Geplante Schwangerschaft mit schwankenden Werten?

  • Hallo zusammen,


    ich bin 29 Jahre alt, habe seit 25 Jahren Diabetes, trage seit einem guten Jahr eine Pumpe und habe immer noch nicht so stabile Werte wie ich sie mir wünsche. Jetzt würden wir gerne in den nächsten Monaten das Thema Nachwuchs angehen, aber ich bin da doch irgendwie unsicher und ängstlich dem Kind eventuell zu schaden, wenn die Werte nicht vorher schon super gut sind.


    Mich interessiert wie eure Erfahrungen da sind. Wie waren eure Werte vor der Schwangerschaft oder seid ihr auch ungeplant schwanger geworden? Hattet ihr "nur" gute Werte während der Schwangerschaft, hattet ihr ähnliche Bedenken vorher und während?


    Mir wäre es einfach wichtig mal mit anderen "Betroffenen" zu reden und mich austauschen zu können (hab da gefühlt 1000 Fragen..) und es würde mich sehr freuen, wenn ihr antworten würdet.


    Vielen Dank schon im Voraus :)

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  • Hallo Scarlett,


    zunächst mal: Herzlichen Glückwunsch zu deiner/eurer Entscheidung! :thumbsup:
    Ich war selbst nicht in der Lage, mich bewusst für ein Kind zu entscheiden. Hab halt mal die Pille abgesetzt, über ein Jahr lang ist nix passiert und gerade, als ich wieder mit der Pille anfangen wollte, war ich dann doch schwanger. Jetzt sind es keine drei Wochen mehr bis zum ET. ;)


    Zu deinen Fragen/Sorgen:


    ...ich bin da doch irgendwie unsicher und ängstlich dem Kind eventuell zu schaden, wenn die Werte nicht vorher schon super gut sind.


    Die Sorge ist verständlich. Schließlich heißt es ja von allen Seiten, man (Frau) solle bereits vor der Schwangerschaft top-Werte haben, um das Risiko für Komplikationen zu minimieren. Typ 1 Diabetikerinnen sollen auf keinen Fall ungeplant schwanger werden, etc pp...
    Zunächst einmal sind diese Leitlinien nicht falsch. Es heißt aber im Umkehrschluss nicht automatisch, dass was schief gehen muss, bloß weil die Werte direkt vor der Schwangerschaft nicht ideal waren.
    In der Realität sieht es außerdem oft anders aus. Stell dir vor, wie viele Diabetikerinnen gerne schwanger werden wollen und deshalb mit eiserner Disziplin auf ihre Werte achten - doch dann will es Monate lang einfach nicht klappen mit dem Nachwuchs. Irgendwann laufen die Werte dann wieder schlechter, sei es durch einen Infekt oder fehlender Motivation oder oder oder... Wer schafft es schon, unter dem Druck, den man sich selbst macht so lange top-Werte zu halten, frage ich mich.


    Du schreibst von stark schwankenden Werten. Wie ist denn dein HbA1c aktuell?
    Aus medizinischer Sicht wäre es ideal, bereits vor der Schwangerschaft einen Wert zu erzielen, der auch während der Schwangerschaft angestrebt werden sollte (<6). Heißt aber - wie gesagt - nicht, dass ein höherer HbA1c gleich bedeutend ist mit Komplikationen.


    Mich interessiert wie eure Erfahrungen da sind. Wie waren eure Werte vor der Schwangerschaft oder seid ihr auch ungeplant schwanger geworden? Hattet ihr "nur" gute Werte während der Schwangerschaft, hattet ihr ähnliche Bedenken vorher und während?


