Fieber / Down-Regulation

  • Hallo zusammen,


    bin heute nach 3 Tagen mit deutlich über 38 Grad Fieber hoffentlich den ersten Tag fieberfrei. Mein BZ macht mich fast wahnsinnig, ich wollte heute Mittag am liebsten alles aus dem Fenster schmeißen. Ich knalle für meine Verhältnisse Unmengen von Insulin drauf, um irgendwie auch mal wieder auf vernüftige Werte zu kommen. Ich habe auch meine Basalrate inzwischen auf 150 % erhöht. Klar ist, daß ich mit tausendprozentiger Sicherheit in ner Down-Regulation bin und da wieder raus will, sobald der erhöhte Bedarf durch den Infekt wegfallen kann.


    Mir ist eigentlich ziemlich wurscht, wie, Hauptsache raus und zurück zu den alten Mengen. Ich habe im Internet gesucht und die Teupe-Regeln dazu gefunden. Sie erscheinen mir auch logisch, aber an einer Stelle stolpere ich. Es steht da, man erhöhe die Basalrate um 0,1 IE etc. Ich finde aber nirgends, auf welche Basalrate sich das bezieht. Man muß ja unter der Gesamtmenge an den Vortagen bleiben. Wenn ich die jetzt erhöhte Basalrate als Grundlage nehme, weiß ich nicht, wie ich mit den Erhöhungsschritten unter der Gesamtmenge bleiben soll. Dürfte also die ursprüngliche BR-Rate gemeint sein, oder? Möglicherweise habe ich ja auch einfach nur einen Knick in der Logik. Könnte mir bitte jemand von den Teupianer helfen (ohne daß ich eine Grundsatzdiskussion auslöse)? Ich nehm auch sehr gern jedes andere Regelschema an, Hauptsache es hilft mir.


    Lieben Dank schon mal


    die Bine

  • Erstmal wünsch ich Dir Gute Besserung, Bine. Das glaube ich Dir gerne, dass Dich das alles momentan ziemlich ank... Man ist ja nicht einfach "nur" erkältet, sondern hat den Spass mit dem DM dazu.


    Mir ist eigentlich ziemlich wurscht, wie, Hauptsache raus und zurück zu den alten Mengen.


    Dann kann ich Dir nur raten, Dich die nächste Zeit kohlenhydratreduziert zu ernähren um den Bolus nicht unnötig hoch zu halten. Die ein oder andere Korrektur zu unterlassen und - falls Du das beherrscht - i.v. zu korrigieren. Wenn Du einigermaßen fit bist, kannst Du den Bolus oder nötige Korrekturen durch Sport/Bewegung möglichst klein halten und so im Laufe der Tage (das kann auch deutlich länger als eine Woche dauern) die TDD wieder auf Dein altes Niveau zu bringen.


    Zitat

    Es steht da, man erhöhe die Basalrate um 0,1 IE etc.


    Das trifft auf die down-Regulation zu und dürfte sich auf die aktuelle (u. U. bereits mehrmals erhöhte) Basalrate beziehen.


    Zitat

    Man muß ja unter der Gesamtmenge an den Vortagen bleiben.


    Das trifft auf die up-Regulation zu, die man damit in Gang setzt.



    Ich hoffe Du verstehst das halbwegs und findest eine für Dich praktikable Möglichkeit.


    Viele Grüße
    Bratbäcker

  • Habt vielen Dank! i.V. beherrsche ich leider nicht.


    Hm, bei den Durchführungsregeln steht:


    Die erhöhten Therapiegrößen dürfen in der Summe aus Basalrate + Bolus + Korrekturinsulin nicht mehr Insulin ergeben, als bei der entgleisten Therapie vorher eingesetzt wurde - sonst dreht sich die down-Regulationsspirale weiter.


    Soll das wirklich für die Up-R. gelten? Bei der Up-Regulation verringere ich doch die Dosis nach und nach oder verstehe ich da was falsch?


    KH-reduziert insgesamt ist auch wieder so eine Sache. Dann ißt man ja automatisch hauptsächlich Eiweiß und muß das anders insulinieren. Ich hab das mal bei einer "Diät" probiert, den BZ hab ich da nicht gut hingekriegt und deshalb wieder damit aufgehört. Ich will nicht zusätzlich zum Infekt jetzt noch ne Baustelle aufmachen. Andererseits, ich hab mich seit heute früh nicht mehr getraut, etwas zu essen. Also ist das ja schon mal automatisch KH-reduziert.


