Basaltest Lantus 2x Täglich

  • Hallo,


    ich spritze derzeit 2x täglich Lantus (12 IE um 7:00, 4 IE um 19:00) und habe vor einen Basaltest zu machen.
    Ich habe ja hier 4 Faktoren die eine Rolle spielen. Die Uhrzeit 2x und die Einheiten 2x.


    Wie kann ich am besten herausfinden welchen Faktor ich anpassen sollte wenn der Test nicht stimmig sein sollte?


    Nehmen wir mal an der Nüchternwert wäre zu hoch.


    Da könnte ich die morgenliche Dosis erhöhen (wenns denn 24 Stunden wirkt) oder morgens später spritzen.
    Oder die abendliche Dosis erhöhen oder hier den Zeitpunkt ändern.


    Ich möchte die Sache pragmatisch rangehen.


    Das scheint mir aber recht schwierig bei 4 Faktoren und mit der mehrtägigen Gewöhnzeit nach Dosisänderung. ?(


    Hat jemand einen Tipp?


    Danke!

  • Hallo,
    ich habe einfach mit Excel eine Insulinraten-Grafik gemacht, die die Eingangswerte von 2 Basaldosen pro Tag mit jeweils Spritzseitpunkt und -dosis, sowie den Abstand zum Wirkmaximum benötigt. Da kann man dann optisch ein bisschen hin und her schieben bis es zu der Basaltest-Insulinkurve passt.

  • Wenn der BZ-Wert morgens zu hoch ist dann liegt es an deinen Basal abends. Denn wenn der Wert tagsüber also ab 07:00 Uhr ok ist dann liegt es auf jedenfall an der basal abends

  • Ich würde immer erstmal die einfachsten Faktoren ändern, die Insulindosis selbst.
    Wenn du also früh morgens hohe Werte hast, wäre das ein Zeichen, dass die 19h-Ladung etwas knapp bemessen ist und nicht lange genug wirkt. Wenn du diese steigerst, der BZ über Nacht nicht zu tief geht und morgens flacher bleibt, hättest du schon gewonnen. Das Zeitschema würde ich erst im nächsten Schritt ändern, wenn die Änderung der Insulinmenge nicht klappt - aus dem einfachen Grund, dass die Anpassung der Spritzzeitpunkte aufwändiger ist.
    In deinem Bespiel wäre also der zweite Schritt, das Abendinsulin später zu spritzen, so dass es länger in den Morgen hinein wirkt und den Morgen-Anstieg verhindert. Ich selber spritze mein Lantus vor dem Schlafengehen und dann entsprechend mittags

  • Wenn der BZ-Wert morgens zu hoch ist dann liegt es an deinen Basal abends. Denn wenn der Wert tagsüber also ab 07:00 Uhr ok ist dann liegt es auf jedenfall an der basal abends

    Wenn du also früh morgens hohe Werte hast, wäre das ein Zeichen, dass die 19h-Ladung etwas knapp bemessen ist und nicht lange genug wirkt. Wenn du diese steigerst, der BZ über Nacht nicht zu tief geht und morgens flacher bleibt, hättest du schon gewonnen.

    Nehmen wir mal an die 4 IE um 19:00 wirken nur 16 Stunden (Das wäre immerhin noch bis um 11:00 am nächsten Tag).
    Wenn ich diese Dosis verringere, dann fehlen mir diese Einheiten weniger doch am nächsten Morgen?
    Dann müsste ich doch quasi auch gleich die Dosis am Morgen erhöhen?

  • Wenn du weniger Basalinsulin gibst, wird es "schwächer" und kürzer wirken, klar. Ich denke nicht, dass sich der Zeitpunkt des Wirkeintritts ändert (aber womöglich die Heftigkeit). Also vermutlich ist es egal, ob du 2IE oder 12IE spritzt, in den ersten Stunden nach der Injektion wirst du davon wenig spüren.


    Was ist denn dein konkretes Ziel?
    Bei hohen Nüchternwerten (und sonst guten Verläufen) haue ich dir noch einen fünften Faktor um die Ohren :D Ein Dawn- oder auch Aufsteh-Phänomen, den man nicht mit Basal- sondern eher mit Bolusinsulin regeln sollte.

