Ab wie vielen Stunden kommt ne Lipolyse

  • ICh habe hier in einem anderen Thread gelesen, dass die Lipolyse auch mit Insulin im Koerper passiert (ist ja auch logisch, sonst koennten nicht-diabetiker, ja auch nicht abnehmen).
    Die Frage waere nun ab wann. Ein beispiel, ich hatte heute morgen keine zeit mehr essen einzupacken, so dass ich erst um 14 uhr was essen konnte, obwohl ich schon seit halb 8 auf den Beinen war. Mit 'Basal' war ich versorgt und ich hatte um ca. 9 Uhr einen 'BZ' von 70 (verhungert durch insulinmangl bin ich also nicht) hatte aber spaeter um 13 uhr nen 'BZ' 240. Meine These... durch das reale hungern entstand eine Lipolye, die meine Basalwirkung beeintraechtigt hat.


    Meine Frage ist ab wie vielen Stunden ohne was zu essen setzt in etwas eine lipolyse ein (mit genug insulin), ich versuche gerade zuzunehmen und daher stoert mich sowas doppelt :evil:


    Gruesse Sebastian

    Grüße Sebastian


  • Meine These... durch das reale hungern entstand eine Lipolye, die meine Basalwirkung beeintraechtigt hat.
    Meine Frage ist ab wie vielen Stunden ohne was zu essen setzt in etwas eine lipolyse ein (mit genug insuli), ich versuche gerade zuzunehmen und daher stoert mich sowas doppelt :evil:


    Also erst mal, Lipolyse ist immer! Wovon wir hier sprechen, wenn kurz Lipolyse gesagt wird, ist die "böse" oder die überschießende Lipolyse, bei der die Basalinulinversorung nicht mehr ausreicht, um die Lispolyseaktivität der Lipaseenzyme der Fettzellen angemessen in Schach zu halten. Da geht es also um einen Mangel an 'Basalinsulin'.
    Eine relevante Minderung der basalen Insulinwirkung durch Fettsäurenresistenzen aufgrund von Fastensituationen ist wohl erst nach mehr als 20 Stunden wirklich ernsthaft in Betracht zu ziehen.


    Was ich eher und stark annehme ist, dass Du mit dem Frühstücksbolus zugleich den Insulinbedarf für das Aufstehphänomen abdecktst. Fällt der Aufstehbolus dann wegen fehlendem Frühstück aus, gibt das nachgehend eine klassische 'Insulinresistenz' durch eine erhebliche Beeinträchtigung des Glukosetransportes in den Zellen selber.


    Der Bedarf für das Aufstehinsulin ist individuell unterschiedlich groß und schwankt in der Regel zwischen 0,5 und 4 IE. Der Mengenbedarf korreliert deutlich mit dem Gesamtinsulinbedarf.


    Gruß
    Joa

  • Könnte auch sein, dass die Basal-Dosis nicht passt. Kann bei 70 morgens auch ein verschlafener UZ sein. Ohne mehr (Insulin, wann, wieviel, wo …) zu wissen ist da kaum was zu sagen.


    Merke: wenn Du zunehmen willst, musst Du auch mal essen, wenn Du keinen Hunger hast.


    ebenfalls Sebastian

  • ich danke euch! Das hat wieder ein bisschen mehr Licht ins dunkel gebracht. Ich werde mir das Frühstücken (und früher aufstehen :sleeping: ) wohl angewöhnen müssen

    Grüße Sebastian

  • Ich werde mir das Frühstücken (und früher aufstehen :sleeping: ) wohl angewöhnen müssen


    Sagen wir mal so, wenn Du aufstehst und Frühstückst gibt es ja wohl einen Bolus? Wenn Du aufstehst und nicht frühstückst, was gibt es dann an Insulin?
    War beim obigen Gedanken an Aufstehphänomen irgendwie gedanklich nur auf CSII gerutscht. :blink: Da Du aber ICT machen tust, möchte ich doch wie SebAn eher an zuwenig Basalwirkung denken. Auch wenn Aufstehinsulin ebenfalls zum Basalbedarf gehört. :rolleyes:


    Was passiert wenn Du vormittags mal deutlich länger in der Falle geblieben bist?


