Keto ?

  • Hallo zusammen, ich hab mal eine Frage an die Experten unter Euch.

    Ich hatte in diesem Jahr schon zwei, mir absolut unerklärliche Keto's; selbst mein Diabetologe konnte mir keine Antwort geben.

    Hier nun der Verlauf :

    Bz-Wert vor Frühstück : 80, für mich absolut normal

    Frühstück: 4 BE = 8 Einheiten, Bolus mit Sicherheit abgegeben

    nach einer Stunde in der Arbeit: Übelkeitsgefühl

    BZ-Wert: 180, nicht außergewöhnlich hoch

    Sicherheitshalber Ketone gemessen(w/Übelkeit) : ++ :confused::confused::confused::confused::confused:

    Für mich ist absolut unklar, wie sich bei einem BZ von 180 und innerhalb 1 Stunde !!! eine Keto entwickeln kann; und wie gesagt, schon zweimal.

    Hat eine(r) von Euch eine Erklärung ???

    Grüße

    Hage

  • Da du eine Pumpe hast würde ich tippen, dass evtl. die NAdel verrutscht ist. Hatte ich vor 2 Tagen auch, auf einmal hatte ich Werte von >500 (nach dem Essen) und fühlte mich scheiße. Dann hab ich sicherheitshalber eine neue nadel gesetzt und am alten Pflaster gesehen, dass dort eine nasse Stelle war. Das Insulin ist also ins Pflaster und nicht ins Gewebe. Evtl. ist bei dir nur ein bischen angekommen, so dass sich die basale Versorgung verabschiedet hat.


    Wegen der kurzen Zeit... hast du bei der Arbeit sportliche Aktivität?!

    Grüße Sebastian

  • Das Testergebnis kann auch entstehen wenn man übermäßig viel Eiweiß isst.


    Wie sah denn dein Frühstück aus?

    :ironie:


    "Brauchst du noch Zucker?"


    "Nee, Zucker hab ich selber!"

  • Danke für Eure Hinweise !!!

    Zu Sebastian83: In der Arbeit bin ich körperlich überhaupt nicht gefordert (Schreibtischhengst:):o)
    Die anschließenden Boli habe ich dann absichtlich mit dem vorhandenen Katheter abgegeben, um herauszufinden ob's an demselben lag. Das ist natürlich nicht schulungsgerecht, aber die Keto war ja noch nicht zu weit fortgeschritten, sodaß ich dies wagen konnte.
    Ergebnis: Bz-Werte gingen zurück .

    Zu Arno-Schulz: Mein Frühstück besteht immer aus einer Art Milchkaffee und einer Semmel
    (Brötchen) mit Frischkäse (Philadelphia) und selbstgemachtem Apfelgelee.

    Das war das seltsame bei diesen Keto's, daß alles stinknormal war :confused:

    Danke

    Hage

  • Bei ++ würde ich noch nicht von einer Ketoacidose sprechen - die kommt nicht innerhalb von wenigen Stunden und die Symptome sind auch etwas ausgefallener als nur Übelkeit. :9engel_3:


    Ist der Wert nach dem Spritzen denn wieder runter gegangen?
    Wenn ja, dann war es nur ein erhöhter Wert. Wie der Verlauf einer Keto sich entwickelt steht auch immer vorne in den Tagebücher drin.


    Wenn ++, dann viel viel trinken und nach 1 h noch mal messen und sich freuen, dass sie weggehen und man den hohen Wert durch Spritzen wieder runter bekommen hat.

  • Zitat von Ashley;260905

    Bei ++ würde ich noch nicht von einer Ketoacidose sprechen - die kommt nicht innerhalb von wenigen Stunden ...


    Diagnostisch wird eine Azidose bei einem Blut-PH-Wert unterhalb 7,35 definiert.


    Die Entwicklung kann schon innerhalb weniger Stunden erfolgen, je nach dem Grad des Insulinmangels. Unter ICT ist die Luft durch ein basales Insulindepot i.d.R. etwas dicker, bei CSII ist sie immer dünn.
    Das hängt mit dem Ausmaß fehlenden Insulins, und einem ggf. schon vorhergehenden Insulinmangel zusammen.


    Gruß
    Joa

  • Hallo Ashley,

    es waren tatsächlich noch keine ausgeprägte Ketos, also mit Bauchkrämpfen, Erbrechen usw.;
    scheinbar lediglich im Anfangsstadium. Da ich ich das Gefühl kenne habe ich sicherheitshalber gemessen, obwohl der BZ "nur" bei 180 war !
    Nach 2 Liter Wasser !!(furchtbar) und ca. 10 IE hatte ich das Ganze innerhalb von 1,5 - 2 Stunden wieder im Griff.

