Hausarzt statt Diabetologe


  • Wieso hatte mir nie ein Diab etwas von tierischem Insulin erzählt?? Wieso komme ich erst jetzt viel besser mit dem Diabetes zurecht, als unter den gentechnischen Insulinen? Wieso hinterfragt sich keiner, dass Medikamente immer auch etwas mit Marktwirtschaft, Industrie und Gewinn zu tun haben? Und die Margen bei gentechnischen Insulinen sind entscheidend höher als bei tierischen Insulinen.


    Tierisches Insulin gilt als überholt und ist in Deutschland auch weitgehend vom Markt. Dies ist auch in der Breite richtig so, da sich mit modernen Insulinen bessere und flexiblere Einstellungen erzielen lassen. (Zudem wäre der heutige Insulinbedarf mit tierischem Insulin nicht so einfach deckbar) In der Konsequenz ist die Anzahl der Folgeschäden Rückläufig und die Lebenserwartung von Diabetikern ist heute länger als früher. Die Datenlage hierzu ist einigermaßen eindeutig. Dass moderne Insuline die Hypowahrnehmung verschlechtern, wird diskutiert, allerdings gab es auch früher kollabierte Diabetiker.
    Sollte tierisches Insulin im Einzelfall besser sein, ist es vernünftig dieses zu nutzen. Aber ein Komplott der Pharmaindustrie zu wittern, der Mehrheit der Diabetiker mit schlechten, aber profitablen Insulinen schaden zu wollen, sorry, das ist absurd.
    Wenn Du wirklich so einen guten HbA1c hinbekommst mit wenigen Messungen und ohne Risiken, bist Du ein herausragender Einzelfall. Das würde ich an Deiner Stelle aber mit einem Monat Libre/CGM mal überprüfen und dokumentieren. Schon zu Deinem eigenen Schutz, denn in einem Schadensfall/Haftungsfall für ggf. einen weiteren Verkehrsunfall (bei dem Du nicht unterzuckert sein musst, nur beweisen kannst Du das Gegenteil nicht) wird es sonst schwer für Dich. Mit einer Versicherung, die Dich für einen schweren Schaden in Regress nimmt, kann man eine Existenz vernichten. Denk dabei auch an Deine Familie. Und wie gesagt, ein Verschulden von Deiner Seite ist für so ein Szenario gar nicht notwendig. Bei Deiner Vorgeschichte ist es für die Versicherung ein leichtes, sich aus der Verantwortung zu ziehen.

  • Vor dem Autofahren nicht zu messen ist verantwortungslos, das hat nichts mit der Gesamtzahl der Messungen zu tun.


    Insulin- Junkie? Wie meinen?


    Nein, aber du bist der Meinung dass hohe Werte nur durch KH entstehen und das ist, sorry, Schwachsinn

  • Tierisches Insulin gilt als überholt und ist in Deutschland auch weitgehend vom Markt. Dies ist auch in der Breite richtig so, da sich mit modernen Insulinen bessere und flexiblere Einstellungen erzielen lassen. (Zudem wäre der heutige Insulinbedarf mit tierischem Insulin nicht so einfach deckbar) In der Konsequenz ist die Anzahl der Folgeschäden Rückläufig und die Lebenserwartung von Diabetikern ist heute länger als früher. Die Datenlage hierzu ist einigermaßen eindeutig. Dass moderne Insuline die Hypowahrnehmung verschlechtern, wird diskutiert, allerdings gab es auch früher kollabierte Diabetiker.
    Sollte tierisches Insulin im Einzelfall besser sein, ist es vernünftig dieses zu nutzen. Aber ein Komplott der Pharmaindustrie zu wittern, der Mehrheit der Diabetiker mit schlechten, aber profitablen Insulinen schaden zu wollen, sorry, das ist absurd.
    Wenn Du wirklich so einen guten HbA1c hinbekommst mit wenigen Messungen und ohne Risiken, bist Du ein herausragender Einzelfall. Das würde ich an Deiner Stelle aber mit einem Monat Libre/CGM mal überprüfen und dokumentieren. Schon zu Deinem eigenen Schutz, denn in einem Schadensfall/Haftungsfall für ggf. einen weiteren Verkehrsunfall (bei dem Du nicht unterzuckert sein musst, nur beweisen kannst Du das Gegenteil nicht) wird es sonst schwer für Dich. Mit einer Versicherung, die Dich für einen schweren Schaden in Regress nimmt, kann man eine Existenz vernichten. Denk dabei auch an Deine Familie. Und wie gesagt, ein Verschulden von Deiner Seite ist für so ein Szenario gar nicht notwendig. Bei Deiner Vorgeschichte ist es für die Versicherung ein leichtes, sich aus der Verantwortung zu ziehen.



    Auch Dir gebe ich vollkommen recht. Zumindest ist es für mich schön wenn Du sagst, "sollte tierisches Insulin im Einzelfall besser sein, ist es vernünftig dieses zu nutzen". Leider macht Dich halt kein Diab auf tierisches Insulin aufmerksam, weil sie es einfach nicht mehr im Kopf haben. Und ich kann es nicht nachvollziehen, wieso man mit wenigen Messungen keinen HbA1c-Wert hinbekommen soll. Wie ich höre gehen hier doch alle sehr konstruktiv mit Ihrer Krankheit um. Also genaues Abwiegen und Berechnen der Kohlenhydrate, genaue Kalkulation des BE-Faktors, usw. Da gibt es doch auf Basis der Erfahrungen zwar Ausrutscher, aber insgesamt doch eine sehr gute Langfristeinstellung. Wobei ich hier nicht individuelle Ausnahmeerscheinungen eines schwer einstellbaren Zuckers meine.

  • Vor dem Autofahren nicht zu messen ist verantwortungslos, das hat nichts mit der Gesamtzahl der Messungen zu tun.


    Insulin- Junkie? Wie meinen?


    Nein, aber du bist der Meinung dass hohe Werte nur durch KH entstehen und das ist, sorry, Schwachsinn


    Ich habe wirklich etwas das Gefühl, dass manche nicht lesen, was ich schreiben. Ich habe nicht geschrieben das hohe Blutzuckerwerte "nur" (das hast Du anscheinend so gelesen, Scarlett) durch Kohlenhydrate entstehen, sondern das sie vor allem dadurch entstehen. Und ich habe jetzt schon wirklich zigfach geschrieben, dass ich dann nur einmal messe, wenn ich daheim meinen geregelten Rhythmus habe. Junkie ist der Begriff für einen Abhängigen. Das mit dem Diabetes-Junkie ist also ironisch gemeint.

  • Dein behandelnder Arzt hat auch dir als Patient gegenüber eine gewisse Verantwortung und er kann dich nunmehr nur schwer einstellen und behandeln mit deiner Vorstellung von diesen beiden Seiten. Ich bewundere die Geduld des Arztes in den Briefen.
    Ich bin mir nicht sicher ob ich deine Ansichten in so eine Art "fehlende Krankheitseinsicht" einordnen soll. Ich meine wer die Erkrankung und seine Folgen für sich angenommen hat, der diskutiert nicht um jedes Messen. Vielleicht solltest du doch auch einmal die moderne Technik für dich in Betracht ziehen (CGM/FGM), dann reduziert sich auch die Anzahl der blutigen Messungen deutlich...
    Im Endeffekt muss es jeder für sich entscheiden wieviel Therapie er möchte, aber bei dem Thema Straßenverkehr und Gefährdung anderer hört der Spaß auf.

    Ich kann hier leider nicht auf "bedanken" klicken, also sehe dies bitte als "LD1 hat sich bei dir bedankt" an :rolleyes:
    Zum Tema möchte ich mich nicht äussern, verstehe dem Arzt und hab bewundern vor seine Geduld :)

    LG Lydia

  • Jetzt hast du nicht richtig gelesen. Ich habe geschrieben, dass es egal ist wie oft man misst, es vor dem Autofahren nicht zu tun, ist verantwortungslos.


    Sehe ich aufgrund meiner eigenen Erfahrungen in etlichen Jahren DM definitiv anders.


    Danke, was ein Junkie ist, ist mir ziemlich klar, in dem Zusammenhang allerdings nicht. Muss auch nicht

  • falls ich ein weiteres Mal wegen meines Diabetes im Straßenverkehr negativ auffallen werde, dann bekomme ich nie wieder einen Führerschein. Das steht fest. Ich bitte alle hier, die meinen, ich gehe fahrlässig um, einzusehen, dass ich gerade auf Basis meiner Erfahrungen einschätzen kann, was es heißt Diabetiker zu sein und Auto zu fahren



    .......und das kannst Du mit Deiner Entscheidung den Typ1 so zu "managen" vergessen! Was ist denn das für ein Gefühl nach zwei Unfällen und Führerscheinentzug weiterfahren zu können ohne sich darum zu kümmern, dass es ja nicht noch einmal passiert?


    Ich will Dir nur mal kurz erläutern, wie es mir gegangen ist, als ich vor 5 Jahren einen schweren Verkehrsunfall hatte. Ich war sehr gut eingestellt (HbA1c 7), ich habe vor der Fahrt gemessen, (-140mg/dl) und bin trotzdem mit einer schweren UZ noch ca. 10km (!) in Schlangenlinien (Zeugenaussagen) gefahren. Im nächsten Ort bin ich einem PKW-Fahrer aufgefahren und uns beiden ist wenig passiert( Autos:Totalschaden). Nach KH-Aufenthalt habe ich mir SOFORT ein CGM GEKAUFT,(die waren damals ganz neu auf dem Markt) und habe das bei der Führerscheinstelle, Polizei u.s.w. vorgelegt, vorgeführt und erklärt. Sie waren so beeindruckt, dass sie mir noch nicht einmal den Führerschein abgenommen haben, weil auch ich ein immenses Interesse daran hatte, nie mehr einen solchen Unfall zu bauen. Ich brauchte den Führerschein unbedingt (war auch selbstständig und aufs Autofahren angewiesen).Seitdem kann ich ganz entspannt wirklich alles tun, ohne unbemerkt in eine Hypo zu rutschen.


    Wie Deine Unfälle passiert sind, gab es noch keine CGM´s, aber jetzt gibt es sie und werden mittlerer weile auch verschrieben, wenn Du DIR das Leben wirklich ein wenig leichter machen willst, dann bespreche so etwas natürlich mit Deinem Diabetologen, ein Hausarzt darf die CGM-Systeme nicht verschreiben....


    Nicht böse gemeint, aber wenn Du so oft Deinem "Gefühl" vertraust, erinnert mich das an einen absoluten Blindflug!


    LG Annette

    Den Sinn des Lebens zu suchen ist legitim, doch sollte man damit nicht zu viel Zeit verbrauchen,
    sonst zieht das Leben an einem vorbei :urlaub

  • Vielleicht noch eine Anmerkung, was einen besseren Tagesblutzuckerverlauf bei mir ermöglicht. Ich habe kein Mittagessen. Damit entfällt eine Bolusspritze komplett zur Mittagszeit. Während des gesamten Tages wirkt nach der Wirkung des Bolus zum Frühstück nur noch das Basal. Und am Abend dann noch eine Bolusspritze für das Abendessen und natürlich messen vor der Heia, um dann schöne Träume zu haben.


  • Das ist mir völlig klar, Annette. Und Dein Eintrag hier war wirklich konstruktiv. Du hast damals ja wirklich sehr viel Verständnis bei der Straßenverkehrsbehörde und der Polizei gehabt. Entschuldige, Du hast ja noch gefagt, "was ist denn das für ein Gefühl nach zwei Unfällen und Führerscheinentzug weiterfahren zu können ohne sich darum zu kümmern, dass es ja nicht noch einmal passiert?". Mein tierisches Insulin macht mich da so sicher. Ich hatte nur im Schlaf mal und daheim eine UZ. Ansonsten spüre ich eben auch nach so vielen Jahren als Diabetiker niedriger BZ. Dafür bin ich einfach 1000-fach dankbar.

  • Mein tierisches Insulin macht mich da so sicher. Ich hatte nur im Schlaf mal und daheim eine UZ. Ansonsten spüre ich eben auch nach so vielen Jahren als Diabetiker niedriger BZ. Dafür bin ich einfach 1000-fach dankbar.

    . :patsch: ....ich bin hier raus!

    Den Sinn des Lebens zu suchen ist legitim, doch sollte man damit nicht zu viel Zeit verbrauchen,
    sonst zieht das Leben an einem vorbei :urlaub

  • . :patsch: ....ich bin hier raus!


    Auf jeden Fall einen schönen Tag für Dich. Ich kann Deine Reaktion nicht verstehen. Wie gesagt (und das habe ich jetzt schon hier zigfach gemacht). Wenn ich am Straßenverkehr teilnehme setze ich mich nicht ans Steuer, wenn ich nicht weiß, wo der Zucker steht. Aber ebenso fest steht dennoch, dass ich mit dem tierischen Insulin (im Gegensatz zu den gentechnischen) keine schweren UZ mehr habe. Ausschließlich in der Nacht war das der Fall.

  • Aber scheinbar hast du das ja schon zwei mal gemacht. Oder hat sich dein gutes Gefühl für den Diabetes einfach getäuscht.
    Alles sehr interessant was ich hier von dir lese. Du könntest der Apotheken Umschau ja vielleicht mal ein Interview geben. Sie suchen immer Menschen wie dich. Und vor allen Dingen mit so viel Erfahrung im DM

    Wenn du ein Problem hast, versuche es zu lösen.
    Kannst du es nicht lösen, mache auch kein Problem daraus!

  • Was ist das für eine seltsame Diskussion?
    Was soll sie bezwecken ?


    Die Frage ist gut und ich denke er möchte von uns einen "Persilschein" haben.

    Gruß Hans :hihi:


    Pumpe seit über 39 Jahren und es ist erst die siebte.....

    Und seit 5 Jahren E-Auto Fahrer

  • Wer hat von seine Diabetologen ..Internist noch nicht den Satz gehört.
    Über Ihre Krankheit müssen Sie sich am besten Auskennen..ich kann Sie nur Unterstützen!!
    Und wenn das" Tierisches Insulin " für sich so Entschieden hat muss man Ihn doch nicht gleich wieder in eine Ecke stellen und für blöde erklären.
    Er ist offen, schreibt Seinen Umgang mit der Krankheit und sucht Antworten .
    Da sollte sich vielleicht der ein oder andere Gedanken machen bei seinen Antworten.
    Gruß Steffen
    P.S. Und wer hat auf Grund einer UZ nicht gewollt, für andere Menschen eine Gefahr dargestellt(Auto ,Rolltreppe Arbeit u.s.w.) ich denke Viele !!Da kann ich 100x am Tag messen.

    Einmal editiert, zuletzt von steffen037 ()

  • Die Antwort auf deine Frage kann dir keiner abnehmen. Nur du sebst kannst das Entscheiden den jeder Mensch ist anders.

    Gruß Hans :hihi:


    Pumpe seit über 39 Jahren und es ist erst die siebte.....

    Und seit 5 Jahren E-Auto Fahrer