Wechsel von Insuman Infusat zu Apidra

  • Hallo zusammen,
    heute wird's für mich ein wenig aufregend, weil ich ein neues Insulin testen werde. Ich erhoffe mir ein wenig Austausch über die Erfahrungen und vielleicht auch ein paar weitere Tipps, die es zu beachten gibt. Aber ich fange mal von vorne an. Seit etwa einem Jahr, kann ich mich auf den Kopf stellen und machen was ich will (Bolusmenge anpassen, das Essen wiegen etc), aber der HbA1c will nicht auf vernünftige Werte kommen, der "beste" war 8,1. :7no:
    Nun ist meiner Diaberaterin eingefallen, dass es ganz gut sein könnte, nach einer gewissen Zeit mal das Insulin zu wechseln (Ich hab das Infusat seit ich die Pumpe hab, und das ist immerhin seit 2001). Naja, sie hatte wohl schon eher mal dran gedacht, ein schnelleres Insulin zu probieren (warum sie nichts gesagt hat, weiß ich nicht ;)).
    Ich finde die Idee super, weil ich es oft einfach nicht schaffe ne viertel Stunde vor dem Essen zu "bolen", weil ich noch studiere und dementsprechend oft in der Mensa bin. Da kann ich einfach nicht einschätzen, wie viele BE's es werden, wenn ich nicht weiß, wie viel auf dem Teller landet. Hab ich die Zeit einen SEA einzuhalten, dehnt die viertel Stunde sich oft auf eine ganze aus...
    Das nächste ist, dass es mir zum Hals raushängt, dass ich die Werte in den Griff bekomme. Vermutlich ist das in meinem Fall Jammern auf hohem Niveau, aber es war eigentlich immer so, dass eine kleine Veränderung in der Einstellung sofort Wirkung gezeigt hat. Auch musste ich nicht speziell drauf achten, was genau ich gegessen hab. Schon wie viel, aber es gab keinen Unterschied zwischen... ähm... Nudeln und Weingummi. Es hat eigentlich immer gut gepasst. Ich muss gestehen, ich hab ein bisschen die Hoffnung, dass es wieder so wird. :rolleyes:
    Das konkrete Vorhaben ist folgendes. Letzten Montag hat mir meine Diaberaterin (erstmal) 3 Ampullen Apidra (den Namen muss ich immer noch nachgucken, nach 10 Jahren "Infusat") mitgegeben. Ich soll das ganze jetzt erstmal 3 Wochen testen und diese Woche anfangen (jetzt: noch 29 I.E. Insuman Infusat in der Pumpe). Ich muss dann also die Wirkzeit und die Verzögerung umstellen und vermehrt testen. Das ist so mein Stand. (Meinem Freund hab ich auch schon gesagt, dass er mehr nach mir gucken muss.)
    Hat vielleicht jemand Tipps, worauf noch zu achten ist? Was könnte sich noch ändern? Ich überlege auch, hier dann über meine Erfahrung zu schreiben (je nach Interesse) und hoffe ein bisschen, hier mehr "Mitfreude" zu erhalten. Bei Freunden kommt oft ein "Und das ist jetzt gut???" oder "Aha, äh... schön", weil sie im Thema nicht so drin sind ;)
    Aufgeregte Grüße
    Martina

    Wer A sagt, muss nicht B sagen, er kann auch erkennen, dass A falsch war (B. Brecht) :thumbsup:

  • Hallo Martina,


    ich habe Apidra in der Pumpe und mit ICT benutze ich Apidra schon seit über 5 Jahren. Es ist das schnellst wirksamste Insulin bei den Analoga-Insulinen. Die max. Wirkzeit tritt bereits nach 1½ bis 2 Stunden auf und nach 3 Stunden ist alles verbraucht, jedenfalls bei mir. Am Anfang würde ich den PP-Wert nach 1½ Stunden regelmäßig kontrollieren und auch nach 3 Stunden messen, um eventuelle Korrekturen vor zu nehmen.

    Gruß


    Hans :family:


    Typ 1 seit 1967
    seit 12.07.2006 mit CSII

  • Bei meiner Umstellung von Insuman Infusat auf Apidra (in der Pumpe) hat sich auch der Insulinbedarf um ca. 20 % verringert !

