Azetongeruch nach Sport, aber gute Werte

  • Hallo!


    Ich gehe regelmäßig laufen und bin so ca. 45 Minuten unterwegs bei 10 km. Um das zu schaffen esse oder trinke ich 4 BE ungespritzt eine halbe Stunde vorher bei einer Basaleinstellung von 9 morgens und 10 abends. Vor dem Laufen hatte ich heute 70 mg/dl, hab dann meine 4 BE gegessen. Beim Laufen hab ich keinerlei Probleme, aber sobald ich dann zuhause bin hab ich verstärkt Azetongeruch für einige Minuten - richtig merken tu ich es wenn ich erst in meiner Wohnung bin. Messen tue ich immer sobald mich meiner Laufkleidung entledigt hab - also raus bin ich heute mit 87 mg/dl.


    Meine Frage jetzt: Ist das schlecht wenn ich Azetongeruch habe? Bedeutet das ich habe Ketone? Sollte ich eher nix essen vorher und mir einen Trinkrucksack überlegen? Die Werte passen eigentlich, aber der Azetongeruch heißt ja nie was gutes...


    Danke & Lg

  • Teste doch einfach mal auf Ketone?
    Die können beim Sport schonmal vorkommen!



    Sent from my iPhone using Tapatalk

  • Den Geruch kann ich bestätigen und der ist völlig normal. Das kommt daher, dass bei großer Anstrengung letztendlich was ähnliches passiert, wie bei einer Keto. Die gleichen Stoffwechselprodukte entstehen. Nur dass eben nichts entgleist, also nichts ausser Kontrolle ist.


    Habe ich auch ab und zu mal.


    Nexus6

  • Einen Trinkrucksack kann ich trotzdem empfehlen. Ich nutze einen zum Laufen und fülle mir da eine TZ-Lösung ein. Denn manchmal rauscht der BZ richtig runter trotz Sport-BE´s und Basalratenanpassung. Und dann ist das deutlich angenehmer als staubtrockener TZ.
    Außerdem passen noch Schlüssel und Handy rein und schlabbern nicht in der Hose rum. Sonst passt da aber auch nichts mehr rein...beim Laufen störts überhaupt nicht. Außerdem sieht man damit gleich aus als würd man nen Marathon laufen;)
    Toll auch für Wassersportarten (Surfen, Kanu, Segeln), Wintersport und Radfahren.
    Kann ich jedem sportbegeisterten Diabetiker nur empfehlen!




  • Hallo,


    wie mein Name erkennen lässt, lese ich eigentlich nur, aber ich möchte doch etwas einwerfen zu deiner Wahrnehmung.


    Du schreibst, dass du 10 Km in 45 min läufst, das ist sehr schnell.


    Ich drösel diese Info mal auf, du läufst 13,3 km/h bzw. 3,7 m/s bzw. 4min 30s für einen Kilometer, wenn du dieses Tempo locker läufst, dann steckt sicherlich ein guter Läufer in dir.


    Tja und schon ist man in der Biochemie, einige Sportmediziner meinen, dass Sportler entweder Fettsäure (Fett) oder Glukose bei der Energiegewinnung verbrennen.


    Andere Sportmediziner meinen, dass immer Fettsäure und Glukose zusammen verbrannt werden zur Energiegewinnung, allerdings verschieben sich die Anteile aufgrund der Belastung.


    Hohe Belastung viel Glukose wenig Fettsäure, niedere Belastung viel Fettsäure wenig Glukose.


    Du führst 4 Sport-BEs vor oder beim Sport zu, diese werden verstoffwechselt, sodass man schlussfolgern kann, dass diese zur Energiegewinnung herangezogen werden. Folglich würde der eine Sportmediziner behaupten, dass keinerlei Fettsäure zur Energiegewinnung herangezogen wird und keine Ketonkörper entstehen können bzw. kein Azeton nachgewiesen wird im Urin.


    Der andere Sportmediziner wird behaupten, dass dein Leistungslevel noch im niederen Bereich ist und du viel Fettsäure verbrennst, welches viele Ketonkörper produziert und Azeton im Urin nachweisbar ist.


    Egal wie du die Sache nimmst, Fettsäure kann zur Energiegewinnung herangezogen werden, das ergibt immer auch Azeton im Urin. Dieser Azetongehalt muss aber immer gering sein, je nach Scala am Anfang der Bewertung.