  • Ich würde sagen, mach doch erstmal einen kompletten Test. Ansonsten kann man unendlich spekulieren....

    Mit den Ruhezeiten ist nicht zu spaßen, vor allem beim Hefeteig!

  • Was ist denn dein konkretes Ziel?

    Also das Problem ist dass ich seid mehreren Wochen an der Basaldosis mit Lantus werkele aber es irgendwo immer nicht richtig passt.
    Entweder sinkt der BZ Nachts oder steigt 3-4 Stunden nach dem Essen plötzlich langsam an.


    Ich stelle seitdem auch immer den Wecker um 4:00 um den BZ zu überprüfen.
    Das schlaucht schon ziemlich und ich habe den Eindruck, dass die Müdigkeit am Morgen den BZ noch höher treibt.


    Daher wollte ich das jetzt mal mit System angehen.

    Ich würde sagen, mach doch erstmal einen kompletten Test. Ansonsten kann man unendlich spekulieren....

    Ja, das ist auf jeden Fall richtig. Ich wollte nur sichergehen, dass mit 2x Basal täglich überhaupt ein vernünftiger Basaltest möglich ist ;)

  • Ja, natürlich musst du die zweimalige Basalgabe im Basaltest simulieren. Solltest du wissen, dass du zu bestimmten Zeiten zusätzliches Bolusinsulin brauchst, gehört das auch dazu (z.B. um den BZ-Anstieg beim Aufsteh-Phänomen runterzuspritzen). Es soll ja überprüft werden, ob dein aktuelles Grundversorgungsprofil passt.


    Wenn du nachts zuverlässig bei Unterzuckerungen aufwachst und am Folgetag auch keine Probleme hast, dann erhol dich erstmal und stell dir keinen Wecker. Zu viel Perfektionismus macht dir nur unnötig den Kopf kaputt. Man kann sich auch mal eine Zeitlang ein bisschen Flickschusterei betreiben, davon geht die Welt nicht unter. Kraft schöpfen, auf eine ruhige Phase im Alltag warten und dann nochmal gemütlich an das Problem rangehen ist viel wert. So lange du keine Extremwerte hast, gebe ich dir das Okay zum Schlampern :P

  • Dank für die aufmunternden Worte :) Tut gut!


    Morgen werde ich mal mit dem Basaltest anfangen.


    Kurze Zwischenfrage aber noch. ;)


    Ich hatte jetzt mehrfach am Nachmittag hohe Werte.
    Der BZ war nach dem Essen ok. Ging aber dann bis 180 hoch und blieb dort wie festgetackert.


    Die ersten beiden Korrekturen (2x 1,5 IE) haben garnichts bewirkt.
    Normalerweise senkt eine IE meinen BZ um 50. In diesem Fall aber geschah garnichts.


    Erst bei der dritten Korrektur (1,5 IE + Bewegung) bin ich wieder bei 100 angelangt.


    Ich bin grad dabei mich einzulesen, aber wenn ich richtig verstanden habe deutet das bereits auf Lipolyse durch Insulinmangel hin, oder?


    Bitte versteht mich nicht falsch. Es geht mir nicht darum meine Basaldosis auf Grund dieser Info zu ändern,
    ich suche nur eine Erklärung für die unwirksamen Korrekturen ?(

  • Ich hatte jetzt mehrfach am Nachmittag hohe Werte.
    Der BZ war nach dem Essen ok. Ging aber dann bis 180 hoch und blieb dort wie festgetackert.


    Die ersten beiden Korrekturen (2x 1,5 IE) haben garnichts bewirkt.
    Normalerweise senkt eine IE meinen BZ um 50. In diesem Fall aber geschah garnichts.


    Erst bei der dritten Korrektur (1,5 IE + Bewegung) bin ich wieder bei 100 angelangt.


    Ja, drei Stunden oberhalb 140 mg/dl kann eine Lipolyse starten und dann braucht man einen höhere Korrekturfaktor. Bewegung ist dann sehr hilfreich, aber ich habe auch festgestellt, dass danach, wenn der Blutzucker wieder unten ist, die Blutzuckersenkende Wirkung der vorher erfolglos gebliebenen Korrekturen noch nachwirkt -> Hypogefahr.

