HbA1c - Messen und Rechnen

Gestern hab ich wieder mal die Blutdaten bekommen, ungefähr 20 Werte in illustren Einheiten, darunter natürlich HbA1c.

Eine Sache ist interessant: Labor A mass im Februar 5.8%, ich errechnete zu diesem Zeitpunkt unter 5.6%. Labor B mass bei kaum und eher nach unten veränderten BZ-Werten meinerseits im Mai 6.0%. Ich konnte mir damals überhaupt nicht erklären, warum der HbA1c nun so gestiegen sein sollte. Aber gut, ein anderes Labor. Gestern nun mass Labor B unter stets gleichen Bedingungen 5.9%, also weniger, obwohl laut meiner Berechnung der HbA1c um etwa 0.1 gestiegen (!) sein sollte.

Frage: welche Faktoren ausser dem BZ haben noch Einfluss auf den HbA1c? Gibt's welche? Wie kann das sein, dass ich anhand meiner BZ-Werte ein Steigen des HbA1c vorhersage, das Labor misst aber ein Fallen? Kann das eine natürliche Ursache haben?

Disclaimer: selbstverständlich hat auch mein Messgerät Toleranzen (und eine Absolutabweichung). Aber in den drei Monaten, die in meine Rechnung eingehen, sind rund 500 Messungen enthalten. Das ist statistisch gesehen eine Menge. Die Toleranzen mitteln sich raus.

Zitat von quizzmaster;253551

Die Lebenszeit der Erethrozyten ist bei z.B. Eisenmangel verlängert

Nix Eisenmangel. Aber guter Hinweis.

(Wollte Danke sagen, geht aber nicht, ich habe kein Recht usw. - pah!)

Zitat von Zerschmetterling;253550

Kommt ja auch immer drauf an, ob die Gesamtheit deiner Messwerte statistisch gesehen repräsentativ für deine Stoffwechsellage ist oder ob du z.B. meist dann misst, wenn du einen niedrigen BZ hast.

Ja, aber das beträfe hauptsächlich die HbA1c-Absolutwerte. Darüber mach ich mir ohnehin keine grossen Illusionen. Da geht ja auch die Absolutabweichung beider (!, meines und das des Labors) Messgeräte mit ein. Dass der errechnete HbA1c nicht absolut mit dem gemessenen übereinstimmt, ist klar. Aber ich dachte bisher, wenigstens die Tendenz wäre erkennbar. Beim Messen allerdings ist sie das nicht.

Zitat

Sicherlich ist es auch nicht unerheblich, wie der berechnete HbA1c-Wert aus den BZ-Messwerten extrapoliert wird und mit welcher Methode der HbA1c im Labor bestimmt wird. Gerade für letzteres gibt es einen bunten Strauß an Methoden, denen ihrerseits wieder unterschiedlichste Fehlerquellen innewohnen.

Für ersteres auch, ich verwende zwei verschiedene Algorithmen, die sich aber, was die Tendenz betrifft, selten wiedersprechen.

Zitat

Meine Schlussfolgerung aus dem ganzen war, dass der HbA1c in erster Linie eine Zahl auf dem Papier ist.

Jaja, keine Frage, aber der Arzt legt danach therapeutische Massnahmen fest.

In einem mir bekannten Fall hat ein Arzt aufgrund eines einzigen Messwerts im Blutbild, der bisschen unter normal war, Folgeuntersuchungen vorgenommen, die nichts gebracht, allerdings rund 2000 CHF (1500 €) gekostet haben. Ein befreundeter Arzt erklärte mir dazu, ja, dieser Leber-Wert käme bei Ausdauersportlern und starkem Training schonmal vor, habe er selber schon gehabt, als er für einen Marathon trainiert habe, kein Grund zur Besorgnis, das kommt von allein wieder usw.

Zitat von Typ1er;253559

Aus den 5-6 Messungen am Tag kann man doch keinen HbA1c berechnen, dir fehlen zb da die Nachtverläufe usw. wo der Bz auch mal schwanken kann.

Ja! Aber das betrifft nur die absolute Höhe. Ich sag ja, dass die nicht mit der gemessenen übereinstimmt, ist klar. Aber dass mein gemessener HbA1c steigt, wenn der errechnete hochgeht, das erwartete ist bislang. Im Übrigen sind ja hohe Werte statistisch ebenso wahrscheinlich wie tiefe, auch die mitteln sich also zumindest zu einem grossen Teil heraus, sofern man nicht dauerhoch oder dauertief ist, aber das würde man dann eben auch messen.

Zitat von TryHarderFish;253561

Wenns jetzt einmal ne 5,5 gewesen wäre und dann bei niedrigeren Werten eine 7, dann könnte ich die Aufregung verstehen, aber so doch nicht.

Keine Aufregung, Miezi. Nur ne Frage.