    Mein Tipp wäre, verlasse dich nicht allein auf die Nase, mache einen Azetontest, ist nicht unwichtig.


    Auch dein Ernährungsverhalten kann ein Grund sein, wenn du dich Low-Carb bzw. Paläo ernährst, dann wird viel Fettsäure verbrannt werden müssen. Es gibt auch Eiweißdiäten, welche auch den Körper auf Fettsäure zurückgreifen lassen. Also auch hier kann eine Begründung liegen.




    Ungespritzt?


    Du hast doch noch basales Insulin vom Abend im Abbau, wenn das knapp wird, dann steigt der Blutzucker unweigerlich, aber dein BZ ist doch nicht hoch nach dem Lauf.




    Trinken für 10 Kilometer?


    Das würde ich nur, wenn dich dürstet, Trinkrucksäcke nehmen gewöhnlich nur Ultraläufer mit oder eben Tourer.




    Ich wünsche dir auf jeden Fall weiterhin viel Erfolg!


    Nachtrag:
    Eine Berechnungsformel lässt einen kleinen Rückschluss zu.
    Du wiegst angenommene 75 kg, läufst 10 km, dann verbraucht dein Körper nach dieser Standardformel 750 kcal.
    Du nimmst vor dem Lauf 4 Sport-BEs (= 48 g) auf = 192 kcal
    Du bist ein guter Sportler und läufst im niederen Bereich, die Leistung wird zu 50% aus Glukose gedeckt und zu 50% aus Fettsäure, nur als Beispiel.
    192 kcal + x = 375 kcal = 93,75 g Glukose
    375 kcal = 41,66 g Fettsäure
    Woher die Fettsäure kommt ist klar, es wird dein Fett abgebaut, woher die Glukose kommt kannst du dir aussuchen, wird aber auch die Leber sein, denn du hast nur 48g zugeführt fast die gleiche Menge steuert dein Körper bei bzw. es wird Muskelglykogen verwertet.
    Aber das ist nur eine Standardformel und die Sache mit dem basalen Insulin ist auch nicht eingerechnet.

  • Wow, danke für die ausführlichen Antworten! Habe erst jetzt die Zeit gefunden mal drüberzulesen und hätte fast auf diesen Thread vergessen, wenn da nicht mein Arzttermin in der Diabetesambulanz gewesen wäre.


    Ich werde das nächste mal die Azetonmessung durchführen - habe mir letzte Woche die Teststreifen besorgt und werde das ganze ausprobieren. Was ich auch seit einem Monat neu habe ist mein Trinkrucksack. Hab mir ein Modell zugelegt mit 1,5 Liter Tank. Ist ziemlich praktisch und stört nicht beim Laufen. Ich füll mir da meistens 4 BE ein - entweder so Isotonic oder Eistee, jedenfalls etwas mit viel Zucker, damit ich auf meine BE komme. Bis jetzt hab ich eigentlich ziemlich gute Erfahrungen mit dieser Strategie gemacht, nur ist die Ärztin, bei der ich vor 2 Wochen war, ganz und gar nicht meiner Meinung:


    Die hat mich nämlich mehr oder weniger wie folgt im Befund an meine Hausärztin entlassen:

    Zitat

    Der Patient wird auf eine zuckerfreie Ernährung hingewiesen (Patient gibt selber an, Eistee zu trinken und Fastfood-Ernährung zu sich zu nehmen, um Hypoglycämien zu vermeiden). Bei sportlicher Betätigung empfehlen wir, das kurzwirksame Insulin zu reduzieren.


    Gesagt hat sie mir damals mehr oder weniger, dass der Trinkrucksack keine gute Idee sei, weil der Eistee ja nicht gut für mich ist weil purer Zucker. Es wäre besser wenn man bei der letzten Mahlzeit einfach die Broteinheiten, die man vor hat zu verbrauchen nicht spritzt. So wie ich das verstehe soll ich also Mittags 10 BEs essen, 6 davon wegspritzen, und 3 Stunden später bis zum Sport mit 160 mg/dl zu viel im Blut (also über 240 im Idealfall) ausharren. Dann kann's los gehen...:rolleyes:


    Fastfood gibt's bei mir alle zwei Wochen mal, aber sicher nicht um Hypos zu vermeiden - Vorort bei der Ärztin habe ich nämlich erwähnt, dass meine Sport BEs oft aus Ahoj Brause oder Haribo Zeugs bestehen, weil ich keine TZ mag. Meine Argumentation, dass der Zucker mit dem Trinkrucksack besser - also Just-in-time - zugeführt wird war jedenfalls nicht sehr erfolgreich wie ich im Arztbrief jetzt sehe. Mein letzter HbA1C liegt unter 5,5% - verstehe also nicht was an meiner Taktik falsch ist, weil was soll ich sonst essen im Falle eines Hypos? Obst und Vollkorngebäck?

  • Hallo,


    ich bin nun nicht der Sportler schlecht hin, aber beruflich körperlich sehr aktiv: Garten- und Landschaftsbau. Ich trinke zwar keinen Eistee, sondern Saft während der Arbeit, um Hypos zu vermeiden. Klar, der Bolus wird auch reduziert. Aber mir würde es im Leben nicht einfallen, freiwillig mit 240:eek: in den Arbeitstag zu starten um 'ne Hypo zu vermeiden. Zum Frühstück und dann Mittags wieder schauen, dass der BZ so hoch kommt, damit es bis zum Feierabend reicht? Bei so hohen Werten fühle ich mich nicht unbedingt schlecht, aber meistens sehr träge und der Sinn steht mir dann ganz bestimmt nicht nach körperlicher Aktivität!
    Außerdem verstehe ich den Sinn nicht, warum Du Dich zuckerfrei Ernähren sollst. Ist die Frau Diabetologin?

    Living young and wild and free... :urlaub just having fun!

  • Ich wusste sofort die erzählt mir Unfug. Ich war Vorort leider so perplex, dass ich einfach nur nickte und mir das alles reindrücken lies. Als ich mit dem Rucksack anfing meinte die Diabetesschwester (die ist super kompetent, immer dabei und betreut mich seit dem ersten Tag) "Super Idee!" bis mir dann die Ärztin in die Show fuhr - die Schwester traute sich wohl nicht dreinreden. Die Ärztin ist laut Brief Assistenzärztin und ich bezweifle, dass sie eine Diabetologin ist, da bei mir im Krankenhaus die Ärzte der Diabtetesambulanz im Dienst rotieren - die haben alle nur gemeinsam, dass sie in der Internen Medizin Abteilung arbeiten. Ich hatte schon öfter welche die hatten nicht viel Ahnung, aber so wenig wie die noch nie...

  • interzone: Wo bistn du? Versuchs mal in der Rudolfstiftung, die sind ganz ok :).
    Wobei, wenn du sagst, die arbeiten auf der Internen.....bist du da evtl. schon? Wer war denn die Assistenzärztin, vielleicht kenne ich die ja (gerne auch per PN).


    Außerdem: Wenn du so super klarkommst, tus einfach.......mir habens auch das Basal kürzen wollen an einer Stelle, weil ich aber wusste, dass das nicht lang gutgehen kann (habs auch probiert und hatte morgens dadurch teils 140 mg/dl), hab ichs dann danach selber wieder hochgeschraubt und an anderer Stelle eingespart, sodass es gepasst hat......DU kennst deinen Körper am Besten, Ärzte zu haben ist gut und wichtig, aber blind vertrauen sollte man da lieber nicht.

  • Ich bin momentan im KH Mistelbach. Zwar am Land, aber eigentlich ein ziemlich großes Krankenhaus. Das Problem ist halt, dass die dort grad den als Arzt für die Diabetiker bestellen, der Zeit hat - wobei sie durchaus mindestens 2 sehr fähige Leute auf dem Gebiet haben. Mal sehen wie es hinsichtlich Insulinpumpe weitergeht, weil dann werde ich vermutlich eh in Lainz stationiert sein... :)


    PS: Basal hat mir die Dame übrigens auch gekürzt... Von 14 auf 10. Innerhalb von 2 Tagen hab ich wieder 14 genommen...

  • Ah ok, hatte mich etwas stutzig gemacht, da sie in der Rudolfstiftung auch auf der Internen arbeiten ;).
    Na dann wünsch ich dir viel Erfolg mit der Pumpe :).