    Hallo Joa,

    Du schreibst die Keto kann sich innerhalb weniger Stunden, je nach Insulinmangel entwickeln.
    Bei mir konnte zunächst kein Insulinmangel vorgelegen haben, da mein BZ vor Frühstück ca. bei 80 lag. Die Keto (Anfangsstadium) hab ich nur eine Stunde später gemerkt !! Die einzige
    Erklärung, die ich mir momentan denken kann, ist eine Luftblase im Schlauch, die ich durch die
    Bolusabgabe "weggedrückt" habe.
    Bei einem Bolus von 8 IE müßte sich die Luftblase über den halben Schlauch (80 cm) erstreckt
    haben, aber dann müßte doch auch der BZ wesentlich höher gewesen sein ?!?!

    Oder mache ich einen Denkfehler ?

    Danke für Eure Hilfe

    Hage

  • Zitat von Hage;2609750


    Du schreibst die Keto kann sich innerhalb weniger Stunden, je nach Insulinmangel entwickeln.
    Bei mir konnte zunächst kein Insulinmangel vorgelegen haben ...


    Hallo Hage,


    da meinte ich Ashleys Aussage, nicht aber Dein "Erlebnis der Dritten Art".
    Da hätte ich auch erst mal keine plausible Erklärung im Sinn und würde es in der Kategorie "shit happens" abheften.
    Es lohnt sich woh nicht wirklich, darüber nachzugrübeln. :rolleyes:


    Eine deftigere Ketose innerhalb von wenigen Stunden wird ihrerseits wohl i.d.R. nur dann entstehen, wenn schon davor eine relevante Fettsäurenresistenz im Spiel war.


    D. h., dass es bereits im Vorfeld, könnte sogar am Vortag gewesen sein, ein basaler Insulinmangel entstanden war, der eine gesteigerte oder überschießende Lipolyseaktivität in den Fettzellen bewirkt hat.
    Dann lassen sich ggf. auch überhöhte BZ-Werte erst mal kosmetisch bereinigen, ohne dass die FFS-Resistenz dann schon beseitigt ist. Wenn auf solche Situation dann ein vollständiger basaler Mangel trifft (Katheterabriss, Monsterluftblase etc.), kann das schon recht deutliche Ketonbildung und Befindlichkeitsstörungen ergeben.

    Zitat

    ... Erklärung, die ich mir momentan denken kann, ist eine Luftblase im Schlauch, die ich durch die Bolusabgabe "weggedrückt" habe.


    Luftblasen sind für sowas immer eine prima Erklärung. Und manchmal sogar auch wirklich die Übeltäter. :6yes:


    Gruß
    Joa

  • Zitat


    Da hätte ich auch erst mal keine plausible Erklärung im Sinn und würde es in der Kategorie "shit happens" abheften.
    Es lohnt sich woh nicht wirklich, darüber nachzugrübeln. :rolleyes:



    Alles klar, mach' ich auch !! Also, Ablage "P" !

    Hat mich nur mal grundsätzlich interessiert, ob jemand dazu was weiß !

    Herzlichen Dank !!!!

  • Ich wäre im Sommer durch eine Keto fast drauf gegangen, daher kenne ich die Symptome und drehe bei ++ nicht gleich durch und denke ich muss sterben. Schließlich weiß ich, dass ich Basalinsulin gespritzt habe und daher keinen absoluten Insulinmangel haben kann. Ich war ja dabei und deshalb muss es was anderes sein als eine Keto.


    Allerdings schockiert mich dieser Beitrag in der Hinsicht, dass ich noch diesen Monat eine Pumpe, zwar erst einmal auf Probe, bekomme. Wenn ich dann lese, dass bei CSII der Raum immer dünner ist, mache ich mir da Gedanken. Das heißt ja, dass ich der Pumpe nicht ausreichend vertrauen könnte, auch tatsächlich die Grundversorgung 24 h sicherzustellen. Was irgendwie nicht so optimal wäre, schließlich bin ich (wir) total und gänzlich von Insulin abhängig...

  • Hallo Ashley,


    ups, ich wollte Dich nun wirklich nicht unnötig mit meiner Anmerkung verunsichern. :11weinen2:


    Klar ist es logisch, dass bei alleiniger Verwendung von Kurzzeitinsulin ein Insulinmangel, tritt er erstmal ein, dieses auch intensiver tut, als wenn ein Basalinsulin noch im Spiel ist.