  • @ Haku: Sehr gut, das sind auch so die Zeiten, die meine Diaberaterin vorgeschlagen hat. -zusammenpassende Aussagen sind doch immer schön ;)
    @ Hage: Wow, das ist ja schon eigentlich recht viel. Gut zu wissen, werd das auf jeden Fall auch im Auge behalten. Hat sich das insgesamt ausgewirkt, also auf Basalrate und auf Essbolus oder vermehrt auf eines der beiden?

    Wer A sagt, muss nicht B sagen, er kann auch erkennen, dass A falsch war (B. Brecht) :thumbsup:

  • Zitat von Sternenmädchen;330670

    Hat vielleicht jemand Tipps, worauf noch zu achten ist? Was könnte sich noch ändern?


    Es könnte sich deine Basalrate verändern (nach hinten verschieben), da Apidra schneller wirkt als Insuman Infusat. Ich habe allerdings keine Erfahrung mit einer Umstellung des Pumpeninsulins.

    Liebe Grüße
    butterfly



    "Insulin is a remedy primarily for the wise and not for the foolish, whether they be patients or doctors."
    Elliot Proctor Joslin, 1923 (Pionier der Insulintherapie)

  • Ja, auf Beides !

    Gesamttagesinsulinbedarf mit Insuman war knapp über 50 IE jetzt mit Apidra
    (bei gleichem Essensverhalten) 40/41 IE !

    Die BE- Faktoren haben sich von 2,2 - 3 auf 1,5 - 1,8 reduziert, wohlgemerkt, so war's bei mir !!

    Die Basalrate war vorher bei 25 IE, momentan hab ich 22 IE.


    Habe gerade noch Butterfly's Beitrag gelesen ! das stimmt !

  • Hallo Martina,


    noch ein wichtiger Hinweis zu Apidra, durch die schnelle Wirkzeit wirst du bei Mahlzeiten, welche sich länger hinziehen, einen Dual-Bolus oder einen Verlängerten-Bolus einsetzen, sonst kannst du schnell in eine Hypo landen. Ich stimme mit den anderen Postings überein, dass der Basalbedarf sich auch reduziert.

    Gruß


    Hans :family:


    Typ 1 seit 1967
    seit 12.07.2006 mit CSII

  • :16danke:
    Das mit dem dualen/verzögerten Bolus werd ich dann wohl üben müssen ;), bisher hab ich das kaum gebraucht, weil das Insuman ja eh so lange wirkt.
    Das mit dem Verschieben hab ich nicht ganz verstanden. Vom Ausdruck her verstehe ich es so, dass die Insulinmengen sich anders über den Tag verteilen. :confused:

    Zitat

    Zitat von butterfly:
    Es könnte sich deine Basalrate verändern (nach hinten verschieben),

    Also wenn ich zum Beispiel Mittags mehr brauche (Anstieg der stündlichen Menge) dann kann es sein, dass dieser Anstieg später benötigt wird (wegen nach hinten verschieben)? Wäre nicht früher logischer wegen kürzerer Wirkzeit?:confused:
    Ich werd natürlich nicht sofort -ohne Werte- an der Basalrate schrauben, aber verstehen will ich's ;)

    Wer A sagt, muss nicht B sagen, er kann auch erkennen, dass A falsch war (B. Brecht) :thumbsup:

  • Nein der Wirkzeitpunkt verschiebt sich etwas, das liegt daran das es ja schneller wirkt. dadurch müsstest du die Basalrate etwas nach vorne schieben, also alles von 4 Uhr auf 5oder 6Uhr. usw.
    damit es noch im zum richtigem Zeitpunkt wirkt.

    █══════████████████────────
    puɐʇsɟdoʞ uǝuıǝ ǝpɐɹǝƃ ʇɥɔɐɯ 'uuɐʞ uǝsǝl sɐp ɹǝʍ シ

  • Grundsätzlich ist mit neuem und anders wirkendem Insulin ein Basalratentest angesagt.

    Soweit ich mich erinnern kann (war vor fünf Jahren!) hat man zunächstmal angefangen die stündliche BR um 0,1 zurückzuschrauben, danach kam die Feineinstellung.

