Habe kein Insulin mehr!!!

  • Hallo Ihr Lieben!


    War lange nicht hier u. habe deshalb auch ein ganz schlechtes Gewissen.


    Ich brauche dringend Eure Hilfe: Ich habe vorhin festgestellt, dass ich kein 'Basalinsulin' für die Nacht mehr habe. Ich habe übermorgen einen Termin beim Dia-Doc, der mich auf ein anderes Langzeitinsulin umstellen will. Aus diesem Grund habe ich mir beim letzten Besuch kein Langzeit mehr verschreiben lassen (da hatte ich noch 2 Ampullen - u. wir sind davon ausgegangen, dass es noch reichen wird).


    Jetzt erreiche ich natürlich in den Praxen niemanden mehr u. Ihr habt diese Situation bestimmt schon mal erlebt oder von jemandem gehört, dem es so geht wie mir gerade.


    Wurde hier im Forum bestimmt schon mal gefragt bzw. erörtert, aber ich bin gerade so wuschig, dass ich den Nerv nicht habe, zu suchen.


    Was soll ich denn tun? Kann ich es einfach mal weglassen oder ist das nicht so gut? Soll ich nachts evtl. vermehrt messen u. ggf. korrigieren? Fragen über Fragen!


    Ich danke schon mal im voraus


    Viele Grüsse Nici :confused:

  • Hallo Nici,


    grundsätzlich kein Grund zur Panik! *nö*
    Erst mal kommt es darauf an, über die Nacht eine Insulinresistenzentwicklung durch eine längere Basalinsulinlücke zu verhindern, was mit Normal- oder Analoginsulin hinlänglich machbar ist.
    Ggf. kann es dann zwar passieren, dass Du am Morgen ein Stück überhöhte Werte hast, die aber bis Mittag wieder in den Griff zu bekommen wären. Je nach verwendetem Insulin würde ich den Wecker in 3- oder 4-stündigem Abstand stellen und dann vielleicht 2 bis 4 BE's futtern/schlucken, und diese mit schnell wirkendem 'Insulin' abdecken. Zum Dawn-Zeitraum zu dann das IE/BE Verhältnis ein Stück höher ansetzen. Sollte der Wert beim Weckerklingeln in der Nacht erhöht sein, ggf. entpsprechend korrigieren. Die Korrektur zum Dawn-Bereich zu, dann auch mit einem erhöhten Korrekturverhältnis.
    Erhöhte BZ-Werte bewirken keine Resistenzen. Fehlendes 'Basalinsulin' aber schon.


    Und morgen kannst Du dann die Praxis anfunkten, ob Sie nicht mal ein paar Einheiten 'Basalinsulin' rausrücken (da hat der Doc sicher was im Kühli), oder Deinen Termin vorziehen. :wink:


    Gruß
    Joa


    p.s. Die von Thomas vorgeschlagen Zeitspanne von 5 Stunden (23 bis 4 Uhr) scheint mir ein wenig zu groß zu sein? Hinsichtlich der Mengenverhältnisse kenn ich Deine Bedarfe aber auch nicht. 1 bis 2 IE scheint mir auch etwas fraglich? Jedenfalls denke ich, dass Du Deinen Basalbedarf mit einer Insulin/BE-Verbindung ziemlich sicher decken kannst, weil der zwackt sich automatisch seinen Teil ab. Für die Basalrate muss nur der Insulinspiegel passend sein (Hemmung der Leber an übermäßiger Glukosefreisetzung und Hemmung der Lipolyse in den Fettzellen).

  • Hey!!


    Mir ist genau das gleiche schonmal passiert.. also dass ich über die Nacht kein 'Basalinsulin' mehr hatte... das ging bei mir eigentlich relativ gut.
    Du weißt ja sicher ungefähr, wann du eher mehr und wann eher weniger Insulin brauchst, also wie normalerweise deine Nachtwerte sind. Dann würde ich einfach am besten alle drei Stunden den Wecker stellen. Mit Kurzzeitinsulin kannst du dann auch immer schon wieder korrigieren, weil das von davor nicht mehr wirken dürfte. Und dann siehst du ja schon, sagen wir mal um 2 Uhr, wie dein Wert dann ist, dann würde ich korrigieren... und evtl noch ein bisschen Kurzzeitinsulin dazu spritzen (kommt aber schon darauf an, wieviel 'Insulin' du nachts brauchst.. ich brauche an sich schon wenig Insulin und hab deshalb nur korrigiert... ) und das Gleiche dann ca. drei Stunden wieder... da steigt der Wert dann zwar ein bisschen dazwischen, aber ich denke nicht, dass das schlimm ist. Ist ja auch nur eine Nacht. Mit den zusätzlichen BEs ist sicher auch keine schlechte Idee, ich hab das, als ich das gleiche Problem hatte, zwar nicht so gemacht, aber das kannst du ja ausprobieren.


