Anpassung Basal-Insulin

  • Hallo,


    ich habe seit ca. 3 Wochen Diabetes und bei mir wird die ICT-Therapie angewandt, d.h. ich spritze vor jedem Essen und vor dem Schlafen gehen.
    Ursprünglich wurde ich mit einem BE-Faktor von 0.5 (d.h. auf 6 BE 3 IE) tagsüber und für abends 6 IE entlassen. Tagsüber bin ich damit auch bisher ganz gut gefahren, außer dass ich morgens nicht ganz soviel brauche.


    Die letzten Tage scheint es aber so, dass ich nachts nicht soviel brauche, ich bin jetzt stückchenweise von 6 IE auf 3 IE runtergegangen, da ich teilweise mit 120-130 reingegangen bin und mit 50-70 aufgestanden bin.


    Heute Nacht habe ich mal regelmäßig gemessen.


    Ich hatte mir um 23 Uhr 3 IE gespritzt und hatte einen BZ von 110. Ich habe daraufhin noch 2 Stücke RitterSport gegessen, da ich immer mit einem BZ von 120 ins Bett gehen soll und ich auf Grund der letzten Tage lieber etwas höher als niedriger unterwegs war.


    Um 3 Uhr hatte ich einen BZ von 69, wodurch ich erstmal 1,5 Stücke Traubenzucker und 4 kleine Kekse gegessen habe. Um 6 Uhr war er dann wieder bei 93.



    Was würdet ihr machen? Das Verzögerungs-Insulin weiter zurückfahren auf 2 IE oder mal ganz weglassen und schauen was passiert?




    Viele Grüße und Danke :6yes:

  • Hallo,


    ich hatte das gleiche Problem: Basal abends 4IE waren zuviel und ich bin auf drei zurückgegangen. Seitdem passen die Nüchtern-Werte optimal. Gem. meinem DiaDoc würde ich Basal erstmal weiter zurückfahren, aber nicht ganz auslassen. Und wenn du nur eine IE spritzt: Du entlastest deine BSD damit und bist länger in der (wie ich finde) angenehmen Remmi :)


    Schöne Grüße
    Jan


    PS: Dein Faktor abends passt? Und: Wann spritzt du welches Bolus-Insulin?

    One of these days your heart will stop and play it's final beat - but it's alright!
    Foo Fighters "These days"

  • Zitat von Beorn;293489


    PS: Dein Faktor abends passt? Und: Wann spritzt du welches Bolus-Insulin?


    Ja, die Werte stimmen.


    Tagsüber spritze ich immer das Insuman Rapid von Sanofi-Aventis.
    Gestern habe ich z.B. um 20.15 Uhr gegessen und um 23 Uhr wie geschrieben habe ich das Basal gespritzt.



    Grüße

  • Zitat von LeftoverCrack;293506

    Gestern habe ich z.B. um 20.15 Uhr gegessen und um 23 Uhr wie geschrieben habe ich das Basal gespritzt.


    Eines muss du bedenken: Du hast 2,5 Stunden nach dem Essen einen BZ von 110 und noch wirkenden Bolus (kenne aber die Wirkzeit von Insuman Rapid nicht). Wenn du also jetzt "nur" zwei BE nimmst, kann das zu wenig sein.


    Ich habe die besten Erfahrungen mit einem höheren Abstand gemacht, sprich: Abstand zwischen Essen und Schlafen ist bei mir min. 3,5 Stunden. Da sind m.M. nach die BZ-Werte "korrekter" und ich kann besser entscheiden, ob ich noch essen muss oder nicht.


    Schöne Grüße
    Jan

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  • Huhu,


    Zitat von Beorn;293509


    Ich habe die besten Erfahrungen mit einem höheren Abstand gemacht, sprich: Abstand zwischen Essen und Schlafen ist bei mir min. 3,5 Stunden. Da sind m.M. nach die BZ-Werte "korrekter" und ich kann besser entscheiden, ob ich noch essen muss oder nicht.


    Da schließe ich mich an - lieber erstmal früher zu abend essen. Die Wirkung Restbolus versus in Verdauung befindliche Restmenge Essen ist zumindest bei mir stark von Essen, Spritzzeit und sonstige Aktivitäten abhängig. Das kann auch mal schiefgehen.


