel-Zimmer heraus, sondern aus dem Zelt. Wie gesagt, ich habe mein Insulin nie gekühlt und bin immer gut damit gefahren. Ich war aber immer darauf vorbereitet, auf einen Wirkungsabfall zu reagieren. Er ist nie eingetreten, sieht man von einem kaum merkbaren Abfall 1987 in der sommerlichen Sahelzone ab (damals noch keine Insulinanaloga, die mir robuster erscheinen). Ich könnte auch mit einem Wirkungsgrad von nur 50% zu Rande kommen. Allerdings ist eines sicher: ein solcher Wirkungsverlust tritt nicht von heute auf morgen ein.


    Natürlich hat ein plötzlicher Klima- und Nahrungswechsel Auswirkungen auf die Therapie. Ich kämpfe da oft einen ganzen Tag lang mit schlechten Werten, dann renkt sich das aber schnell ein. Nicht so sehr die höhere Temperatur ist entscheidend, sondern was man bei diesen Temperaturen unternimmt - das ist eine zusätzliche Herausforderung zum Klimawechsel.


    LG Geri