    Viele Grüße und gute Nacht :wink: ,
    Nora

  • Hallo Leute!

    Aber ein zusätzlich ein paar BEs essen ist bestimmt keine schlechte Idee.


    Mit den zusätzlichen BEs ist sicher auch keine schlechte Idee, ich hab das, als ich das gleiche Problem hatte, zwar nicht so gemacht, aber das kannst du ja ausprobieren.


    Die Kombi von BE und 'Insulin' ist einerseits als Hyposicherung gedacht, und zugleich auch als Sicherung einer soliden Basalversorung. Sofern dann nachgehend überhöhte Werte vorliegen, sollten die sich im Rahmen der normalen Verhältnisse korrigieren lassen. Zumindest, so denke ich mal, könnte das ein entspannter Modus sein, die Situation zu überbrücken, ohne die Gefahr nach oben oder unten aus der Kurve zu schleudern.


    Gruß
    Joa

  • Hach suuuuper - ich wusste, dass ich mich auf Euch verlassen kann! Fühle mich schon viel besser. Ich werde mich dann wohl für den 3-Stunden-Mess-Rhytmus von Joa entscheiden u. ggf. korrigieren bzw. die Kombination mit den BE's anwenden.


    Danke Euch für Eure schnelle Hilfe u. Eure Tips.


    Wenn ich dazu komme u. ich morgen dann vor Müdigkeit geschwollene Augen habe, werde ich mit meiner letzten Kraft kurz berichten wie es gelaufen ist. :blink: :sleeping:

  • So, hallo u. guten Abend! :tongue:


    Möchte mich nochmal bedanken u. kurz mitteilen, dass alles gut geklappt hat. Habe ich der Nacht dreimal gemessen u. um 5 Uhr eine kleine Korrektur gemacht. Somit bin ich am Morgen besser rausgekommen wie an den letzten vier.


    Viele liebe Grüsse


    Nici :thumbsup:

  • Mir ist es mal passiert, dass ich in eine weit entfernte Stadt gefahren bin zu einer Party. Da hab ich dann gemerkt, dass ich mein Kurzzeitinsulin zu Hause vergessen hatte. Ich bin dann ins dortige Krankenhaus und die haben mir in eine U40-Spritze bißchen Insulin aufgezogen, die ich dann mitnehmen konnte. Das hat für den Abend/Nacht gereicht. Ich denke, dass man eventuell auch 2 - 4 aufgezogene Spritzen locker machen kann. Ist zwar ein bißchen unkonventionell, aber warum eigentlich nicht.


    Gruß Peach

  • Mir ist das einmal vor vielen Jahren passiert... ich wurde von der Nachbarin zum Ausritt eingeladen. Husch husch, schnell schnell bei ihr ins Auto gestiegen und 10km ein paar Dörfer weiter am Hof ausgestiegen. Wir waren beim Pferde putzen, als ich kreidebleich wurde, weil mir einfiel, daß ich das Kombi-Insulin am Morgen nicht gespritzt hatte. Ich hatte keinerlei Schulung zu diesem Zeitpunkt, wußte aber durch eine ähnlichen Geschichte aus meiner Vergangenheit, daß sowas unangenehm (stationärer Krankenhausaufenthalt :cursing: ) enden würde. Also teilte ich mein Problem der Nachbarin mit und sie sagte, daß die Mutter des Hofbesitzers ebenfalls insulinpflichtig wäre. Wir gingen zu ihr und sie zeigte mir ihr Insulinfläschchen. Man glaubt es kaum, aber es war dasselbe wie meins. Ich konnte mir so die übliche Dosis (mit wenigen Stunden Verspätung) injizieren und meinen Ausritt genießen.


    Das war natürlich purer Zufall und ich hätte keine Wahl gehabt, wenn es nicht dieselbe Insulinart gewesen wäre. Aber wenn man sich ein bißchen auskennt, könnte man im Notfall auch mit einer fremden Insulinmarke einen gewissen Zeitraum überbrücken. Engmaschigere BZ-Kontrollen vorausgesetzt.


    Ich kenne durch SHG´s im Umkreis von 10 Kilometern ein Dutzend Typ-1 Diabetiker, da könnte ich sicherlich in Minuten das passende Insulin auftreiben. :thumbsup:

  • Ich habe auf ICT auch schon auf fremdes 'Insulin' zurück gegriffen. Allerdings sollte die Wirkzeit bzw. -kurve schon bekannt sein. Und engmaschig messen ist in dem Fall mal eh Pflicht.

    Richtig und im Notfall ist jedes Insulin besser als gar keins. Doch die Wirkkurven sind wohl nicht immer bekannt, ich denke Hauptsache, man kann erkennen oder weiß ob es ein schnelles oder langsames 'Insulin' ist. Und messen ist natürlich obligatorisch!

    Viele liebe Grüße ChrisX


    Besondere Grüße an User Lydia