    Wie Du meinen ersten Sätzen sicher entnommen hast, war die Schwangerschaft bei mir nicht fest geplant. Mein HbA1c lag nach Umstellung auf die Pumpe zunächst immer zwischen 6,2 und 7,1. Nachdem ich die Pille abgesetzt hatte, wurden die Schwankungen stärker, doch am HbA1c machte das unterm Strich nicht viel aus. Ich habe mich weiter ganz normal um meinen BZ gekümmert - habe keine explizite Einstellung für eine Schwangerschaft gemacht.
    Dann bekam ich einen neuen Aufgabenbereich auf der Arbeit und innerhalb weniger Tage wuchs mein Arbeitspensum um ein Vielfaches: Lange Dienstreisen (ins Auslaund) und lange Abende im Büro (bis nach 21/22 Uhr), 50-60 Stunden-Wochen, etc. Ich ging damit um, wie schon zuvor: Ich kniete mich in die Arbeit, wobei der BZ dabei etwas aus dem Fokus geriet. Ergebnis: HbA1c kletterte auf 7,8. Das erste Mal seit dem Absetzen der Pille (ein dreiviertel Jahr zuvor) dachte ich wieder daran, das Thema Kinder doch lieber abzuhaken...
    Zwei Monate später hatte ich nen positiven Schwangerschaftstest in der Hand. Mir war sofort klar, dass das bedeutete, dass ich nun den BZ schnellstens in die Reihe kriegen muss. So saß ich zwei Tage später schon beim Diabetologen, der mich 2 Wochen krank schrieb, damit ich mich erst mal 100%ig um die Werte kümmern konnte. Seit diesem Tag stehen wir in täglichem Kontakt (via e-Mail).


    Ich würde lügen, wenn ich behaupte, die Werte waren die ganze Schwangerschaft über gut. (Ich glaube, das war bei keiner Dia-Mum so, btw.) Tatsache ist nun mal, dass der Insulinbedarf sich während der Schwangerschaft stark verändert. In den ersten Wochen (bis zur 8.-10. Woche) wird dein BZ vermutlich Achterbahn fahren. Auf Tage mit richtig guten Werten folgen plötzlich nur scheiß-Werte. Dann stabilisieren sich die Homone und du wirst recht insulin-empfindlich sein. In dieser Zeit (Anfang/Mitte 2. Drittel) läuft es wahrscheinlich traumhaft. Es sind aber auch einige Hypos dabei. (Mein HbA1c lag zu dieser Zeit bei 5,5 - und ich hatte nicht das Gefühl dafür besonders viel getan zu haben.) Zum Ende der Schwangerschaft, vor allem im letzten Drittel, steigt der Insulinbedarf massiv an. In dieser Zeit brauchst du Unmengen an Insulin (Typ-2er-like), Hypos kommen seltener vor, dafür "verpufft" auch mal eine Korrektur komplett ohne dass der Wert runter geht. (Seit Ende des zweiten Drittels ist mein HbA1c bei 6.0 - zum Glück, denn es waren leider auch mal 200er-Werte dabei.) Ab der 36. Woche solltest du dich dann zunehmend disziplinieren und auf die BEs achten. Blutzuckerspitzen können zu einem höherem Geburtsgewicht und Anpassungsschwierigkeiten (z.B. Hypo nach der Geburt) beim Baby führen.


    Zum Thema Sorgen/Bedenken: Die macht sich jede Mutter. Und, klar, mache ich mir Gedanken, ob wohl alles in Ordnung ist mit dem Kleinen, obwohl die Schwangerschaft selbst bis jetzt geradezu lehrbuchmäßig gelaufen ist bei mir. Der Kleine ist zeitgerecht entwickelt (nicht zu groß), sehr aktiv ("ouch" :P ) und mittlerweile habe ich dank Essen nach dem LOGI-prinzip auch die Werte wieder besser im Griff. Man wird als Diabetikerin etwas strenger überwacht als gesunde Mütter. Sollte also etwas nicht stimmen, wirst du es schnell wissen und es kann heutzutage viel gemacht werden. Wir haben ein höheres Risiko für Komplikationen als andere, ja - doch am Ende des Tages geht es allen Müttern so, dass sie auch nur hoffen können, dass alles gut geht. Wir haben einen Teil des Risikos immerhin selbst in der Hand: Wir können uns um die BZ-Werte kümmern und ich bin überzeugt, dass einem dies auch entsprechend leicht fallen wird, wenn man (Frau) weiß, für wen sie es macht. ;)
    Meine Sorgen und Horror-Vorstellungen bezüglich einer Schwangerschaft (inkl. Krankenhausaufenthalten, frühem Kaiserschnitt etc.) haben sich alle mit der Zeit zerstreut. Nun kann ich es kaum noch erwarten, bis der Kleine endlich rauskommt. Und mit jedem Tag, den der ET näher rückt werde ich nervöser und hoffe natürlich, dass er gesund und munter sein wird...


