Wie fühlt ihr euch?

  • Das ist jetzt ne absolute Anfängerfrage, aber ich muß sie einfach stellen.


    Fühlt ihr euch mit Insulin anders als vorher?


    Seit ich Insulin spritze, fühle ich mich viel unruhiger.
    Ich meine nicht psychisch, sondern körperlich.
    Also ich bin hibbelig, das Herz pocht lauter, manchmal bin ich zittrig, und ich schwitze schnell.
    Rein vom Gefühl her würde ich sagen, das hängt damit zusammen, wenn der Blutzucker hoch oder runtergeht bzw. wenn das Insulin anfängt zu wirken.
    Aber ob's das ist, keine Ahnung.
    Ich weiß nur, daß ich mich vor dem DM so nicht gefühlt habe.


    Wie ist das bei euch?


    Jacie

    Jacie :)

  • Die Diagnose ist zwar schon etwas länger her und ich bin demnach schon länger insulinabhängig, aber ich fühle mich viel besser als vorher. Die diabetes-typischen Symptome sind weg.
    Wie sind denn deine BZ-Werte? Gibt es große Schwankungen? Allgemein braucht der Körper einige Zeit um sich auf die neue Situation einzustellen. Auch die perfekte Diabeteseinstellung geht nicht von heute auf morgen, sondern benötigt viel Zeit.
    Zittern könnte von stark abfallendem BZ kommen, nicht unbedingt nur von einer Hypo. Misst du deinen BZ, wenn du hiblig und zittrig bist?
    Wurde deine Schilddrüse schon untersucht (Blutwerte)?

    Liebe Grüße
    butterfly



    "Insulin is a remedy primarily for the wise and not for the foolish, whether they be patients or doctors."
    Elliot Proctor Joslin, 1923 (Pionier der Insulintherapie)

  • Schilddrüse ist ok. und auch sonst waren beim letzten Check keine Auffälligkeiten bis auf den Zuckerwert natürlich.
    Wenn ich so unruhig bin, mess ich schon manchmal.
    Aber ich kann eigentlich nicht sagen, daß ich da unbedingt ein Muster sehe. Das ist mir auch schon nachts im Bett passiert, wo ich mit einem 120er Wert rein bin.


    Allerdings schwanken meine Werte schon noch zu sehr, ich hab immer mal wieder Ausreisser über 200 dabei.
    Da fühl ich mich aber recht wohl, keine spur von hibbelig bei werten über 180.


    Jacie

    Jacie :)

  • Hallo Jacie,


    ich denke, es ist ganz normal, dass Du Dich zittrig und kribbelig fühlst. Dein BZ war sicherlich über mehrere Monate dauer-erhöht und hat sich so an die hohen Werte gewöhnt. Deshalb fühlst Du Dich jetzt bei hohen Werten auch absolut wohl.
    Da es Dir jetzt aber langsam, aber sicher gelingt, Deine Werte mithilfe des Insulins wieder in einen Normbereich zu bringen, muss der Körper auch erst wieder an die normalen Werte gewöhnt werden. Wenn die Gewöhnungsphase dann wieder vorbei ist, fühlst Du Dich bei normalen Werten auch wieder rundum wohl.
    Dein Körper denkt nämlich jetzt, dass Werte im Normalbereich schon Hypos bzw Unterzuckerungen sind und sendet die Symptome dafür dann auch aus.
    Nach der Gewöhnungsphase wirst Du das Zittrig- und Kribbelig-Sein auch erst wieder fühlen, wenn Du im Hypo-Bereich bist.


    Grüsse,
    Surferin

  • Ich weiß noch, dass ich mich anfangs im KH nach jeder Insulindosis gefühlt habe, als hätte ich eine Kanne Kaffee getrunken. Ich hab sogar mal dem Nachtpfleger ausgeredet, mir Insulin zu geben, weil ich sonst kein Auge mehr zugetan hätte... :rolleyes:


    Inzwischen fühlt sich ein Leben mit Normalwerten aber prima an. aber es hat in der Tat einige Zeit gedauert. Wird schon... :6yes:


    Ciao, Hubi

    "Sing this corrosion to me!"

    (Stoßseufzer eines unbekannten Seglers)

  • Hallo Jacie,


    bei mir ist es ja erst etwa sieben Monate her seit der Diagnose und ich kann dich beruhigen, das wird besser. :) Die ersten Wochen der ICT fühlte ich mich auch unruhig, hibbelig, nervös, immer dieses Planen, Messen, Rechnen, Spritzen und die BZ-Achterbahnen, die körperlich an den Kräften zehrten. Aber je besser du deinen Körper, die Wirkung deiner Insuline und der BE deiner Lebensmittel kennenlernst, desto ruhiger wird der BZ-Verlauf und dann geht es dir auch körperlich besser.


    Mir geht es körperlich jetzt viel besser als die Monate vor der Diagnose, weil ich endlich wieder BZ-Werte überwiegend im Normbereich habe.


    Die ersten Wochen muss der Körper sich erst mal auf die Veränderungen im Körperhaushalt durch das Insulin einstellen, das braucht Zeit.

