Bolus analog oder normal, was ist besser ?

  • Hallo Forum,
    Ich suche Links (oder Literaturtips), wo mal ausführlich über die Vor und Nachteile von Analog ( 2 Std. ) und Normalinsulin ( 4 Std.) berichtet wird. Die Wirkweise ist mir schon klar, auch daß es nicht ein "besseres" Insulin gibt :). So wie ich hier im Forum immer wieder zwischen den Zeilen herauslese, bolen die meisten ja wohl analog ( obwohl es selten explizit erwähnt wird) , daher Frage ich mich, wo die Unterschiede liegen, und ob damit tatsächlich eine glattere BZ Amplitude Gefahren werden kann oder sogar der Hba1 wirklich besser wird.


    Am meisten würde ich mich über Beiträge von Leuten freuen, welche beide Insuline gut kennen, und von daher persönliche Erfahrungen schildern können.


    Nur zur Info: Ich habe schon sehr viel hier in diesem Forum gelesen, habe die Grundlektüren "gut leben mit DM Typ 1" und Howorka schon hinter mir, und sogar mal in ein paar Teupe Zeilen beschnüffelt ( dabei bin allerdings eingeschlafen......:), also prinzipiell bin ich informiert, würde diesen wichtigen Unterschied allerdings gerne mal "klarer" bekommen.


    Vielen Dank für interessante Beiträge

  • Also, ich kann dir nur meine Erfahrungen nennen :


    Am Anfang meiner Diabeteskarriere wurde ich mit Normalinsulin eingestellt (BerlInsulin).
    Das hat den "Nachteil", dass man nach 2 Stunden immer eine BE hinterher schieben muss, also als Zwischenmahlzeit. War für mich recht unangenehm, da ich manchmal keinen Hunger hatte oder beschäftigt war und dann direkt in eine Hypo gekommen bin. :7no:
    Mein HBA1C war in der Zeit des Normalinsulins wankend, kam von 12 % als Anfangswert auf 7,3, dann 6,6, dann 6,2 und dann gings wieder hoch.


    Das ist aber jetzt mit Analog (Liprolog) genau so, kommt halt auf die Einstellung an.
    Gewechselt habe ich damals um mehr Flexibilität in mein Leben zu bekommen, weil mich die Wirkkurve vom Normalinsulin nicht wirklich überzeugt hat im Alltag.



    http://www.hypos.de/templates/main.php?recordID=116#
    Die Seite finde ich ganz spannend. Da kann man sich ja beides mal anzeigen lassen.
    Dort zeigt sich auch, dass die Zeitdauer ja auch von der Bolushöhe abhängt, aber das ist ein anderes Thema.


    Zusammengefasst: Ob der HBA1C mit Normal- oder Analoginsulin besser ist, kann ich jetzt nicht beurteilen. Für mich war der Wechsel aufgrund von Lebensqualität durch flexibleres Leben schön.


    Ich weiß nicht, ob das auf deine Frage passt, aber ich hab mal versucht zu antworten.
    Liebe Grüße :)

    "Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden!"

  • Altinsulin wirk länger und langsamer.


    Das Analog kann man je nach Lage etwas früher oder später spritzen und hat somit etwas mehr handlungsspielraum


    bei fett oder eiweissreichen mahlzeiten kann man auch noch nachspritzen und schnell korrigieren.


    jemand der es einfach haben will, wenig testen z.b. , ist mit Altinsulin etwas besser dran.


    Zum Korrigieren sind Analoginsuline das Beste.

    let the sun shine

  • Hallo brokengirl,


    Vielen Dank, das sind die Antworten, die ich lesen möchte.


    Wieso musstest du denn nach 2 Stunden was Essen ? Hattest du dich verschätzt ?
    Wenn es am " Verschätzen" gelegen hat, dann mußt du doch mit Analog schon nach 2 Stunden was Essen, oder ? Ist das nicht zu stressig ?


    @ hammerschmied: ist denn der Teststreifenverbrauch beim analog idR höher ?


    VG

  • Nein, das lag nicht daran dass ich mich verschätzt habe, sondern dass die Wirkkurve leider nicht mit der Kurve meiner Nahrung zusammen gepasst hat. Also musste ich eine Zusatzbe einschmeißen, damit es den Punkt abdeckt. Selbst mit Spritz-Ess-Abständen von einer halben Stunde (und das finde ich nun wirklich das Maximum an Unflexibilität morgens!!) hat das nicht hingehauen ohne Zwischen-BE.


    "Wirkungseintritt nach etwa 15-30 Minuten, Wirkmaximum nach etwa 60-90 Minuten, Wirkdauer etwa 6 Stunden."
    und: "Während bei Verwendung von Normalinsulin Zwischenmahlzeiten zur Glättung des
    Blutzuckerverlaufs dringend anzuraten sind, wird dies bei kurzwirksamen Analoginsulinen im Regelfall nicht für notwendig erachtet." ;-)

    "Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden!"

