Basalraten für Pumpe evtl. zu klein

  • Hallo,


    seit 1 1/2 Jahren verwende ich die 'Animas Vibe'.
    Inzwischen Nummer Vier.


    Bei den letzten beiden Apparaten traten nach ca. acht Wochen allmählich und
    dann immer häufiger sehr hohe BZ-Werte, z. T. mit Keto auf, die sich durch
    Lebensführung nicht erklären lassen.


    Es fanden sich Luftblasen im Insulinschlauch, nicht nur an der Kupplung.


    Meine Arztpraxis hat mir bestätigt, daß ich beim Befüllen von Reservoir und
    Kathetersystem bzw. beim Setzen der Nadel nichts falschmache.


    Der Animas-Außendienst bestätigte mir die richtige Bedienung der 'Vibe'.


    Folgendes habe ich ausprobiert:


    - Rücklauf, Füllen, usw.
    - Reservoir (original Animas 2.0 mL Cartridge) gewechselt.
    - Batterie (Energizer Ultimate Lithium 1,5 V) gewechselt.
    - Erneuerung der Deckel für Reservoir und Batterie.
    - Reservoir - mehrere Chargen.
    - 'Accu-Chek TenderLink' - mehrere Chargen.
    - Verschiedene andere Kathetersysteme (auch wieder Stahl). Abkoppelbar nuß sein!
    - Wechsel zu Katheter 'Inset 30' (Herstellerempfehlung) - ohne Erfolg.
    - Insulin (Humalog U100, Raumtemperatur) aus Flasche - mehrere Chargen und Patrone.
    - Bei jeder Gelegenheit 2 U in's Taschentuch schießen, anstöpseln, Bolus für's Gewebe.
    - Tragen der Pumpe oberhalb der Injektionsstelle (an 2. Gürtel) - keine Besserung.


    Daß sich die 'Animas Vibe' auf eine Basalrate von 0,025 U / h einstellen läßt,
    ist ja schön.
    Ich verwende z. T. 0,1 U / h. Aber das hält sie scheinbar nicht dauerhaft durch.


    Ein untertourig gelenkter Pkw brummt wenigstens, fällt aber irgendwann aus.
    Ein zu langsam rollendes Fahrrad fällt irgendwann um.


    Unter CSII liegt mein basales Insulin weit unter 10 U / 24 h.


    Ich mußte auf ICT umstellen, was bei mir schwer zu dosieren ist.


    Hat vielleicht noch jemand einen sehr niedrigen Insulinbedarf und ein ähnliches
    Problem mit dem Insulinautomaten?


    Kjwl

  • Hallo Kjwl,


    das klingt ja ärgerlich. Gerade bei so einem winzigen Insulinbedarf wäre die Pumpe ja die geeignetere Therapie. Hier ein paar Ideen:
    - Insulin verdünnen? Dann flösse mehr Volumen durch.
    - Mal bei Eltern mit Diabeteskindern nachfragen? Die sollten diese Problematik kennen und haben vielleicht Ideen. (z.b. http://www.diabetes-kids.de)
    - Pumpe wechseln? Habe mit der Animas keine Erfahrung, also keine Ahnung, ob das ein pumpenspezifisches Prbolem ist. Aber: Ich benutze die t:slim (in Europa noch nicht erhältlich, aber ich hoffe, dass das nicht mehr ewig dauert) und könnte mir vorstellen, dass sie mit den geringen Raten vielleicht besser klar kommt, weil der Pumpmechanismus bei ihr anders ist und sie nochmal feiner eingestellt werden kann (Mindestbasalrate 0.1u/hr und dann Schritte von 0.001 u/hr). Ich habe auch einen relativ niedrigen Insulinbedarf, aber deutlich höher als Du: Basalraten zwischen 0.3 und 0.52 u/hr, und das klappt wunderbar.


    Alles Gute!
    Eve

  • Hallo,


    hast Du denn schon ein anderes Insulin probiert? Von Humalog und Durchflussproblemen war hier mehrmals zu lesen.


    Und warum keine Nicht-abkoppelbaren Katheter? Gerade bei kleinen Insulinmengen sind abkoppelbare Katheter oft ein Problem.


    Wie sind die Nadellängen Deiner Katheter?


    Gruß
    Wattwurm

    "Echte Männer essen keinen Honig, echte Männer kauen Bienen!"

