Probleme nach dem Frühstück

  • Hallo Forum.


    meine Tochter hat seit Ende Juni Diabetes. Eigentlich klappt alles ganz gut. Allerdings musste ich erst selbst herausfinden, welche KE-Menge sie braucht, wenn sie in einer Hypo ist (im Krankenhaus sagte man mir, dass man 3 Butterkekse und 1 Traubenzucker geben sollte, was aber viel zu viel war - bereits ein halber Butterkeks lässt den Wert um ca. 40 steigen).


    Ich krieg es leider einfach nicht hin, nach dem Frühstück bis zum Mittag ordentliche Werte hinzubekommen. So haben wir nach dem Frühstück meist zu hohe PP-Werte, aber 3 Stunden nach dem Frühstück stets eine Hypo im Kindergarten.


    Ich hab schon alles versucht (DEA, Aufstehinsulin, Erhöhung der Basalrate in der Nacht etc.), es will einfach nicht klappen.


    Hier mal ein paar Details:
    Basalrate:
    3-4 Uhr: 0,08
    4-5 Uhr: 0,08
    5-6 Uhr: 0,10
    6-7 Uhr: 0,11
    7-8 Uhr: 0,15
    8-9 Uhr: 0,15
    9-10 Uhr: 0,08
    10-11 Uhr: 0,08
    11-12 Uhr: 0,10
    12-13 Uhr: 0,14


    Im Normalfall frühstücken wir gegen 8 Uhr, meist haben wir um die Zeit einen Wert von um die 70-80, manchmal aber auch im 60er- Bereich.
    Wenn der Wert am morgen nicht zu niedrig ist, nehmen wir einen DEA von 10-15 Minuten. Gegessen wird meist Mehrkorn-Knäckebrot mit Käst und Leberwurst und eine Mandarine (meist so ca. 1,3-1,6 KE). Der Faktor beträgt 0,5. So gegen 11 Uhr landet sie im Kindergarten meist in einer Hypo.


    Um die hohen PP-Werte vielleicht doch noch in den Griff zu kriegen, hatte ich letzte Woche versucht beim Aufstehen den Bolus abzugeben, 10 Min. DEA und dann nach der Hälfte des Frühstücks nochmals 0,2 U nachgebolt. Da waren die Werte dann etwas besser, aber so landete sie natürlich erst recht gegen 11 Uhr im Hypo-Bereich.


    Ich hatte auch gelesen, dass hohe PP-Werte nach dem Frühstück auf einen Basalratenmangel in der Nacht hindeuten können. Aber auch das war es nicht.


    Vor 10 Tagen hatte ich dann mal einen Basalratentest morgens gemacht. Da stellten sich die Werte wie folgt dar:
    03:00 Uhr nachts: 80
    08:00 Uhr Aufstehen: 62 --> 1/3 Butterkeks gegeben
    08:30 Uhr: 71 --> Salat, Käse, Ei, also ohne KH
    09:15 Uhr: 109
    10:17 Uhr: 66 --> etwas Käse und Paprika gegessen
    10:45 Uhr: 80
    12:00 Uhr: 76
    12:30 Uhr: 79
    13:00 Uhr: 73


    Vielleicht hat noch jemand Ideen.


    LG
    Joanna

  • Hallo Johanna,


    hm, der "Basalratentest" mit dem Drittel Butterkeks ist eigentlich keiner, das ist Dir klar, oder?


    In der Basalrate ist zwischen 7 und 9 Uhr ein "Sprüngchen" auf 0,15, hast Du das denn schonmal nach unten gesetzt? Denn genau das kommt zwischen 10 und 11 Uhr zum Tragen.

    "Echte Männer essen keinen Honig, echte Männer kauen Bienen!"

  • Hallo Wattwurm,


    die Rate zwischen 7 und 9 wurde ich mal runtersetzen.
    Ich hatte mich bisher nicht getraut, da ich dachte, dass dann der Wert nach dem Frühstück noch mehr steigt.


