Welchen Beruf habt ihr?

  • Hallo,
    ich bin jetzt in der 7.SSW und z.Z. krankgeschrieben, weil ich schon ca seit 2 Wochen stakt BZ-Schwankungen und v.a. Hypos hab.
    Jetzt mach ich mir natürlich Gedanken wie es weiergehen soll mit dem Arbeiten.
    Ich bin Assistenzärztin in Weiterbildung zur Kinder-und Jugendärztin und eigentlich zur Zeit auf der Kinderintensivstation, dh. bisher hab ich im 3-Schicht-System gearbeitet, dementsprechen Probleme hat ich auch mit dem Blutzucker v.a. nach und in Spät- und Nachdiensten. Problem ist sowohl auf Intensiv- aber auch auf Normalstation die Arbeit ist völlig unberechenbar, mal ist wenig los, BZ messen, essen usw ist kein Problem, mal ist man so am Rennen, das einfach die Zeit fehlt. Und natürlich sind wir auch nicht genug Kollegen um mich zu entlasten, wenn ich Probleme mit meinem Diabetes hab. Bisher war das kein Problem für mich, dann hab ich auch mal höhere Werte toleriert, aber das fällt jetzt ja weg.
    Zudem sind 2 weitere Kolleginnen schwanger, eine hab Beschäftigungsverbot wg psyschischer Belastung in der Kinderklinik( Angst vor ansteckenen Krankheiten usw.) eine arbeitet noch normal im Frühdienst mit.


    Von meiner Personalsachbearbeiterin wurde jetzt schon ein Beschäfitgungsverbot angesprochen.
    Eigentlich möchte ich nicht die ganze SS zu Hause sein, auf der anderen Seite hab ich aber Angst, das was passiert, das ich vor lauter Streß und Arbeit meinen BZ vergesse und damit meinem Kind schade.
    Ich weiß, dass meine Kollegen sich bemühen würden auf mich jederzeit Rücksich zu nehmen, aber da sie keine großen Erfahrungen mit Dabetes haben und ich bisher bei WErten zw. 30 und 400 imer gearbeitet hab, werden sie nicht verstehen um was es geht.
    Und zudem hab ich Angst, dass ich vielleicht eine Hypo in einer Situation bekomme, in der ich einem Patienten dadurch Schaden zufüge.


    Habt ihr Erfahrungen mit solchen Problemen?
    Was macht Ihr beruflich?
    Und was würdet Ihr mir raten?
    Gibt es vielleicht noch andere Ärztinnen mit Diabetes hier?


    Danke für Eure Antworten und sorry für den langen Text, ich hoffe, ich hab mich verständlich ausgedrückt.


    Viele Grüße
    Silke

  • Zitat von silke2010;286262


    Ich weiß, dass meine Kollegen sich bemühen würden auf mich jederzeit Rücksich zu nehmen, aber da sie keine großen Erfahrungen mit Dabetes haben und ich bisher bei WErten zw. 30 und 400 imer gearbeitet hab, werden sie nicht verstehen um was es geht.



    Hallo Silke,

    zunächst mal herzlichen Glückwunsch zu Deinem Nachwuchs !!!:6yes:
    Als DM-Kollege des anderen Geschlechts kann ich Dir natürlich wenig helfen:11weinen2:.

    Aber zu Deinem oben zitierten Satz muß ich etwas sagen. Wenn Ärzte mit BZ-Werten von 30 oder 400 nichts oder nahezu nichts anfangen können, so ist das in meinen Augen ein Trauerspiel:eek::eek::eek:

    Man muß kein Spezialist auf diesem Gebiet sein, aber gehört sowas nicht zur "Grundausbildung" ? So gesehen ist es kein Wunder, wenn Tausende mit Folgeschäden rumlaufen, nur weil behandelnde Ärzte nicht mal die "Norm"- werte kennen, abgesehen davon, daß auch einige DM-ler nicht aufpassen !!!

    Bei mir wissen alle Kollegen und Kolleginnen was zu tun ist, wenn's mir nicht besonders gut geht !



    Ich wünsche Dir auf alle Fälle gute Werte in der nächsten Zeit und kann Dir nur raten Deinen Arztkollegen eine kleine Nachhilfestunde zu geben :rolleyes::rolleyes:

  • Natürlich wissen meine Kollegen theoretisch, dass die Werte nicht gut sind und auch was zu tun ist, aber ehrlich gesagt, wenn es drum geht, ob ich mit weniger guten Werten abreiten komme oder ob sie den Dienst übernehmen, dann kannst du dir ja denken, daß nicht mit Begeisterung mehr arbeiten. Und sie können es auch nicht nachfühlen, wie man sich fühlt, wenn der BZ in den Keller geht oder am Schwanken ist. Das eine ist die Theorie und das andere die Praxis:)

  • Ok, nachfühlen kann das niemand ! ohne DM. Wie Du schreibst: Theorie/Praxis !