  • Das mit der Bewegung und der Hypoygefahr war mir auch schon aufgefallen. Vielen Dank für die Bestätigung und die Erklärungen ;)


    Heute mal den Basaltest in Angriff genommen.


    Aufgestanden um 6:30 mit 110 und Basal gespritzt.
    Um 8:00 dann bei 170 :arghs:


    Dawn-Phänomen hatte ich eigentlich nie.
    Liegt vielleicht daran dass ich mir seid Wochen den Wecker um 4:00 stelle um den BZ zu checken.


    Na wenigstens weiss ich jetzt weshalb die BE Faktoren am Morgen nicht mehr passen.


    Nachts scheints aber jetzt zu passen :party:


    Also erstmal ein paar Nächte durchschlafen und dann neuer Basaltest :)

  • Oder kann ich den Basaltest eventuell doch auswerten?
    Dann hungere ich wenigstens nicht umsonst bis zum Mittag :)


    Also nicht korrigieren (ist jetzt bei 160) und schauen wie der BZ sich bis zum Mittag verändert?

  • Hallo Claude,


    der Nachtverlauf sieht doch wirkllich gut aus ! Der Anstieg nach der morgendlichen Basaldosis
    liegt wohl daran, dass das abendliche Lantus nicht mehr und das morgendliche noch nicht wirkt.


    Warte jetzt erst einmal bis zum Mittag ab, was passiert.

  • Ich würde ruhig bis Mittag zuwarten, 160 bringen Dich ja nicht um. Du siehst ja dann, ob das Basal am Vormittag passt.
    Wenn der BZ morgens ab 7 ansteigt, ist das nicht unbedingt ein Dawn Phänomen, da steigt er in der Regel deutlich früher an. Vermutlich einfach nur eine nachlassende Basalwirkung in Verbindung mit einer niedrigeren Insulinempfindlichkeit am Morgen.
    Wenn ich das Frühstück mal auslasse, muss ich meistens einen kleinen Bolus geben, weil sonst so gegen 10:00 Uhr der BZ ansteigt. Der Effekt geht normaler Weise im Frühstück unter. Da ich eigentlich immer frühstücke, will ich auch nichts daran tun.
    So ist das mit der ICT Basalversorgung, irgendwo muss man immer flicken. Wenns rund um die Uhr perfekt passen soll, hilft nur die Pumpe. Aber die hat aus meiner Sicht andere Nachteile und so macht man eben Kompromisse.

  • Aufgestanden um 6:30 mit 110 und Basal gespritzt.
    Um 8:00 dann bei 170

    Also ich glaube nicht daran, dass die Basalwirkung so abrupt nachlässt. *steinigt ihn!* :) - auch wenn es natürlich möglich ist.
    Es könnte auch das Aufstehphänomen sein (nicht zu verwechseln mit dem Dawn-Phänomen). Warum ich daran glaube? Weil ich es selbst habe und weil es für einen ICTler einfacher zu behandeln wäre.
    Aufgrund der geänderten Position beim Aufstehen (liegen => stehen) schüttet der Körper alle möglichen Stoffe aus, u.a. auch Insulin-Gegenspieler. Das lässt den BZ (rapide) ansteigen.
    Testen kann man es, indem man zu verschiedenen Zeitpunkten aufsteht und den (eventuellen) Anstieg beobachtet. Ein recht hoher BE-Faktor morgens kann auch auf das Aufstehphänomen hinweisen, weil man da diesen "natürlichen" BZ-Anstieg mit dem Frühstücks-Bolus niedermäht. :toast
    Behandeln kann man es, indem man sich gleich beim Aufstehen 1-2IE "guten Morgen"-Bolus gibt. Gerade wenn dein Nachtverlaut passt und der Anstieg beim Aufstehen reproduzierbar ist, wäre das die eleganteste Lösung, weil du nicht ins Basalschema eingreifen musst

  • Es könnte auch das Aufstehphänomen sein (nicht zu verwechseln mit dem Dawn-Phänomen). Warum ich daran glaube? Weil ich es selbst habe und weil es für einen ICTler einfacher zu behandeln wäre.
    Aufgrund der geänderten Position beim Aufstehen (liegen => stehen) schüttet der Körper alle möglichen Stoffe aus, u.a. auch Insulin-Gegenspieler. Das lässt den BZ (rapide) ansteigen.
    Testen kann man es, indem man zu verschiedenen Zeitpunkten aufsteht und den (eventuellen) Anstieg beobachtet. Ein recht hoher BE-Faktor morgens kann auch auf das Aufstehphänomen hinweisen, weil man da diesen "natürlichen" BZ-Anstieg mit dem Frühstücks-Bolus niedermäht.

    Ich denke das Aufstehphänomen passt wirklich besser, da der BZ ja die Nacht hin konstant war und eigentlich sofort nach dem Aufstehen hochgeschossen ist.
    Das würde auch die hohen Werte (trotz SEA und erhöhtem Bolus) nach dem Frühstück erklären.


    Vielen Dank für die Erklärung :thumbsup:


    Komischerweise habe ich die schlechten Morgenwerte erst seid kurzem.
    Vielleicht fällt das Aufstehphänomen stärker aus weil ich seid geraumer Zeit den Wecker um 4:00 stelle um BZ zu checken?


    Basal scheint wohl zu hoch zu sein. Rund 3 Stunden nach Spritzen gehts bergab.
    Erstmal etwas weniger Basal, ein paar Nächte durchschlafen und dann nächster Test!


    Heute gleich zwei Verbesserungansätze gefunden 8o

  • Ein einmaliger Blutzuckerverlauf reicht eigentlich nicht aus, um daraus Änderungen abzuleiten. Man soll das immer zwei oder dreimal beobachten, ob es jedes mal gleich verläuft und dann erst etwas ändern. Lantus ist dafür bekannt, dass die Wiederholbarkeit des Wirkungsverlaufs stärker schwankt, als bei anderen Insulinen. Also jeden Tag wirkt es ein bisschen anders. Das spricht dann noch mehr dafür, erst etwas zu ändern, wenn der Blutzuckerverlauf mehrmals ähnlich war.

  • gerade bei der dosierung des lantus wâhrend der Nacht sind die sportliche betätigung def Tagd davor und wievidl man in den Tagen gegessen hat und vorallem was man am Abend davor gegessen hat entscheidend.
    Hat man weil basalratentest den Körper in den Hungerzustand versetzt, passt gar nix.

    let the sun shine

  • Ein einmaliger Blutzuckerverlauf reicht eigentlich nicht aus, um daraus Änderungen abzuleiten. Man soll das immer zwei oder dreimal beobachten, ob es jedes mal gleich verläuft und dann erst etwas ändern. Lantus ist dafür bekannt, dass die Wiederholbarkeit des Wirkungsverlaufs stärker schwankt, als bei anderen Insulinen. Also jeden Tag wirkt es ein bisschen anders. Das spricht dann noch mehr dafür, erst etwas zu ändern, wenn der Blutzuckerverlauf mehrmals ähnlich war.

    Ja den Fehler mit der zu schnellen Anpassung habe ich leider schon gemacht. Täglich an der Lantusdosies geschraubt und dann gewundert wieso es vorne -und hinten nicht mehr gestimmt hat :)


    Behandeln kann man es, indem man sich gleich beim Aufstehen 1-2IE "guten Morgen"-Bolus gibt. Gerade wenn dein Nachtverlaut passt und der Anstieg beim Aufstehen reproduzierbar ist, wäre das die eleganteste Lösung, weil du nicht ins Basalschema eingreifen musst

    Den guten Morgen Bolus habe ich jetzt vorsichtig ausprobiert. Gleich beim Aufwachen 0,5 Einheiten gespritzt und noch 5 Minuten liegenblieben. War aber dann zu hungrig um den Nüchternverlauf zu beobachten.


    Wie ich hier gelesen habe entwickelt sich durch fehlendes Aufstehinsulin eine Insulinresistenz (passt gut zu den hohen BE Faktoren die ich in letzter Zeit immer Morgens hatte).
    In der Hoffnung diese durch den guten Morgen Bolus vermieden zu haben, habe ich dann beim Frühstück den BE Faktor reduziert.


    So einen schönen BZ Verlauf am Morgen habe ich schon lange nicht mehr gehabt. Nach zwei Wochen SEA/BE Faktoren basteln endlich mal eine Verbesserung. :thumbsup: