Tattoo zur BZ-Messung

  • Quelle:


    http://www.trendsderzukunft.de…on-blutzucker/2015/01/16/

    "Was mich nicht umbringt, macht mich stärker." (Nietzsche)

  • Zitat

    Dies geschieht via des Anwendens einer geringen elektrischen Spannung, welche dazu führt, dass Sodium Ionen, welche auch Glukose mit sich tragen, über die Haut nach aussen gelangen

    Sicher nicht. Sodium ist auf deutsch Natrium und Natrium schleppt mit Sicherheit keine Glucose mit sich. Einen Effekt einer höheren Durchlässigkeit der Haut für Zucker wirds geben, aber NICHT diesen.

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    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Zum Einsatz dürfte die sogenannte Impedanzspektroskopie kommen. Bei der Impedanzspektroskopie wird die Korrelation aus der Leitfähigkeit des Gewebes mit dem Blutzucker gebildet. Also spiel Salz, als indirekte Messmethode, ein Rolle.

  • Tja......... ich weiß nicht...


    Mir fehlt ein wenig der Glaube.


    Mit schöner Regelmäßigkeit kommen immer wieder die Meldungen von Wundermitteln u. -methoden. Insulin zum Inhalieren, Blutzucker messen ohne Blut usw. usf.


    Letztlich hat es nichts davon wirklich bis zur Einführung auf den Markt geschafft.


    Es wird einem gewissermaßen das Maul wäßrig gemacht u. dann war's doch mal wieder nix.

    "Was mich nicht umbringt, macht mich stärker." (Nietzsche)

    Einmal editiert, zuletzt von Oktober ()

  • Wenn die Impedanzspektroskopie zum Einsatz kommt, was sehr wahrscheinlich ist, ist die einzige Frage wie es gelungen ist mit geringen Spannungen die Leitfähigkeit zu messen als es bis dato möglich war. Durch die benötigte Spannung für die Messungen gibt es ein unangenehmes Zwicken. Interessant ist auch die Bildung der Korrelation zwischen steigenden Blutzucker und fallender Leitfähigkeit des Gewebes denn die Leitfähigkeit verändert sich auch durch andere Faktoren, die nicht beeinflusst werden können z.B. Schweiß.

  • Wenns nur um die Leitfähigkeit gehen würde - Mikrosekunden-Pulse. So kurz, dass die Nerven keinen unangenehmen Reiz auslösen können. Wenn jedoch Glucose durch welchen Mechanismus auch immer diffusiv transportiert werden soll, dann ists mit "mal eben kurz" nicht getan. Ansonsten hab ich unter dem folgenden Link ne Diss gefunden mit einer kleinen Übersicht was machbar ist. Leider von nem Physiker und somit gerade im medizinisch-chemischen Teil schwach. http://publikationen.ub.uni-fr…n_Xhelaj_Dissertation.pdf

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    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Hallo,


    so euphorisch würde ich das jetzt nicht sehen. Der Sensor basiert wie die GlucoWatch aus Panic Room und alle Hobby-Nachbauten auf der Glucose Oxidase. Durch das Anlegen einer Spannung für etwa 3 min entzieht man der Haut genügend analysefähige Flüssigkeit mit ca. 3-20μg Glucose, die dann mit der Glucose Oxidase in einen messbaren Strom gewandelt wird. Ich kenne einen solchen Aufbau mit einer flexiblen Leiterbahn.


    Allerdings wurde die GlucoWatch meines Wissens nach nicht wegen einem leichten Kribbeln der Messspannung vom Markt genommen, sondern nach einer Routine Überprüfung der FDA. Antibiotika, und Sulfonamide glaube ich auch, verändern wohl das Verhalten, der an den Sensor angezogenen Flüssigkeitskonzentration derart, dass ein annähern genaues Messergebnis nicht erwartet werden kann.


    In meinen Augen eine schöne Bastelei mehr nicht.