  • Ich habe seit 1993 ein Normalinsulin. Zwischendurch hatte ich mal zwei Monate NovoRapid in der Pumpe ausprobiert, aber das hat mich nicht überzeugt. Habe dann wieder gewechselt.

    Ich habe mit dem Normalinsulin weniger Spitzen nach den Mahlzeiten. Liegt wohl daran, daa sich die Boli manchmal doch ein kleines bisschen überschneiden.

    Probleme mit UZ habe ich nicht mehr wie andere auch. Nur einen stabileren Verlauf des BZ. Das hat mich letztendlich überzeugt.

    Dazu kam, dass ich die UZ mit dem Normalinsulin besser bemerkt habe. Also habe ich wieder gewechselt.

    Und komme sehr gut damit klar. Das NovoRapid nutze ich nur, wenn ich mal extreme Spitzen habe. Dann aber als Korrektur mit dem Einwegpen.

    Und wirklich nervig finde ich das Umfüllen und Vorbereiten von den Ampullen für das Novorapid. Dafür hatte ich schon dreimal keine Lust.... Für das Normalinsulin gibt es nämlich Pumpenfertige Ampullen. Ist nur 'ne Kleinigkeit, aber ich finde, dass so schon genung Zeit im Alltag für den Diabetes drauf geht.

    Gott schenkt dir ein Gesicht. Lächeln musst du selber.

  • @milchstraße: misst du denn die 2 Std.-PP ?
    wenn ja wo liegst du dann so idR ?


    @brokengirl: ja klar 30 min SEA ist nicht mehr akzeptabel.
    ernährst du dich denn relativ fettfrei und/oder mit schnellen KHs ?
    Bei mir kommt der Frühstücks Peak meist erst nach 3 Std. (Vollkornbrot+Käse), dann ist das analoge schon durch !

  • Hi,
    ich habe wie viele andere auch mit einem Normalinsulin begonnen. Ich war froh, dass ich nach gut einem dreiviertel Jahr zu einem Analoga wechseln konnte. Mit dem Normalinsulin habe ich die tollsten Hypos meiner Karriere gehabt und mußte wie schon von meinen Vorschreibern erwähnt hinterher essen, ob ich wollte oder nicht. Mit dem Analoga habe ich diese Probleme nicht mehr und Hypos nur dann, wenn ich "Mist" gebaut habe oder mich echt verkalkuliert habe. Alles in allem eine echte Verbesserung.
    Gruß Julmond

  • Ich würde nicht behaupten, dass ich mich besonder fettfrei und nur von schnellen Kohlenhydraten ernähre.


    Esse ich z.B. Porridge (also Haferfrei mit Früchten) oder mein Frischkornmüsli (Weizenschrot mit Naturjoghurt und Obst) spritze ich das ganz normal weg und das passt auch.
    Sollte ich etwas extrem fettiges essen, wie zB. Burger oder Kartoffelsalat mit Fischstäbchen dann nehme ich in der Pumpe einen verlängerten Bolus (mit Pen würde ich also splitten).
    Bei sowas hätte ein normaler Bolus natürlich durch seine längere Wirkungsdauer einen Vorteil, aber selbst damit habe ich damals gesplittet, weil ich sonst nicht auf einen grünen Wert gekommen bin.


    Also, dass das Analog bei Vollkornbrot mit Käse schon durch ist, wenn der Peak kommt, kann ich mir irgendwie nicht vorstellen - ist zumindest bei mir nicht so. Aber da kann ja jeder Körper anders verwerten ;-).

    "Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden!"

  • Pirat Ich frühstücke morgens in der Woche zwischen 6.30 und 7.30 Uhr. Zwei Stunden nach dem Frühstück liegt mein BZ meistens immer so um die 100 herum. Mal auch etwas niedriger, aber das ist schon mein Zielwert, den ich ganz gut hinbekomme. Ich esse morgens Weißbrot (oder auch mal Brötchen) mit Marmelade.


    Ich spritze fast immer genau zu den Mahlzeiten. Keinen Spritz-Eßabstand. Die Spitzen lassen sich meiner Erfahrung nach auch gut über die persönliche Basalrate abdecken. Die ist nämlich bei mir nicht so fest. Wenn ich nicht arbeite benötige ich z. T. nur 80% Basal. Kommt drauf an, was an Bewegung an dem Tag ansteht. Im Büro muss ich manchmal auf 120%hochfahren. In der zweiten Zyklushälfte benötige ich mehr Insulin als in der ersten. Unterschiedliche Basalraten haben sich bei mir nicht bewährt. Ich vergesse die Pumpe abends oft auf das andere Basalprogramm umzuschalten.


    Ich komme mit den prozentualen Erhöhungen / Absenkungen sehr gut zurecht.


    "Never change a running system" ...:)

    Gott schenkt dir ein Gesicht. Lächeln musst du selber.