Diabetes u. Auto fahren

  • Ich finde es eben gefährlich. .. und habe jemanden kennengelernt, der noch in eine Verhandlung muß um zu klären, ob er den Schein abgeben muss. .. nach einem schweren Unfall durch eine Hypo.... das muss einfach nicht sein! ... man ist ja nicht alleine auf der Straße! !!


    Gruss und Schluss
    Caro♢


    Caro <>
    Solange Kakao an Bäumen wächst, ist Schokolade für mich Obst!!!


    Fange niemals an aufzuhören und höre niemals auf anzufangen!

  • Hmmm... bin zwar männlich und knapp vor dem Renteneintritt, aber mein BZ sollte nach dem Essen (2 h pp) auch nicht über 140 sein :confused2 :)

    Ja klar, er sollte generell nie über 140 sein ;) , aber wenn du dauerhaft die in der Schwangerschaft empfohlenen 1 h pp unter 140 und 2 h pp unter 120 schaffst, dann herzliche Gratulation!

  • Caro, bevor du moralapostelst, solltest du mal lieber nachdenken, warum du dich bei 40 noch gut fühlst.


    Ich habe keinen Bock, mich rechtfertigen zu müssen, ich habe sehr deutlich dargelegt, wie vorsichtig ich bin und wie verantwortungsbewusst ich mich als Autofahrerin verhalte. Ich habe eine gute BZ-Einstellung, messe häufig und bin in der Lage zu vermeiden, dass mein BZ während der Autofahrt abrutscht. Dein BZ scheint sich schwerer steuern zu lassen, du hast den Diabetes auch schon viel länger als ich. Aber mein BZ lässt sich sehr gut steuern. Natürlich kann sich das irgendwann mal ändern, aber auch dann werde ich höchsten Wert darauf legen, dass ich niemanden gefährde. Punkt.

    "Wenn du mit dem Finger auf andere Menschen zeigst, zeigen drei Finger auf dich selbst."

  • Caro, bevor du moralapostelst, solltest du mal lieber nachdenken, warum du dich bei 40 noch gut fühlst.


    Da hast du völlig recht...das ist auch meine Baustelle...ist mir völlig bewußt! Aber ich wollte nich "moralaposteln".... bin nur sehr betroffe von o.g. Fall und habe meine Meinung dazu geäußert. Es ist super, wenn du alles so gut im Griff hast und wünsche Dir, dass es auch so bleibt. Das war sicherlich nicht als Vorwurf gemeint....[Blockierte Grafik: http://smiles.kolobok.us/big_he_and_she/girl_flag_of_truce.gif]
    hin und wieder muss man sich sein Handeln im Alltag bewusst machen, ich eingeschlossen, weil man /ich sonst vieles "nebenbei" und husch husch erledige...ist nicht immer gut....


    Caro <>
    Solange Kakao an Bäumen wächst, ist Schokolade für mich Obst!!!


    Fange niemals an aufzuhören und höre niemals auf anzufangen!

  • Aber vielleicht reagiere ich übervorsichtig, weil ich schon zwei mal im UZ ein Auto verschrottet habe... Ich würde das wirklich nicht auf die leichte Schulter nehmen.

    Hallo Floh,
    deine Angst ist total berechtigt.
    Nun habsch ne weile überlegt was ich darauf anworten möchte. Ich merke UZ`s im Auto auch eher schwierig, vielleicht liegt es an der Konzentration die mich zwingt nicht so feinfühlig die Symptome wahrzunehmen, also ähnlich wie in der Tischlerei an der Maschine.


    Kannst du denn noch beschreiben was passierte oder waren das komplette Knock-outs?

  • Hallo Floh, hallo Leute,


    letzten Endes ist jeder Autofahrer (auch Nicht-Diabetiker) verpflichtet, sich selbst zu prüfen, ob er/sie fahrtauglich ist. Das Führen eines Fahrzeugs ist nur dann gestattet, wenn sich der Fahrer dazu körperlich in der Lage fühlt. Wir als Diabetiker haben eine weitere Möglichkeit zu überprüfen, ob wir fahrtauglich sind - nämlich den BZ messen und ggf. Gegenmaßnahmen einleiten (vor dem Losfahren). Es gibt kein Argument, dass gegen eine Messung direkt vor Fahrtantritt sprechen würde.
    Ebenso gibt es kein Argument dagegen, dass ein gut eingestellter DMler kein Auto fahren sollte.


    Was mich an der Debatte immer wieder richtig nervt, sind Pauschalisierungen á lá: "Der BZ sollte immer bei XYZ liegen, bevor man losfährt" etc. Erstens: ist die Einstellung bei jedem DMler unterschiedlich, so auch die Hypo-Wahrnehmung und -Symptome. Zweitens: ist die Anstrengung beim Autofahren unterschiedlich - in Abhängingkeit von Strecke und "Training" des Fahrers. Ich fahre sehr viel beruflich Auto und ich stelle wenig bis gar keine Wirkung auf den BZ bei mir fest - unabhängig davon, ob gerade Bolus wirkt oder nicht. Mein Weg zur Arbeit ist eine Fahrt von ca. 1 Stunde. Ich habe mal gelernt, dass 120 ein grober Richtwert für's Autofahren sei. Ist mein Wert nun vor Fahrtantritt bei 100 oder leicht darunter, würde ich ganz normal losfahren. Bei einer längeren Fahrt würde ich vorher z.B. noch einen Keks essen und dann direkt losfahren. Dabei ist zu beachten, dass ich regelmäßig messe (also generell) und mich regelmäßig hinsetze und meine aufgezeichneten Werte anschaue. Ich beschäftige mich mit meinen Basalraten, teste immer mal wieder temporäre Basalraten etc. pp. Dadurch weiß ich sehr gut, wie mein DM so tickt und das ist ja wohl 10mal wichtiger, als allein den Ausgangs-BZ vor einer Autofahrt zu kennen.