    So... das ist jetzt ziemlich lang geworden. (Und mein Mann nervt schon, weil wir eigentlich die Kliniktasche fertig packen wollten :rolleyes: )
    Ich hoffe, ich konnte dir etwas Mut machen. Falls nicht: lies dir doch die etwas älteren Threads hier durch, in denen Mitglieder schrieben, die schon entbunden haben oder gar schon das zweite/dritte Kind erwarten. Du wirst sehen: es wimmelt hier von diabetischen Müttern, die gesunde Kinder zur Welt gebracht haben.



    Gruß,
    Veri

    *****
    "Bevor du dir selbst eine Depression oder einen Minderwertigkeitskomplex diagnostizierst, stelle sicher, dass du nicht einfach nur von Arschlöchern umgeben bist." Prof. Dr. Sigmund Freud

  • Herzlichen Glückwunsch und alles Gute für die letzten Wochen :) :)


    Danke, das haben wir uns auch nicht leicht gemacht.


    Der letzte 1c war 7,0 (Nov, der nächste steht in 2 Wochen an) ;( In den letzten beiden Wochen waren die Werte so zwischen 60 und 140, die fünf davor war alles zwischen 40 und 300 Spitze (1x Gott sei Dank nur) dabei, davor die sechs Wochen eher wie grade. Wieso das so umgeschlagen ist weiß weder ich noch mein Arzt.. Einen 1c von unter 7 wünsche ich mir wirklich, von unter 6,5 träume ich eigentlich nur


    Es macht mich echt verrückt wie "die" einen eingestellt haben wollen schon vor der **, das setzt mich ziemlich unter Druck und ich finde eigentlich nicht, dass ich mich nicht kümmer. 6 Messungen über den ganzen Tag sind selten und wenig, normal eher 8 bis 10.


    Habe mich schon durchgeklickt vorhin und gelesen, sehr großer Erfahrungsschatz hier, finde ich gut. Du hast mir schon Mut gemacht, ja und ganz großes DANKE dafür.


    Ich wünsche euch noch einen schönen Abend und auch ganz, ganz vielen lieben Dank für deine ausführliche Antwort, ich werde sie wohl noch ein paar Mal lesen, dass mir wirklich nichts entgangen ist ;)


    Grüße, Scarlett

  • Ich bin aus dem Alter raus - habe schon Enkel. Aber ich glaube, dass es jetzt leichter wird, Schwangerschaften gut zu begleiten. Über den Libre erstmal privat und dann über CMG hast du gute Möglichkeiten, deinen BZ in ruhige Bahnen zu bringen.


    Ich wünsche Dir viel Glück!

    Wann eigentlich wurde aus Sex and Drugs and Rock and Roll


    Veganismus und Lactoseintoleranz und Helene Fischer???

  • Hallo Scarlett,


    Also dein HbA1c ist mit 7,0 doch ok. Unter 6,5 war für mich außerhalb der Schwangerschaft praktisch nicht zu erreichen (außer kurz nach der Umstellung auf die Pumpe).


    Erstens wird es einfacher durch die gesteigerte Insulinempfindlichkeit in der ersten Hälfte und zweitens: Wirst du eine ganz andere Motivation haben, die es dir leichter machen wird, auf bestimmtes Essen zu verzichten (weil es zu schwer zu insulinieren ist und den BZ durcheinander bringt). Du wirst auch viel mehr messen, bzw. gleich auf ein FGM oder CGM gehen, also die Werte besser im Blick haben.


    Unter diesen Vorraussetzungen ist ein guter HbA1c in der Schwangerschaft echt kein Hexenwerk, zumal du ja aktuell mit 7,0 schon recht gut liegst und das trotz gelegentlicher Spitzen.



    Gruß,
    Veri

    *****
    "Bevor du dir selbst eine Depression oder einen Minderwertigkeitskomplex diagnostizierst, stelle sicher, dass du nicht einfach nur von Arschlöchern umgeben bist." Prof. Dr. Sigmund Freud

  • Hi Veri,


    wow, ich weiß nicht ob du dir vorstellen kannst, wie gut es tut, so etwas zu hören!! :party: Bisher bekam ich - wie viele andere Diabetiker sicher auch - immer nur gesagt, dass der 1c noch zu hoch sei und ich mehr tun müsste. Da von jemandem zu hören, dass es doch eigentlich ganz gut ist löst echt Glücks- und Erleichterungsgefühle bei mir aus..
    FGM höre ich bei der Kasse jetzt mal nach wie es aussieht ob die zahlen, CGM will mein Diabetologe auch probieren, da macht er mir aber keine allzu großen Hoffnungen ohne bestehende **. Und er sagte dass die Kassen sich wohl auch mit ** echt riesig Zeit lassen mit ner Genehmigung. Privat zahlen ist zur Zeit aus verschiedenen Gründen weder bei dem Einen noch bei dem Anderen drin, sonst hätten wir das schon gemacht.. :S
    Aber es macht mir wirklich Hoffnung dass du sagst, dass es grade am Anfang wegen der Insulinempfindlichkeit besser läuft als gewohnt. Hab mir bisher wirklich echt Gedanken gemacht, ob man da nicht Fehlbildungen und Organschäden riskiert bei der aktuellen Situation, aber je mehr ich hier lese und gesagt bekomme, desto ruhiger und zuversichtlicher werde ich. Danke euch dafür vielmals :thumbsup: Sicher auch im Namen meines Mannes den ich doch etwas strapaziere mit meinen ganzen Bedenken. ;)
    Ich hoffe ihr habt die Tasche noch gepackt bekommen?!
    Viele Grüße, Scarlett

  • Das Wichtigste ist eine gesunde Gelassenheit, denke ich. Denn auch negative Gedanken wirken sich auf dein ungeborenes Kind aus.
    Wir Diabetikerinnen wissen ja bereits, dass wir ein erhöhtes Risiko für Komplikationen haben. Und es ist ja nicht so, dass wir nicht bereit wären, alles Mögliche zu tun, um dieses Risiko zu minimieren. Auch die Ärzte haben Recht, wenn sie sagen, dass man schon vor der Schwangerschaft einen guten HbA1c erreichen soll (denn das minimiert das Risiko noch zusätzlich). Das ist halt leichter gesagt als getan. Und, ja, vielleicht ist das Risiko etwas größer, wenn der HbA1c vor der Schwangerschaft "nur" ok statt perfekt war. Aber den Verlauf einer Schwangerschaft und deren Ausgang beeinflussen so viele Faktoren und viele davon können wir nicht mal beeinflussen. Selbst die perfekteste BZ-Einstellung vor und während der Schwangerschaft merzt das Risiko am Ende nicht vollständig aus.
    Keiner kann dir im Vorfeld sagen, wie es laufen wird. Das ist aber bei stoffwechsel-gesunden Frauen auch so. Also, schau, was du persönlich tun kannst, um das Risiko bei dir zu minimieren - ohne dich verrückt zu machen und allzu negative Gefühle aufkommen zu lassen.


    Kliniktasche ist gepackt. Und ich habe mir heute noch Schoko-Ostereier von Lindt gekauft und mit hinein gepackt. Das wird meine Belohnung für hinterher. :toast
    Dafür, dass ich mir seit Monaten sämtliches verkneife, was ich sonst gerne esse.... :P


    Gruß,
    Veri

    *****
    "Bevor du dir selbst eine Depression oder einen Minderwertigkeitskomplex diagnostizierst, stelle sicher, dass du nicht einfach nur von Arschlöchern umgeben bist." Prof. Dr. Sigmund Freud

  • Ja, an dieser gesunden Gelassenheit muss ich noch ziemlich arbeiten.. :S


    Risiken sind immer da, aber wie du gesagt hast, wenn man das Risiko minimieren kann sollte man das tun so gut man kann. Und gegebenenfalls hinterher mit Schuldgefühlen klar kommen zu müssen ist auch etwas, was ich ungern möchte. Aber ich probier das mit der Gelassenheit auf jeden Fall ;)


    Das hört sich gut an, vor allem die Sache mit den Lindt- Schokoeiern :D


    Soll die Geburt bei dir eingeleitet werden am ET? Hab gelesen, dass das bei Diabetikern häufig gemacht wird um weitere Risiken zu vermeiden.

  • Soll die Geburt bei dir eingeleitet werden am ET? Hab gelesen, dass das bei Diabetikern häufig gemacht wird um weitere Risiken zu vermeiden.


    Das ist generell bei Schwangeren mit Diabetes (auch Schwangerschaftsdiabetes) so. Über den errechneten ET wird nicht hinaus gegangen. Es gibt sogar Kliniken, die aus Prinzip bei schwangeren Typ 1 Diabetikerinnen die Geburt schon früher (37./38. Woche) einleiten. Davon halte ich allerdings nichts. Auf der anderen Seite: Einleitung heißt auch nicht, dass es von jetzt auf gleich losgeht. Das kann sich auch ein paar Tage lang hinziehen.


    Ich hoffe, dass der Kleine sich spontan auf den Weg macht. Ich habe immer gesagt, dass eine Einleitung irgendwie das doofste Szenario wäre, vor Allem, wenn sie so "aus dem Nichts" heraus kommen müsste (z.B. bei einer leichten Unterversorgung des Babys), ohne dass das Baby selbst schon bereit ist. Angeblich sollen diese Geburten furchtbar sein, mit höllischen Wehen (weil "künstliche" Wehen immer viel, viel intensiver sind als "natürliche"). Daher ist mein Standpunkt: Sollte mit dem Baby etwas nicht in Ordnung sein und es daher vorzeitig geholt werden müssen, dann würde ich für einen geplanten Kaiserschnitt optionieren. Aber wirklich nur, wenn es medizinisch notwendig ist. Ich hätte wirklich gerne eine ganz normale, natürliche Geburt. Denn auch ein Kaiserschnitt erhöht wieder das Risiko dafür, dass der Kleine vielleicht selbst mal Diabetes bekommt...


    Nun sinkt seit ein paar Tagen mein Insulinbedarf und ich habe wieder vermehrt Hypos. Mein Dia-Doc meinte, das könnte ein Zeichen dafür sein, dass mein Körper sich darauf einstellt, den "kleinen Untermieter" bald "rauzuschmeißen".... :pupillen:
    Das macht mich echt nervös. Ich hoffe mein Frauenarzt sagt mir beim nächsten Termin am Dienstag, dass noch alles in Ordnung ist, bzw. sich wenigstens mal was am Muttermund getan hat.


    Gruß,
    Veri

    *****
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  • Hallo alle


    Ich verfolge dieses Thema jetzt schon einige Tage.
    Ich kann Scarlett gut nachempfinden: Auch ich hatte bzw. habe immer Angst gehabt, wegen meiner mangelhaften BZ Einstellung Fehlbildungen am Kind zu riskieren.
    Ich hab immer befürchtet, auch mit der grössten Motivation keine genügende Einstellung (Hba1c < 7) hinzubekommen: Selbst mit CGMS habe ich meinen Hba1c zwar von 9,5 auf 7,4 runterbekommen, aber viel mehr Potenzial nach unten sehe ich einfach nicht, denn auch der 7,4 ist massiv hart erkämpft und wahrscheinlich kein dauerhafter Wert. :-(
    Und daher habe ich den Kinderwunsch immer hinausgezögert. Jetzt ist es wohl zu spät, mittlerweile bin ich 35, jetzt auch wieder Single und das Thema ist (für mich) nun wohl endgültig vorbei.


    Ich möchte hier jetzt niemand entmutigen, im Gegenteil!
    Ich drücke Veri die Daumen für die Geburt, und Scarlett alles Gute dass es bald klappt und der Diabetes sich dann wenigstens 9 Monate vorbildlich benimmt.


    Viele Grüsse,
    Tanja

  • @Veri
    Ja, das hätte ich öfter gelesen und zum Teil auch nachvollziehen können, bin da aber total bei dir, dass Einleiten ohne Ankündigung auch irgendwie doof ist. Ich kann dich aber durch die Erfahrung einer Freundin beruhigen, bei ihr würde aus verschiedenen Gründen die Geburt ihres ersten Kindes eingeleitet, mit der grinsenden Ankündigung der Hebamme, dass es bei 1stgebärenden meist 20 Std dauern würde bei einer Einleitung bis die Presswehen anfangen, sie sich also auf so mindestens 2 bis 3 Tage einstellen solle. Die Freundin hatte nach knapp 7 Stunden ihren Sohn im Arm :thumbsup: Also lass dich von solchen Dingen nicht verrückt machen, ist bei jedem anders und nicht vorherzusagen ;)
    Tanja
    Nein, mir hat der Austausch und das Lesen hier im Forum echt Mut gemacht es auch zu versuchen wenn der Hba1c nicht so tief ist wie die Ärzte gerne hätten. Sicher nicht wenn der BZ regelmäßig in unendliche Höhen steigt, aber im Moment ist es okay und wenn es so bleibt.. Vielen Dank für deine Wünsche, kann ich brauchen :-)
    Ich halte euch auf dem Laufenden, mal abwarten was der Diabetologe und Hba1c in anderthalb Wochen sagen..
    Viele liebe Grüße, Scarlett

  • Mein DiaDoc ist Gold wert :D Er hat mir vorhin einen Sensor mit Linde gesponsort um den "Feinschliff" noch hinzukriegen und sagte, meine Werte seien bis auf einzelne Ausreisser schon richtig gut und wenn die so bleiben, könnte ich die Pille ruhig jederzeit absetzen :thumbsup: Und zusätzlich hat er mir zum 2ten Mal dieses Quartal die Höchstmenge an Teststreifen aufgeschrieben, weil ich grade so viel messe, dass ich das auf jeden Fall weiter machen kann wenn der Sensor nicht mehr klappt. Und er macht einen Antrag für ein CGM fertig mit der Begründung Schwangerschaftswunsch, wobei er schon sagte, dass der wohl scheitern wird, grade bei meiner Kasse.. Aber es tut sich was :laub

  • Na, das ist doch super! :thumbsup:
    Lass die Pille ruhig weg - meist dauert es ja ein Bisschen, bis man wieder einen regelmäßigen Zyklus hat. Auch der BZ wird ein klein wenig durcheinander geraten, wenn die Pille abgesetzt ist (allerdings wirst du eher niedrigere Werte haben als voher).


    Und dann kann ich nur raten: Je weniger ihr hibbelt, desto größer die Chance, dass es klappt. Nichts verhindert eine Schwangerschaft so zuverlässig wie verkrampftes, ungeduldiges Herangehen. Freu dich einfach auf eine tolle Zeit mit ganz viel Schmusen und Sex mit deinem Liebsten. ;)


    Gruß,
    Veri

    *****
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  • Leider war der Sensor defekt, also neuer Versuch in 2 Wochen mit einem neuen Sensor. Bis dahin messe ich weiter "auf dem üblichen Weg", halt mehr als sonst.
    Oh ja, das merke ich jetzt schon, dass die Werte niedriger sind seit ich die Pille nicht mehr durch nehme. Das ist irre, ich brauch echt weniger Insulin seitdem und die Werte insgesamt sind stabiler. :)
    Wir haben uns einen Monat ausgeguckt ab wann ich die Pille weg lasse, wenn es doch direkt klappen sollte möchte ich noch in mein Kleid passen ;)
    Danke Veri, das werde ich gründlich beherzigen :)

  • Hallo zusammen.


    Ich würde mich freuen, wenn die ein oder andere Mama oder auch Bald Mama mir von euren Erfahrungen in der Frühschwangerschaft mit den Werten berichten würde. Und nein, ich möchte anhand dessen nicht rauskriegen, ob ich vielleicht schwanger bin oder nicht ;)
    Wann haben bei euch die Schwankungen beim BZ angefangen? Erst nach den ersten paar Wochen oder sogar schon bevor ihr definitiv wusstet, dass ihr schwanger seid? Und ich fürchte, eine "Grundregel" wie der BZ schwankt gibt es auch nicht, sonder eher getreu dem Motto "jeder wie er mag"? ;)
    Mich interessieren hier wirklich nur eure Erfahrungen, nicht falsch verstehen bitte :)
    Grüße, Scarlett

    Einmal editiert, zuletzt von Scarlett ()

  • Hmm, ich glaube bei mir ging das mit den Schwankungen relativ "unbemerkt" los.


    Irgendwann hatte ich recht viele Hypos, aber da war ich bestimmt schon in der 7./8. Woche und so extrem sind die mir am Anfang gar nicht aufgefallen, weil man ja (oder ich zumindest) lieber die tieferen Werte als die höheren hat.


    Kurz vor Weihnachten (also so ab der 9./10. Woche) wars dann extremer mit den Hypos, hatte 2 Mal deswegen auch Probleme bei der Arbeit (einmal 2h vollkommen ausgeknockt mit Watte im Hirn, das andere mal hab ich vor dem Dienst "verschlafen", d.h. bin auf dem Sofa in eine dermaßige Hypo abgerauscht, dass ich erst durch einen Telefonanruf meiner Kollegin, die auf mich wartete wieder "geweckt" wurde).


    Aber bis zur 21. SSW ging es relativ gut mit dem Insulinbedarf, tendenziell eher gleich bleibend (aber dadurch tiefere Werte, s.o., die in der Schwangerschaft ja auch gefordert werden), ab der 21. SSW ging's dann sprunghaft nach oben.

  • Hallo Scarlett,


    ich bin grad beim Durchschauen der Diskussionen bei Dir hier reingekommen.


    Anfang März hast Du ja mit der Diskussion angefangen. Mmh, da warst Du noch nicht schwanger, richtig?
    Bei uns ist nun der Kinderwunsch auch da, und meine Werte auch nicht die besten. HbA1 7,2, das sei mehr oder weniger o.k. Auch wurde mir vom Doc gesagt, unter 7 wäre zum "Start" ein klein wenig besser. Die Ärztin und ich haben vor 4 Wochen über eine Pumpe gesprochen, vor 2 Wochen erste Ansätze für den Antrag (möglichst viel dokumentierte Werte usw.) durchgegangen und gestern beim Gespräch mit Dia-Beraterin den Antrag an die KK abeschickt. Und sie hat gleich Rezept an Medtronic gefaxt (ich soll die Medtronic C640G bekommen) und -Wahnsinn-, heute kam schon ein Päckchen mit dem InfusionsSet!


    Meine Werte purzeln auch teilweise herum und ich fühle mich echt wie Du vor der Schwangerschaft. Grade das Thema schlechte Werte in Verbindung mit Komplikationen und Fehlbildungen macht mir Gedanken. Ewig auf "Superwerte" will ich aber auch nicht warten. Zum einen, wer weiß wie lange es dauern kann bis dies ziel erreicht wird, zum anderen, was ich hier in so vielen Diskussionsrunden schon gelesen habe. Wie viele Diabetikerinnen mit gesunden Kindern beschenkt wurden.


    Und außerdem, wie auch viele sagen, Topwerte gibt es in der Schwangerschaft wohl nicht. Ich will einfach, dass meine Werte stabil sind zum Start der 9 Monate :hihi: . Und wegen Pumpeaantrag, Testphase mit Pumpe und einer weiteren Sache kann mein Freund und ich vielleicht im Herbst "loslegen" :rolleyes: . (die andere Sache mit "Wartezeit" ist, dass weitere Medikamente vielleicht umgestellt werden müssen, erfahre ich übermorgen).

    Lebe und denke nicht an morgen.

  • Hallo Duni,


    ich bin soweit ich bisher weiß immer noch nicht schwanger ;) Ist aber auch okay :)
    Ich habe bis hierher insgesamt anderthalb Jahre gebraucht. Mein Hba1c War auch im 7er Bereich, jetzt bin ich im unteren 6er Bereich. Ich wollte das Risiko für Fehl-, Frühgeburten und Fehlentwicklungen jeglicher Art so weit mindern wie möglich und das hat richtig Nerven gekostet, tut es jetzt immer noch und schon jetzt ist es harte Arbeit und erfordert viel Disziplin das zu halten. Aber gut, ich weiß wofür und mit der Schwangerschaft wird es wohl einerseits nicht leichter, andererseits ist der Anreiz dann auch noch größer denke ich.
    Geht von Medtronic aus immer schnell, ja, das größere Problem sind die Kassen. Lass es auf dich zukommen mit der Pumpe, ist nicht unbedingt immer einfach mit der Einstellung aber es geht irgendwann.



    Hi Leila,


    danke für die Antwort, war bzw bin halt neugierig wann die Änderungen einsetzn, denke wirklich, dass das sehr unterschiedlich ist. Bin gespannt ob da noch mehr Auskunft geben :)