    Auch eine Minimenge Basalinsulin will ab und zu mal überprüft bzw. angepaßt werden. Insbesondere in der Remissionsphase schwankt der Insulinbedarf ja bekanntlich gern mal, zumindest meiner tut das regelmäßig. Einfach vorsichtig ausprobieren... :o


    Gruss, Hubi

    "Sing this corrosion to me!"

    (Stoßseufzer eines unbekannten Seglers)

  • Gestern habe ich 4,5 Stunden Abstand gehabt, bin mit 110 und nem Stück Schokolade ins Bett und nun mit 69 wieder raus:mad:


    Ich werde heute mal auf 2 IE runtergehen und hoffen, dass das damit besser läuft.

  • Zitat von LeftoverCrack;293671

    Ich werde heute mal auf 2 IE runtergehen und hoffen, dass das damit besser läuft.


    Hallo,


    das ist das einzige, was du machen kannst... Manchmal muss man einfach testen :o


    Schöne Grüße
    Jan


    PS: Ich habe den zweiten SEA-Test heute gemacht und er ist nicht wirklich toll verlaufen :mad: . Will ich aber nochmal genauer untersuchen.

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  • Zitat von LeftoverCrack;293671

    ... bin mit 110 und nem Stück Schokolade ins Bett und nun mit 69 wieder raus:mad:


    Das ist schon ok bei Dir, denke ich, wenn nicht irgendwo zuvor tatsächliche Hypowerte waren.
    Mal absehend von Ungenauigkeiten der Schätzeisen, sind 69 mg/dl ein dunkelgrüner Wert.


    Die Insulinausschüttung der Betazellen setzt ab 80 mg/dl ein, um den BZ zu senken.
    Nach unten setzt die Adrenalinausschüttung als stärkere Gegenregulation ab 65 mg/dl ein.


    Im normalen Stoffwechsel ist alles dazwischen der Normbereich für Nüchternwerte.


    Zitat

    werde heute mal auf 2 IE runtergehen und hoffen, dass das damit besser läuft.


    Eigentlich kann es wohl kaum besser laufen. ;)
    Aber probier mal aus, ob sich durch 2 IE weniger da erkennbare Änderungen ergeben.


    Was für ein Basalinsulin benutzt Du und wann spritzt Du es?


    Gruß
    Joa

  • Zitat


    Das ist schon ok bei Dir, denke ich, wenn nicht irgendwo zuvor tatsächliche Hypowerte waren.


    Bin vor ein paar Tagen mit Kopfschmerzen aufgestanden, als ich noch 5 IE Basal gespritzt hatte. Da würde ich jetzt einfach mal eine nächtliche Hypo interpretieren.


    Zitat von Joa;293714


    Aber probier mal aus, ob sich durch 2 IE weniger da erkennbare Änderungen ergeben.


    Was für ein Basalinsulin benutzt Du und wann spritzt Du es?


    Ich benutze Insuman Basal von Sanofi-Aventis und spritze es immer kurz vor dem Schlafengehn.



    Grüße

  • Zitat von LeftoverCrack;293716

    Bin vor ein paar Tagen mit Kopfschmerzen aufgestanden, als ich noch 5 IE Basal gespritzt hatte. Da würde ich jetzt einfach mal eine nächtliche Hypo interpretieren.


    Das mag schon sein.


    Das Grundproblem mit NPH-verzögertem Insulin ist die Wirkkurve im Verhältnis zum Insulinbedarf des Anwenders. Insbesondere über den Nachtverlauf.


    Je kleiner die Dosis des Insulins ist, desto früher kommt die jeweilig gespritzte Menge auf den Gipfelpunkt der Wirkung. Wobei NPH-Insulin als Basalinsulin am schnellsten ist und auch den steilsten (höchsten) Gipfel bildet. Dann kommt es beim Typ 1 Diabetes nicht selten zu einer zu hohen Insulinwirkung in der Zeit der höchsten Insulinempfindlichkeit im Organismus, nämlich in den ersten Stunden der Nachtphase. Um diesem Problem entgegen zu halten, wird Typ 1 Diabetikern mit NPH-Basalinsulin oft empfohlen, mit einem deutlich überhöhten BZ in die Heia zu gehen.