    Wenn Du allerdings bei ICT abends die Spätdosis vergisst, sieht es auch nicht wirklich anders aus als bei CSII Totalausfall. Zumindest nicht bei gemäßigten Dosen von NPH oder Levemir.


    Jedenfalls kommt so eine Azidose nicht von eben auf jetzt in ein wirklich bedrohliches Stadium.
    Das braucht dann doch schon ein paar Stnden länger.


    Wenn Du weißt, wie Du angemessenen reagierst, und auch die Symptome, möglichst frühzeitig orten kannst, ist das Ganze auch mit einer Pumpe völlig easy zu sehen.


    Was meinst Du, wie oft es mir mit meinen ersten Pumpen passiert ist, dass ich vergessen hab, die wieder in den Run-Modus zu setzen. Was dann am Morgen stets eine prima Azidose ergab.


    Schon beim Hochkommen sagte dann das Feeling: "Scheiße, haste wieder vergessen..." :mad:


    Aber was solls. Kurz mal ne A-Korrektur, wenn in Eile auch iv durchgezogen, und los ging das Tagesgeschäft. Und natürlich auch da gut mit Wasser oder anderen Flüssigkeiten nachspülen. Und auch die folgende B-Korrektur nicht zu vergessen.


    Gruß
    Joa

  • Zitat

    Ich wäre im Sommer durch eine Keto fast drauf gegangen, daher kenne ich die Symptome und drehe bei ++ nicht gleich durch und denke ich muss sterben.


    Hallo Ashley,

    ich hatte schon mehrere Keto's und kenne die Symptome und bin auch nicht durchgedreht;
    mich hat lediglich interessiert, ob jemand was zum dem außergewöhnlichen Verlauf sagen kann.

    Vor der Pumpe war bei mir natürlich auch die ICT angesagt. Zu diesem Zeitpunkt hat mich jedoch kein einziger Arzt auf die Möglichkeit einer Keto, geschweige denn, auf die richtige Reaktion meinerseits aufmerksam gemacht !!!

    Erst als ich die Pumpe bekam erfuhr ich die Zusammenhänge.
    Die Gefahr einer Keto bei der Pumpe ist, aus den von Joa genannten Gründen, höher einzuschätzen als bei der ICT. Meine Erfahrung hat aber auch gezeigt, daß meistens nicht die Technik versagt hat, sondern die menschliche Kontrolle des ganzen Systems !

    Sprich: - Luftblase im Schlauch ?
    - sitzt die Nadel richtig und fest (vorallem Nachts)
    - hab ich die Batterie(Akku) nach Alarm auch gewechselt usw.

    Eine weitere Erfahrung war, daß man Entgleisungen nach oben und unten früher merkt.

    Unter ICT hatte ich schon Werte um die 35 und habe mich total normal gefühlt, seit der Pumpe merke ich spätestens ab 60, daß was nicht stimmt.
    Das heißt natürlich auch, daß ich entsprechend früher reagieren kann und somit die Gefahr
    einer schweren Hypo, sowie einer lebensgefährlichen Keto mindern bzw. abwenden kann.

  • Zitat von Joa;261213

    Wenn Du allerdings bei ICT abends die Spätdosis vergisst, sieht es auch nicht wirklich anders aus als bei CSII Totalausfall. Zumindest nicht bei gemäßigten Dosen von NPH oder Levemir.


    Doch, ich spritze bspw. 3 mal am Tag NPH in 8 StundenAbstand. Wenn ich da mal eine Spritze vergesse, hab ich immer noch etwas Wirkung von der davor. Ebenso würde ich Levemir auch auf 2 sich in der Wirkung überlappende Spritzen am Tag verteilen.

    Die meisten Dinge gehen nicht durch Gebrauch kaputt, sondern durch putzen.
    (Erich Kästner)

  • Zitat von Edett;261261

    Doch ...


    Ok, bei dreifacher Verteilung, die mit NPH sicher auch die sinnigste Variante im Sinne einer funktionellen Basis/Bolus-Teilung darstellt, zumindest wenn man Basis/Bolus idealisiert, entzerrt sich das Problem etwas. Solltest Du aber die Spätdosis versäumt haben, musst Du grade dann am Morgen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit schon mal eine deutliche Fettsäurenresistenz wegkorrigieren.


    Gruß
    Joa