Insulin Intra-Muskulär spritzen

  • Hallo zusammen,


    in einem Buch zum Thema Sport und Diabetes wird von mehreren Sportlern berichtet, die im Anschluss an einen Wettkampf ihren hohen Blutzucker durch intramuskuläre Insulininjektionen schnell senken (Humalog in die Wade). Man braucht anscheinend viel weniger Insulin und die Wirkung ist extrem schnell. Leider war das nur in einem Nebenabsatz beschrieben, hat hier jemand Erfahrung damit? (Nadellänge, Wirkdauer, Schmerzen, blaue Flecken...?)


    Grüße

  • Was soll das bringen?
    Wenn der BZ nach dem Sport hoch ist, geht er mit einer normalen Korrekturbolus-Injektion binnen 1,5h wieder in den Normbereich. Ich denke, das ist schnell genug, um keine bleibenden Schäden zu hinterlassen. :)
    Soweit ich weiß, bergen intramuskuläre Boli das Risiko von unvorhersehbaren Insulin-Wirkverläufen. Wenn das stimmt, wäre dies ein klares "Contra" gegen diese Vorgehensweise. Was steht auf der "Pro"-Seite?

  • Insulin in den Muskel gespritzt kann auch den Muskel schädigen. Es ist ein Wahnsinn, dass ausgerechnet Sportler so etwas machen.
    Wenn man denn die Wirkung schneller haben will als im Fettgewebe möglich, dann wäre iv besser.
    Aber eigentlich schadet ein kurzfristig erhöhter BZ nicht so stark, dass man solche Experimente machen muss.

  • Insulin steht auf der Dopingliste


    Insulin hat die Eigenschaft, dass es die Wirkung von Anabolika wie Testosteron oder Wachstumshormone unterstützt und den Muskelzuwachs dadurch verbessert. Von daher ist in Insulin in der Bodybuilder-Szene sehr beliebt. Aber auch im Ausdauersport wird Insulin als Dopingmittel verwendet. Insulin beschleunigt die Aufnahme von Kohlenhydraten und die Bildung des Energiespeichers Glykogen in den Leber- und Muskelzellen. Bei Aktivierung bestimmter Gene hat Insulin auch Einfluss auf den Eiweiss-Stoffwechsel.
    Sportler die mit Insulin dopen (was nicht nur extrem unsportlich, sondern auch gefährlich ist), spritzen sich ein Insulin-Glucose und/oder Glykogen Gemisch. Dass dies im höchsten Maß leichtsinnig und gefährlich ist wird unterschätzt, denn die Sportler begeben sich hier auf eine Gradwanderung zwischen extremer Kraft und der Gefahr in eine schwere Unterzuckerung mit Koma zu fallen.


    Insulin steht seit 1998 auf der Dopingliste des IOC. Sportler mit Diabetes, wie etwas das Team Novo Nordisk, dürfen sich natürlich weiter das Insulin spritzen. Hierfür gibt es spezielle Ausnahmeregelungen. Außerdem haben Diabetiker dadurch auch keinen Vorteil, da nur die richtige Insulin/Glucose-Mischung die gewünschten Dopingeffekte erzielt.


    Quelle: https://mysugr.com/de/4-fakten-uber-insulin/

    Für die wirkliche Möwe Jonathan, die in uns allen lebt.
    (Richard D. Bach, Jonathan Livingston Seagull)

  • In der Gruppenschulung hat jemand erzählt, wie er und ein Mannschaftskollege "früher" nach dem Fussball manchmal "hinten in die Ferse" gespritzt haben.
    Ob er explizit sagte in den Muskel zu spritzen weiss ich nicht mehr, aber wäre dort ja unvermeidbar?
    Das war noch zu CT Zeiten und zwei mal spritzen pro Tag.
    Die Spiele waren mittags/abends, hätte er die Insulindosis zu sehr verändert hätte der Rest des Tages usw nicht gepasst. Also haben sie sich vor dem Spiel und in der Halbzeit "hochgefressen" und abends dann eben so gespritzt.


    Glaube heutzutage gibt es genug andere Methoden den BZ zu steuern und zu überwachen..

  • Sehr effektiv ist es, einen Bolus örtlich zu splitten wenn die Wirkung schnell sein soll.
    Bedeutet, dass man zB 6 IE auf 3 Spritzstellen je 2 IE verteilt.
    Einfach mal probieren, bei mir funktioniert das seit Jahren gut, wenn ich sehr hohe Werte korrigiere.. Wobei ich seit CSII dann einen Teil pumpe und den anderen spritze.