    LG
    Joanna

  • Hallo Joanna,


    ich bin jetzt nicht unbedingt der Experte, aber glaube an ein Basalratenproblem.
    Zunächst sollten wir wissen welches Insulin Deine Tochter in der Pumpe hat. Dem BZ-Verlauf
    nach zu urteilen denke ich an Apridra ?


    Besonders auffälig ist die BR zwischen 7 und 9 Uhr, die vermutlich die Hypo gegen 11
    zumindest mitverursacht.


    Auch die sonstigen Werte sind alle gut unter 100. Fast zu gut !


    Die Frage ist halt, wie der Bz bei Kindern sein sollte ? Da habe ich keinerlei Ahnung.


    Edit:Hat sich mit Wattwurms Antwort überschnitten

  • Hi! Bei Kindern traue ich mich gar nicht irgendwelche Empfehlungen zu geben...aber ich sehe bei deinen Angaben keine zu hohen PP-Werte. Die Basalrate finde ich sehr streng eingestellt und für ein Kind halte ich die Werte für generell zu niedrig...Wenn die PP-Werte zu hoch sind, sagt mir meine Logik, dass der KE-Faktor vielleicht zu niedrig ist. So könnten aus dem Zusammenspiel von zu strenger Basalrate aber zu geringem KE-Faktor die Werte entstehen, die du hier beschreibst. Das fällt mir dazu spontan ein....


    Caro <>
    Solange Kakao an Bäumen wächst, ist Schokolade für mich Obst!!!


    Fange niemals an aufzuhören und höre niemals auf anzufangen!

  • Sorry, die Info fehlte natürlich.
    Wir nutzen die Accu Check Pumpe mit Humalog.


    An den Faktor dachte ich auch schon. Das hatte ich vor längere Zeit probiert, aber aufgrund der Hypos dann zurückgestellt.
    Allerdings wäre es ein Versuch wert den Faktor zu erhöhen bei gleichzeitiger Herabsenkung der Basalrate zwischen 7 und 9 Uhr.


    CaroGo
    Die Auflistung der Werte war an dem Tag, wo sie morgens keine KH zu sich genommen hat (sollte ja eigentlich der BR-Test sein), welcher aber - wie ich jetzt gelernt hab - nicht aussgekräftig war.
    Bei normalem Frühstück mit ca. 1,5 KE (Knäckebrot, Mandarine, manchmal noch Salat mit fast KE-freiem Dressing) gehen die Werte an die 200. Ißt sie morgens mehr KE, steigen die Werte auf über 200, bei Brötchen oder normalen Mehrkornbrot sowieso. Manchmal hab ich das Gefühl, dass das Insulin überhaupt nicht wirkt, wenn sie mit 70 mal nur 1,1 KE frühstückt und nach einer Stunde dann schon bei 180 hängt.

  • Danke für die weiteren Infos...man kann nun schlecht meine Werte mit denen eines Kindes vergleichen, und wie gesagt, habe ich von der Therapie bei Kindern auch keine Ahnung, aber ich benötige morgens einen deutlich höheren KE-Faktor als mittags oder gar abends. Könnte ja sein, dass es bei ihr auch so ist. Falls du die Basalrate reduzierst (da wo der kleine Sprung ist zwischen 7 und 9) und den Faktor erhöhst solltest du aber auf jeden Fall Rücksprache mit dem Arzt nehmen. Und immer sehr vorsichtig sein und gut kontollieren!


    Caro <>
    Solange Kakao an Bäumen wächst, ist Schokolade für mich Obst!!!


    Fange niemals an aufzuhören und höre niemals auf anzufangen!

  • Eine Stunde nach dem Frühstück stellen ca. 180 aber kein Problem dar, sofern der BZ
    vor dem Mittagessen wieder auf dem normalen Niveau liegt.