    Es handelt sich um einen zweidimensionalen Oberflächensensor, der identisch funktioniert, wie die Sensoren der Blutzuckermessgeräte oder der Libre Sensor. Spektroskopie ist viel viel komplizierter.


    Gruß thomas


    noch ein kleiner Nachtrag:


    Bei vielen medizinischen Geräten wird die Haut durch Anlegen einer Spannung zum Schwitzen gebracht. Dieser Effekt wird auch bei all den GlucoWatch Nachbauten ausgenutzt und selbst die Schweißsensoren bzw. der Kontaktlinsen-Sensor von Microsoft, Google, Frauenhöfer Institut … funktionieren so. Nur dass die modernen Halbleitersensoren viel, viel kleiner sind als das Tattoo und noch weniger Flüssigkeit (also noch weniger Spannung benötigen –> ohne Spannungserregung der Haut arbeiten können). Dies zeigt auch, dass das Tattoo eher ein Laborübung für Studenten darstellt als einen ernsthaften marktgerechten Sensor.

  • Eine non-Invasive Blutzuckermessung erscheint mir persönlich reizvoller zu sein als eine Invasive. Jedoch sollte sie mindestens so genau sein wie die aktuellen. Noch besser fände ich eine genauere BZ Messung als aktuelle BZ Messgeräte es können. 15 % Abweichung zum tatsächlichen Wert ist eine Abweichung die z.B. beim Tacho im Auto kaum akzeptiert wird. In der Medizin aber anscheinend schon. Solche gewaltigen Abweichungen können zu falschen Therapien führen.

  • CGM, mit den aktuellen Methoden, verdrängt auch nicht die nicht kontinuierliche Blutzuckermessung.Zumal Blutzuckerschwankungen mit einer ca 20 minütigen Verspätung ankommen Sie schließt aber, meiner meiner Meinung nach, die Lücke zwischen den Messungen in dem sie anzeigt ob die Werte, zwischen den konventionellen Messungen, steigen oder fallen. Dieses muss gar nicht so genau sein, den für so etwas genügt es zu wissen dass es ein Trend nach oben oder nach unten gibt. Und ob dieser Trend groß oder klein, schnell oder langsam ist um sich vorrauschend zu behandeln reicht das und vertieftes Wissen aus. Da CGM aber mindestens zwei mal am Tag abgeglichen werden muss hängt die Genauigkeit der CGM auch an der Genauigkeit der nicht kontinuierlichen BZ-Messung ab.

  • Hallo nochmal,


    ich kenne bisher kein Ansatz, der nicht irgendwie im subkutanen herumstochert invasiv oder nicht. Ob Spektralanalyse, GlucoWatch, Ultraschall oder CGMS alle kommen mit Verzögerungen daher weil sie die Gewebeglucose zur Messung heranziehen. Alle Ansätze basieren auf zwei seit vielen Jahrzehnten bekannten Messmethoden, der Spektroskopie und der Glucose Oxidase. Selbst hoch genaue Labormessgeräte basieren auf einem der zwei Prinzipien.


    Ich habe vor einem halben Jahr an einem recht genauen Spektroskopie-Prototypen für den Finger messen können. Machtreife soll für viele dieser Geräte eigentlich 2015 sein. Ich denke es dauert aber noch eine Weile länger bis es außer den jetzt verfügbaren CGMS Sensoren etwas wirklich praxistaugliches gibt. Da gibt es noch viel zu tun in Sachen kleiner und genauer. Bei der Spektroskopie können viele Stoffe nur durch Oberschwungeingen von der Glukose unterschieden werden. Da kann man noch viel Technik in die Geräte rein packen, und sie theoretisch beliebig genau machen und beliebig unpraktisch dazu. Irgendwo wird dann ein medizinisch vertretbarer Kompromiss geschlossen werden zwischen Genauigkeit und Handlichkeit und natürlich den Kosten. Und das können wir dann kaufen irgendwann einmal so für 2000€ (schätze ich mal).


    Gruß thomas