    Aber ich glaub, des Rätsels Lösung ist wirklich, daß man jede Menge Korrekturinsulin spart und deshalb trotz Erhöhung der BR-Rate drunter bleibt. Hatte ich doch einen Knick in der Logik.


    Ich versuch mein Glück!

  • Die erhöhten Therapiegrößen dürfen in der Summe aus Basalrate + Bolus + Korrekturinsulin nicht mehr Insulin ergeben, als bei der entgleisten Therapie vorher eingesetzt wurde - sonst dreht sich die down-Regulationsspirale weiter.


    Soll das wirklich für die Up-R. gelten? Bei der Up-Regulation verringere ich doch die Dosis nach und nach oder verstehe ich da was falsch?


    Das hast Du schon richtig verstanden. Damit STOPPT man die down-Regulation. Und dann kann die up-Phase starten.
    Durch die anderen von mir genannten Maßnahmen kommt man dann längerfristig durch eine sinkende TDD wieder auf die Ausgangsparameter zurück. Und was spricht gegen verschiedsene Gemüsesuppen oder Spinat, Kartoffeln und Eier z.B.



    Viele Grüße
    Bratbäcker

    Einmal editiert, zuletzt von Bratbäcker ()

  • Die Sache mit dem Eiweiß ist solange her, ich kann's echt nicht mehr sagen, wie ich das insuliniert habe bzw. ich habe es danach nie wieder versucht. Seitdem achte ich darauf, immer mit KH zu kombinieren. Muß nicht die Obermenge KH sein. Das funktioniert normalerweise gut. Ich hab jetzt aber auch wieder kapiert, daß man die Freiheit in dosierten Maßen genießen muß und darauf werde ich wieder genauer achten. Vielleicht braucht man ab und zu mal so einen Gong von der großen Göttin. :whistling:


    Gegen Gemüse hab ich überhaupt nichts, eher im Gegenteil. :P :P Wenn ich mal KH reduziere oder einfach nicht so viele essen möchte, will ich ja von irgendwas trotzdem satt werden. Geht bei mir am besten mit viel Gemüse. Und Suppen oder Eintöpfe lieb ich sehr, vor allem im Winter.


    Also Erhöhungsschritt Nr. 1 läuft seit 17:30. Drückt mir die Daumen. Und ich muß einfach Geduld haben und dann auch richtig up-regulieren, auch wenn's tagelang dauert.


    Wünsch Euch einen schönen Abend!

  • Nach einer Krankheit mit erhöhtem Insulinbedarf geht dein Insulinverbrauch ganz von alleine wieder zurück, weil die Infektion geheilt ist. Da brauchst du nicht auf Kohlenhydrate zu verzichten, um eine Upregulation in Gang zu bringen. Immer wenn du Hypos bekommst reduzierst du das Insulin wieder ein bisschen.

  • Wenn Du die BR ja sowieso schon auf 150 % laufen hast, dann hätte es das nicht gebraucht.


    up- und down-Regulation kann man auch einfach erklären: Die Insulinmenge (TDD), die man sich jetzt gibt, beeinflusst den Insulinbedarf 2-3 Tage später.




    Viele Grüße
    Bratbäcker

  • Es war ja vorher schon für meine Verhältnisse ziemlich chaotisch. Normalerweise funktioniert mein BZ total logisch. Der Infekt hat jetzt alles nur noch mehr erhöht.


    Ich dachte, es würde an der Pumpe liegen, die ist kaputt oder hakt manchmal oder was weiß ich. Aber das ist ja irgendwo auch wieder Quatsch. Wieso soll es bei der Pumpe manchmal hinhauen und manchmal nicht.


    Der Zucker lief jedenfalls total unlogisch. Deshalb denke ich, einfach nur abzuwarten, bis der Infekt weg ist, bringt ja auch nur den Zustand vor dem Infekt zurück. Ich hab jedes Mal mehr Korrekturinsulin gebraucht. Deshalb denke ich, der Einstieg ist schon richtig.

  • Hab noch was vergessen: 2 - 3 Tage später bedeutet aber vermutlich, daß, wenn ich heute viel drücke, ich in 2 - 3 Tagen noch mehr Insulin brauche. Oder hab ich da schon wieder einen Knick in der Logik?

  • Ja, das hast Du richtig verstanden.
    Damit ist gemeint, dass sich Änderungen nicht sofort am nächsten Tag spürbar auswirken. Wenn die TDD täglich um ein bisschen (bei mir sind das so 2-3 IEs) sinkt, ist das erst nach ca. 2-3 Tagen spürbar. Hast Du dagegen einen stark fallende TDD (ca. 10 IEs), dann kann sich das durchaus schon am nächsten Tag (meiner Erfahrung nach am Abend- und Nachtwerden des darauffolgenden Tages) auswirken.


    Der aktuelle Insulinverbrauch hängt von der TDD der vergangenen 2-3 Tag (immer ansteigend oder absteigend ist) ab. Das hängt damit zusammen, dass die Rezeptoren mit Insulin besetzt sind und Zeit brauchen, um sich zu regenerieren. Erst dann kann wieder neues Insulin andocken und seine Wirkung entfalten.


    Bei einer down-Regulation sind die Rezeptoren durch erhöhte Insulinzufuhr besetzt. Das zugeführte Insulin findet kaum noch freie Rezeptoren und die Wirkung verpufft zum Teil, weil es vom Körper schon abgebaut wird.
    .
    Um die Rezeptoren wieder aktiviert zu bekommen, hilft es nur, Insulin zu sparen und so die TDD zu senken. Es werden dann tendentiell mehr Rezeptoren frei als neues Insulin andockt und man wird empfindlicher. Das Insulin "wirkt stärker".


    Intravenös zugeführtes Insulin belegt lt. Dr. Teupe die Rezeptoren sehr kurz, sie erholen sich wesentlich schneller und deshalb muss es nicht auf die TDD angerechnet werden. Warum das so ist, weiß ich nicht.



    Viele Grüße
    Bratbäcker

  • Ganz, ganz vielen Dank. Jetzt hab ich das auch (hoffentlich) bis zum Ende verstanden. Gestern Abend bin ich binnen zwei Stunden zweimal in ne Hypo gerutscht, einmal 3,2 und danach 2,9. Nach den hohen Werten davor hab ich die auch sehr deutlich gemerkt. Vermutlich kam ab da so nach und nach das ganze Insulin vom Tag an. Ich hab darauf 1 KH gegessen und mit dem normalen Faktor insuliniert (1 IE zugerechnet für Down-Reg und 1 wieder abgezogen wegen des niedrigen BZ).


    Dann hab ich aber möglicherweise einen Fehler gemacht, weil ich dachte, die erhöhte BR unter dem Infekt (150 %) wäre inzwischen auch zu hoch. Also irgendiwe hatten hier wahrscheinlich alle recht. Und ich hatte Panik, in der Nacht weiter abzurutschen und es nicht zu merken. Ich habe dann um 21:30 die (schon im Vergleich zu Normalzeiten erhöhte) BR vor dem Infekt genommen und darauf die jeweils 0,1 für den ersten Erhöhungsschritt gepackt. Richtig war's andererseits doch, weil ich die ganze Nacht arg weit unten hing. Um 6:30 hatte ich 4,8, um 8:15 3,9. Vermutlich waren das aber immer noch die Auswirkungen der großen Insulinmenge von gestern. Inzwischen total verunsichert, habe ich gedacht, ich bin schon in der Up-Reg und deshalb schnipsen jetzt die Werte so runter. Also habe ich - vermutlich viel zu früh - jeweils 0,05 runtergenommen. Daß das falsch war, hab ich ziemlich bald gemerkt, die Werte gingen natürlich wieder hoch. Lange nicht so fürchterlich wie gestern. Ich hab also die 0,05 wieder drauf getan und reiß mich zusammen, jetzt wirklich die 24 Stunden abzuwarten und dann weiter zu gucken. Definitiv bleibe ich heute ganz deutlich unter der gestrigen TDD.


    Wegen des Infekts esse ich ohnehin sehr wenig, aber der BZ springt schon deutlich hoch bei den geringsten KH. Die hab ich mit dem normalen Bolus + 1 IE (1. Erhöhungsschritt) insuliniert.


    Was mir nicht klar ist, kann ich trotzdem erhöhte Werte runterkorrigieren, solange ich unter der gestrigen TDD bleibe oder soll man davon die Finger lassen?


    Danke für die Hilfe und die Geduld mit mir!!

  • Bin zwar kein Teupianer, aber nutze bei Bedarf Schema A,B,C und Up- und Downregulation sagen mir auch etwas.


    Zu Deiner Frage: ja, trotz erhöhter BR würde ich hohe Werte -aber eher vorsichtig- korrigieren.


    Lieber nach nach 1,5 bis 2 Stunden eine nochmalige Korrektur, als eine Hypo.

  • Das kannst Du Dir aussuchen: wenn die Were nicht allzu hoch sind, kannst Du auch abwarten, ob die erhöhte Basalrate den Wert runter zieht, Du kannst aber auch korrigieren, wenn Du unter der TDD bleibst.
    Ich bin zZt auch in einer Down-Regulation, gestern abens BZ 220 korrigiert, heute nacht BZ 161 und nicht korrigiert, heute morgen schöne 107. Mich stört nur etwas, das die Down-Reg. bei mir diesmal länger dauert (habe noch kein Basal verändert, nur den Essensboluszusatz um 0,5 E weniger).

    LG
    Schaf

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  • BZ läuft heute schon sehr schön glatt zwischen 4,6 und 7,7. Keine hochgeschnipsten pp-Werte, Ihr könnt Euch vorstellen, wie froh ich bin. Wegen des Infekts habe ich ohnehin nicht so viel Appetit und weil ich nicht mehr korrigieren muß, bleibe ich auch heute wieder mit der TDD deutlich unter der gestrigen. Wenn die 24 h seit dem 1. Erhöhungsschritt um sind und der BZ entsprechend ist, würde ich die BR heute den 1. Schritt runtersetzen. Wobei ich denke, daß die Up-Reg ja ohnehin schon eingesetzt hat. Stimmt das?


    Mein Ziel ist, auf die "alte" BR zurückzukommen, die ich vor der Entgleisung hatte. Ich habe jetzt noch 120 % wegen dem Infekt + Zuschlag aus dem 1. Erhöhungsschritt. Wenn ich alles richtig verstanden habe, muß ich mich da langsam runterschleichen, oder?

  • BZ läuft heute schon sehr schön glatt zwischen 4,6 und 7,7. Keine hochgeschnipsten pp-Werte, Ihr könnt Euch vorstellen, wie froh ich bin. Wegen des Infekts habe ich ohnehin nicht so viel Appetit und weil ich nicht mehr korrigieren muß, bleibe ich auch heute wieder mit der TDD deutlich unter der gestrigen. Wenn die 24 h seit dem 1. Erhöhungsschritt um sind und der BZ entsprechend ist, würde ich die BR heute den 1. Schritt runtersetzen. Wobei ich denke, daß die Up-Reg ja ohnehin schon eingesetzt hat. Stimmt das?


    Mein Ziel ist, auf die "alte" BR zurückzukommen, die ich vor der Entgleisung hatte. Ich habe jetzt noch 120 % wegen dem Infekt + Zuschlag aus dem 1. Erhöhungsschritt. Wenn ich alles richtig verstanden habe, muß ich mich da langsam runterschleichen, oder?


    Wenn du keine Infektion hattest, dann kannst du nach den Tipps für die Einleitung einer Up-Regulation, die du irgendwo im Netz gefunden hast, vorgehen, um eine Up-Regulation durchzuführen und hinterher weniger Insulin zu brauchen.


    Nach der Infektion geht dein Insulinbedarf ja von alleine wieder runter, weil ja die Infektion weg ist. Da musst du das während der Infektion mehr gespritzte Insulin natürlich viel schneller wieder reduzieren, als bei einer Up-Regulation ohne vorherige Infektion. Durch diese Insulinmengen Reduzierung nach der Infektion bekommst du dann automatisch eine Up-Regulation und musst eher darauf achten keine Hypos zu bekommen, als wie du die Insulinmenge reduzierst.

  • Hallo, liebe Bine, ich gehe einen anderen Weg, um das Dilemma der Up- und Down-Regulation zu "umgehen". Wenn ich merke, oh, ;( eine Erkältung ist im Anmarsch :pfeil: helfe ich mir sofort mit ASS. Bei direktem Fieber ca. 6 Brausetabletten/Tag. Meine Kenntnisse in Bio-Chemie sind äußerst "reduziert", ja spärlich, aber -> ich erreiche damit zumindest wieder eine - für mich berechenbare und akzeptable - Insulinsensitivität :!: Natürlich muss vom Arzt abgeklärt werden, dass es sich "nur" um eine normale Erkältung handelt und keine "maskierte" Lungenentzündung oder ähnliches dahintersteckt. Vorsicht -> hier solltest Du jetzt aber auch viel häufiger BZ messen, um nicht zu schnell wieder abzurutschen und der Up-Reg entgegenzukommen. Gute Besserung, ich wünsche Dir, dass sich alles wieder einpendelt.