  • Hallo Kjwl,


    ich habe eine höhere Basalrate, kann also nicht mit Erfahrungsberichten dienen.
    Das Thema Insulin verdünnen finde ich einen sehr guten Ansatz. Nähere Infos dazu, mit welcher Lösung du verdünnen kannst, findest du beim Insuliner (letzte Seite des pdf).
    Was sagt denn dein Arzt bzw Diabetesberaterin dazu? Hast du evtl schon bei einer anderen Pumpe ähnliche Probleme gehabt?

    Liebe Grüße
    butterfly



    "Insulin is a remedy primarily for the wise and not for the foolish, whether they be patients or doctors."
    Elliot Proctor Joslin, 1923 (Pionier der Insulintherapie)

  • Hallo kjwl,


    ich bin in diesem Forum eigentlich nur stille Mitleserin und selbst nicht betroffen, allerdings hat mein Sohn (9 Jahre) Diabetes und trägt seit einem Jahr die Vibe.
    Was die geringe Tagesbasalmenge angeht kann ich dir aus diesem Jahr sagen, dass er 11 Monate mit 6,03 i.E. pro Tag die Vibe ohne Probleme benutzt hat. In den Sommerferienerinnere ich mich, dass er tagelang auch bei 5, 8 i. E. pro Tag stand.
    Mittlerweile ist er seit 2 Monaten bei 10,95 i. E. angekommen und es läuft glücklicherweise immer noch gut.


    Er verwendet Novorapid und als Katheter Inset II und den Orbit Teflonkatheter (weiss gerade nicht die genaue Bezeichnung).


    Am Anfang hatte er Stahlkatheter und da war ständig verstopft, deswegen hat er dann auf Anraten der Firma auf Teflonkatheter gewechselt.


    Leider habe ich keine Lösung für dich, lediglich die Rückmeldung, dass bei meinem Sohn die Vibe auch unter 10 i.E prima läuft. Ich drück' dir die Daumen, dass du bald eine Lösung findest.


    LG Antje

  • Hallo, *


    vielen Dank schon einmal für all die Antworten.


    Eve


    "Insulin verdünnen"
    war auch mein erster Gedanke. Doppelter Durchfluß. Keine Blasen. Kaum Hypers / Ketos.
    Niemand auf dem gesamten Versorgungsweg (außer mir selbst) zweifelte an der Pumpe.
    Seltsam. Alle wollen es besser wissen. Aber ich bin 24 h mit dem Kästchen unterwegs.


    "Mal bei Eltern mit Diabeteskindern nachfragen?"
    Da mir niemand in der Versorgungskette etwas erzählen kann oder will ("Datenschutz"),
    werde ich Deinen Vorschlag "diabetes-kids.de" aufgreifen.


    Vor dem Hintergrund vieler schlimmer Dinge, die in Deutschland (und auch woanders) mit
    Kindern passieren, wird es gerne falsch verstanden, wenn ein Erwachsener Daten bzgl.
    kleiner Kinder erfragt.
    Mein Insulinbedarf entspricht dem eines 3- bis 10-jährigen.


    "Pumpe wechseln?"
    scheint gerade nicht möglich.
    1. Lt. meinem DiaDoc haben alle Insulinpumpen ihre Macken.
    2. Die CSII ist noch nicht endgültig genehmigt. MDK in N ist recht hartnäckig.
    3. Es ist die zweite 'Vibe' in Folge, die ein paar Wochen begeistert, doch dann ...
    3. Z. Zt. tauschen sich Händler und Hersteller (Animas D + USA) miteinander aus.


    Die 'Animas Vibe' wählte ich wegen der höheren Okklusionsempfindlichkeit und der
    CGM-Funktion (Hypo-Wahrnehmungsstörung). Sie ist viel besser ablesbar und wasserdicht.


    Auf die "t:slim" bin ich schon sehr gespannt.



    Wattwurm


    "anderes Insulin probiert?"
    Unter ICT ja. Humalog ist bisher das beste was mir passiert ist. Andere Insuline (auch
    die Labor-identischen) laufen noch langsamer an = noch längerer Spritz-Eß-Abstand :-(


    Die beanstandete 'Animas Vibe' (wenn neu) läuft bei mir ca. acht Wochen einwandfrei.
    Wie schön Basalversorgung mit der Pumpe überhaupt sein kann, habe ich erst nach
    Wechsel von 'RotoFine' (Stahl senkrecht; 5,5 mm) auf 'Inset 30' und 'TenderLink' (beide
    Teflon 20-45°; 13 mm) erfahren dürfen.