    Gruß
    Joa

  • Also ich habe das Problem, dass ich, sofern ich nicht am Abend zuvor gehungert habe, immer mit zu hohen Werten aufwache. An dem Basal oder 'Dawn-Phänomen' wird es aber nicht liegen, da ich bei ausgelassenem Abendessen mit guten Werten aufwache. Zu dem angesprochenen Tag kann ich ja mal die Werte eintragen:


    Uhrzeit 'BZ' novorapid BE Lantus
    7:30 226 +5 - 14
    9:30 76 - - -
    13:10 239 +5 - -
    14:25 127 12 6 - <---- hätte eigendlich 8BE essen müssen, da 1,5 Einheiten pro 'BE'
    17:35 194 (15+3=18) ca6 - <----- ebenfalls eine veränderte Insulinwirkung normalerweise immer noch 1,5 Einheiten pro BE
    20:15 81 - - -



    Dann bin ich zum Sport und es wird unübersichtlicher mit der Insulinwirkung. Am nächstenTag sind die Werte und die Insulinwirkung wieder normal

    Grüße Sebastian

  • Sieht aus, als wäre die Basalrate in Ordnung. Wie sicher bist Du, dass am Abend zuvor das Abendessen richtig geschätzt ist? Hast Du mal den abendlichen Faktor geprüft?
    Ich hatte mal dasselbe Problem. Abends nichts gegessen -> Werte am Morgen spitze. Abendessen -> Werte Mist. Ich habe den Faktor Abends angepasst (von 1,0 auf 1,5, was ein klein wenig zu viel ist aber einen Faktor von 1,3 oder 1,4 zu verwenden mit einem Pen, der nur ganze Einheiten ausschpuckt ist ähnlich sinnvoll, wie die Aussentemperatur mit derzeit 17,635 °C anzugeben.) und seither ist das Problem erledigt.


    Sebastian

  • @wise


    Das habe ich hier nicht aufgeführt. Ich splitte mein 'Lantus' bereits. Insgesamt sind es 24 Einheiten 'Lantus'. Die anderen 10E nehme ich direkt vorm Schlafengehen meistens um 0:00 rum. Ich esse im schnitt 20-25 BE pro tag und habe insgesamt (mit Lantus) ca. 65 Einheiten 'Insulin' pro tag.


    Seba


    Wenn ich um 21 Uhr esse dann sind meine Werte um 0:00 zum einschlafen immer ok, daher wird die bolus-Insulinrate schon ok sein. Lediglich, dass die Kohlenhydrate erst sehr spät ins BLut abgegeben werden. Dafür spricht auch dass es bei Spätzle (gestern abend) am morgen 254 viel höhere Werte rauskommen als bei Brötchen am Abend.

    Grüße Sebastian

  • Spätzle, das einzige deutsche, schwäbische, um genau zu sein, Gericht, das Eingang in die internationale Küche gefunden hat. Mit "international" ist natürlich die französische gemeint.
    Wenn ich die esse sind gleich mal 300…400 g weg. Locker. Das sind dann 3-4 Eier. Eier wirken zwar spät, aber sie wirken. Zumindest bei mir und in der Menge. Das wäre mal eine Erklärung dafür, warum der Anstieg bei Spätzle höher ist, als bei dem Brötchen.
    Was gab es denn dazu? Käse in form von Kässpätzle? Also ne Mischung aus Fett und Eiweiß? Hast Du was dazu getrunken? TL, oder sowas?


    Sebastian

  • Hallo Sebastian,

    Also ich habe das Problem, dass ich, sofern ich nicht am Abend zuvor gehungert habe, immer mit zu hohen Werten aufwache. An dem Basal oder 'Dawn-Phänomen' wird es aber nicht liegen, da ich bei ausgelassenem Abendessen mit guten Werten aufwache. Zu dem angesprochenen Tag kann ich ja mal die Werte eintragen:


    Das könnte auch für mich erst mal den Gedanken an Basallücken aufkommen lassen.
    'Basalinsulin' muss auch den Bedarf für Fett und Eiweiß über der Abdeckung aus dem letzten Mahlzeitenbolus decken können.


    Hast Du eigentlich noch eine eigene Restproduktion an Insulin?


    Gruß
    Joa

  • Danke, dass mit der Basalerhöhung für die Nacht werd ich mal ausprobieren. Kann man das 'Lantus' auch auf drei Dosen am Tag verteilen (wegen Basallücke). Was wenn man am Abend nix Fettiges & Eiweißhaltiges (oder Nudeln) gegessen hat, dann stürze ich mit höherem Basal doch in der Nacht ab?!


    Grüße Sebastian

    Grüße Sebastian

  • ... dass mit der Basalerhöhung für die Nacht werd ich mal ausprobieren.


    Du solltest erst mal schauen, wann in der Nacht, bei welchen Abend-/Nachtessen, die BZ-Anstiege kommen. Also öfter mal in 3-Stunden-Abständen den Wecker stellen.

    Zitat

    Kann man das 'Lantus' auch auf drei Dosen am Tag verteilen (wegen Basallücke).


    Ich kenn mich mit 'Lantus' nicht aus. Es scheint aber schon ein recht eigenes Zeugs zu sein, mit einer Wirkdauer von bis zu 48 oder mehr Stunden. Und natürlich keinesweg linear wirkend.
    Grundsätzlich gilt es als Insulin für Typ 2, lässt sich aber offenbar auch auf etliche Typ 1er hinbiegen.