    Humalog wirkt etwas träger. Eventuell muß der SEA etwas größer sein (ohne Splitting) !?

  • Das ist ja megastreng hier.
    Ich sehe auch keine hohen Werte, eher zu niedrige.
    Sobald sich das Kind mit solchen Werten bissl bewegt, landet es in einer Hypo.
    Salat zum Frühstück? Wann kriegt denn das Kind Kohlenhydrate?
    Vielleicht kann in Absprache mit dem Diabetologen beim BE-Faktor differenziert werden, wie Caro bereits schrieb.

    Easy come, easy go.

  • Hast Du schon das Forum diabetes-kids.de gefunden? Das ist für Kinder und Jugendliche mit Diabetes und deren Eltern.

  • Hallo,


    sorry, wenn ich mir die BZ-Werte anschaue, dann sind nahezu alle im Hypobereich (= ca.70mg/dl) bzw. an der Hyposchwelle, auch weil das Messgerät auch eine Messtoleranz hat.
    Vielleicht mal eine Info aus einem dicken Fachbuch, aber bitte bedenke, dass dein Kind noch in der Remisionsphase ist, diese angefügte Tabelle gilt für manifestierten Diabetes Typ 1:

    Einmal editiert, zuletzt von Guxtdu ()

  • Hallo,


    ich habe zwar schon etwas geschrieben, das betraf aber nur die Bekämpfung einer Hypo. Konkret: wie man die Menge an schneller Energie für ein Kind berechnet.
    Das stammt aus einem dicken Fachbuch, ist also nicht auf meinem Mist gewachsen.
    Aber wenige Seiten weiter steht in diesem Fachbuch genau dein geschildertes Problem detaliert erklärt und die Lösung dafür.
    Ich weiß nicht, ob ich immer aus dem Buch zitieren darf, weil es schlussendlich einem Urheberrecht unterliegt.
    Wobei dein Problem hat ein Australischer Diabetologe veröffentlicht.
    Faktisch erklärt der Australier Ryan R., dass die postprandialen Blutzuckerspitzen ca. um 130mg/dl über den Ausgangswert ansteigen, aber nach ca. 2 1/4 Stunden über 1,5 Stunden lang den Blutzucker um 70mg/dl unter Ausgangswert senken, also in den Hypobereich.


    Beispiel:
    Startwert 100mg/dl vor dem Frühstück,
    postprandiale Spitze wird ca. nach ca. 60 min erreicht - BZ 230mg/dl,
    nach 135 Minuten (2 1/4 Stunden) ist der Ausgangswert 100mg/dl wieder erreicht,
    dann sinkt der Blutzucker 90 Minuten stetig weiter ab auf einen Wert von 30mg/dl (Hypo)


    Die Lösung für das Beispiel, soll ein zu kurzer DEA sein.
    Die Empfehlung für einen ausreichenden DEA wird in dem Fachbuch mit 25 Minuten für ein Analogon angegeben.


    ...

    Einmal editiert, zuletzt von Guxtdu ()

  • Hallo Wattwurm,


    die Rate zwischen 7 und 9 wurde ich mal runtersetzen.
    Ich hatte mich bisher nicht getraut, da ich dachte, dass dann der Wert nach dem Frühstück noch mehr steigt.


    LG
    Joanna

    Also ich schliesse mich meinen Vorrednerinnen und -Rednern vorbehaltslos an. Die Basalrate ist definitiv zu hoch! und Boli / Boluses sind schlicht und ergreifend zu wenig! -- Wenn der Bolus und das Insuin/Carbo Verhaeltnis passt, ist vor und 3h nach der Mahlzeit ca. der selbe Wert!


    Von Kindern habe ich null Ahnung, aber bei so einer Basalrate wuerde bei mir nix hinhauen! Unmoeglich da was stabil zu halten.

    Ich halb Grieche. Fetalicherseits.