    "Wenn du mit dem Finger auf andere Menschen zeigst, zeigen drei Finger auf dich selbst."

  • Als ich eingestellt wurde ging es mir ähnlich, zittrig und irgendwie komisch. Das lag vor allem an die lange Zeit, der hohen Blutzuckerwerte. Es hat einige Zeit gedauert bis man sich wieder wohl fühlt. Aber der Körper dankt es Dir!

    Alles wird wieder gut. Viele Grüße aus Berlin.

  • Danke an euch alle!


    Ich dachte ja schon zeitweise, ich bilde mir was ein oder steigere mich in irgendwas rein.
    Aber jetzt hab ich die Zuversicht, daß sich der Körper dran gewöhnen wird, da läßt sich das dann auch besser aushalten.


    Jacie

    Jacie :)

  • Hallo Jacie,


    ging mir auch so. Das Körpergefühl verändert sich einfach, wenn die Insulinregulation von außen gesteuert werden muss.
    Inzwischen habe ich aber fast vergessen, wie es vorher war und nimm es als gegeben hin. Jetzt tendiere ich sogar dazu dankbar zu sein Veränderungen zu spüren, weil ich dann weiß, dass etwas nach oben oder unten nicht in Ordnung ist.


    Grüßle
    sera

    Easy come, easy go.

  • Jacie, ich dachte auch, dass ich mich in was reinsteigere. Aber die körperlichen Auswirkungen waren asbolut real: Zittrigkeit, Unruhe, Nervosität, Muskelkrämpfe, Erschöpftheit. Das wurde langsam besser, hat mehrere Wochen gedauert, und jetzt, wo die körperlichen Ausfallerscheinungen weg sind, weiß ich, dass das ganz eindeutig mit dem Beginn der ICT zusammenhing. Mit Stabilisierung der BZ-Kurven wird das besser und dann wirst du dich auch wieder so fit wie zu Nicht-Diabetes-Zeiten fühlen. :)

    "Wenn du mit dem Finger auf andere Menschen zeigst, zeigen drei Finger auf dich selbst."

  • Aufgrund eines Infekts sind meine Werte nach der Diagnose nicht gleich gesunken. Die Insulindosis wurde immer weiter erhöht und als der Infekt abgeklungen war, sind meine Werte dann viel zu schnell runtergerauscht. Dadurch hatte ich Probleme mit den Augen und habe verschwommen gesehen, wovon ich dann Kopfweh bekommen habe (ich kriege von allem Kopfweh...). Dazu hatte ich starke Hyposymptome bei völlig normalen Werten. Als ich zum ersten Mal wieder 140 hatte, hätte ich vor lauter Hunger wahrscheinlich 2-3 Brotleibe essen können - wenn ich denn gewusst hätte, wie man die berechnet. :rolleyes:


    Das hat aber alles nicht lange angehalten. Die Probleme mit der Sehfähigkeit und Kopfschmerzen vielleicht 4 Tage, das Hypogefühl bei Normalwerten etwa 10-14 Tage. Danach hatte sich mein Körper wieder an die niedrigen Werte gewöhnt.
    Ich denke, dass das auch bei dir bald der Fall sein wird. Meine Werte waren schon nach sehr kurzer Zeit wieder perfekt und dank Remmi relativ stabil. Wie gesagt, mir ging das eigentlich fast zu schnell. Wenn du noch öfter schwankende Werte hast denke ich ist es ganz normal, dass du dich bei niedrigeren Werten seltsam fühlst. Das pendelt sich sicher auch bald ein. :)

    Dein Auge kann die Welt trüb oder hell dir machen -
    wie du sie ansiehst, wird sie weinen oder lachen.

    von Friedrich Rückert
    :king:

  • Bevor bei mir DM festgestellt wurde, bin ich recht lange mit hohen Werten rum gelaufen.
    Die ersten zwei Wochen mit DM waren okay, mir ging es prächtig aber dann fing es mit Rückenschmerzen an, dann starke Schmerzen in den Beinen und Füssen, Schlafstörung (max. 1 Stunde Schlaf pro Tag), Verstopfung und extremer Haarausfall und ich konnte recht schlecht gucken, nichtmal fernseh gucken ging, weil ich kaum was gesehen hab. Mir ging es einfach nur dreckig und ich wollte endlich mal wieder richtig schlafen. Habe jedoch keine Schlaftabletten bekommen, mein Hausarzt meinte ich müsse da so durch, hab stattdessen Antidepressiva bekommen, tzä, wollte doch nur mal wieder schlafen. :rolleyes:
    Mein Hausarzt hatte das so begründet, dass mein Körper so sehr an die hohen Werte gewohnt war, dass es nun mit den guten Werten wie nen Entzug für den Körper wäre und dass es besser werden würde. Wurde es dann ja auch irgendwann. Der ganze Mist hat ca. nen halbes Jahr angehalten, danach wurde es immer besser und mir ging es super. Das mit dem schlecht sehen ist leider geblieben, war bzw. ist grauer Star. Das eine Auge ist ja operiert, mit dem anderen werde ich mir wohl noch Zeit lassen, ist ja nicht soooo schlimm.