    Zumindest ein gewisses Verständnis sollte man aufbringen können !?!?!
    .....wenn man schon in diesem Metier arbeitet !

  • Weißt Du, ich bin sooo zwei, drei Tage älter als Du und ich muß eines wirklich zugeben :

    Frauen sind physisch weitaus belastbarer als die Herren der Schöpfung; ist ja auch von Natur logisch !

    Frauen haben öfters mal psychische Probleme, die zwar heftig, aber meist nur kurzfristig sind; dafür schleppen Mannsbilder diese Probleme tagelang...... mit sich herum:eek:


    Tausende von Frauen sind derzeit "in guter Hoffnung" (doof)...schwanger !

    Und Du hast die nötige medizinische Erfahrung, die allerdings dazu führen kann, daß man sich zu viele Gedanken macht! Trotzdem wirst Du das auch meistern !:6yes::6yes:----wie so viele vor Dir auch !!!!!!!!!!!!!!!!!

  • Hi Silke!
    Denk zuallererst mal an deine Gesundheit und dein Kind.
    Du willst derzeit alles mit einemmal, aber erzwingen geht nicht.


    Vielleicht kannst du auf Arbeit nur Normalschicht kloppen, wenns aber gar nicht geht zieh die Notbremse.

    Und wie du schon selbst sagst, deine Patienten haben nichts von einer Ärztin, die nur mit dem "Halben Ar..." ihre Arbeit machen kann.
    Du Arbeitest auf einer Kinderintensivstation?! Na da kennst du ja auch die Risiken einer Frühgeburt. Diabetikerinnen haben statistisch gesehen ein 5faches Risiko für eine Frühgeburt. Auch Abhängig von der BZ-Führung. Also sehe zu das deine Werte passen! Alles andere kommt von allein.
    PS.: Pumpie bist du ja schon. Unter Umständen würde dir ja das Medtronic-CGMS helfen. Während der Schwangerschaft zahlt das doch die Kasse wenns notwendig ist. Sicher kennst du jemanden der dir beim Antrag hilft ;)

  • Hallo Steffen,


    Antrag ist natürlich schon gestellt, leier bisher ohne Antwort und leider kenn ich Frühgeburten nur all zu gut, was mich eben auc nicht gerade beruhigt, ich wär froh ich würde aus dem Bereich etwas weniger wissen:o.
    Es fällt mir eben schwer, bisher hat ich keine großen Einschränkungen und hab immer meine Arbeit so gut oder schlecht getan wie meine Kollegen und jetzt sitzt ich daheim, das ist gewöhnungsbedürftigt. Trotzdem danke für die Antwort.

  • Hallo Silke,


    nun ich bin keine Ärztin, kann aber deine Ängste verstehen.
    Ich bin gelernte Arzthelferin und weiß dadurch leider auch im medizinischen Bereich nicht gerade wenig. Aber hier im Forum sind viele Frauen die in medizinischen Berufen arbeiten und auch Kinder haben.


    Ich selber habe zwei gesunde Jungen, sie sind beide kerngesund.
    Die Einstellung in der Schwangerschaft war bei mir auch nicht so einfach, ich habe auch mehr am sozusagen "unteren Level" gehangen. D.h. meist bei 60 und 70.
    Gearbeitet habe trotzdem bis zum Schluß. Es plagt eben auch einem das schlechte Gewissen, wenn man zu Hause bleibt, so geht das mir zumindest. Ich habe immer so im Hinterkopf, das ich wegen des DM nicht bevorzugt behandelt werden möchte. Bei dir ist es aber eine ganz andere Geschichte, du bist Ärztin und stehst oft im Dauerstreß. Also überlege dir gut, ob es nicht besser wäre nur Frühdienste zu schieben oder ganz aufzuhören.


    Du wirst das schon richtig machen.


    Liebe Grüße Bettina

  • Hallo Silke,


    es geht um deine Gesundheit und um die Gesundheit deines Kindes. Du musst deinen Kollegen verklickern, dass gute BZ-Werte gerade jetzt eine enorm hohe Bedeutung haben, weil schlechte BZ-Werte dem ungeborenen Kind schaden. Wenn sie dich nicht anders kennen als jemand, der bei Werten zwischen 30 und 400 gearbeitet hat, dann ändert sich das eben jetzt, WEIL du SCHWANGER bist. Mach das denen klar und Punkt, auch auf die Gefahr hin, dass du dich unbeliebt machst. Sonst hat das vielleicht negative Auswirkungen auf deine Gesundheit oder die des Kindes, die irreversibel sind, und du machst dir dann ewig Vorwürfe. Die engmaschige BZ-Kontrolle wäre doch nur vorübergehend.