  • Zitat von Sternenmädchen;330815

    Das mit dem Verschieben hab ich nicht ganz verstanden. Vom Ausdruck her verstehe ich es so, dass die Insulinmengen sich anders über den Tag verteilen. :confused:
    Also wenn ich zum Beispiel Mittags mehr brauche (Anstieg der stündlichen Menge) dann kann es sein, dass dieser Anstieg später benötigt wird (wegen nach hinten verschieben)? Wäre nicht früher logischer wegen kürzerer Wirkzeit?:confused:
    Ich werd natürlich nicht sofort -ohne Werte- an der Basalrate schrauben, aber verstehen will ich's ;)


    Also angenommen, du hast folgende Basalrate unter Normalinsulin:
    6 - 7: 1,1
    7 - 8: 0,8
    8 - 9: 0,5
    und du stellst auf ein Analoginsulin um, dann lautet deine Basalrate
    7 - 8: 1,1
    8 - 9: 0,8
    9 - 10: 0,5
    (Werte aus Renner-Schieber)


    Da Normalinsulin einen späteren Wirkeintritt und Wirkgipfel hat, muss das Analoginsulin später abgegeben werden um zum selben Zeitpunkt genauso stark wie das Normalinsulin zu wirken. (Wenn man davon ausgeht, dass die beiden Insuline die gleiche Wirkung auf den Blutzucker haben, was sie allerdings bei vielen nicht haben.)

    Liebe Grüße
    butterfly



    "Insulin is a remedy primarily for the wise and not for the foolish, whether they be patients or doctors."
    Elliot Proctor Joslin, 1923 (Pionier der Insulintherapie)

  • Da hatte ich wohl nen gewaltigen Denkknoten in meinem Hirn. Aber ist ja total logisch, dass das Insulin später kommen muss, wenn es kürzer wirkt, weiß auch nicht, was mein Kopf da gemacht hat :rolleyes:

    Wer A sagt, muss nicht B sagen, er kann auch erkennen, dass A falsch war (B. Brecht) :thumbsup:

  • Sooo, mal ein kurzer Zwischenstand:
    Die Basalrate wurde nach dem ersten "Abendtest" (von 18 - 24Uhr) in diesem Zeitraum schon mal gesenkt. Der Mittelwert hat sich von 175 (über 2 Wochen) auf 140 (letzte 7 Tage) gesenkt. Ich habe zwischendurch immer mal Unterzuckerungen, aber das liegt dann meist wohl daran, dass ich nicht nur rumsitze und noch mehr gucken muss, wie ich das dann am besten handhabe. Aber richtig schwere sind nicht dabei, bisher merke ich das rechtzeitig :6yes:
    Ich muss sagen, dass ich doch ziemlich zufrieden bin. "Ziemlich" deshalb, weil die Einstellung noch nicht abgeschlossen ist und die UZ zwischendurch noch beseitigt werden müssen ;)
    Viele Grüße

    Wer A sagt, muss nicht B sagen, er kann auch erkennen, dass A falsch war (B. Brecht) :thumbsup:

  • Zitat von Sternenmädchen;332800

    Aber richtig schwere (Hypos, von mir ergänzt!)sind nicht dabei, bisher merke ich das rechtzeitig :6yes:



    Das ist ein zusätzlicher "Nebeneffekt" der Pumpe :6yes:

    Die Hypo's werden wieder rechtzeitig gespürt !

    Unter ICT hatte ich BZ so um die 35 / 40 und hatte keinerlei Beschwerden, seit Pumpe (jetzt das 7. Jahr ) spüre ich diese ab 60/70 und vorallem... das bleibt so !

  • Dann hatte ich wohl Glück ziemlich schnell ne Pumpe bekommen zu haben (nach 3 Jahren). Hab Hypos schon immer gemerkt (werd auch nachts rechtzeitig wach), so dass mir schwere Hypos *aufHolzklopf* erspart geblieben sind.
    Und weil's so schön ist, hier auch nochmal: der HbA1c ist von 8,5 auf 7,3 gesunken. Ich freu mich und bin motiviert, die 6,5 zu knacken. :D

    Wer A sagt, muss nicht B sagen, er kann auch erkennen, dass A falsch war (B. Brecht) :thumbsup: