Levemir nachts

Vielleicht solltest Du das tun, um Deine noch vorhandene Insulinproduktion zu schonen.

Ich stimme da Herbie voll und ganz zu.

Außerdem würde ich den BZ-Verlauf nach dem ersten Tag Levemir absetzen (unabhängig von den Angaben der Wirkdauer) noch nicht als das Endergebnis betrachten. U. U. sehen die BZ-Verläufe nach 3 Tagen ohne Levemir nochmal anders aus.

Weiters könnte der BZ-Verlauf ja das Resultat Deiner Bemühungen, die Bauchspeicheldrüse zu entlasten, sein. Man kann nicht wissen, wie der BZ-Verlauf ohne Basal in den letzten Monaten aktuell ausschauen würde...

Zitat von Herbie

Vielleicht solltest Du das tun, um Deine noch vorhandene Insulinproduktion zu schonen.

Kennt ihr da Literatur oder Untersuchungen zu? Mein Doc meint, das wäre Quatsch, beziehungsweise würde zu wenig bringen um dafür das Unterzuckerungsrisiko nachts in Kauf zu nehmen, und verschreibt mir deswegen noch kein Basalinsulin. Aber man liest das hier doch sehr regelmäßig.

Basalinsulin gibts für mich momentan nur bei Erkältungen =)

Von 70 bekommt man eigentlich keinen Schweissausbruch (allerdings ist das Wetter sehr viel wärmer geworden die letzten Tage) und der kleine Buckel kann auch eine Messtoleranz sein.
Es kann gut sein, dass Du bei der normalen Dosis von 4 IE in dieser Nacht unterzuckert hättest, bei sehr anstrengendem Sport am Abend muss ich auch die Nachtdosis kürzen. Ob das spritzen von Basisinsulin die Restproduktion schont, kann Dir keiner wirklich sagen. Allerdings stimmt es schon, dass das auslassen einer Dosis, noch dazu mit intensivem Sport keine Aussage darüber macht, ob Du ganz aufs Nachtbasal verzichten kannst.

Warum probierst Du es nicht aus? Für ein paar Tage wird es sicher keinen Schaden anrichten und wenn Du dann siehst, dass es ohne geht, warum nicht.

Der BZ von 70 mg/dl hat ja nichts mit Basalinsulin oder kein Basalinsulin zu tun.

Die Muskeln brauchen beim Sport SOFORT Glukose und keine Glukose, die vielleicht 5 bis 7 Stunden nach dem Training vom EW-Anteil im Quark langsam in Glukose umgewandelt wird (je nachdem, welchen Quark mit welchem Fett-Anteil Du gegessen hast).

Ich würde das nächste Mal so viel Dextro zum Sport essen, dass mein BZ vor dem Schlafengehen um die 85 mg/dl ist und das Levemir spritzen.

Ich verstehe schon, dass man langsam wirkende KH essen will, aber IMO ist das zum Sport nicht das geeignete Werkzeug. Wenn ich vor dem Crosstrainer keine Glukose esse, habe ich allerspätestens nach 30 Minuten ein Problem...

Ich hab bei meiner remission die Erfahrung machen müssen, dass die Bauchspeicheldrüse NICHT einfach aufhört. Wenn du ein paar Stunden 120 auf der Uhr hast und dich mit den Resten runterarbeitest, dann bekommst du ein selbstgemachtes Loch. Weil eben nicht bei 60-80 aufgehört wird, warum auch - stundenlang war "Vollgas" doch ok. Warum das so ist - keine Ahnung, aber bei mir wars so.

Bei der Remission hatte ich mit ganz wenig Basal Nachts durchaus 65er Werte. Die Reste wollten dahin. Also konnte ich nur zusehen, dass ich nicht mit 120 ins Bett gegangen bin um mir noch selbst durch Überproduktion was zu schaufeln. Ich hab von Anfang an Basal bekommen, es aber eben sehr "schonend" dosiert.

Zitat

Spritzt du die Sport-BEs oder reguliert das bei dir die höhere Insulinsensivität?

Ich betreib Sport nicht so intensiv wie Du Regelmäßig 3 mal pro Woche 30 Minuten bei in etwa 1,5 bis 2 PWC auf meinem Crosstrainer plus Warmup und Cool down.

Bei mir hängt es von der Tageszeit ab: bei 1,5 PWC esse ich direkt vor dem Training am Vor- oder Nachmittag 4 Dextro oder mittlerweile vorzugsweise eine halbe Tafel Bitterschokolade mit 16 g Glukose. 2 Stunden nach dem Training entspricht mein BZ dann ziemlich genau dem Ausgangswert.

Für exakt gleiches Training in der Früh dürfte ich überhaupt keine Glukose essen und müsste zusätzlich 2 IE Novorapid spritzen. Es kann natürlich sein, dass das Deine Bauchspeicheldrüse noch schafft und bei Dir nicht auffällt.

Das einzige wirkliche No-Go in meinem Schema ist ein Bedtime-Snack. Ich versuche, die letzte Mahlzeit unter der Woche mindestens 4 Stunden vor dem Schlafengehen zu essen, am Wochenende 5 Stunden vor dem Schlafengehen (bei Actrapid). Muss ich Überstunden machen, sind auch 2 bis 3 Stunden okay, dann aber mit Novorapid.

Insofern bin ich auch noch nie auf die Idee gekommen, so spät am Abend Sport zu machen. Vielleicht wäre es eine Möglichkeit, gleiche Sporteinheit mal früher am Tag zu machen oder später ins Bett zu gehen (bis man weiß, was da genau passiert). Messwerte sind halt die eine Sache, es wäre auch interessant gewesen, wie Du Dich ein paar Stunden nach dem Sport gefühlt hättest.

Zitat

Kennt ihr da Literatur oder Untersuchungen zu?

Ich würde mit der Recherche im Buch "Diabetes Solution" von Dr. Richard K. Bernstein beginnen. Weiters auf seinem YouTube Channel und mit " Beating Diabetes" (gibt es für Typ 1 und 2): Beating Diabetes eBook - Dr. Bernstein's Diabetes Solution. A Complete Guide to Achieving Normal Blood Sugars. Official Web Site

Hm, laut http://www.urgeschmack.de/der-…el-eiweisse-und-glucagon/ wäre die Wirkung von Eiweiß auf den BZ ne Andere.

Auch interessant: https://www.klinikschoensicht.de/InfoWeb/erna3.htm bzw. http://www.dr-bernhard-peter.de/Apotheke/seite229.htm ... Dass Eiweiß sofort ins Blut schießt und Glucogenese zügig einsetzt "sehe" ich da nicht zwingend, vor allem nicht bei Low Carb. Hab übrigens auch abends 4IE Levemir, 10-11 in der früh. Was mich etwas "gegen weglassen" argumentieren lässt: Während meiner Remission hatte ich Nachts durchaus 60er bis 70er Werte, also quasi "natürlich". Ne 90 ist nachts sicher besser als 50 und fallend, aber alles um 60 ist für mich ok.

Vielleicht sollte ich mich mal mit dem Stoffwechsel befassen und vor allem Glucogenese und Eiweiss ansehen.