Genauigkeit HbA1c

  • Mal eine Frage an unsere Klugscheißer ;) bzw. alle die, die in den Schulungen besser aufgepaßt haben als ich:

    Wie genau ist eigentlich der HbA1c-Wert, den wir genannt kriegen?

    Neulich bei meiner Diabetologin wollte ich wg. Schwangerschaft nach einem Monat wieder einen neuen HbA1c untersucht haben, da meinte sie, das lohnt sich nicht, weil sich in so kurzer Zeit eh' nix tut. Ich hab' ihr dann erzählt, daß ich aber schon mal in so kurzem Zeitabstand eine Differenz von 0,4% hatte (von 6,3 auf 5,9).
    Da sagt sie doch, daß das in der normalen Schwankungsbreite der Messung liegt :confused: :( !!!

    Stimmt das? Wißt ihr mehr darüber? Eine Messungenauigkeit von bis zu 1/2 % ???!!!

  • Hmmm, mir wurde gesagt, wenn man immer das gleich Gerät/Labor nimmt, dann liegt die "Ungenaueigkeit" bei höchstens 01%.

    Vielleicht sollten wir manchmal einfach das tun, was uns glücklich macht
    und nicht das, was vielleicht am besten ist.
    (Pipi Langstrumpf)

  • Hallo Marion,


    wenn man Auskunft über die Stoffwechsellage über einen kürzeren Zeitraum (z.B. 2-3 Wochen) haben will, kann man die Fruktosamine messen. Das Verfahren eignet sich für die Abschätzung kurzfristiger Veränderungen.


    Es handelt sich bei den Fruktosaminen um glykosilierte Proteine, die gegenüber dem Hämoglobin eine wesentlich kürzere Halbwertszeit haben. Anscheinend ist aber das Verfahren wesentlich aufwändiger (und auch teurer) als die HbA1c-Messung und wird deshalb kaum noch praktiziert.


    Viele Grüße
    Pierre

  • Also, ich hab' nur in meiner Diabetes-Laufzeit einmal von meinem Diabetologen zu hören bekommen, daß es "normal" wäre, wenn ich mich diesesmal über einen etwas höheren Wert wundern würde, da er das Labor gewechselt hat.


    In diesem neuen Labor wären mit einemmal alle gemessenen Werte etwa 0,5 mal höher als in dem alten Labor....

    Gott schenkt dir ein Gesicht. Lächeln musst du selber.

  • Ich habe einmal in einer Schulung gehört das der HbA1c +-1 sein kann.


    Grüßle


    Norbert

  • Hallo,

    der Wert sagt als solcher gar nichts aus.
    Dazu muss man den Referenzbereich der Labormethode kennen. Wenn der HbA innerhalb dieses Bereichs liegt, ist er relativ brauchbar.
    Liegt er ausserhalb, kannst Du ihn auch würfeln.

    Genau so ist es doch bei unseren BZ-Schätzgeräten.

    Beste Grüsse,
    Akina


    "Es scheint mir, dass der Versuch der Natur, auf dieser Erde ein denkendes Wesen hervorzubringen, gescheitert ist "
    (M.Born)

  • Zitat von Der blaue Klaus;15394

    Zumindestens kann ich mir meine stark schwankenden HbA1c Werte jetzt erklären 6,1;8,1;7;1. Ich dachte schon es läge an mir.:lolol:


    Aber Klaus wie kannst Du denken das das an Dir liegt. Du bist doch männlich.:yes:


    Das ist der weibliche Zucker ;
    :D :teufel:


    Auch wenn das jetzt wo anders hin gehört hätte.:engel_3:


    Grüßle


    Norbert

  • Es gibt kein genormtes Verfahren für die Bestimmung des HbA1c. Daher die Schwankungen der verschiedenen Labore.

    Sebastian

  • Man kann ihn ja auch selber errechnen und dann mal mit dem von der Labormaschine vergleichen.


    Alle Werte der letzten drei Monate nehmen, Durchschnitt bilden und dann
    den Durchschnitt mal 0.031 und diesem Ergebnis einfach 2.393 hinzuzählen.
    Fertig ist der HbA1c. :)

    - It´s not how you play the game, it´s how the game plays you -

  • Mensch, danke erst mal für eure Antworten :danke: !

    Bin jetzt doch ein bißchen schlauer. Von der Lebensdauer der roten Blutkörperchen und warum man normaler- und sinnvollerweise alle drei Monate eine HbA1c-Bestimmung macht, hab' ich als Biologin durchaus schon mal was gehört ;) . Daß die Ergebnisse von Labor zu Labor arg schwanken, war mir auch klar.