    Ebenfalls nervt es mich extrem, dass der Diabetes immer wieder im Zusammenhang mit Autofahren diskutiert wird, während andere Situationen und Gegebenheiten in den Hintergrund treten. Z.B. Menschen mit einer leichten Form der Epilepsie oder Drehschwindel-Patienten. Das sind Menschen, die ebenfalls Autofahren und bei denen es plötzlich aus dem Nichts heraus zu Problemen kommen kann. Wird nie erwähnt. Immer wieder wird von Alkohol und Drogen am Steuer geredet, aber keiner thematisiert den Medikamenten-Cocktail, den so mancher älterer Autofahrer zu sich nimmt (man lese nur mal die Nebenwirkungen von Blutdruck-Medikamenten). Es gibt Typ-2er, die unter der Einahme von Metformin Hypo-änhliche Symptome haben, auch wenn sie eigentlich gar nicht unterzuckert sind. Denen spricht niemand die Fähigkeit zum Führen eines Fahrzeuges ab. LKW-Fahrer fahren ihrem Brummi mit Hausschlappen an den Füßen, usw., usf.


    Einen Unfall zu haben ist immer scheiße - das ist auch bei einem Bilderbuch-BZ von 140 und sonst völlig korrektem Verhalten nicht anders. Als ich meinen gerade mal 1 Monat alten Neuwagen an der Beifahrerseite von vorne bis hinten aufgeschlitzt bekommen habe, war mein erster Gedanke auch nicht: "Na, hoffentlich ist mein BZ in Ordnung!?" Auch muss nicht bei jedem Unfall gleich automatisch der BZ ein Thema sein. Thema wird die ganze Sache erst dann, wenn die Versicherung nicht zahlen will (die wissen aber nix vom DM) oder es vor Gericht ausgefochten wird (wie oft kommt Letzeres schon vor?).


    Die einzige Maxime die gelten muss ist die: Unterzuckert wird nicht gefahren.
    Wenn ich einen Wert von 58 messe, kein Bolus mehr wirkt und aufgrund meiner ordentlichen Dokumentation weiß, dass dieser nach einem Glas O-Saft oder einen kl. Päckchen Gummi Bärchen auf über 100 ansteigen wird, dann ist mMn nichts degegen einzuwenden, gemütlich loszufahren (immer vorausgestezt, die Hypo-Wahrnehmung ist ok). Als Pumpi kann ich außerdem zur Sicherheit die Basalrate senken oder ganz unterbrechen. Wenn man weiß, dass man Hypos im Auto nicht gut bemerkt, dann fährt man eben nur mit einem Puffer von min. 140 los. Wenn die eigene BZ-Dokumentation von unbemerkten Hypos nur so strotzt, dann sollte man ernsthaft überlgegen, das Fahren erst mal ganz zu lassen.


    Will damit sagen: Pauschalisierungen sind Schwachsinn - das Gesamtbild ist entscheidend, Stichwort: "gut eingestellt".



    Gruß,
    Veri

    *****
    "Bevor du dir selbst eine Depression oder einen Minderwertigkeitskomplex diagnostizierst, stelle sicher, dass du nicht einfach nur von Arschlöchern umgeben bist." Prof. Dr. Sigmund Freud

  • Zitat

    Ebenso gibt es kein Argument dagegen, dass ein gut eingestellter DMler kein Auto fahren sollte.


    Bis auf die falsche doppelte Verneinung in obigem Satz hast du vollständig Recht.


    Bei denen, die hier im Insulinclub immer wieder schreiben, dass sie ihre Messgeräte absichtlich so fehlkalibrieren, dass die Blutzuckerwerte schöner aussehen (anderer Code als vom Hersteller vorgesehen) macht nichteimal eine Messung vor Fahrtantritt Sinn.

  • Veri, ich wollte auch dir "danke" sagen, aber das Forensystem lässt es gerade nicht zu.


    Ich habe zwar eine sehr gute Hypowahrnehmung, aber ganz in seltenen Fällen passiert es auch mal, dass ich nicht merke, wie der BZ runtergeht, z.B. wenn ich lange Zeit still sitze und der BZ geht sehr langsam runter. Deswegen fahre ich grundsätzlich so mit dem Auto, dass eine Unterzuckerung ausgeschlossen ist. Da ich nur wenig Auto fahre und mir damit die Erfahrung fehlt, richtig für Autofahrten zu spritzen, riskiere ich lieber, dass ich am Zielort bei 200 oder sogar noch mehr bin. Ich nutze Pens, habe also keine Insulinpumpe, fahre fast immer nur kurze Strecken bis zu 15 km am Stück, so dass die Gefahr einer Ketoazidose gering ist. Hohe Werte sind bei mir fast immer eine Folge von "zu wenig Bolus nach einer Mahlzeit".

    "Wenn du mit dem Finger auf andere Menschen zeigst, zeigen drei Finger auf dich selbst."