Verbeamtung

  • Hallo,
    also mir hat besonders die Ansprechpartner für Schwerbehinderung bei den Gewerkschaften geholfen. Das wäre auch ein sehr guter Grund, in eine Gewerkschaft einzutreten. Dort wurde mir IMMER sehr sehr kompetent weitergeholfen, ob bei Fragen zur Schwerbehinderung, zur Beamtung oder anderen Fragen.
    Wenn du keine 50% bis zur Untersuchung beantragt bekommst, kannst du mit dem Amtsarzt unter gewissen Begebenheiten auch die Entscheidung vertagen. Wird ja oft bei übergewichtigen Leuten gemacht. Vll. gibts das dann ja auch in deinem besonderen Fall.
    Viele Grüße,
    Dorfkind78

  • Ich wurde in Hamburg als Lehrer verbeamtet. Vorlegen musste ich Bescheinigungen vom Augenarzt und Diabetologen, dass keine Spätschäden bestehen. Zudem musste ich alle Laborbefunde der letzten zwei Jahre vorlegen (kein Tagebuch o. ä.).
    Da mein Hba1c stets unter 7 war (meist 6,2-6,4, einmal 6,7) und alle anderen Blutwerte in Ordnung, war all das letztlich kein Problem (in HH gelten die Amtsärzte als sehr kleinlich).
    Der Amtsarzt empfahl mir sogar eine Einstufung als Behinderter, weil er dann nur eine kurze Prognose (15 Jahre oder so) abgeben muss. Auf meine Frage, ob ich, wenn ich nicht verbeamtet würde, auch nachträglich noch mit einer entsprechenden Einstufung gegen den Bescheid vorgehen könnte, meinte er, dass das möglich sei. - Aber glücklicher Weise war das ja nicht nötig. :)


    Also: Keine Angst, alles ist möglich. Notfalls im Widerspruchsverfahren mit 50%.


    Viel Erfolg,
    Andreas


    P.S.: Als Lehrer arbeiten, das kann man in jedem Fall. Hier geht es vor allem um die Vorteile des Beamtentums (keine Arbeitslosenversicherung, Rentenversicherung usw.). Und die summieren sich auf etwa 800 Euro netto im Monat, das ergibt bis zur Pensionierung ein schönes Einfamilienhaus. ;)

  • Hallo Leute,


    tut mir Leid, dass ich diesen sehr alten Thread noch mal ausgrabe, aber ich habe auch eine Frage zum Thema Verbeamtung mit Diabetes.


    Ich wollte mich erkundigen, wie es in den letzten Jahren (am besten speziell in Bayern) Leuten mit Typ I Diabetes zwecks Verbeamtung ergangen ist.


    Konkret geht es um folgende Situation, die eigentlich der Ausgangslage des Threadstellers ähnelt: Meine Freundin hat Typ I Diabetes mit einem generell gut eingestellten Wert. Sie möchte im Februar 2019 ihr Referendariat (= Verbeamtung auf Wiederruf) in Bayern beginnen und muss daher auch bald zum Amtsarzt. Nun mache ich mir Gedanken, dass Sie danach - trotz guter Noten - prinzipiell nicht für eine Verbeamtung (auf Probe, dann auf Lebenszeit) in Frage kommt, da der Amtsarzt dazwischenfunkt. Je nach Bundesland und je nach Person hört man da ja unterschiedlichste Geschichten.


    Wenn ich mir die bisherigen Antworten hier so durchlese, scheint der Konsens ja folgender zu sein:


    1) Mit einem Schwerbehindertenausweis und GdB von 50% sollte es kein Problem sein, verbeamtet zu werden (aus Gleichstellungsgründen).


    bzw.


    2) Selbst ohne Behindertenausweis ginge es, ist dann aber stark abhängig vom jeweiligen Arzt.



    Sehe ich das soweit richtig? D.h. die sicherste Option wäre es, schon gleich beim Beantragen des Refs die Behinderung von 50% anzugeben und dann über die Gleichstellungs- bzw. nicht-Benachteiligungs-Schiene in das Beamtenverhältnis zu kommen? Wir hatten nämlich bisher (fälschlicherweise) vermutet, dass eben genau das Gegenteil der Fall wäre, und man die Krankheit vorher vielleicht gar nicht so an die große Glocke hängen sollte...


    Ich würde mich freuen, wenn ihr uns da ein bisschen weiterhelfen könntet - vielleicht finden sich ja noch neuere Erfahrungsberichte zu dem Thema :-) Danke!

  • Ich war in einer ähnlichen Situation, da ging es aber um eine Arbeitsstelle, die auf fünf Jahre angelegt ist, also nicht um eine Verbeamtung. Aufgrund meines Behindertenausweises wegen anderer Behinderungen, die ich schon seit Geburt habe, hatte ich gute Chancen, die Stelle zu bekommen ("Behinderte bei gleichen Qualifikationen bevorzugt"), das Gespräch mit der Amtsärztin war auch sehr angenehm, ich habe nichts versteckt und alle Fragen offen beantwortet, aber weniger gute gesundheitliche Aspekte habe ich natürlich nicht erwähnt (was ja wohl normal ist). Ich musste vorab einen Fragebogen ausfüllen und es gab Fragen, die wollte ich nicht so explizit beantworten; das wurde dann im persönlichen Gespräch besprochen.


    Bzgl. des Diabetes wurde ich intensiv befragt und ich habe mich (mit gutem Gewissen) als "gut eingestellt" präsentiert, mit offenen Karten gespielt und da ich einen Diabetologen habe, der auf meiner Seite ist, habe ich auch seine Adresse angegeben und ihn von der Schweigepflicht. Deine Freundin könnte ihren Diabetesarzt um eine Art schriftliche Stellungnahme bitten, z.B. mit einem kurzen Text in der Form "Patientin XY ist aufgrund ihres Diabetes Typ I seit ...... in Behandlung bei mir. Ihre HbA1c-Werte sind seit Beginn der Behandlung bei mir weitestgehend stabil, so dass sie auch langfristig als voll arbeitsfähig einzuschätzen ist. Aus ärztlicher Sicht spricht somit nichts gegen eine Verbeamtung."


    Ich bin froh um den Behindertenausweis, weil meine Behinderungen mit einer Reihe von Kosten verbunden sind, die ich nur dank des Ausweises (teil)erstattet bekomme. Ich kann es aber nachvollziehen, wenn jemand keinen Ausweis beantragen möchte.

    "Wenn du mit dem Finger auf andere Menschen zeigst, zeigen drei Finger auf dich selbst."

  • Ansonsten verweise ich auf einen Fall, der Schlagzeilen gemacht hat: http://www.spiegel.de/unispieg…trumpfkarte-a-760636.html


    Sie wurde ganz offensichtlich verbeamtet: http://www.info-tv-leipzig.de/…es/feierliche-investitur/


    Ich habe gegoogelt. Die erwähnte Rektorin ist tatsächlich wieder krank geworden (Krebs) und gestorben. ;(
    http://www.spiegel.de/lebenund…t-gestorben-a-921267.html

    "Wenn du mit dem Finger auf andere Menschen zeigst, zeigen drei Finger auf dich selbst."