    Noch dümmer wird die Angelegenheit, wenn dann in der nachfolgenden letzten Nachtphase und am Morgen, wenn der Mensch üblicherweise den höchsten Insulinbedarf hat, die Insulinwirkung des NPH schon wieder zu gering wird.


    Deswegen versucht man eingentlich eher bei Typ 1 mit einem möglichst spät auf den Gipfel kommenden Insulinanalogon, z.B. Lantus oder Levemir, die Insulinwirkung physiologisch passender zu plazieren.


    Was sich m.E. grade in der Remission anbietet, da dann auch nur eine Unterstützung der Betazellen auf basaler Ebene erfolgen muss. So, dass diese kleinere Lücken nach oben noch selber bedienen können, während sie bei ausreichender Insulinwirkung des Basalinsulins einfach in die Kur(z)arbeit gehen, und in dieser Zeit dann nur noch daran werkeln, die Vorratsbehälter (Vesikel) in der Betazelle wieder mit fertigem Insulin nachzufüllen.


    Gruß
    Joa

  • Heute Nacht lief es mit 2 IE schon besser.
    Ich habe um 22 Uhr das Basal-Insulin gespritzt bei einem BZ von 122.
    Um 2.30 Uhr hatte ich einen BZ von 93, heute morgen um 6.15 Uhr dann 83.


    Das ist denke ich so okay?

  • Na, das ist doch super!


    LG
    Schaf

    LG
    Schaf

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  • Zitat von LeftoverCrack;293763


    Das ist denke ich so okay?


    Schließe mich Schaf vollinhaltlich an! :D


    Du könntest das Insulin mal ganz weglassen, um zu schauen, was dan rauskommt.


    Im übrigen würde ich vorschlagen, beim Doc anzusprechen, mal das C-Peptid nüchtern am Morgen bestimmen zu lassen. Dieses Eiweiß wird bei der Insulinproduktion vom Insulinmolekül abgespalten und zeigt gut den Umfang der Eigenproduktion an. So hättest Du jetzt einen Wert, der aussagt, wieviel Insulin so etwa bei Dir für nahe vollständige Basisdeckung nötig ist, also eine grundsätzliche Einschätzung zur Insulinsensitivität, zum andern lässt sich beim im weiteren Verlauf, bei Interesse daran dann vergleichen, um wieviel Insulinproduktionsfähigkeit die Betas ggf. weiter zurückgegangen sind.


    Jedenfalls hättest Du dann einen Startwert zur Verlaufsverfolgung. Das ist nicht wirklich wirklich therapierelevant, aber sicherlich auch nicht uninteressant für die Verlaufseinschätzung.


    Gruß
    Joa

  • Zitat von Joa;293767


    Im übrigen würde ich vorschlagen, beim Doc anzusprechen, mal das C-Peptid nüchtern am Morgen bestimmen zu lassen. Dieses Eiweiß wird bei der Insulinproduktion vom Insulinmolekül abgespalten und zeigt gut den Umfang der Eigenproduktion an. So hättest Du jetzt einen Wert, der aussagt, wieviel Insulin so etwa bei Dir für nahe vollständige Basisdeckung nötig ist, also eine grundsätzliche Einschätzung zur Insulinsensitivität, zum andern lässt sich beim im weiteren Verlauf, bei Interesse daran dann vergleichen, um wieviel Insulinproduktionsfähigkeit die Betas ggf. weiter zurückgegangen sind.


    Danke! Werde ich beim nächsten mal machen, bin aber leider erst wieder in 2 Monaten dort.



    Viele Grüße

  • Um euch auf dem Laufenden zu halten:
    Ich war eben spontan bei meinem Diabetologen und er meinte, dass ich das Basal-Insulin erstmal ganz weglassen solle.



    Grüße und ein schönes Wochenende

  • Huhu,


    ich kriege in zwei Wochen frische Laborwerte und will auch mal schauen, was das C-Peptid inzwischen macht.


    Dazu fällt mir gerade ein, wenn man C-Peptid Wert und Menge Basalinsulin vergleicht, müsste das theoretisch korrelieren oder ist das jetzt die absolute Milchmädchen-Schnapsidee? :D


    So, ab in den Garten, Erdbeerkuchen essen....


    Gruss, Hubi

    "Sing this corrosion to me!"