    Bzgl. des Antrags auf ein CGMS würde ich mal nachhaken, schließlich drängt die Zeit.


    Wenn das Vergessen von BZ-Messungen ein großes Problem ist, würde ich mir eine Vibrationsarmbanduhr anschaffen, oder ist das bei deiner Arbeit nicht möglich? Ich habe selbst einen sehr abwechslungsreichen Arbeitsalltag (aber wesentlich diabetesgerechter als deiner), dass ich das BZ-Messen auch vergessen würde, wenn ich nicht eine Vibrationsarmbanduhr hätte. Meine hat 80 € gekostet, ich kann 8 verschiedene Zeiten einstellen, die Uhr ist außerdem fähig, einmal stündlich ein Wecksignal auszulösen. Günstigere Uhren gibt es auch, aber die haben dann auch weniger Einstellungsmöglichkeiten. Link: http://www.hoerhelfer.de/Uhren…/Vibrations-Armbanduhren/ (evt. lohnt es sich, woanders nach günstigeren Uhren zu suchen) Einziger Haken: Du darfst die Armbanduhr nicht ablegen bzw. musst sie nach dem Abspülen oder Kontakt mit Wasser wieder anlegen. ;)

    "Wenn du mit dem Finger auf andere Menschen zeigst, zeigen drei Finger auf dich selbst."

  • Hallo Jamuna,

    Zitat von Jamuna;286556

    ... Vibrationsarmbanduhr... .
    Ich darf hier keine Links einstellen wegen Werbeverbot, aber über Google wirst du schnell fündig.


    Ein Link zu der von Dir als gut empfundenen Uhr sehe ich nicht anders, als einen Link zu Angeboten für BZ-Messgeräte, Insulinpumpen oder weiß was für Hilfsmitteln.


    Das hat m.E. nichts mit Spam-Werbung oder Eigenvorteilserlangung (z.B, als werbender Verkäufer) zu tun.


    Ich würde bitten, dass Du den Link doch noch einmal einstellst und glaube recht sicherlin, dass auch Hans (haku), der Deinen Link seinerzeit wegeditiert hat, das doch ok findet.


    @ haku: Was meinst Du?


    Gruß
    Joa

  • Hallo,
    danke für eure Antworten. DIe Sache mit den BZ-Werten war natürlich etwas überspitzt, wobei auch diese Werte im Arbeitsalltag schon vorkamen sich aber rasch korregieren ließen, nur leider haben meine Kollegen wenig Ahnung von Diabetes oder nur theoretische und im Arbeitsalltag wirds nur allzugern vergessen, zumal ich bisher auch nie Extrawürste braten wollte.
    Nur Frühdienste ist möglich, aber da das die Hauptzeit für geplante Untersuchungen, Aufnahmen usw. plus natürlich ungeplante Notfälle nicht weniger stressig und das Mittagessen fällt öfter flach.
    Inzwischen frage ich mich, ob ein Beschäftigungsverbot nicht das bester für alle wäre, niemand muß sich um mich und meine BZ kümmern und es kann eine Vertretung eingestellt werden, die in allen Diensten einsatzbereit ist. Aber Dienstag geh ich erstmal zur Gyn und dann sehen wir weiter. Mit meinen schwankenden Werten läßt mich der DiaDoc momentan sowieso nichtarbeiten.
    Ach ja Uhren tragen wir nicht im Dienst ansonsten gute Idee.
    Viele Grüße
    Silke

  • Hi, solltest du in Situationen kommen, in denen der Zucker zu unberechenbar wird und du evtl. jemandem schadest, bekommst du ohnehin ein Arbeitsverbot. Und mal ehrlich: auch zurecht. Keinem nützt es was, wenn du dich nicht schonst, deine Werte riskierst undevtl. auch noch mitten in der Arbeit umkippst.


    7. Woche ist erst der Anfang. Siehst du die ersten Bilder, wird es realer und dann wird die Arbeit auf einmal total Schnuppe, dann riskiert man GAR NICHTS mehr.
    Manhat alsDiabetiker schon sein nicht zu kleines Päckchen während einer Schwangerschaft zu tragen, da musst du keinem was beweisen, der ja scheinbar eh keine Ahnung vom DM hat.
    Ichwardamals auf einer Infoveranstaltung in Sachen Kinder und Arbeit und die sagten ganz klar: dieses Kind kriegen sie nur einmal oder gar nicht. Arbeiten werden sie noch für denRest ihres Lebens. Wie wahr...


    Es ist immer ärgerlich - ob für den Chef oder dich - , wenn man dank der Schwangerschaft ausfällt. Aber das gehört auch einfach mal dazu. Ein Wettkampf, wer hält am längsten durch, ist hier fehlam Platz.


    Lass es dir gut gehen!