    Irgendwie will mir aber das, was Coffee geschrieben hat, noch nicht so ganz einleuchten: ich habe auch nach vier Wochen noch denselben Altersdurchschnitt aller Erythros, nämlich (bei einer Lebensdauer von 120 Tagen) 60 Tage! Das "älteste Drittel" ist inzwischen verstorben und verdaut, das mittlere Drittel ist zum Ältesten geworden und ich habe ein brandneues "jüngstes Drittel" an Erythros. Der Altersdurchschnitt bleibt dabei gleich!

    Schon klar, ich hab' nach vier Wochen noch kein komplett neues Sortiment vorliegen, aber warum soll ich nicht nach vier Wochen eine Tendenz ablesen können :confused: ?!?

    (Daß Meßschwankungen von einem Halben Prozent tatsächlich drin sind, bringt mich ja echt aus der Fassung! Da isses ja völlig Wurscht, ob ich 6,2 oder 5,8% rauskriege :( !!! So'n Mist !!!)

  • Das leuchtet deshalb nicht ein, weil es etwas missverständlich geschrieben ist. Die Neubildung der Roten Blutkörperchen erfolgt nach Bedarf und relativ kontinuierlich. Der Abbau der alten (in erster Linie in der Milz, zu irgendwas muß die ja gut sein) erfolgt ebenfalls nach Bedarf und kontinuierlich. Das bedeutet, der Altersduchschnitt ist fast immer gleich. Schwankungen erfolgen nur, wenn eine Starke Blutung vorliegt. (eine Regelblutung dauert zwar ein paar Tage, die abgegebene Blutmenge ist in Relation zur Gesamtmenge Deines Blutes allerding gering).
    Die Verzuckerung ist bis zu 6 Stunden reversibel. Danach nicht mehr. Den HbA1c durch Hypos, in dem Glauben, da was "entzuckern" zu können, runterzubringen ist also so gefährlich wie nutzlos.
    Warum normalerweise nur alle 3 Monate gemessen wird hat einen einfachen Grund: Setzen wir voraus, Du hast Deine Werte im Griff und schwankst so zwischen 80-120. Dadurch bekommst Du einen sehr konstanten und guten 'HbA1c'. Nehmen wir weiter an, Du bekommst eine Erkältung, oder brauchst Cortison oder ähnliches. Sagen wir mal, das ergäbe für eine Woche erhöhte Werte. Die schlagen sich natürlich auf deinen HbA1c nieder. Der Peak betrifft also alle Roten Blutkörperchen, die Du in diesem Moment hast. Wenn Du jetzt nach einem Monat misst, ist also gerade mal rund 1/3 der betroffenen Zellen ausgetauscht, der 'HbA1c' kann also um maximal 1/3 der Differenz zum normalwert gesunken sein.
    Wenn man das weiß, kein Problem. Wenn nicht kommt bei Manchen die große Panik mit überzogenen Reaktionen (gut! Dann Unterzucker ich jetzt eben 4× die Woche, bis die Werte gut sind.). Das will man aus gutem Grund verhindern.

    AirJordan:
    Mach keine solchen Vorschläge, sonst glaubt Dir noch jemand. Kann ins Auge gehen.

    Sebastian

  • Ich möchte noch etwas Allgemeingültiges zum Thema "HbA1c-Messung" nachtragen:


    Die Verunsicherung über die Genauigkeit der Messmethode kommt hauptsächlich auch daher, weil die Bestimmung des HbA1c methodenabhängig und je nach Standardisierung unterschiedliche und kaum vergleichbare Werte ergeben kann.


    Deshalb sind die HbA1c-Werte nur mit den zugehörigen Referenzbereichen (Normbereichen) interpretierbar bzw. zwischen verschiedenen Methoden schlecht vergleichbar.
    Allerdings ist man inzwischen bestrebt, eine verbindliche, internationale Standardisierung zu entwickeln bzw. einzuführen.


    Trotz der Zweifel einiger User hier im Forum bezügl. der Messgenauigkeit, ist der 'HbA1c' das Maß, um die Qualität unserer Therapie zu überprüfen.


    Viele Grüße
    Pierre

  • Zitat von SebAn;15407


    AirJordan:
    Mach keine solchen Vorschläge, sonst glaubt Dir noch jemand. Kann ins Auge gehen.

    Sebastian


    Sollte ja auch nicht DIE EINE Lösung der beschriebenen Probleme sein.

    - It´s not how you play the game, it´s how the game plays you -

  • O.k., die Sache lichtet sich zusehends...

    Warum steht denn dann eigentlich in sämtlichen Beiträgen, die ich zum Thema "Diabetes u. Schwangerschaft" gelesen habe, daß der HbA1c engmaschig (da denk' ich mir doch: öfter als sonst, von mir aus ja auch alle 2 Monate) kontrolliert werden soll?
    Bin ja nicht total verblödet - ist schon klar, daß ich einen solchen Wert nicht überinterpretieren darf. Ich möcht' ja nur 'ne Tendenz bekommen, ob meine Bemühungen um die ultimative, emryonenfreundliche Supereinstellung gefruchtet haben...:o