    Zitat

    Was wenn man am Abend nix Fettiges & Eiweißhaltiges (oder Nudeln) gegessen hat, dann stürze ich mit höherem 'Basal' doch in der Nacht ab?!


    Gute Frage! Im Prinzip hast Du natürlich recht. Zu Bedenken ist allerdings einerseits, dass es gewisse Spielräume gibt, in denen der Körper ein Zuviel oder Zuwenig an Blutzucker kompensieren kann. Individuell auch unterschiedliche Spielräume.
    Andererseits hattest Du geschrieben, dass Du immer, wenn Du nicht am Abend hungerst, am Morgen zu hohe Werte verzeichnest. Und das sollte eigentlich bedeuten, dass im Regelfall in der Nacht irgendwo was an Insulin mangelt.
    Es mag dabei auch nicht nur um Fett und Eiweiß gehen, sondern auch um KH-Zufuhr gehen. Ich bin der Ansicht, dass besser gefüllte Glykogenspeicher der Leberzellen bei gleicher Insulinhemmung (Insulin steuert logischerweise wesentlich die Glukosefreisetzung der Leber), mehr Glukose im Rahmen der natürlichen Glukohomöostase freisetzen, als geringer glykogengefüllte Leberzellen dieses zuwege bringen.


    Wenn Du Deinen Verhältnissen wirklich auf die Schliche kommen willst, wird Dir, so oder so, wohl nur der Wecker nähere Infos ermöglichen. Nähere Einschätzungen liefert dann eine empirische Herantastung mit Korrekturinsulin, ggf. auch vorab verpasst, dessen Wirkkurve einigermaßen einschätzbar ist. Das kann NPH sein, oder auch Humaninsulin. Als nachgehende oder zeitnahe Korrektur auch ein KIA.


    Wenn Du dann den fehenden Insulinmengenverhältnissen näher gekommen bist, kannst Du ja experimentieren, wie sich das mit Lantus, oder einem dritten 'Insulin', in Dein Therapieschema einbauen lässt. Fachkundige Unterstützung natürlich mal vorausgesetzt.


    Und wenn das mit dem Jonglieren von Basalinsulin(en) sich als zu hakelig erweist, könntest Du vielleicht mal über andere Lösungen nachdenken?


    Gruß
    Joa

  • Ich kenn mich mit 'Lantus' nicht aus. Es scheint aber schon ein recht eigenes Zeugs zu sein, mit einer Wirkdauer von bis zu 48 oder mehr Stunden. Und natürlich keinesweg linear wirkend.
    Grundsätzlich gilt es als Insulin für Typ 2, lässt sich aber offenbar auch auf etliche Typ 1er hinbiegen.


    Gruß
    Joa


    Komisch ich wurde als Neu-Typ-1er damals sofort auf 'Lantus' eingestellt was bis heute noch hinhaut und ich muss nur einmal am Tag 'Lantus' spritzen.


    Ich habe 'Lantus' als gut einschätzbar und ziemlich linear in der Wirkung erlebt.


    Das ich wirklich bestätigen!

    Viele liebe Grüße ChrisX


    Besondere Grüße an User Lydia

  • Danke für die vielen und ausführlichen Antworten. Das mit dem Weckerstellen werde ich dieses Wochenende mal machen. Außerdem habe ich mein Basal geringfügig erhöht (keine Angst ich wache bei 'Unterzucker' auf :whistling: )


    Mal schauen wie es sich die nächsten Tage entwickelt. Das das 'Lantus' bei mir weniger Probleme macht, wenn ich es um 18 uhr nehme habe ich selber auch schon festgestellt. HAtte aber in meinem unstetigen Lebensstil bei der konsequenten Durchführung Probleme. Nun mal ein neuer Anlauf :attention:


    Also danke nochmal und nach dem Wochenende werd ich die Verbesserungen/Veränderungen mal bekannt geben :wink:

    Grüße Sebastian


  • Das ich wirklich bestätigen!


    Nu ja, ich hab ja auch fast den Verdacht, dass ich mit der Kynetik vom 'Lantus' heutzutage recht passabel hinkommen könnte.
    Grade im fortgeschrittenen Lebensalter beruhigen sich die basalratenwirksamen Ups und Downs der Hormonausschüttungen deutlich. In der Folge schrumpfen denn auch die
    Dusk- und Dawnhügel des Basalbedarfes herunter.
    Allerdings wollte ich trotzdem nicht so ohne Weiteres auf die Flexibilität einer Pumpe verzichten. Aber vielleicht sollte ich mal einen Versuch mit 'Lantus' machen? :rolleyes:


    Gruß
    Joa