    (Stoßseufzer eines unbekannten Seglers)

  • Zitat von Hubi;293831


    Dazu fällt mir gerade ein, wenn man C-Peptid Wert und Menge Basalinsulin vergleicht, müsste das theoretisch korrelieren oder ist das jetzt die absolute Milchmädchen-Schnapsidee? :D


    Wenn Du noch eine Eigenproduktion hast ergänzen sich ggf. Basalinsulin und C-Peptid. Ein Bisschen zu wenig Basal wird dann von Deinen Beta-Zellen aus der residualen Insulinproduktion aufgestockt. Reicht das Basalinsulin aus, und es gibt keine Werte über 80 mg/dl stoppt die Insulinausschüttung der Betas und es gibt kaum noch C-Peptid im Blut.


    Insofern korreliert das schon, irgendwie, zueinander. Es besteht eine Wechselbeziehung (=Korrelation).


    Interessant ist die Bestimmung eigentlich erst mal am Anfang um mal festzustellen, wie der Startwert der Eigenproduktion nach der Manifestation und in Schwung gekommener Remission ist. Insbesondere wenn es dann noch ausreicht, den BZ im Normbereich zu halten.
    Und vergleichst Du einen solchen Startwert mit dem Referenzbereich der Messmethode des jeweiligen Labores, kannst Du daran frühzeitig abschätzen, wo die eigene Insulinempfindlichkeit etwa anzusiedeln ist.


    Wie schon gesagt, eine therapierelevante Aussage ist daraus eher nicht zu gewinnen. Weil dazu reicht es in aller Regel, die Insulinzufuhr anhand der Glucoseverläufe anzupassen.

    Zitat

    So, ab in den Garten, Erdbeerkuchen essen....


    Und mal einen Schwung C-Peptid provozieren? :D
    Guten Appetit! :6yes:


    Gruß
    Joa

  • Ich bin heute mit 141 ins Bett und mit 78 wieder raus - ohne Basal-Insulin.
    Scheine mich mitten in meiner Remissionsphase zu befinden:cool:

  • Huhu und danke fürs Mitdenken!


    Zitat von Joa;293841


    Interessant ist die Bestimmung eigentlich erst mal am Anfang um mal festzustellen, wie der Startwert der Eigenproduktion nach der Manifestation und in Schwung gekommener Remission ist. Insbesondere wenn es dann noch ausreicht, den BZ im Normbereich zu halten.


    Und vergleichst Du einen solchen Startwert mit dem Referenzbereich der Messmethode des jeweiligen Labores, kannst Du daran frühzeitig abschätzen, wo die eigene Insulinempfindlichkeit etwa anzusiedeln ist.


    Interessant...der Rückschluss auf die Insulinempfindlichkeit passt erstaunlich gut zusammen:
    Mein C-Peptid bei vollem Einsetzen der Remissionsphase war 1,3 ug/l in einem Referenzbereich von 1,1 - 4,4. (Zu der Zeit ging es ganz ohne Basal.)
    Das paßt zu meinem Korrekturfaktor von 100 mg/dl BZ-Senkung pro 1 IE Bolus. Spritsparmodell... ;)


    Zitat von Joa;293841


    Wie schon gesagt, eine therapierelevante Aussage ist daraus eher nicht zu gewinnen. Weil dazu reicht es in aller Regel, die Insulinzufuhr anhand der Glucoseverläufe anzupassen.


    Wenn ich das jetzt für mich nachvollziehe, komme ich zu der Schlussfolgerung, dass eine Bestimmung des C-Peptids (nüchtern) irgendwo im schwankenden Verlauf der Remission nicht viel bringt, wenn man zusätzlich Basal braucht. Wenn das C-Peptid in diesem Fall sehr gering wäre, würde das nicht etwa heissen, dass die Bauchspeicheldrüse kein Insulin mehr produzieren kann, sondern dass sie es derzeit nicht tut, weil das Basal ausreicht.


    LeftoverCrack: das wäre dann doch bei dir jetzt der passende Zeitpunkt, das C-Peptid festzustellen?


    Zitat von Joa;293841


    Und mal einen Schwung C-Peptid provozieren? :D


    Das Leben ist kein Ponyhof - auch nicht für halbruinierte Bauchspeicheldrüsen! :D


    Schönes sonniges Wochenende,
    Hubi

    "Sing this corrosion to me!"

    (Stoßseufzer eines unbekannten Seglers)