Basaltest Lantus 2x Täglich

  • Hallo,


    vielleicht ein paar Hinweise am Rande, damit ein wenig Licht ins Dunkel kommt.
    Punkt 1, ganz oben, dort wird von "Schwankungen" geschrieben:
    Lantus unterliegt deutlichen Schwankungen von Tag zu Tag bei gleicher Dosis.
    Diese Schwankungen sind in Studien ermittelt worden, Lantus wirkt (kann) jeden Tag anders (wirken), und das bei gleicher Dosis.
    Wenn dann auch noch die Dosis verändert wurde, multiplizieren sich die Schwankungen nochmals.
    Und bitte bedenken, durch die langen Halbwertszeiten hat sich eine Dosisänderung erst nach ca. 3 Tagen etabliert.


    Punkt 2, Aufstehinsulin:
    Die Seiten von Chrostek beziehen sich immer auf eine Pumpentherapie, bei einer Pumpe kann man den Basalbedarf genau programmieren, sodass bei der Lageveränderung, dem Aufstehen, fehlendes Insulin zugegeben werden muss, wenn diese Rate aus der Basalraten-Programmierung entnommen wurde.
    Bei einem Basalinsulin kann man nichts einstellen, da kommt-es-wie-es-kommt.
    Das Aufstehinsulin ist bei deiner gesplitteten Lantusdosis einfach die Tatsache, dass das Lantus dort eine Insulinspiegel-Lücke hat.
    Im Weiteren kann nur eine Pumpentherapie einen nahezu gleichen basalen Insulinspiegel von Tag zu Tag produzieren, Langzeitinsuline können das nicht. Langzeitinsuline wirken jeden Tag anders, wobei die Schwankungen immer auch individuell sind.
    Wenn Du Dir die (deine Dosis-)Wirk-Kurven vom Lantus anschaust, wirst Du erkennen, dass der Ausgangs-Insulin-Spiegel nicht der Eingangs-Insulin-Spiegel ist. Es muss beim Lantus also etwas ausgeglichen werden, aber dieser Ausgleich ist sicher nicht nur ein Aufstehinsulin.
    Das einzige Langzeitinsulin, das den gleichen Eingangs- wie Ausgangspegel besitzt, ist das nicht mehr verfügbare Tresiba.


    Ich habe die Schwankungen des Lantus mal ausgerechnet von einer Studie, und diese waren mehr als deutlich, sodass man erst nach längerer Beobachtung irgendetwas ändern sollte, alles andere macht die Sache nur schlimmer.


    viel Erfolg


    Nachtrag:
    Anhang nachträglich eingefügt, dieser zeigt, dass die Kurve aus gemittelten Daten nicht den gleichen Insulinspiegl nach 24 Stunden erreicht. Die Kurve kann nicht den gezeigten Verlauf einnehmen, sondern muss anfänglich ein deutliches Loch besitzen. Dieses Loch schraubt natürlich den BZ in die Höhe.
    Die eingefügte BZ-Kurve ist die erste aus diesem Faden und ist verzerrt.
    Zu beachten ist, das der Anstieg um 7.00 Uhr auch mit einem Bolus und BEs einhergeht.


    Ein weiterer Anhang zeigt die Insulinwirkung von dem Lantus-Probanden mit der Kennung 221, ich habe das Integral der einzelnen Studientage ausgerechnet und unter dem Diagramm angefügt.
    Es wurde dem Probanden immer die gleiche Lantusdosis (= 0,4E pro Kilogramm Körpergewicht) injiziert - an vier unterschiedlichen Tagen, ausgeglichen wurde diese Insulindosis mit Traubenzucker, welcher andauernd über eine Vene in den Probanden abgegeben wurde, um den BZ auf 100mg/dl konstant zu halten.
    Die Menge des Traubenzuckers zeigt die Insulinwirkung, so sind die einzig anerkannten (Clamp-)Studien zum Nachweis von Insulinwirkung angelegt. Man kann sehr deutlich die Schwankungen des Lantusinsulins erkennen, diese Schwankungen sind aber individuell und minimieren sich bei geringerer Dosis.

  • Zitat

    Punkt 1, ganz oben, dort wird von "Schwankungen" geschrieben:

    Vielen Dank für die ausführlichen Erläuterungen! Mein Diabetologe hat mir Toujeo empfohlen- vor allem weil ich Nachts immer Hypos hatte.Nachdem ich das Lantus gesplittet habe, habe ich dieses Problem aber nicht mehr.Über Toujeo habe ich eigentlich auch mehr schlechtes als gutes gelesen.Daher hatte ich auch nicht unbedingt vor zu wechseln. Hat Toujeo die gleichen Schwankungen?

    Zitat

    Wenn Du Dir die (deine Dosis-)Wirk-Kurven vom Lantus anschaust, wirst Du
    erkennen, dass der Ausgangs-Insulin-Spiegel nicht der
    Eingangs-Insulin-Spiegel ist.

    Ja, daher habe ich das Lantus gesplittet, was auch deutlich besser klappt.

    Zitat

    Punkt 2, Aufstehinsulin:
    Das Aufstehinsulin ist bei deiner gesplitteten Lantusdosis einfach die
    Tatsache, dass das Lantus dort eine Insulinspiegel-Lücke hat.

    Also um ehrlich zu sein glaube ich nicht, dass es eine Insulinlücke ist.
    Ich hatte von 7:00 - 8:00 (in der Stunde nach dem Aufstehen) einen Anstieg von 70.


    Wenn ich am Wochende später aufstehe habe ich diesen Anstiegt in diesem Zeitraum aber nicht.
    Und dies obwohl ich mir die morgendliche Lantusdosis dann auch später, um 9:00 statt um 7:00 spritze.


    Bitte nicht übel nehmen, aber da scheint mir die Erklärung von Hobbit doch stimmiger.


    Zitat

    bei einer Pumpe kann man den Basalbedarf genau programmieren, sodass bei
    der Lageveränderung, dem Aufstehen, fehlendes Insulin zugegeben werden
    muss,
    wenn diese Rate aus der Basalraten-Programmierung entnommen wurde. Bei einem Basalinsulin kann man nichts einstellen, da kommt-es-wie-es-kommt.

    Tut mir leid, ich hab mich in meinen letzten Beitrag nicht gut erklärt. Die 0,5 UI die ich heute morgen gleich im Bett gespritzt habe waren Humalog, nicht Lantus.
    Am Lantus habe ich nicht geschraubt;)

  • Hallo,


    die Frage, ob Du Lantus oder Toujeo verwenden möchtest, musst Du Dir selbst beantworten.
    Und ob Toujeo die gleichen Schwankungen wie Lantus hat, kann Dir vielleicht jemand (= ein Profi der hier im Forum auch schreibt) aus diesem Forum beantworten, ich habe von Toujeo dazu keine Unterlagen.
    Ich denke, die beiden Insuline basieren auf der gleichen Grundlage, deshalb sollten beide Insuline die gleichen Eigenschaften haben, bis auf die Wirkdauer und -geschwindigkeit.


    Die Sache mit dem Aufstehinsulin und der allgemeinen Basalversorgung ist untrennbar mit einander verbunden. Bei einer Pumpe kann und muss man diese beiden Faktoren berücksichtigen. Bei einem Basalinsulin injiziert man eine Dosis und diese Dosis wirkt, ändern kann man nur die Dosis, nicht aber das Wirkprofil. Bei einer Programmierung kann man den Faktor "Aufstehinsulin" in die Basalversorgung einprogrammieren oder nicht. Entweder man drückt "Aufstehinsulin" ab, wenn die Basalrate das nicht beinhaltet. Oder aber man kann zwei Basalraten programmieren, eine mit "Aufstehinsulin" und eine ohne dieses, damit man z.B. am Wochenende liegen bleiben kann.
    Wenn Du das für Dich schon herausgefunden hast, dann ist alles bestens, nur zweifelsfrei hat das Lantus und das Toujeo einen Wirkabfall nach ca. 24 Stunden, das kann zum persönlichen Stoffwechsel passen oder aber nicht.
    Welche Worte man für diesen Sachverhalt auch wählt, man muss dies beachten und gegebenenfalls manuell nachbessern.


    Ich wünsche viel Erfolg

  • Vielen Dank für die ausführlichen Erklärungen! Die Grafiken sind interessant!



    Das mit den Lantusschwankungen habe ich leider sehr oft.


    Mal "schlägt" das Lantus ein paar Stunden nach Spritzen voll durch, wann wieder nicht.
    Die letzten zwei Wochen hatte ich Nachts über immer einen flachen Verlauf.


    Heute Nacht hats mich dann mal wieder in eine Hypo gedrückt.
    Und dies bei gleicher Dosis/Zeit/Einschlafzeit und BZ beim Einschlafen.
    Auch sonst ein "normaler" Tag gewesen.


    Seit ich ich gesplittet habe waren die Hypos in der Nacht zwar weg (bis heute) aber tagsüber
    wurde es ein ziemliches Ratespiel mit den BE-Faktoren die sich dauernd geändert haben.


    Also ich Lantus nur 1x täglich gespritzt habe schien es mir "stabiler" zu sein.


    Naja, heute Morgen hatte ich auf jeden Fall die Nase voll und habe mir dann ganz trotzig Toujeo gespritzt :cursing:

    Einmal editiert, zuletzt von Claude ()

  • Naja, heute Morgen hatte ich auf jeden Fall die Nase voll und habe mir dann ganz trotzig Toujeo gespritzt :cursing:

    Hallo Claude :) !!
    Verfolge Deine Beiträge.
    Ich drücke Dir die Daumen, das es mit Toujeo besser funktioniert!!
    Bitte berichte mal in zwei bis drei Tagen, wenn Toujeo richtig angefangen hat zu wirken und Lantus sich dann aus dem Körper "verabschiedet" hat!!!
    Viel Erfolg!!!!!!!

    Pour en arriver la