    Leben heißt nicht, zu warten dass der Sturm vorüberzieht. Man kann lernen, im Regen zu tanzen.

  • Ich oute mich mal als ehemaliger Muskel-Spritzer.
    Hab das aber sehr selten gemacht und würde es nicht empfehlen, denn es kann dadurch zu irrreversiblen Muskelschädigungen kommen.
    Es hat auch manchmal sehr weh getan, weshalb ich dann davon gerne freiwillig wieder abgekommen bin. Ich bin dann damals zu i.v. gewechselt.


    Du kannst stattdessen auch Insulin subcutan injizieren und warm duschen gehen (oder war das andersrum?).


    Viele Grüße
    Bratbäcker

  • ich hab jetzt hier mal den Ausschnitt aus dem Buch. Ich hoffe, dieses "Zitat" ist ok und urheberrechtlch in Ordnung.
    Der besagte Sportler spritzt mit einer Einheit Humalog direkt im Muskel + Bewegung 110mg Blutzucker innerhalb von 30 Minuten runter.




    https://1drv.ms/i/s!Agv1S40tcTV1hbcnwWbmY-1jrhlapA

  • Ist es dieses Buch? Die Seite gibt es bei google als Leseprobe:
    https://books.google.de/books?…garrick%20neal%22&f=false


    Scheint ganz interessant, allerdings:

    Zitat

    "This book is a revised edition of 'The diabetic Athelete' published in 2001"


    Vielleicht muss man beachten das manche Erfahrungsberichte etwas älter sind. Beim überfliegen fiel mir auf dass im vorherigen Kapitel Lantus als "newer basal" bezeichnet wird (laut wikipedia gibt es Lantus bereits seit 2000)

  • Ja, genau. Das Buch ist eigentlich steinalt, aber immer noch eines der wenigen das schön in die Tiefe geht. Es propagiert auch die klassische High-Carb Sporternährung und lässt die Erkenntnisse der letzten Jahre auf dem Gebiet des Low Carb Sports komplett außen vor. Gerade die Tabellen, z.B. bei welcher Intensität / Dauer mit welcher BZ Reaktion zu rechnen ist, ist ganz interessant. Auch Sport-Supplemente bei Diabetes werden besprochen hinsichtlich BZ Auswirkung.

  • Der besagte Sportler spritzt mit einer Einheit Humalog direkt im Muskel + Bewegung 110mg Blutzucker innerhalb von 30 Minuten runter.

    Wenn man mal während 50 Minuten Joggen einen ähnlichen BZ-Abfall (ohne vorherige "zusätzliche" IE) miterlebt hat, klingt die "Taktik" mit dem intramuskulär gespritzten Insulin gar nicht mehr so spektakulär... :)
    Was ich sagen will: Verglichen mit meinen Erfahrungen scheint der Effekt durch das im-gespritzte Insulin nicht sagenhaft zu sein. Falls es wirklich riskanter ist, das Insulin in den Muskel zu geben, erachte ich die Vorgehensweise für nicht sinnvoll. Wenn es nicht riskant ist, halte ich es für schlichtweg egal, wohin man das Insulin gibt. :)
    Butterkeks, solltest du das mal ausprobieren (Leute, die Sachen "im Dienste der Wissenschaft" ausprobieren, sind im Forum außerordentlich beliebt.), schreib doch bitte deine Erfahrungen. :thumbsup:

  • Wenn man mal während 50 Minuten Joggen einen ähnlichen BZ-Abfall (ohne vorherige "zusätzliche" IE) miterlebt hat, klingt die "Taktik" mit dem intramuskulär gespritzten Insulin gar nicht mehr so spektakulär... :)
    Was ich sagen will: Verglichen mit meinen Erfahrungen scheint der Effekt durch das im-gespritzte Insulin nicht sagenhaft zu sein. Falls es wirklich riskanter ist, das Insulin in den Muskel zu geben, erachte ich die Vorgehensweise für nicht sinnvoll. Wenn es nicht riskant ist, halte ich es für schlichtweg egal, wohin man das Insulin gibt. :)
    Butterkeks, solltest du das mal ausprobieren (Leute, die Sachen "im Dienste der Wissenschaft" ausprobieren, sind im Forum außerordentlich beliebt.), schreib doch bitte deine Erfahrungen. :thumbsup:

    ich hab ein wenig Schiss vor der Spritze in den Muskel .... :wacko: :wacko: :wacko: :wacko: :wacko:
    so siehts aus!