    "warum keine Nicht-abkoppelbaren Katheter?"
    Sind alle Stahl senkrecht. Ich verfüge über sehr wenig Unterhautfettgewebe.



    butterfly


    "Thema Insulin verdünnen"
    Du meinst bestimmt "Diluent ND800". Fa. Lilly spricht dem interessierten Arzt oder
    Apotheker derart in's Gewissen, daß bis jetzt alle die Finger davon lassen.
    Er muß nämlich über einen sog. "sterilen Trakt" verfügen. Größere Klinikapotheken,
    welche soetwas haben, dürfen nur für stationäre Patienten verdünnen.


    Für's Selberverdünnen bräuchte ich zuerst mal die Verdünnungslösung + Leerflaschen.
    Und mein DiaDoc steinigt mich; redet von Gesetzen und Verantwortung.


    Immerhin klopft jetzt auch schon der Doc an Animas' Tore.



    stern72


    Antje, Deine Rückmeldung hilft mir mehr als Du glaubst.


    Niemand von den bisher befragten Händlern, Pumpen-, Katheter- oder Insulinherstellern
    wollte mir bis jetzt in irgendeiner Form bestätigen, daß die 'Vibe' (bei Kindern) mit
    sehr niedrigem Insulinbedarf tatsächlich funktioniert.


    Ich bin mit 8,5 U / 24 h Humalog aus der Klinik entlassen worden.
    Nach 1/2 Jahr war ich bei 5,6 U. Zuletzt auch noch darunter.


    Im Jahresverlauf und auch infektbedingt schwankt der Bedarf zwischen 5 und 8 U.


    'NovoRapid' unter CSII wäre auch noch eine Option. Vielleicht macht dessen Hersteller
    weniger Schwierigkeiten.


    Heute hatte ich Besprechung mit DiaDoc.
    Wir stellen die ICT um von 'Lantus' auf 'Tresiba'.


    Kjwl

  • Hallo kjwl,


    wegen der Luftblasen: nimmst Du konsequent Insulin, das schon meherere Tage bei Zimmertemperatur und mit eingesteckter Kanüle entgast wurde? (Wenn Du Insulin aus dem Kühlschrank verwendest, ist viel Luft im kalten Insulin gelöst, das bei Erwärmung Blasen bildet).
    Noch einfacher ist es, es mehrere Tage bei Zimmertemperatur und mit Unterdruck aufzubewahren (man zieht dafür 1-2 Kartuschen Luft aus dem Fläschchen). Dann entgast es und es können sich keine Luftblasen mehr bilden. Seit ich das mache, habe ich keine Probleme mehr mit den Luftblasen.


    Ich habe die Combo genommen wegen meines geringen Insulinbedarfs, da ist das Basal in 0,01-er-Schritten abgestuft. Bin durch Zufall draufgekommen, denn auf der Website und in allen Prospekten wird idiotischerweise "0,05iE" angegeben. Deswegen hatte ich mich auch von der heißgeliebten Animas verabschiedet, die früher die feinste BR hatte, inzwischen aber halt nicht mehr.


    Vielleicht lohnt sich ein Wechsel für Dich?


    Ade, Ina

  • Hallo, Ina,


    vielen Dank für Deinen Tip mit dem Entgasen.


    Ich nehme die Insulinflasche mind. 24 h vor Verwendung aus dem Kühlschrank. Das Insulin hat also Raumtemperatur (Küche).
    Auch ein paar Stunden in der Hosentasche herumtragen ändert nichts daran, daß sich später im Schlauch Blasen bilden.


    Beim Befüllen von Reservoir und Schlauch sind ja selbst mit der Lupe keine Blasen zu erkennen. Höchstens winzige Pünktchen.


    Deinen Tip werde ich gerne anwenden, sobald mir wieder brauchbare Technik zur Verfügung steht.


    Z. Zt. muß ich auf Fa. Animas warten und irgendwie mit der ICT (Tresiba / Humalog) über die Runden kommen.


    Mit den Basal-Schritten hast Du recht:
    "von 0,05 bis 0,99 in 0,01-Schritten; ab 1,0 in 0,1-S."


    Unter Website- und Prospekterstellern gibt es zuwenige Diabetiker; so wie auch unter Insulinpumpenentwicklern.
    Was soll ich mit Temp. BR-Änderungen in (groben) 10-%-Schritten?


    Kjwl